Aber Vor-Examen habt ihr Lehrer nicht gemacht in NRW..? 
Ich bin nicht in NRW...
Eine Abiturklausur schreibt man als Normalbürger (zum Glück!) nur einmal.
Die Abiturklausur ist ein völlig willkürliches und atypisches Prüfungsformat, das nichts mit Problemstellungen der realen Welt zu tun hat. Sie ist eine Theateraufführung.
Es ist extrem wichtig, Kandidaten, die nur einmal im Leben mit dieser Theateraufführung konfrontiert werden, darauf auch vorzubereiten.
Die Generalprobe des Schauspiels "Abiturklausur" ist die Vorabi-Klausur.
Um meine Schüler bestmöglich aufs Abitur vorzubereiten, brauch ich keine Vorabi-Klausur.
Wenn es um die zeitliche Einteilung bzw. eine "Strategie" geht, kann ich meinen Schülern jederzeit Empfehlungen aussprechen. Je nachdem welche Note sie anstreben, können sich diese Empfehlungen auch unterscheiden. Einem Schüler, der die 15 NP anstrebt, werde ich andere Empfehlungen geben als einem Schüler der um die 5NP kämpft...
Was die Aufgabentypen betrifft: Bei mir hat jede Oberstufenklausur in der 12. und 13. Klasse Prüfungsformat. Jede. Halt heruntergebrochen auf 90 Minuten Bearbeitungszeit. Meine Abiturschnitte weichen immer nur sehr wenig von den Klausurschnitten ab. Gelegentlich hatte ich auch schon bessere Abiturschnitte als Klausurschnitte... Meine letztjährigen 13er zum Beispiel hatten in Englisch Klausurschnitte um die 8NP. Im Abi waren es 9,9NP. (Haben sie wohl doch noch was getan zum Ende hin... ;))
Ich selbst habe keine einzige Vorabi-Klausur geschrieben als ich Abitur gemacht habe. Keine einzige. Und ich bin sehr froh drum. Zweimal 5,5 Stunden Deutsch-Klausur brauche ich keine zwei Mal... Ich hatte in Mathe 15NP, in Englisch 14NP, in Chemie 12NP und in Deutsch 13NP.
Also wie gesagt, ich sehe den Sinn hinter diesen Vorabi-Klausuren immer noch überhaupt nicht. Und zu einer optimalen Abivorbereitung sind sie meiner Meinung nach schon gar nicht nötig. Wer in meinen Klausuren regelmäßig zweistellig geschrieben hat, der wird auch im Abi ein zweistelliges Ergebnis erwarten können. Klar, einen schlechten Tag kann man immer mal haben. Aber erfahrungsgemäß hat sich diese Aussage bis auf wenige Ausnahmen bewahrheitet bisher.