Beiträge von Kapa

    Ich empfehle da, sich mal bei Atmosfair.de ausrechnen zu lassen, wie hoch die Emissionen beim Fliegen sind. Einmal nach Neuseeland und zurück erzeugt pro Kopf soviel klimaschädliche Emissionen wie 4 JAHRE lang mit allem drum und dran zu leben (incl Auto fahren, heizen, Fleisch essen etc). 4 JAHRE! Das macht man auch mit einem "dafür bleibe ich dann auch 4 Wochen" leider nicht wieder wett...
    Wem es irgendwie am Herzen liegt, auch unseren Kindern noch eine lebenswerte Erde zu überlassen, sollte auch mal über einen Urlaub in Europa statt Übersee nachdenken oder zumindest die Flüge zB über Atmosfair kompensieren. Dort werden mit dem Geld super sinnvolle Klimaschutzprojekte durchgeführt.

    Schöne Seite, kann ich auch empfehlen.
    Nun, wenn wir unseren Kindern eine lebenswerte Erde überlassen wollen, sollten wir:
    - Weltraumflüge weglassen
    - weg von der Wegwerfgesellschaft kommen
    - unsere Wirtschaft nicht auf Konsum und "höher, weiter, mehr" ausrichten
    - mehr Geld für einheimische Produkte ausgeben und gloabalisierte Produkte (also fast alles an Kleidung und Technik) ignorieren
    - gänzlich auf Ökostrom umstellen und zwar mit nem heftigen Sprung nach Vorne
    - kostenlosen Technologietransfer von ökologisch verträglichen Technologien in Länder mit Entwicklungspotenzial und massivem Industriewachstum realisieren/einfordern
    - uns für die Wiederaufforstung engagieren
    - keine Musikinstrumente aus Edelholz mehr kaufen, dessen Herkunft wir nicht kennen (Deutschland ist weltweit einer der Hauptumschlagsplätze für illegal geschlagenes Holz aus den Tropen)
    - mehr Steuern zahlen um staatlich geförderte Forschung hinsichtlich höherer Energieeffizienz + ökologischer Technologie zu unterstützen


    Nur mit Geld allein kommst du da nicht weit. Die paar Piepen bringen nämlich nicht allzu viel solange insgesamt da nicht der Wille hinter steckt. Das ist nur was für die eigene Moralvorstellung mit dem Spenden.
    Bei der Auswahl meiner Reiseziele achte ich seit drei Jahren vermehrt darauf, dass ich das mit Konferenzen takten kann (neben dem Lehrerdasein forsch ich auch an verschiedenen Sachverhalten auf wiss. Basis) oder aber eben zum Teil auf Flugabschnitte verzichten kann.


    Mikael:
    Ich hab nen Fairphone, auf unsrer Bude befindet sich ne Solaranlage, im Garten die Erdwärmeheizung und das Haus ist Energieeffizent ausgebaut :) Kaffee trink ich nicht. Tee nur den, den ich selbst anbaue oder den, den mir Freunde aus dem Ausland mitbringen/schicken. Ebenso mit Obst und Gemüse geh ich so vor. Ich mag unser einheimisches Obst und ich gärtner gern, bzw. räubere den Garten meiner Eltern aus.
    Die Elektrokarre, mit der wir regelmäßig (Wie gesagt: Fahrgemeinschaft) zur Arbeit gurken wird durch eigenen Solarstrom (der Bekannte hat da die Anlage für) geladen. Steht bei mir auch noch auf dem Plan.
    Ich verpack sogar meine Weihnachtsgeschenke nicht in Papier sondern überreich sie einfach so (insofern ich denn überhaupt was schenke). Meine Arbeitsmaterialien in der Schule versuche ich immer Digital bereit zu haben, ist teils sehr schwer, wenns aber geht, setz ich das auch um. Ich bin auch einer der Typen, die so gut wie keine Technik nutzen, die viel Strom verbraucht (ständiges Radio- oder Fernsehgedudel stört mich auch einfach).


    Fliegen als "hedonistisch" zu betrachten ist interessant. Wie schauts mit den Personen aus, die durch die Gegend fliegen um an Umweltgipfeln, Konferenzen, Forschungsflügen teilnehmen? Da fällt mir direkt auch ein Beispiel ein: Konferenz zum Thema Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen. 900 Teilnehmer, der Konferenzplan (mit Abstracts, Ablaufplan, Sessionvlerauf etc.) wurde im Vorfeld via PDF zur Verfügung gestellt. Man kommt dann am ersten Tag an und bekommt was? Richtig! Nen kleinen Rucksack mit ausgedrucktem Material (beinhaltete: Namensschilder, Brochüre über den Ablaufplan, Brochüre mit Lageplan, Teilnahmebestätigung und den bereits erwähnten, 300 Seiten starken, Konferenzplan) und den bekam jeder. Da fasste ich mir das erstemal an den Kopp. Das Zweite dann: Galadinner mit ca 1/5 Beteiligung der Konferenteilnehmer. Das Essen war reichlich und die Reste wurden am Ende teilweise einfach weggeworfen. Das gibt es leider öfter als man meinen mag. Schon allein da muss ein Umdenken erfolgen. Im Vorfeld erkundigte ich mich, ob eine Teilahme (aus eben ökologischen Gründen!) via Videokonferenz möglich sei. Die Antwort: Nein, das ginge nicht! Dabei ist das gar nicht so schwer. Die letzte von mir organisierte Konferenz mit 400 Teilnehmern hat das auch hinbekommen. Was aber bei solchen Gipfeln und Konferenzen immer mit entscheidend ist: Das "Networkbuilding". Ist immer ganz wichtig und auch durchaus schön, Leute persönlich kennen zu lernen. Hat aber den Nachteil, dass das durchaus nicht energieeffizient ist.
    Schauen wir jetzt mal auf den UN-Klimagipfel den wir dieses Jahr bei uns hatten: Über 20000 Teilnehmer aus aller Welt!



    Die große Problematik ist doch aber an sich:
    Wir "Kleinen" fetzen uns hier während große Firmen und Menschen wie Mr. Trumpiedu nen Sche** auf die Natur und Umwelt geben.

    Faul?


    Faul finde ich, wenn sich Lehrer gleich mit Pausengong in den Flieger setzen und das Klima aktiv schädigen, während ich zu Hause mit dem Fahrrad herumfahre und Unterricht vorbereite.


    Ich höre da schon gar nicht mehr hin, wenn die Leute sich darüber unterhalten, dass sie am Wochenende mal eben auf Malle waren. Mich ärgert das maßlos. Klimawandel ist auch Fluchtursache. Faul finde ich, darüber überhaupt nicht nachzudenken, sondern weiter lustig SUV zu fahren und Fleisch in Unmengen zu vertilgen. Und eben diese ewige Fliegerei. Fürchterlich. Und den Schülern sagen wir, sie sollen Wasser sparen und eine Brotdose mitbringen.

    Kurzum ist jeder der viel verreist der Typ, der den dicken SUV fährst und eine Menge Fleisch ist?
    Finde ich recht überheblich, jeder setzt seine Priorität anders und ja, es ist durchaus fraglich wenn man insgesamt nen Pups auf die Umwelt gibt und den Schülern gleichzeitig sagt "aber immer schön an die Umwelt denken!".


    Was das viele Fliegen angeht, fühle ich mich von dir jetzt angesprochen und ich bleibe doch einfach mal bei dem von dir angesprochenen faul:
    Ich finde es faul, wenn Kollegen in einem Raum, in dem genug Taglicht scheint das Licht anmachen bzw. über Stunden anlassen (das betrifft auch das Lehrerzimmer und Fachräume bzw. die Toilette mit Fenster).
    --> Da werd ich immer doof von den Kollegen angeschaut, wenn ich das Licht ausmache und drum bitte, darauf zu achten.
    Ich finde es faul, wenn Kollegen statt Fahrgemeinschaften zu bilden oder mit den Öffentlichen zu fahren lieber alle mit dem eigenen Wagen zur Schule kommen.
    --> Ich bilde eine Fahrgemeinschaft mit Leuten, die zwar nicht im gleichen Job, aber in der gleichen Stadt wie ich arbeiten. Ich könnte auch die Öffentlichen nutzen, die fallen hier auf der Strecke aber häufig aus und benötigen 2h länger. Dafür wird halt mit Hybrid bzw 2x die Woche mit einem reinen Elektroauto gefahren.
    Ich finde es faul, wenn Menschen insgesamt eine Menge Plastik verbrauchen und auch beim Einkaufen die Paprika etc. unbedingt in Tüten packen müssen.
    --> Auch da werd ich immer doof an der Kasse angeschaut, wenn ich dann doch jedes Stück einzeln aufm Band habe.
    Ich finde es faul, wenn man nicht über seine Ernährung nachdenkt und stattdessen das volglepumpte Fleisch/Gemüse in den großen Märkten kauft, statt auf regionale Produkte einzugehen.
    --> Deswegen kauf ich auch nur saisonelles Gemüse und mein Fleisch (was ich selten esse) beim regionalen Fleischer meines Vertrauens.
    Ich finde es faul, wenn man jede Strecke mit dem Auto fahren muss.
    --> Deswegen fahre ich zum Beispiel nur Mittel- bzw. Langstrecken, die nicht ohne Weiteres anders lösbar sind. Ich laufe zum Beispiel richtig gerne zum Einkaufen auch wenn das nen 4km Fußweg betrifft.
    Ich finde es faul, wenn man Wasser unbedingt ständig kaufen muss, statt auf die uns vorhandene Quelle zurück zu greifen.
    --> Deswegen habe ich einen Wasserfilter und eine Nalgeneflasche mit 1,5l Volumen. Reicht vollkommen aus für den Arbeitstag udn ist auffüllbar.
    Ich finde es faul, alle möglichen Fertigprodukte mit massig Zucker zu kaufen, gerade was Nahrung angeht.
    --> Deswegen krieg ich auch immer die Krise, wenn ich außnahmsweise doch mal ungezuckerte Ananas suche. Und deswegen koch ich meine Tomatensoße etc. auch alleine.
    Ich finde es faul, in entfernte Reiseregionen mit dem dicken Flieger zu fliegen.
    --> Deswegen nehm ich den auch nur für entfernte Ziele, die nicht anders zu erreichen sind bzw. alternativ mehrere Tagesreisen weg liegen. Deswegen hab ich auch schon einige 1000km zu Fuß als Hiking-/Wandertourist drauf (inklusive Trampen etc.). Weiteste Tramping-/Wanderreise bisher: 6000km.


    Ich finde es aber auch faul, anderen Faulheit vorzuwerfen und denen zu unterstellen, dass sie darüber nicht nachdenken wie sie leben.
    Was mich betrifft: Ich bin faul bzw. bequem geworden was Fernreisen angeht und greife deswegen auch auf den Flieger zurück. Warum? Nach insgesamt über 42000km zu Fuß/als Tramper/mit "öffentlichen" Verkehrsmitteln habe ich genug erlebt was mir gezeigt hat, dass sichere Reisen doch recht angenehm sein können. Auf dem Weg in die Mongolei wurde ich z. B. 5x ausgeraubt und duzende Male fast über den Haufen gefahren. Bei Glinovka (Kasachisch-chinesisches Grenzgebiet) wurde ich von einem Wilderer fast über den Haufen geballert. In Mexiko wurde der Bus, mit dem ich fuhr, 2x von Gangs angehalten und wir durften zur "Personenkontrolle" und "Steuerabgabe" aussteigen. In der Türkei haben mich mehrere Male streunende Hunde angegriffen.
    Ich habe dafür aber auch Energiesparlampen, achte immer auf meinen Wasserverbrauch, versuche meinen Müllkonsum so gut es geht zu reduzieren und unterstütze verschiedene Umweltprojekte weltweit bzw auch Projekte, die für ein wirtschaftliches Wachstum auf ökologisch verträglichere Art in Entwicklungs- und Schwellenländern eintreten. Nur weil wir faulen Westler das nicht geschissen bekommen haben in der Vergangenheit und uns jetzt meinen als Umweltbullen darzustellen, heißt das ja nicht, dass wir (auch eben hinsichtlich des Klimawandels und des Themas Flucht) denjenigen, die wir in der Vergangenheit ausgebeutet haben jetzt die wirtschaftliche Minderwertigkeit aufdrücken müssen.
    Ich gehör übrigens trotzdem zur Sorte, und das obwohl ich gerne und viel Reise und das auch gerne weit und somit mit dem Flieger, Lehrer, der seinen Schülern versucht näher zu bringen, warum Umweltschutz so wichtig ist. Leider bin ich aber nun auch der Typ Mensch, der so viel wie möglich von der Welt sehen will und so einige Sachen vor Ort verstehen lernen möchte, die eben nicht vom heimischen PC aus gehen.


    @yestoerty Find ich gut, das du das deinen Kiddies antust! Bin auch als Reisebalg aufgewachsen und meine Kinder werdens da nicht anders haben. Geht alles wenn man da früh genug mit anfängt!

    Sagt mal, sind die alle nur zu faul, daß ich bei "26 Stunden Flugzeit" immer nur höre, daß das allen zu anstrengend ist, oder woran liegt sowas?


    Und ja, mir donnern täglich die ganz großen Vögel im Endanflug übern Kopf, trotzdem sehe ich das positiv, ganz im Gegensatz zum Chef.

    Nicht jeder kann solch lange Reisen ab.
    Nicht jeder traut sich solch lange Reisen zu.
    Nicht wenige haben nicht die Lust dazu, sich 26h in ein Flugzeug zu zwängen.
    Und nicht jeder findet es so toll, den ökologischen Fußabdruck mächtig schwarz zu färben ;)


    Ich selbst (auch wenn ich das mit dem ökologischen Fußabdruck kritisch sehe, würde gerne anders reisen) liebe das aber auch. Dieses Jahr war ich beim Hinflug 25h unterwegs und beim Rückflug 32 (Economy mit bis zu 8x umsteigen, dafür aber einer Menge netter Leute!). Nächstes Jahr werdens vermutlich nur ca. 17h. Dafür dann aber Auto fahren für mehrere Tage am Stück (Schlafpausen mal ausgerechnet).

    Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl, Blumenkohl...damit kann man mich jagen!


    Welcher Wissenschaftler (es zählen alle bis 1945 Lebende!) der Vergangenheit ist für dich ein Idol?

    Erneut ist es zu einem antisemitischen Vorfall in einer Berliner Schule gekommen: Muslimische Schüler beschimpften einen jüdischen Mitschüler aufs Übelste.
    http://www.spiegel.de/lebenund…mnasiasten-a-1184733.html


    Ist die verfehlte Migrationspolitik und das völlige Versagen der linken Berliner Regierungen mittlerweile auch an den Gymnasien angekommen? Gerade im Zuge der Flüchtlingsproblematik halte ich die Zunahme solcher Fälle (siehe auch der Terror vor dem Brandenburger Tor) für hochproblematisch. Können Kollegen hier eventuell mal berichten, ob sie so etwas auch schonmal mitbekommen haben?
    Schlimm genug, dass „Du Jude!“ mittlerweile wieder eine gängige Beleidigung ist..


    Mir bereitet die Kombination rechter, deutscher Antisemiten mit muslimischen, zugewanderten Antisemiten zunehmend Sorge.

    Bekannt ist mir das aus Berlin auch, aber von beiden Seiten und da nimmt keine der anderen die Butter vom Brot. Je nach Einzugsgebiet der Schule, in meinem brandenburgischen Einzugsbereich hier, mit so gut wie keinem Migrantenanteil in den Klassen (Schule hat insgesamt laut interner Statistik 2% Migrationsanteil) kommt das dann eben aus der "weißen rechten Ecke".


    Was mir aber aus Berlin, durch alle Alter hindurch, bekannt ist: Es gibt da so Lehrerkollegen, die ganz stark für die AFD eintreten, nen Scheiß auf den Beutelsbacher-Konsens geben und gern mal mit der Frau Weidel ein Interview haben, indem man es so darstellt, als wäre man ein unbeteiligter (zufälliger) Interviewpartner. Natürlich gibt man sich bereitwillig dem Interview hin und beschreibt wie pöhse die kleinen rassistischen und integrationsunwilligen Muselmanenschüler sind. Man stellt sich auch mit der Frau Weidel vor eine ISS (mit Hauptschulcharakter), obwohl man in einem ganz anderen Bezirk als Grundschullehrer arbeitet.
    Alle Kommentare unter diesem doch recht ausländerfeindlich gearteten Beitrag bzw. zumindest halbwahrheitenerzählenden Beitrag hinsichtlich "Beide Interviewpartner sind doch bei der AFD" werden dann in bester Manier entweder gelöscht oder aber mit Beleidigungen negiert. Auch dann, wenn ein Komentar den vermeindlich unschuldigen Interviewpartner als führendes Mitglied der AFD in Potsdam darstellt wird das Spielchen weitergepsielt.
    Fand ich recht interessant: Einer unserer Referendare hat da nämlich nen ehemaligen Studienkollegen bei der Hand, der eben genau das ist: führendes AFD-Mitglied in Potsdam, Grundschullehrer der auf den Beutelsbacher-Konsens pfeift und mehr oder weniger undifferenziert rassistisch (teils "versteckt", teils recht offen).
    Von der Sorte kenn ich auch einige Kollegen aus meiner Zeit in Berlin und auch ich bin da zwiegespalten, was bestimmte Dinge angeht hinsichtlich Antisemitismus. Ich mach mir das da nur nicht so einfach wie manch ein Forist hier...

    Eine Tsuba aus dem 16. Jahrhundert für einen Freund, der Experte für japanische Schwerter ist (Japaner) und der zu Besuch bei uns ist (wir gehören quasi zur Familie von ihm, lange Geschichte).
    Was der alte Herr nicht weiß: ich hab ihm das Ding am Anfang des Jahres vor der Nase weggeschnappt ohne es zu wissen.


    Wolltest du schon mal nach Japan, wenn ja warum?

    Deine Eltern werden mit einem Mietshaus nicht am Hungertuch genagt haben.

    Definiere Hungertuch. Ca. 1900 € pro Monat zur Verfügung (- Spritgeld bei täglich jeweils 100km, - Rate für die Autos, - andere Fixausgaben), blieb am Ende immer maximal 700€ zum Rücklagenbilden.
    Nur weil sie Mietseigentum haben, heißt das nicht, dass sie Schotter hatten. Das Mieteigentum ist nämlich schon ein wenig länger im Familienbesitz und vor ihrer Zeit angeschafft worden vom Urgroßvater ;)

    Heiraten (und im Anschluss 4 Wochen entlang der Seidenstraße ab Sarmakand reisen) und zweite Promotion beginnen.


    Hast du Schüler in deinen derzeitigen Klassen, denen du für die Zukunft "Großes" zutraust?

    Bafög? Wohngeld? Hartz 4 (geht nur in Ausnahmefällen)? Du musst man wegkommen von deiner kaputten Welt, wo der Staat völlig pleite ist und auch keine Lust hat das zu tun.

    Hahahahaha, der war gut :)


    Als Student mit Eltern, die zwar ein Mietshaus und ein Eigenheim (300 Jahre alter sanierungsbedürftiger Hof) gabs für mich zwar Bafög (rund 200 € im Monat, hat über die 4,5 Jahre Studium geschwankt), aber das hat weder für den Lebensunterhalt noch für die Wohnung gereicht (bzw. hätte ich nach Miete ganze 1,50€ noch gehabt vom Bafög). Zitat, das ich mir dann damals im Bafög-Amt anhören durfte: "Verklagen Sie doch ihre Eltern auf Unterhalt.". Wohngeld hätte ich zur damaligen Zeit im Umfang von 30 € bekommen.
    Arbeiten gehen war da die einzige Lösung, an einem Unistandort (recht kleine Stadt mit vielen Studenten), wo die Jobs rar gesäht waren. Dafür gabs dann in den Semesterferien Arbeit auf dem Bau etc. Das hat dann gereicht mit viel Sparsamkeit irgendwie über die Runden zu kommen. Für die verpflichtende Exkursion in Geografie (ins westlich geprägte, überseeische Ausland, da es keine anderen Alternativen gab) musste ich dann einen Kredit aufnehmen, da die Uni keinen Cent beisteuerte. Wir hatten einige "Ewigstudenten" im Fachbereich, die nur so lange studierten, weil sie sich die Exkursion nicht leisten konnten.
    Damaligen Freunden mit Ausbildungen ging es, hinsichtlich Bafög und Wohngeld, nicht viel anders.


    @Lehramtsstudent


    "Genau genommen liegt das Durchschnittsausziehalter in Deutschland bei circa 25 - und damit sogar noch vor manch einem südeuropäischen Land."Tja, nur liegt das nicht nur an den faulen Kindern, die nicht ausziehen wollen. Das Höchstalter, bis zu dem die Eltern verpflichtet sind die Kinder zu unterstützen liegt bei 25 Jahren. Wenn dann das eigene Geld nicht ausreicht für Wohnung etc. ist da erst mal nichts mit Auszug, so sehr das Kind das auch will. Ging mir nach Beendigung meines Studiums und (glücklicherweiser nur kurz) während meiner Wartezeit auf eine Anstellung auch so. Selbst den Umzug in die Stadt, in der ich dann Arbeit gefunden hatte, musste ich mir erkämpfen bei den zuständigen Ämtern, immerhin wollte ich ja VOR dem ersten Monatsgehalt ausziehen. Der Fakt, das ich sonst hätte 100km pro Tag pendeln müssen zwischen zwei Orten, zwischen denen es KEINEN ÖNPV gab, war da uninteressant. Meine Eltern (beide arbeitend in zwei unterschiedlichen Orten) müssten erst das eine Auto verkaufen, sie müssen ja bis 25 für mich sorgen.
    Bestimmte Amtsbereiche sind bei sowas sehr kreativ und vor allem diejenigen, die das System nicht dreist ausnutzen wollen, schauen dann erstmal in die Röhre.
    Spannend dabei ist auch die Verteilung von Kompetenz bei den Akademikerberatern des Jobcenters: Vorliegende Urkunde über das 1. Staatsexamen. Hinweis darauf, das noch keine Berufserfahrung besteht + vollständiger Lebenslauf, in dem dick und fett ersichtlich ist: Kein 2. Staatsexamen. Was bekommt man unter Androhung, das man da sich zu melden hat auf die Stelle, für Stellenangebote von denen zugesendet? Richtig: Schulleiterstellen, Stellen, in denen klar gefordert wird "2. Staatsexamen", etc. Ist nicht so einfach mit den Ämtern wenn man ehrlich sein will.

    Das Ganze zieht sich dann weiter in die Uni, mittlerweile (als Doktorant habe ich neben der Schule noch 4 SWS an einer Uni übernommen) sind die "jungen" Studenten auch nicht in der Lage, reflektiert eine Hausarbeit zu schreiben und Quellen kritisch zu hinterfragen. Expierment von mir ist in der letzten Woche vollkommen gescheitert:


    Studenten, großteilig Lehrämter im 1. und 2. Semester, hatten die Aufgabe, eine historische Stellungnahme zu einer provokanten These zu formulieren. Die Quellen, die sie vorher zu lesen hatten, waren widersprüchlich. Das Material, dass dann zur Stellungnahme genutzt werden sollte ging den Quellen komplett entgegen. Und was kam jetzt bei den ersten raus? Keinerlei Quellenkritik, keinerlei Einordnung in den historischen Kontext, teilweise sogar vollkommen falsche zeitliche Einordnung des Kontexts anhand der FALSCHEN ZAHLEN in der einen Quelle (das allein war schon ein dicker Widerspruch). Vermutung A: Die haben einfach nicht richtig gelesen. Befürchtung A: Die habens gelesen (sie konnten immerhin wiedergeben was drin stand), aber kein Wort verstanden bzw. konnten nicht auf die Aufgabe adäquat reagieren.
    Traurigerweise verwende ich sogar schon extra für die jungen Studis Operatoren, die sie auch aus der Schule kennen sollten. Pustekuchen, die Bewertung (Teilnote 1 für den Kurs) liegt im Durchschnitt bei 75% im Bereich 3,0 und schlechter.

    An meiner Dissertation weiter schreiben (zumindest die nächste Stunde noch wenn ich mich nicht zu sehr ablenken lasse) und dann mit meiner Partnerin einen schönen Rotwein und eine gute Serie genießen.


    Magst du eher kräftigeren Käse oder eher weniger Kräftigen?

    In der Stadt in der ich aufgewachsen bin und in der Stadt, in der ich derzeit lebe (Kleinstadt unter 10000 Einwohner):
    Keine Bibliothek bzw. eine Bibliothek die von 8- 13 Uhr auf hat und zwar am Montag, Mittwoch und Donnerstag. In der Stadt, in der ich groß geworden bin kostete der Monatsbeitrag fürs Ausleihen etc. um die 40 €. Dafür konnte man so viele Bücher wie man wollte lesen. Oder aber man nahm das gestaffelte Angebot: Pro Buch 1,50 - 3 € dafür dann aber bitte nur in der Bibliothek lesen (die im Übrigen nur eine geringe Anzahl an Sitzplätzen hatte).


    Ich hatte das Glück, in einem belesenen Elternhaus groß zu werden, die Bibliothek meiner Eltern werde ich dann irgendwann übernehmen (derzeit ca 6 - 8000 Bücher/Büchlein) und meine eigene Sammlung (1549) sowie die Sammlung eines Bekannten (dessen Familie hat nach seinem Ableben kein Bedarf an seinen rund 9000 Werken) hinzufügen, Glück im Unglück: Meine Eltern haben ein entsprechend großes Mietshaus, das ich im kommenden Jahr übernehmen werde und das dann vollkommen ausgeschöpft werden wird. Platzbedarf hierfür ist riesig, es lohnt sich aber und ich würde jedes Buch vermissen, das ich mir über die Jahre gekauft habe bzw das mir geschenkt wurde.


    Und ja, Lesen bedarf einer Bedeutungsbeimessung, die muss aber nicht allein durch das Elternhaus erfolgen. Mein Cousine (aus sozial sehr schwachem und kulturell desinteressierten Elternhause) wurde auch erst durch die Schule ans Lesen herangeführt. Da bedarf es aber auch die Lust der Erzieher/Lehrer und vor allem das Interesse daran, dass näher zu bringen.

    Allgemein ist es Jungen zuzuschreiben, dass sie weniger lesen als Mädchen.


    @Lehramtsstudent :
    Na ein Glück ist das Bleiberecht in Deutschland nicht an irgendwelchen kruden Vorstellungen von Bildung gebunden.
    Glücklicherweise kenn ich genug muslimische Jungen, die gerne lesen, vor allem nach dem man sie an ansprechende Bücher rangeführt hat.


    DAs Problem mit dem Lesen ist, dass Bücher Geld kosten und nicht alle Eltern dafür den Sinn sehen. Hinzu kommt, dass die Kids Sekten ans lesen herangeführt werden und oft gar nicht wissen, welch spannende Bücher es gibt.


    Ich habe 15-jährige Schüler, die ein einziges Buch besitzen (und nicht wissen, was drinsteht). Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Kindern vorlesen, dürfte gegen 0 gehen. Ich weiß nicht, ob es ein Ausbrechen aus diesem Kreislauf geben kann? Aber wenn, dann auch darüber, dass gemütliches Vorlesen wieder Einzug hält. Dass Erzieher den Eltern konkret sagen: schauen Sie mit ihrem Kind jeden Abend ein Buch an. Eine Woche lang dasselbe Buch. Ich leihe Ihnen welche aus. Und auch wenn Sie selbst nicht so gut oder gerne lesen ist es für ihr Kind immens wichtig, probieren Sie es mal aus.


    Für viele andere normale zivilisatorische Errungenschaften gilt ja Ähnliches (Ernährung z.B.) Natürlich kann Schule nicht alles auffangen, worans zu Hause bei manchem mangelt, ich glaube auch nicht, dass das ernsthaft einer erwartet. Aber damit umgehen muss sie halt, was anderes kann sich eine Gesellschaft doch gar nicht leisten.

    Ich hatte im Studium Mitstudenten, über die ich Ähnliches berichten kann: Bücher? IHHHH!
    An meiner Schule sehe ich aber wieder vermehrt Schüler (hauptsächlich die Mädels) mit Büchern rumrennen die nicht zur Schule gehören.

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