Jetzt muss ich mal ganz blöd fragen, welche Methoden und Lerntechniken das sind?
Hier in Österreich ist Unterricht noch wie in Deutschland vor 50 Jahren. Für mich ist offener Unterricht und Unterricht mit digitalen Medien eine Selbstverständlichkeit (wie für viele von euch). Bin ja in Deutschland ausgebildet. Mit meiner Klasse habe ich daher schon vor Corona eher mit modernen Methoden gearbeitet (soweit möglich). Hatte deshalb auch heftige Kritiker im Kollegium.
Da ich fest mit einem weiteren Lockdown gerechnet habe, haben wir im Unterricht Homescooling geprobt.
Ich habe zum Beispiel mit den Kindern geübt (mit meiner Klasse noch vertiefter, mit anderen von Beginn an), wie man mit Teams arbeitet, wie man mit Videos lernt, Experimente durchführt und dokumentiert, ...
In anderen Klassen, die ich erst seit kurzem habe, viel Grundlegenderes: Wie mache ich ein Bild von einer Heftseite, sodass die Schrift lesbar ist und nicht die Hälfte des Bildes durch irgendwelche Körperteile bedeckt ist. Dass man ein Video auch stoppen und wiederholt abspielen kann. Wie man eine Email richtig versendet. Informationen heraussucht, zusammenfasst und präsentiert. Und viele dieser Kleinigkeiten. Auch gezielteres konkreteres Nachfragen habe ich mit den Kindern geübt. Also nicht nur "Ich verstehe nix." Sondern zum Beispiel: "Ab der 3. Zeile verstehe ich den Rechenweg nicht mehr." Oder "Warum ist das Ergebnis negativ?"
Nur das, was mir so spontan einfällt. Habe den letzten Lockdown gut reflektiert, auch dahingehend, was an positives aus dieser Zeit mitnehmen kann und habe es im Unterricht weiter einfließen lassen.
Hier sind Schüler eher gewöhnt nur zuzuhören und von der Tafel abzuschreiben. Wobei man entschuldigend sagen muss, dass meine Kollegen nicht unsere Ausbildung genießen durften. So etwas wie das Ref gibt es hier nicht. Viele stehen zum ersten Mal vor der Klasse, wenn sie ihre erste Stelle antreten. Mittlerweile habe ich ein paar neugierige Kollegen, die sich meinen Unterricht anschauen wollen.