Beiträge von Moebius

    Wer in den Urlaub reist in ein Risikogebiet und sich dann dort eine Quarantäne einhandelt, kann dienstrechtlich Konsequenzen erwarten bis zur Entfernung aus dem Dienst.

    Ich habe von standrechtlicher Erschießung gelesen.

    Ganz ehrlich - hier wird manchmal ein Unsinn geschrieben ...

    Es gibt in den Bundesländern Erlasse, die den Verlust von Bezügen im beschriebenen Fall ermöglichen, selbst davon ist meines Wissens nirgendwo gebrauch gemacht worden. Disziplinarrechtliche Konsequenzen setzen Dienstvergehen voraus, und das ist eine Reise ins Ausland nicht, auch wenn sie zu einer Quarantäne führt.

    Viele hier haben sehr genaue Vorstellungen, wie sich alle anderen bitteschön verhalten sollten und meinen diese dann erziehen zu müssen, indem sie sich irgendwelche Regeln mit vermeintlich schlimmen Konsequenzen zusammenreimen.

    Was machen die dann 2022? Ich behaupte mal, es wird eine Zeit nach Corona geben. Ist es klug, alles auf einen Impfstoff zu setzen? An Geld mangelt's denen ja nicht, aber die Leute, die da arbeiten werden, wollen vermutlich ihren Job 2 Jahre später gern behalten, wenn dann keiner mehr über Corona redet.

    Bis vor zwei Wochen hat Biontech noch kein einziges zugelassenes Präparat auf den Markt gebracht, hat aktuell aber 12 Produkte in klinischen Studien, die nach bisherigen Daten gut laufen. Auch wenn die meisten davon Krebspräparate sind, sind die Wirkmechanismen wohl die gleichen, wie die bei den Impfstoffen. (Ein Grippeimpfstoff ist auch in der Entwicklung.) Die Chancen stehen ganz gut, dass die mRNA-Technik durch Corona zum Benchmark für zukünftige Krebspräparate und Impfstoffe wird, ich denke, die Leute, die in Marburg arbeiten, haben ziemlich gute Perspektiven für reichlich Beschäftigung in der Zukunft. (Und vermutlich müssen sie irgendwann auch mal einen ziemlichen Berg Überstunden abbauen.)

    Ein Meilenstein für die Menschheit - der potentiell bedeutender als der Corona-Impfstoff wäre - wäre es, wenn sie es mit der Technik schaffen würden, einen Grippeimpfstoff zu entwickeln, der eine vergleichbar hohe Wirksamkeit hat und nicht nur die übliche 60%-70%.

    Ne kollosale Nervensäge bleibt er trotzdem. Der Typ ist mir hochgradig unsympathisch.

    Das Kernproblem von Herrn Lauterbach ist seine Persönlichkeit.

    Er mag fachlich qualifiziert sein, er wirkt aber fast immer misanthropisch. Und niemand möchte sich von jemandem Ratschläge für sein Leben geben lassen, der scheinbar selber unfähig ist, so etwas wie Freude und Vergnügen zu empfinden.

    Noch mal: du kannst das für dich gerne so interpretieren, die Realität sieht aber aktuell anders aus.

    Das gilt ganz nebenbei auch für einige andere Elemente aus der Verordnung. Zum Beispiel für die "Treffen im privaten Umfeld"-Regel. Da steht auch drin, dass sich maximal 5 Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen, gleichzeitig kann und wird diese Regel nicht durchgesetzt werden (und das kommuniziert die Polizei auch ganz offen so). Die Polizei darf die Wohnung, insbesondere zwischen 22 und 6 Uhr nur dann zwangsweise betreten, wenn sie einen Durchsuchungsbefehl hat. Den bekommt sie aber in den allermeisten Fällen nicht, wenn kein offenkundiger, massiver Verstoß vorliegt.

    Die Regelung ist als Verordnung in Kraft gesetzt, in der Realität hat sie aber lediglich einen Apel-Charakter, sie ist mit staatlichen Mitteln im Rahmen des Grundgesetzes nicht durchsetzbar.

    Reisefreiheit kann nicht einfach so per Verordnung beschränkt werden.

    Auch vom Flughafen München geht der Reiseverkehr aktuell völlig normal weiter und es ist tatsächlich so, wie der TE geschrieben hat, bestimmte Fernflüge sind aktuell sehr gut gebucht und werden auch in den nächsten Wochen weiter bedient (Südafrika, Dubai, etc.).

    Wir haben hier Ausgangsbeschränkungen. Ich darf nur noch aus triftigen Gründen das Haus verlassen. Ob wohl Urlaub auf den Kanaren unter triftige Gründe fällt?

    Reisetätigkeit ist nach wie vor erlaubt, du darfst deine Oma in Schleswig-Holstein besuchen, du darfst auch ins Ausland reisen, die Grenzen sind im Gegensatz zum Frühjahr offen. (Da hätte man sogar theoretisch aus D ausreisen dürften, nur in praktisch kein Land einreisen.)

    Wollen wir jetzt wirklich über den Unterschied zwischen einem Faktor 7 und 1.5 diskutieren?

    Du versuchst hartnäckig einen Widerspruch zwischen meinen und deinen Aussagen her zu stellen, der nicht da ist, ich widerspreche deinen Aussagen in Bezug auf die Schweiz nicht. Ich sage zwei Dinge:

    1. Die Wirkung einzelner Maßnahmen lässt sich nicht genau berechnen, trotz nahezu gleicher Maßnahmen gibt es sehr unterschiedliche Entwicklungen in einzelnen Regionen.

    2. Die Unsicherheit wird um so größer, je kleiner die Regionen sind, die man betrachtet.

    Wir diskutieren hier nicht über einen Rückgang von 120 auf 80 sondern von 1400 auf 200 z. B. im Wallis. Selbstverständlich wirken da die Massnahmen. Und wir haben den direkten landesinternen Vergleich weil besagte Massnahmen bis anhin ja nur in der Romandie galten. Der gesamthafte Anstieg der Fallzahlen kommt allein aus der deutschsprachigen Schweiz, nicht ein einziger Kanton der Romandie ist auch nur in der Nähe zu einem Plus.

    Das Wallis hat weniger Einwohner als ein durchschnittlicher Landkreis in D, und auch da gibt es welche, bei denen sich die Inzidenz gedrittelt hat, während sie anderswo bei gleichen Maßnahmen steigt. (Bevor wir uns missverstehen: das ist kein Argument gegen die aktuelle Maßnahmen, die finde ich schon richtig.)

    Einen Einfluss haben im Moment vor allem die verhängten Massnahmen und zwar sehr deutlich in der Romandie, nicht aber z. B. in Deutschland. Da könnte man jetzt glatt anfangen zu spekulieren.

    Wenn du Deutschland in genügend kleine Einheiten unterteilt findest du genau so Regionen, in denen man auf die Schlussfolgerung kommen könnte, dass die Maßnahmen wirken. In Niedersachsen ist die Inzidenz in den letzten 2 Wochen von 120 auf 80 gesunken, während sie im gleichen Zeitraum in Sachsen und Sachsen-Anhalt deutlich gestiegen ist, trotz praktisch gleicher Maßnahmen.

    Wenn der R-Wert bei 0% Immunität 3 wäre, läge er bei 67% bei 1, was einem Stillstand der Infektion entsprechen würde. Bei 33% läge der Wert theoretisch bei 2. Das hätte natürlich einen Einfluss. (Milchmädchenrechnung unter Vernachlässigung weiterer Faktoren.)

    Aber wie gesagt: soweit mir bekannt, gibt es kein Land, in dem ein entsprechender Einfluss bisher nachgewiesen worden wäre. Herdimmunität wird durch den Impfstoff erreicht, nicht durch Infektionen.

    Das sind die Empfehlungen der STIKO. Es gibt schon massive Kritik daran von allen möglichen Seiten, u.a. aus der Ärzteschaft. Erst mal abwarten, wie das Ergebnis am Schluss aussieht.

    Bei dem Thema Impfpriorisierung gibt die Regierung in meinen Augen ein desaströses Bild ab. Das Thema hätte seit Sommer längst geklärt sein können, aber man hat getrödelt, bis wenige Tage vor Beginn der Impfkampagne. In meinen Augen hat man das bewusst gemacht, um sich der Diskussion hinterher nicht mehr stellen zu müssen. Morgen kommt die Biontech-Zulassung in der USA, in der nächsten Woche wird man in Europa aufs Tempo drücken und in der Woche vor Weihnachten kommt die Zulassung bei uns und dann wird es heißen "Wir müssen jetzt anfangen und haben keine Zeit mehr zum Diskutieren, wir machen es jetzt halt so, wie es die STIKO vorgeschlagen hat."

    Mal eine Idee. Wir sind jetzt bei 1,2 Mio Menschen, die sich offizielle angesteckt haben. Gehen wir davon aus, dass die Dunkelziffer so hoch ist, dass wir in Wirklichkeit beim 6fachen liegen. Dann hätten wir rund 7 Mio Infizierte.

    An dieser Stelle scheitert die weitere Rechnung schon. Der Faktor 6 entspricht inzwischen wissenschaftlich fundiert dem Verhältnis in der "1. Welle" im Frühjahr. Damals wurden um die 100 000 Personen pro Woche getestet. Aktuell werden zwar viel mehr Personen positiv getestet (grob 5 mal so viel, wie im Frühjahr), aber bei über 1 Millionen Test pro Woche, die Kennziffern, die nicht von der Testzahl abhängen, sind bei weitem nicht in dem Maße gestiegen.

    Bedeutet: Die Dunkelziffer ist jetzt ganz sicher nicht mehr der Faktor 6, eher 2 oder noch kleiner. Realistischerweise dürfte die Zahl derjenigen, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind, eher bei 3-4 Millionen liegen.

    Auch in Ländern, in denen die erste Weller noch sehr viel schlimmer war, als in Deutschland (also in den meisten), lässt sich kein positiver Effekt beobachten, der Richtung höherer Immunität in der Gesamtpopulation deuten würde.

    Mich würde aber interessieren, wie viel die eigentlich so im Monat produzieren können.

    Biontech/Pfeizer können aktuell etwa 50 Mio Einheiten pro Monat produzieren, Biontech hat ein großes Werk in Marburg übernommen, dass alleine noch 60 Mio. Einheiten pro Monat produzieren soll, sobald es umgerüstet ist.

    Für 2021 hat Biontech 1,3 Milliarden Einheiten angekündigt, Moderna 600 Millionen. Die anderen Anbieter werden für Europa/USA keine große Rolle spielen, sie kommen erst später und die "klassischen" Vakzine sind vermutlich in ihrer Wirksamkeit schlechter. Die beiden Wirkstoffe werden aber auch reichen, um die gesamte Impfwillige Bevölkerung der "1. Welt" bis Ende 2021 durch zu impfen.

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