Beiträge von Moebius

    Eine Entwicklung stimmt mich in den letzten Tagen etwas optimistischer, dass das Corona-Gedöns uns doch nicht für die nächsten 12 Monate beschäftigen wird: die Infektionswelle scheint überall nach einer gewissen Zeit in ähnlichem Tempo abzuklingen, ziemlich unabhängig davon, wie hart die Maßnahmen sind.

    In keinem der Länder, die bereits seit einigen Wochen die Maßnahmen wieder zurücknehmen, ist es zu einem signifikanten Anstieg der Neuinfektionen gekommen. (Abgesehen von Sondersituationen, wie dem Ausbruch unter Wanderarbeitern in Asien.) Auch in Schweden ist R0 inzwischen konstant unter 1, obwohl zB die Schulen nie geschlossen waren, ebenso Gastronomie, etc.

    Im Gegenzug scheinen die Länder, die einen sehr harten - aber oft zu späten - Lockdown durchgezogen haben keine bessere Entwicklung zu haben, im Gegenteil, England, Spanien und Italien brauchen trotz echter Ausgangsperren deutlich länger um die Zahlen der Neuinfektionen abzusenken.

    Es scheint so zu sein, dass in der ersten Hälfte der Infektionswelle ein schnelles Reagieren durch begrenzende Maßnahmen und ein leistungsfähiges Gesundheitssystem entscheidend sind um eine Explosion der Fallzahlen und der Mortalität zu begrenzen. In der zweiten Hälfte der Infektionswelle scheint man eine erneute Ausbreitung bisher verhindern zu können, auch mit deutlich milderen Mitteln.

    Ohne Worte:

    Zitat

    +++ 22:10 Daten-Panne bei Corona-Todesfall: 9-jähriges Kind war tatsächlich 109 +++

    Dem Schweizer Bundesamt für Gesundheit sind in der Statistik zu Corona-Todesfällen heftige Fehler unterlaufen. So lag das Alter bei dem angeblich ersten an Covid-19 in der Schweiz verstorbenen Kind 100 Jahre höher als angegeben. "Wir haben bei der Erfassung des Falles das Geburtsdatum versehentlich auf 2011 statt 1911 gesetzt", teilte das BAG einem Bericht des "Tages-Anzeigers" zufolge mit. Ein anderer Patient, dessen Alter zunächst mit 27 Jahren angegeben worden war, war tatsächlich 87 Jahre alt. Laut "Tages-Anzeiger" sind die Fehler unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Corona-Todesfälle von Ärzten häufig per Fax statt über ein digitales Meldesystem übermittelt werden. Bei der Übertragung der Daten per Hand seien die Fehler geschehen.

    Weil die Immunität-Frage hier auch diskutiert wurde:

    Zitat von n-TV

    +++ 21:28 Erneute Infektionen in Südkorea waren Messfehler - Immunität wahrscheinlich +++

    Die Sorge, dass Covid-19 bei bereits von der Krankheit Genesenen erneut ausbrechen könnte, ist offenbar unbegründet. Berichte aus Südkorea, dass die Infektion bei mehreren geheilten Patienten ein zweites Mal ausgebrochen war, beruhten offenbar auf Messfehlern. Das haben Forscher des südkoreanischen Zentrums für Seuchenkontrolle (CDC) mitgeteilt. Entsprechende Berichte hatten Spekulationen ausgelöst, dass die Genesenen entweder nicht immun seien und sich ein zweites Mal infiziert hatten, oder aber dass das Virus nach Ende der Krankheit im Körper verbleibe und wieder aktiv werden könnte. In Deutschland hatte unter anderem der Berliner Virologe Christian Drosten darauf hingewiesen, dass diese Berichte vermutlich auf Fehlern beruhten und davon auszugehen sei, dass genesene Covid-19-Patienten zumindest für eine gewisse Zeit immun seien.

    Moebius In Basel kann man sich freiwillig zum Case-Tracking melden wenn man gerade sonst nichts zu tun hat. Wie ist das bei euch?

    Es gibt wohl Bedarf im Ordnungsamt, dorthin sind einige Mitarbeiter aus dem Schulbereich ausgeliehen worden um jetzt auf Corona-Streife zu gehen. (Aber keine Lehrer, nur Beschäftigte der Stadt.)

    Ansonsten konnten sich ganz am Anfang mal Leute freiwillig melden, die eine Ausbildung mit Gesundheitsbackground haben, aber gebraucht werden sie wohl nicht.

    Meine Stadt war durch ein bestimmtes Ereignis anfangs sehr stark betroffen und hat eine der höchsten Inzidenzien deutscher Großstädte.

    Inzwischen sind wir im Schnitt bei ca. 2 Neuinfektionen pro Tag. Die könnte ich notfalls persönlich und alleine Nachverfolgen.

    Die Wissenschaftler haben nach weiteren 3 bis 4 Wochen ohne Lockerungen für die Bundesländer im Schnitt nur noch 100 Neuinfektionen errechnet. Damit wäre das Ziel der Unterbrechung der Infektionsketten verlässlich erreichbar gewesen.

    Stattdessen wird jetzt für das kurzfristige Profitinteresse der Wirtschaft alles verspielt, was wir uns mühsam errungen haben.

    Darauf ist dir jetzt schon x-mal geantwortet worden und de wiederholst einfach immer nur das gleiche in Dauerschleife.

    Die Auslastung der Intensivbetten ist schon nach deren Erhöhung am Anfang seit ca. 5 Wochen bei 50%, seit vier Wochen ist der Rückgang der Neuinfektionen klar erkennbar und seit 3 Wochen sinken die coronabedingten Neuaufnahmen in den Kliniken, zumindest soweit ich das aus den Medien entnehmen kann, offizielle Zahlen zum letzten Punkt kenne ich nicht.

    Vom Gefühl her würde ich sagen, die Wiederaufnahme anderer Behandlungen hätte schon vor zwei Wochen kommen können, eigentlich hätte das der erste Punkt bei der "Lockerung" sein müssen, vor der Wiedereröffnung kleiner Länden. Allerdings würde ich niemanden dafür kritisieren wollen, dass das nicht so passiert ist, hinterher ist man immer schlauer und als Entscheider hätte ich die Entscheidung im Bereich der Intensivmedizin vor drei Wochen auch nicht verantworten wollen.

    Definitiv schief gelaufen ist aber was an einer anderen Stelle, die ich schon mal erwähnt habe: es sind in erheblichem Umfang Ärzte in Kurzarbeit, weil in vielen medizinischen Bereichen überhaupt keine Berührpunkte zur Behandlung von Coronapatienten sind. Da hätte man tatsächlich gegensteuern müssen und dafür sorgen, dass dort weiter gearbeitet werden kann.

    Zitat von n-TV

    +++ 18:41 Laschet rudert bei Grundschulöffnung zurück +++

    NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat die Pläne des Schulministeriums relativiert, am 11. Mai die Grundschulen für alle Schüler in einem rollierenden System wieder zu eröffnen. Eine entsprechende Mail an die Schulen werde "korrigiert", sagte der CDU-Politiker. Am 6. Mai werde alles weitere mit Bund und Ländern besprochen.

    Sagt derjenige, der lauthals verkündet hat, dass es wohl besser wäre nicht mit mir in einer Schule zu sein. Kehr vor deiner eigenen Tür.

    Noch so ein Fall von selektivem Gedächtnis.

    Moebius, mal eine Frage. Würdest du, wenn du sagst es geht nur über Tröpfcheninfektion, ein Blatt Paper anfassen, auf das jemand geniest hat, der nachweislich Corona hat?

    Sollte ich je Corona bekommen wäre ich übrigens gerne bereit das experimentell durchzuführen, wenn du dir so so sicher bist. Ich wette da würdest du das aber schleunigst übedenken.

    Ich denke es ist grundsätzlich für alle Beteiligten das beste, wenn wir beiden uns nicht im gleichen Raum aufhalten.

    sorry, hatte vergessen, auf welchem menschlichen niveau sich manche hier bewegen.

    ad post oben an mich: ja, weißte, hier wurden dann maßnahmen ergriffen. weil paar leute in verantwortlichen positionen ähnlich besorgt waren wie ich hier vor wochen. aber ey, lieber mal lustig machen, bergamo, haha, is ja nicht hier. ny, is ja nicht hier. triage, is ja nicht hier. stimmt schon, there's no glory in prevention.

    Da ich wohl gemeint bin und sich das jetzt schon zum x-ten mal wiederholt:

    Ich habe mich nicht über dich und schon gar nicht über Bergamo oder die Probleme in anderen Gesundheitssystemen lustig gemacht. Ich habe deinen Positionen teils inhaltlich deutlich widersprochen, wenn ich dein Auftreten hier kritisiert habe - wie jetzt gerade - dann immer klar aber sachlich.

    Du reagierst regelmäßig damit, dass du anderen "menschliches Niveau" absprichst, so tust, als wäre dir persönlich großes Unrecht getan worden und dann auch gerne ankündigst, hier zu verschwinden.

    Du bist hier nicht das Opfer.

    Wenn du meine Positionen nicht erträgst, blende mich aus. Wenn du nur an einem Austausch unter gleichgesinnten interessiert bist, kannst du über PNs auch Gespräche mit mehreren anderen führen, die Likes unter deinen Posts sagen dir ja, wer das sein könnte. Ansonsten würde ich dich bitten damit auf zu hören, das ganze immer wieder rauf die persönliche und emotionale Ebene zu ziehen.

    Es ist doch witzig, wie unterschiedlich die Erkenntnisse interpretiert werden. Ich würde sagen die Warnungen, dass auch Kinder andere anstecken können, scheinen doch nicht so unrealistisch...

    Was ich ja auch immer so geschrieben habe, wäre ja auch völlig absurd, etwas anderes anzunehmen. Das Problem hier ist die Schwaz-Weiß-Wahrnehmung einzelner. Es gibt nur "Kinder sind eine riesige Infektionsgefahr und Schulen die Keimzelle für massenhafte Verbreitung" - jedem, der der dieses Extremszenario differenzierter sieht, wird unterstellt, er würde verharmlosen.

    Noch einmal: die Erkenntnis der heutigen Veröffentlichung ist "Erkrankte Kinder sind ähnlich infektiös, wie Erwachsene". Nicht mehr und nicht weniger. Das ist ziemlich genau das, was ich uns andere hier seit einem Monat schreiben und meilenweit weg von der "der Weltuntergang beginnt in der Schule"-Variante, dass die Vertreter der letzteren Hypothese sich trotzdem bestätigt fühlen, war zu erwarten, aber das tun sie immer.

    das schrieb ich hier vor wochen. wurde als panikmache abgetan. ich glaube, hier kann man sich das mittlerweile sparen. ich hoffe einfach immer noch, dass wir alle unrecht haben und die sehr frühen schulöffnungen bei diesen infektionszahlen irgendwie nicht zu schlimmen folgen führen.

    Du hast Anfang März geschrieben, dass wir drei Wochen hinter Italien sind und die deutschen Beatmungskapazitäten in 8 Tagen nicht mehr ausreichen würden. In so fern bin ich ganz optimistisch im Hinblick auf die Hoffnung, dass du auch weiterhin Unrecht hast.

    Es gibt bei uns einige KollegInnen, die sind seit 6 Wochen untergetaucht und reagieren gar nicht, das kann doch jetzt nicht ewig so weiter gehen...

    Die Kollegen missachten ihre Dienstpflicht, das ist etwas, was auch in dieser Situation nachgehalten und sanktioniert werden könnte und müsste.

    Im Grunde müsste man mit diesen Kollegen genau so umgehen, wie mit einem, der eines schönen Morgens einfach nicht mehr zum Unterricht erscheint (was bei uns tatsächlich mal ein Vertretungslehrer gemacht hat).

    Das Kernproblem bei der Untersuchung sind die eingeflossenen Fallzahlen. Auch in Deutschland gibt es offenbar kaum zu behandelnde Kinder, so dass ein wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn schwierig ist.

    Um es mal zu verdeutlichen:

    Angenommen 1000 Kinder und 1000 Erwachsene kommen irgendwie in Kontakt mit dem Virus. (Rein hypothetisch.)

    Von den Erwachsenen erkranken 800, von den Kindern 10. Bei dieser Gruppe der Erkrankten vergleicht man nun - wie offenbar in der Studie geschehen - die Virenlast. Man stellt fest, dass diese gleich ist. Was sagt uns das hinsichtlich der Infektionsgefahr, die von Kindern oder Erwachsenen ausgeht? Nichts.

    Warum? Weil die 10 erkrankten Kinder nur ein irrelevant kleiner Anteil ihrer Gruppe sind. Dass diese eine relevante Virenlast haben und andere anstecken können stand ja gar nicht zur Debatte. Für die Gefahr der Folgeinfektionen wäre es Interessent zu wissen, was genau mit den anderen 990 ist, also insbesondere, ob diese gar nicht erkranken oder ob sie symptomfrei erkranken, außerdem wäre für die letztere Gruppe interessant zu wissen, wie hoch ihre Virenlast ist. Daten hat man aber nur für die 10 Erkrankten, statistisch wird das weitere Infektionsgeschehen aber von den 990 dominiert, über die man keine Daten hat.

    Bei den Erwachsenen ist das anders, dort hat man Daten über den Großteil der Gruppe, da kann man damit dann auch fundiertere Aussagen über das weitere Geschehen machen.


    Der Anlass dieser Studie war die Aussage von Herrn Drosten, dass zu Kindern zu wenig Daten vorliegen. Neue Daten sind aber offenbar gar nicht erhoben worden, man hat lediglich den bekannten Datensatz der behandelten Patienten weiter ausgewertet. In so fern finde ich das schon recht enttäuschend.

    Die für mich einzig interessante Erkenntnis in der Studie ist, dass selbst ein gezielter Forschungsauftrag der Charité in diese Richtung gerade mal 16 verwertbare Datensätze über erkrankte Kinder in Deutschland zum Vorschein bringt.

    Hä, wer hat denn jetzt die Studie nicht gelesen

    Gelesen hat sie wohl keiner, weil die Studie selbst noch nicht veröffentlicht ist.

    Mit anderen Worten, Kinder und Erwachsene sind gleich infektiös.

    Nein, mit anderen Worten, die untersuchten 16 Kinder sind vermutlich genau so infektiös, wie die mehreren Tausend untersuchten Erwachsenen.

    Ich habe bereits Zahlen dazu vorgelegt, dass der Ausbruch in Heinsberg maßgeblich von den Schulen ausging.

    Eine Theorie, die längst wieder verschwunden ist, weil sie sich bisher nicht bestätigt hat.

    Nächste "wissenschaftliche Erkenntnis" des Tages: Der R0-Wert ist laut RKI gestern von 0,75 auf 0,76 angestiegen. Ich denke nächste Woche sind wir dann bei der dritten Nachkommastelle. Wenn die Fallzahlen dann bei 100 liegen, werden die Kennwerte zur Beurteilung vermutlich mit 5 Stellen Genauigkeit angegeben.

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