Beiträge von Moebius

    Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich weniger bekommen haben. Erstmal ist ein großer Teil noch nicht verimpft und daher nicht in der Statistik. Ich vermute, dass nur Israel und Bahrain wirklich mehr geimpft haben. Bei Israel kommt natürlich auch hinzu, dass es bei einem kleinen Land auch einfacher ist. Da leben ja nur knapp 9 Mio Menschen. Mit 2 Mio Impfdosen haben die schon gleich 10%.


    Großbritannien hat noch AC dazu und impft glaube ich nur eine Dose.

    Ganz ehrlich:

    ich habe dir gerade vor drei Postings nachprüfbare Zahlen genannt, die ganz objektiv zeigen, dass das nicht stimmt.

    Auch die wöchentlichen Liefermengen kann man googeln (GB ca. 800 000 auf 66 Mio Einwohner, D ca. 600 000 auf 83 Mio Einwohner).

    Hast du irgend einen Filter installiert, der alle Informationen automatisch ausblendet, die dir nicht gefallen?

    Auch wenn ich weiß, dass du das alles gar nicht so genau wissen willst:

    - die USA hat stand heute mit 1,4% eine knapp 5 mal so hohe Impfquote wie Deutschland mit 0,3%

    - GB hat gerade die ersten Dose von AZ geimpft, in der Statistik bis zu meinem Beitrag gestern taucht diese noch gar nicht auf auch ohne Az hatte GB gestern eine Impfquote von 1,5%

    - beide Länder (USA/GB) planen eine Impfquote von 60% bis zum Frühjahr, Deutschland hofft, "im Sommer allen ein Impfangebot machen zu können"

    - die USA haben 300 Mio Bestellungen + 300 Mio Optionen, die EU hat inzwischen alle Optionen gezogen und hat 300 Mio bestellt, die USA kann also pro Kopf über etwa 3 mal so viele Dosen verfügen, wie die EU

    - niemand (außer LB) will eine Bevorzugung von D, die aktuelle Situation ist, dass D. pro Kopf deutlich weniger Dosen erhält als die USA oder GB, das ist Folge der Bestellpolitik und für mich sehr unbefriedigend

    - Moderna produziert nicht in Belgien, sondern in den USA und der Schweiz

    So ganz will mir der Nexus nicht einleuchten. Was haben den die Geimpften Alten von den offenen Schulen? Dass ich mich darum kümmere, selbst nicht krank zu werden, bedeutet doch lange nicht, dass mir die Hochrisikantinnen egal sind.

    Individuell kann, darf und wird hoffentlich jeder sich bestmöglich um seine Gesundheit kümmern.


    Allerdings argumentiert hier kaum jemand mit sich selbst.


    Gesamtgesellschaftlich ist die Impfung der Riskogruppe das um Dimensionen wirksamere Mittel im Vergleich zu den Eindämmungsmaßnahmen an Schulen, wenn es um die Begrenzung der Folgen der Pandemie geht.

    Vielleicht noch mal zur Verdeutlichung, warum "die paar Tage" so wichtig sind:


    Aktuell kommen über 80% der Toten aus der Risikogruppe der pflegebedürftigen Heimbewohner. Die umfasst in Deutschland aber nur 800 000 Personen, mit dem effektiven Schutz einer sehr kleinen Gruppe kann man also schon mal einen gewaltigen Unterschied bei den schweren Verläufen erreichen.


    In Zahlen:

    Durch den Impfschutz der Hochrisikogruppe werden etwa 2/3 der Todesfälle (und vermutlich 1/3 der Krankenhausaufenthalte) verhindern. Natürlich nicht von heute auf morgen - es gibt eine zeitliche Verzögerung durch die notwendige Zeit zum Aufbau des Impfschutzes, den aktuellen Patienten nützt es nichts, etc. Das gilt bei einer späteren Impfung aber genau so, in der Summe bleibt der Effekt also der gleiche.


    Bei einem optimalen Impfstart mit genügend Dosen zumindest für diese Gruppe, hätte man diese in 1-2 Wochen überwiegend impfen können, bei zügiger Zulassung und Verteilung also bis Ende Dezember. Aktuell spricht Herr Spahn von "Ende Januar", gegenüber einem optimalen Impfstart, verlieren wir also durchschnittlich 3 Wochen.


    Bei der aktuellen Mortalität reden wir also etwa von 6 000 - 8 000 Menschenleben, die ein optimaler Impfstart gegenüber dem, was wir aktuell haben, gerettet hätte.


    Dem kann man jetzt entgegenhalten, dass diese Menschen Hochrisikopatienten sind, die auch ohne Corona nicht alle überlebt hätten, dass sich die Zahl zwar nach viel anhört aber in D jedes Jahr 100 mal so viele Menschen sterben und man nicht beliebig hohe Kosten an einer Stelle in Kauf nehmen kann ohne die Probleme zu sehen, die sich an anderen Stellen ergeben, etc.

    Das ist auch alles sachlich richtig an anderen Stellen habe ich selber ähnlich argumentiert (wenn auch nirgends, wo diese Todeszahlen die Folge gewesen wären).

    Aber: im Gegensatz zu vielen anderen Maßnahmen in der Pandemie, hätte es hier weder härtere Lockdownmaßnahmen noch mehr Geld gebraucht, sondern lediglich bessere Entscheidungen und bessere Organisation.


    Und eine Sache ist ganz klar: wenn man den aktuellen Impfstart gelassen sieht, dann muss man konsequenterweise definitiv dafür sein, die Schulen umgehend wieder im Normalbetrieb zu öffnen. Denn - Diskussion über "Treiber der Pandemie" hin oder her - alles was wir in den Schulen zur Eindämmung der Pandemie beitragen können ist ein lauer Furz im Wind gegen die Wirkung der Impfung der Hochrisikogruppe. (Oder man sollte halt so ehrlich ein, sich einzugestehen, dass einem der Infektionsschutz in Schulen wichtig ist, weil einen das selbst betrifft und die Situation der Hochrisikogruppe eben nicht.)

    Diese Diskussion ist ermüdend und repetitiv.

    Du erklärst mir, eine Bestellung 4 Monate früher hätten nichts an der Situation geändert, weil 4 Monate zu knapp wären um die Produktion zu verstärken, siehst aber gleichzeitig kein Problem darin, dass die tatsächliche Bestellung erst 5 Wochen vor dem Lieferzeitpunkt unterschrieben wurde - war ja noch früh genug.

    Du willst glauben, es hätte keinen Unterschied gemacht, während es für UK ganz offensichtlich einen Unterschied gemacht hat, da ist die Impfquote stand heute 5 mal so hoch wie bei uns, obwohl der Vorsprung beim Start nur wenige Tage war.


    In den letzten Tagen wurde reichlich über die Bestellung berichtet, die mediale Mehrheitsmeinung war ganz sicher nicht "passt schon, ging halt nicht besser", im Gegenteil, hier sind Artikel aus Spiegel, Fokus, etc. gepostet worden, die sehr kleinteilig aufgezeigt haben, welche Fehler gemacht worden sind.


    Wenn du trotzdem bei deiner Auffassung bleiben willst, kann ich das nicht ändern, dazu habe ich auch nicht das Bedürfnis. Ich persönlich ordne das aber deutlich anders ein.

    Allein schon die Mengen an Moderna-Impfdosen, die in diesem BILD-Artikel genannt werden, sind komplett widersprüchlich zu dem, was die Lonza selbst für die Anlage in Visp veranschlagt. Wenn die dort schon 400 Millionen pro Jahr produzieren wollen, wieso sollten es weltweit nur 500 - 600 Millionen sein? Ich glaube einfach, die Medien wissen längst nicht so viel wie sie denken und es wird grade ein Haufen sinnlos geschlaumeiert.

    Moderna hat heute noch mal kommuniziert, dass sie hoffen "statt geplanten 500 Millionen jetzt 600 Millionen Dosen im kommenden Jahr" produzieren zu können. 400 Mio. für das Schweizer Werk halte ich da für hoch gegriffen. Es wäre erfreulich, aber Moderna plant offensichtlich mit weniger.

    Ich persönlich habe kein Problem mit einem unterschiedlichen Vorgehen in verschiedenen Regionen oder Bundesländern. Die Situation ist durch die Feiertage schwer ein zu schätzen, aber es ist durchaus möglich, dass in Niedersachsen Mitte Januar die meisten Landkreise wieder unter er 50er-Grenze sind. Dass man da dann anders vorgeht, als in Regionen, wo man noch über 200 ist, ist möglich und sinnvoll.

    Ich habe aber auch sonst kein Problem mit föderalen Strukturen, den ewigen Ruf nach mehr Vergleichbarkeit im Bildungswesen teile ich zB nicht - am Ende heißt Einigung in größeren Systemen meist, Einigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner und viel Reibungsverluste durch Bürokratie (Siehe Impfstoffbestellung durch die EU).

    PS:

    Wer dafür sorgen möchte, dass die weniger gut situierten Länder auch genügend Impfstoff bekommen, kann dass darüber machen, in dem er diese bei der Finanzierung unterstützt, zB über die bekannte Impfstoffinitiative:

    https://www.gavi.org

    Deutschland hat hier bereits einiges Beigetragen.


    Arme Länder bei der Impfstoffbeschaffung zu unterstützen, indem man meint, das eigene Land müsse sich bei Bestellungen zurückhalten, ist genau so sinnvoll, wie den Hunger in Afrika bekämpfen zu wollen, indem man mal das Abendessen ausfallen lässt. Nur Beten ist noch nutzloser.

    Irgendwie check ich das nicht. Wann soll jetzt welche Stufe gelten?

    Aus der Tatsache, dass hier für weder Zeitpunkte noch Kriterien genannte werden, kannst du wohl schließen, dass sich die KMs eben darauf nicht einigen konnten.

    In so fern ist das Papier eigentlich eine Nullaussage, weil es lediglich (sowieso schon bekannte) Möglichkeiten beschreibt. Mehr nicht.

    Die "Impfnationalismus"-Diskussion ist eine Phantomdiskussion, speziell was Biontech/Pfizer angeht.

    - Wenn die EU oder Deutschland im Sommer 500 Millionen Dosen bestellt hätten, wäre die Produktion in Deutschland viel früher darauf ausgerichtet worden und wir hätten jetzt bereits eine höhere Produktion, davon würden alle profitieren

    - In vielen Regionen der Welt besteht gar kein großes Interesse den Impfstoff in größeren Mengen einzukaufen: Russland, China, Indien setzten zum Großteil auf eigene Impfstoffe und wollen schon aus Prestigegründen aktuell gar nicht in großem Maßstab die mRNA-Impfstoffe beschaffen

    - weite Teile von Afrika, Südamerika und Südost-Asien können mit dem Impfstoff gar nichts anfangen, weil sie die logistischen Voraussetzungen für dessen Nutzung aktuell gar nicht erfüllen können


    Eine "Konkurrenz" um den Wirkstoff gibt es nur zwischen Nordamerika und Europa und den Konkurrenzkampf haben wir ganz offenkundig verloren - ohne dass das irgend einem Menschen in einem armen Entwicklungsland etwas nützen würde.


    Es ist natürlich leicht, sein eigenes Versagen mit Verweisen auf den armen Rest der Welt zu relativieren und in Deutschland fällt das auch immer schnell auf fruchtbaren Boden.

    Indien hat gestern einen eigene Impfstoff und den Impfstoff von Astrazeneca zugelassen.

    Dabei hat man auch bekannt gegeben, dass vom AZ-Präparat bereits 50 Millionen Dosen im Land vorrätig sind. Insgesamt 1 Mrd. Dosen sollen produziert werden, Indien ist einer der größten Produzenten für Impfstoffe der Welt.

    Indien untersagt dabei aktuell den Export der im Land produzierten Impfstoffe, sie dürfen nur im Land verwendet werden:

    https://www.tagesschau.de/ausl…-covaxin-zweifel-101.html

    Gerade für andere Länder der "dritten Welt" ist das hochproblematisch, bei den günstigen Impfstoffen führt an den Produktionskapazitäten von Indien kein Weg vorbei.

    Wir haben keinen Lockdown, auch wenn sich der Begriff medial so schön kommunizieren lässt.

    In der Industrie wird normal gearbeitet, ebenso wie überall da im Dienstleistungsbereich, wo es keinen Kundenkontakt gibt.

    Es gibt lediglich den "dringenden Appel" den Leuten Homeoffice zu ermöglichen und auch da gibt es Arbeitgeber, die das sehr unterschiedlich umsetzen - viele machen es, die "gibt's bei uns nicht"-Fraktion gibt es aber auch.


    Will sagen: rechtlich hat man hier vermutlich keine Handhabe. Ob man mit Vernunft weiter kommt, hängt von der Schulleitung ab, aber wenn sie jetzt noch darauf besteht, vermutlich nicht.

    Es bleiben die beiden Optionen sich krank zu melden oder sich demonstrativ mit ffp2-Maske und Poolnudel neben das geöffnete Fenster zu setzten.

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