Ich habe Klassenfahrten immer als "Schule auf Rädern" verstanden - und organisiert. Meine Schüler waren mit ihren Eltern schon auf Malle, an der Riviera und "Weißgottwo". Doch die nähere Umgebung ist seltsamerweise immer unbekanntes Land.
Ich muss nicht nach Leipzig, um mit den Schülern in Auerbachs Keller Bier zu saufen, damit ich hinterher behaupten kann, wir hätten eine Bildungsreise zum Thema "Goethe" unternommen.
Abschlussfahrten gingen nach Berlin mit den üblichen Programmpunkten "Bundestag", Hohenschönhausen, Jüdisches Museum, Mauermuseum und den eher unüblichen "Berliner Unterwelten" (BTW: SEHR empfehlenswert!)
Klassenfahrten in 7 habe ich immer in Orten organisiert, die maximal 50 Kilometer vom Schulort entfernt sind und eine gute Anbindung ans öffentliche Bahnnetz besitzen. Das gab dann immer großes Geschrei: "Aber die andern....!"
Hinterher war die Meinung "War geil."
Vorteile:
- Jede/r Teilnehmer/in wusste, dass die Eltern (oder die Schulleitung) bei gravierendem Fehlverhalten in max. 1 Stunde zur Abholung bereit stand - und dies war im Vorfeld durch Teilnahmevertrag abgesichert - und die Reisekosten sind niedrig.
- Die Anfahrtszeit ist kurz - und wir konnten bereits am ersten Tag mit Besichtigungs- und Lernprogramm beginnen: Herstellung von Schmuckglasperlen in Pyrene - der keltischen Heuneburg. Am nächsten Tag auf den höchsten Kirchturm der Welt - mit Freigang und Shopping in der Fußgängerzone. Dann Zeppeline gucken in Friedrichshafen (Wenn wir dort abgestiegen waren, auch Fahrt mit dem Katamaran nach Konstanz und mit Zug und Fähre nach Bregenz auf den Pfänder, sowie ins Schulmuseum), Wandern im Donautal oder zur Klosterbaustelle nach Meßkirch, Besichtigung der größten mittelalterlichen Waffen- und Rüstungskammer Europas in Schloss Sigmaringen mit Einladung (durch mich) zum Eisschlecken in der Fußgängerzone u.v.a.m.
Die Schüler haben Dinge gesehen und in einer Weise "begriffen", die das Schulbuch oder ein Film nicht leisten kann.
Und ja - das Klima in der Klasse war danach IMMER positiv anders.