Beiträge von Morse

    In unserer Gesellschaft kann man noch so viel darüber diskutieren was eine Arbeit wert sein sollte.
    Manche hier im Forum diskutieren heftig darüber, als ob sie tatsächlich mehr verdienen würden, wenn sie die anderen davon überzeugten, dass sie doch nun wirklich mehr verdient hätten - weil Ihre Arbeit so anstrengend sei, wg. ihrer Qualifikation oder gar "Verantwortung".

    Was die Arbeitet tatsächlich Wert ist, sieht man am Gehaltszettel.

    Und ich erwarte von der Politik ein Einwanderungssystem nach australischem Vorbild. Ich will keine kräftigen jungen Männer, die nichts in der Birne haben. Stattdessen ein ganz klares Punktesystem: [...]

    In der BRD profilieren sich ja vor allem die Grünen mit solch einem Punktesystem*, das die wirtschaftliche Verwertbarkeit eines Menschen zum alleinigen und transparenten Maßstab macht.


    Wg. Deiner persönlichen Präferenz:
    In der dt. Wirtschaft sind momentan die "kräftigen jungen Männer" übrigens noch sehr gefragt, insbesondere wenn sie mit Ausnahmen vom Mindestlohn angestellt werden können oder als Azubis. (Dass die kräftigen Azubis teilweise weder Deutsch noch Englisch können, muss die Berufsschule abkönnen.)
    Ob kräftige Doofe oder schwache Schlaue Punkte bekommen steht bei einem solchen Modell nicht als absoluter Wert fest, sondern ist dynamisch, je nach den wirtschaftlichen Gegebenheiten.


    * allerdings nach kanadischem Vorbild - ob es einen relevanten Unterschied zum australischen gibt, weiß ich nicht.

    Ok... einige wenige Notfallmaßnahmen sind also für lau. Das was aber nach der Notaufnahme folgt jedoch nicht. Der Haken: Landet man (berechtigt) in einer Notaufnahme folgt da meist noch etwas mehr.

    Meine Krankenhausbesuche mit SuS waren bisher immer in der Notaufnahme und das hat bisher auch immer genügt. Aber ja, wie schon gesagt, längere Krankenhausaufenthalte sind nicht umsonst.

    Es wäre die Aufgabe der Seminarleitung gewesen, die Ausbildung so zu formen, dass sie durch eine gesunde Arbeitsgestaltung bewältigbar ist. Mit solchen Sprüchen wird die Verpflichtung des Vorgesetzten zu salutogenem Leitungshandeln mit Füßen getreten und noch dazu bei den Auszubildenden eine Mentalität herangezüchtet, die sie noch auf Jahre hinaus schädigt.

    Als Referendar oder auf einer Fortbildung lernt man bzgl. der sog. "Lehrergesundheit", dass wer mit den Anforderungen nicht klar kommt, nicht für einen privaten Ausgleich gesorgt hat und sein Handwerk nicht professionalisiert genug betreibt und selbst Schuld trägt.
    Auch mal "nein" zu sagen, insbes. zu Vorgesetzten, lernt man dort nicht. Zumindest nicht auf den Veranstaltungen dieser Art, die ich kenne. Dort geht es nur darum durch Selbstoptimierung, vor allem im Freizeitbereich (!), noch leistungsfähiger im Job zu werden.

    Ich glaube kaum, der der NHS das für lau macht.


    "Some services or treatments carried out in an NHS hospital are exempt from charges, so they're free to all.

    These include:
    A&E services – not including emergency treatment if admitted to hospital
    [...]"

    https://www.nhs.uk/using-the-nhs/…ces-in-england/


    Wie gesagt, früher habe ich das selbst schon mit SuS miterlebt. Wie das im Jahr 2019 ist und vor allem im Falle eines Brexits, weiß ich natürlich nicht.

    Nun, das Prinzip hat sich ja dann nicht geändert, Nationalstaaten haben wir schon ne Weile. Was sich ändert, ist der zur Schau getragene (Fremden-)Hass so vieler Menschen und die Zweifel an der Integrität der Presse. Dass so viele Bürger*innen ihre Facebookblase für die verlässlichste Quelle halten.

    "Änderungen" gibt es schon, eben mal mehr und mal weniger davon, aber es ist nichts neues.
    Den Begriff "Lügenpresse" ist übrigens schon für 1835 belegt und wurde von verschiedensten politischen Strömungen benutzt.

    "Zweifel an der Integrität der Presse" waren seit jeher geboten, u.a. da sie einerseits häufig politischer Einflussnahme ausgesetzt sind und eine möglichst hohe Auflage verkaufen wollen.
    Da braucht man gar nicht groß in die Vergangenheit zu Spiegel-Affäre, Hitler-Tagebüchern usw., da reicht doch schon die CSU-Anruf-Affäre oder neulich der Fall Relotius.
    Der öffentlich-rechtliche Rundfunk gilt - im Gegensatz zur Presse - wohl nach wie vor in der Bevölkerung als vertrauenswürdigstes Medium. (Und natürlich ist auch bei den Staatsmedien eine grundsätzliche Skepsis geboten - hier eben weniger wg. Werbung und Schleichwerbung, oder letztens z.B. dem Framing-Papier der ARD, sondern grundsätzlich deshalb, weil diese mittlerweile ganz in der Hand von Parteien sind. (Zyniker würden jetzt sagen: "Immerhin nicht nur eine Partei!")

    Was nicht mehr funtkionieren wird, ist die Krankenversicherungskarte etc. Man wird also auf jeden Fall eine Reisekrankenversicherung abschließen müssen.

    In England wird jeder Mensch behandelt, man braucht keine extra Versicherung.

    (Ich war mit SuS schon in mehreren britischen Krankenhäusern, die interessieren sich dafür, wie man einem Verletzten/Kranken helfen kann, anstatt erstmal nach Geld oder Versicherung zu fragen.)

    @Morse, hast du schlecht geschlafen? Deine mal wieder messerscharfen, nonchalant bis gleichgültig vorgetragenen Rechenbeispiele mit Menschenleben lassen darauf schließen.

    Haha ja, so ähnlich! :)

    Ich sorge mich, dass vor lauter Wut und Frust über die Erfolge der AfD andere Player (die es immer noch geben wird, auch wenn's die AfD/Pegida/... mal nicht mehr gibt) aus dem Blickwinkel geraten.
    "Was ist das Prinzip?"

    dann heißt es nämlich (und dann zurecht) "die nehmen uns die Jobs weg".

    Das ist ja eh der Witz des Ganzen, dass die negativen Folgen der Konkurrenz der Arbeiterschaft um Löhne (und auch Arbeitsplätze per se) ausgerechnet anderen Arbeitern angelastet werden und nicht denen, die diese Konkurrenz überhaupt stiften und von ihr profitieren.

    Mama gibt mir und meiner Schwester zusammen nur ein Bonbon. Ich hasse meine Schwester!

    Als ich als Südbadnerin verstehe dieses Heckmeck um den Brexit wirklich nicht... Die Schweiz ist auch kein EU-Mitglied und wisst ihr, wie oft ich schon in der Schweiz war?

    Dieser Zustand ist aber schon lange so. Der Brexit hingegen wäre ein Ereignis, eine erstmals auftretende Änderung, mit noch unabsehbaren Folgen. (Und wenn's nur sehr lange Schlangen sind.)

    Auch wer in einer Todeszelle sitzt, sitzt da meistens nicht ohne Grund.
    Wer wo sitzt und wo nicht, welchen Aufenthaltsstatus bekommt, oder auch nicht usw. ist staatlich geregelt und zwar nicht absolut und ein für alle mal, sondern in einem andauernden dynamischen Prozess (in dem z.B. die Festlegung, welche Länder als "sicher" erklärt werden ein Mittel ist (und kein Zweck)).

    Es gibt biologistische Begründungen für Fremdenfeindlichkeit, die darin eine Verhaltensweise sehen, die z.B. Schutz vor (neuen) Epidemien bieten soll.
    Ob das stimmt, oder nicht, weiß ich nicht - ich bin kein Biologie. Ich sehe die Wurzel (!) der Fremdenfeindlichkeit, von der wir hier reden, im Nationalstaat, dessen Volk als eine "Volksgemeinschaft" möglichst produktiv sein soll.


    Kabul ist sicher kein sicherer Ort - aber wo auf der Welt gibt es absolute Sicherheit?

    Was machen eigentlich Peter Struck und Horst Köhler zur Zeit?

    Ganz unabhängig von einem drohenden Brexit, "Vollkaskomentalität" usw.:

    Wenn die partout keine Klassenfahrt ins Vereinigte Königreich machen wollen, würde ich's auch nicht machen.
    Die SuS können ja einen eigenen (angemessenen) Vorschlag entwickeln und falls das nicht klappt, gibt's halt keine Fahrt bzw. Unterricht.

    Es jmd. freizustellen zu gehen bzw. nicht mitzugehen gibt oft Denkanstöße bzw. zwingt die Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen Entscheidung.

    Oberflächliches Googeln nach AfD-Plakaten:

    "Neue Deutsche? Machen wir selber.
    "Burka - ich steh' mehr auf Burgunder.
    "Der Islam?" Passt nicht zu unserer Küche.
    "Weniger [Ramadan-]Fasten? Dann ab in die Heimat!"
    "Islamfreie Schulen!"

    Das richtet sich nicht gegen Ausländer, nicht gegen alleinstehende jungen Männer - sondern gegen alles, was fremd scheint. Aus- oder Inländer spielt da keine Rolle.

    Für Gebildete bzw. polyglotte Weltbürger tut dieser Rechtstitel (In- oder Ausländer) auch nichts zur Sache.
    Für die Allgemeinheit sind die Begriffe "Ausländer" und "Fremde" synonym.

    Wenn ein Nazi schreit "Ausländer raus!" weiß auch jeder in unserer Gesellschaft, wer gemeint ist.
    Der meint keinen Schweizer mit deutschen Eltern. Und auch keinen Dänen mit dänischen Eltern.
    Er meint in erster Linie Araber, Türken und Afrikaner bzw. die, die für ihn so aussehen - denn ob ein Mensch mit türkischen Eltern/"Migrationshintergrund" einen Deutschen Pass hat oder nicht, ist dem Nazi egal.

    Meine These dazu ist, dass dieser Ausländerhass seine Wurzel im Nationalstaat hat, der ganz offiziell entscheidet, wer zu ihm gehört und wer nicht und dies aufgrund ökonomischer Berechnungen von denen letztlich sein von ihm selbst definiertes Volk abhängig ist.
    (In diesem Kontext stehen z.B. auch die Forderungen von AfD/Pegida/NPD etc., dass sich die Regierung doch zuerst um "ihr (eigenes) Volk" kümmern sollte. Und diese Definition bzw. das "Volk" selbst ist eine Konstruktion des Staates selbst - und, das ist das entscheidende - keine einer bestimmten Partei. Dass die jeweiligen Parteien die Stellschrauben, wer dazu gehört, und wer nicht, anders einstellen würden, stimmt, aber die grundsätzliche gesetzliche Scheidung in In- und Ausländer, die Definition seines Volks, das ist der Nationalstaat per se (bzw. seinen historischen Vorläufern, allesamt aus materiellen Berechnungen).

    @Morse

    Die Unterscheidung macht im Kopf vieler optisch Angehöriger der weißen Herrenrasse leider nach wie vor die Hautfarbe.

    Die Beweggründe, bestimmte Menschen als nicht lebenswert zu erachten, mögen rein rhetorisch-argumentativ erklärbar erscheinen. Verwerflich und abstoßend sind sie ungeachtet dessen trotzdem. Da gibt es für alle Menschen, die an unser Grundgesetz glauben, keinen Spielraum. Wo positionierst du dich da?

    Wie meinst Du das? Ich verstehe die Frage nicht.

    (Randnotiz:
    Die Formulierung "an unser Grundgesetz glauben" finde ich witzig. Dass man sich an Gesetze hält ("wahren") und deren Gesamtheit pauschal als positiv beurteilt kenne ich, aber dass man daran auch patriotisch "glauben" (!) kann war mir - zumindest in der BRD - neu. Durch die unterschiedlichen Interpretationen des BVerfGs stelle ich mir das auch schwierig vor, andererseits gibt's im religiösen Bereich seit jeher alle möglichen Konfessionen und Abspaltungen. Abtreibung? Homosexuelle? Asyl? Notstand? Kriege? Wehrpflicht? Überwachung? Föderalismus? Jede Position kann sich auf ein heiliges Buch berufen.)

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