Ich arbeite ja in BW an einer zielgleichen Förderschule.
Bei uns gibt es äußere Differenzierung in RS und HS. Wer die RS nicht schafft, muss umgehend in die HS. Wiederholen geht in der RS und kommt immer mal wieder vor.
In der HS lassen wir in der Regel niemanden mehr wiederholen, weil das wirklich nichts bringt. Wir haben immer mehr LE-Schüler, dürfen aber keinen LE-Abschluss vergeben. Also gehen sie bei uns dann eben ohne Abschluss. Die Prüfung würden diese Kandidaten sowieso niemals bestehen.
Seit wenigen Jahren differenzieren wir nun auch in der HS in Klassen. So haben wir in der Regel in jedem Jahrgang spätestens ab Klasse 6 eine inofizielle LE-Klasse und eine echte HS-Klasse. Ich habe eine dieser echten HS-Klassen mit einem super tollen Arbeitsverhalten. Da geht echt was! Die werden alle einen recht guten HS-Abschluss schaffen und einige werden sogar den mittleren Abschluss danach erreichen können.
Die SuS mit enormen Lerndefiziten und die Totalausfälle im Arbeits- und Sozialverhalten sitzen in einer eigenen Klasse und werden dort eben gemäß ihrer Fähigkeiten beschult. Die Eltern wissen, dass ein Abschluss unerreichbar ist. Wenn ihnen das nicht gefällt, können sie die Schule wechseln. Wir sind eine private Förderschule. Dank der Inklusion müssen die Hauptschulen draußen sie ja nehmen.
Wir Lehrer sind mit dieser Lösung sehr glücklich. Endlich werden die lernwilligen Schüler (die es auch in der HS gibt!) nicht mehr ausgebremst. Mit den inoffiziellen LE-Schülern arbeiten wir genau auf ihrem Niveau und ignorieren den Bildungsplan komplett. Interessanterweise kann man mit diesen Chaoten recht gut arbeiten, wenn man sie nicht mehr überfordern muss...
Schüler, bei denen ein Abschluss unerreichbar ist, werden bei uns konsequent in Klasse 9 ausgeschult und gehen dann in ein BBW dank ihrem Förderstatus. Schüler mit echter Intelligenzminderung schicken wir auch mal an die G-Schule, damit sie in Werkstätten unterkommen. Gerade diesem Haufen tut ein Schulwechsel nach so vielen Jahren echt gut und manchmal rappeln sie sich in der Berufsschule wieder, wenn auch eher selten. Eine Schulzeitverlängerung lohnt sich nur in ganz wenigen Fällen und da genehmigen wir sie auch. Ein erfolgreicher HS-Abschluss muss aber erreichbar sein.