Beiträge von Morse

    Wie schon mehrmals erklärt, weil das eine nur Geld benötigt, das hat man oder kann es besorgen, das andere aber an Personen, die man nicht hat und auch nicht bekommen kann, hängt.

    Im Grundsatz stimme ich Kabappel hier ja zu: Leider sind wir hier nicht bei wünsch dir was, sondern bei so isses - also: Wir müssen meiner Ansicht nach durchaus einen Blick auf die Realität werfen und schauen, welche Möglichkeiten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen wir denn realistischerweise wirklich haben.
    Nun ist es aber ja auch nicht so, dass dort oder dann, wo bzw. wenn es genügend Lehrer gibt, Forderungen nach Stundenreduzierungen/Personalaufstockung umgesetzt würden. So wird für NRW beispielsweise gern betont, dass es an den Gymnasien mehr Bewerber als Stellen gibt, undzwar schon seit Jahren. Nichtsdestotrotz werden hier die Klassengrößen nicht verkleinert.


    Beide haben Recht.

    Ohne Arbeitskampf oder der Bereitschaft dazu überhaupt von "Forderungen" zu sprechen erscheint mir vermessen. "Fromme Wünsche" wäre passend.

    Ich mache so einiges (Details würden hier zu weit führen).

    Ich bekomme Entlastung dafür.

    Ohne Entlastung würde ich nichts tun.

    Same here!

    Ich habe von Anfang an klar ausgemacht wofür ich zuständig bin und wofür nicht. Leider nicht schriftlich, aber ich hätte keine Hemmungen den Bettel hinzuschmeißen, falls es mir zu bunt wird.

    Das geht ganz schnell und man ist auch bei Kollegen für alles zuständig was iiirgendwie "technisch" ist - z.B. Toner wechseln.

    [...]
    Anrechnung gibts bei mir auch keine. Aber meine Schulleitung hat eine recht genaue Vorstellung davon, was passieren würde, wenn ich aus irgendeinem Grund nicht mehr mag oder nicht mehr kann.

    Das ist ja furchtbar! War das schon von Anfang an so? Oder wie bist Du in diese mißliche Lage gekommen?

    Das ist wohl das Problem... wen juckt es, wenn wir streiken?
    Am ehesten noch die Eltern, deren Kinder dann nicht betreut sind...
    Wenn Lokfühhrer oder Fluglotsen streiken, wirkt das weit "direkter" - und (gefühlt) teurer.

    Meines Erachtens würde das sehr viele und gravierend "jucken": Eltern, Schüler (vor dem Abschluss), Universitäten, Firmen.
    Die Bildung und Ausbildung als Teil der Wertschöpfungskette wäre bedroht bzw. die Reproduktion qualifizierter Arbeitnehmer (auch als Produktionsmittel) würde zum Erliegen kommen.

    Kurz- oder mittelfristig verfügbares Personal als Ersatz für die Streikenden sehe ich auch nicht.

    Ich nehme Lehrer-"Streiks" sowieso nicht mehr ernst. "Gestreikt" wird immer so, dass es niemandem weh tut,

    Bisher habe auch ich diesen Eindruck, ohne mich dabei auf eine bestimmte Arbeitnehmervertretung einzuschießen, dass die "Streiks" mindestens im Resultat den Charakter von Warn-Streiks haben.
    Aber das Auswählen von Prüfungstagen für Streiks nehme ich als schon als Beleg dafür, dass es zumindest teilweise eine Minderheit mit Interesse an Arbeitskampfmaßnahmen gibt.
    Wenn der Arbeitgeber der Lehrer (in manchen Bundesländern) so geschickt eine Hälfte der Belegschaft gegen die andere ausspielen kann (Angestelle u. Beamte), macht es das natürlich noch schwerer (zusätzlich zu dem, was Du bereits an Ursachen aufgezählt hast).

    Siege in Arbeitskämpfen werden nicht durch Muskeln oder Luftballons entschieden, sondern dadurch, dass der Verlust des Arbeitgeber durch eine Erfüllung der Forderungen geringer ist als weitere Arbeitskampfmaßnahmen der Arbeitnehmer.

    Auch hier folgt der Arbeitgeber seinem eigenen Interesse.


    (Und nicht etwa einer Neubewertung der "Schwierigkeit" oder "Verantwortung" der Tätigkeit, oder gar eines "gerechten" Lohns.)

    Wem traut ihr mehr zu?

    Kann weder bei den einen, noch den anderen, brennende Barrikaden entdecken!
    Spaß beiseite: Du hast ja schon Gründe genannt, warum das so ist. Dazu kommt bei der IG Metall noch die extrem hohe Mitgliedsquote. Da sieht man: wenn man sich einig wäre, würde da ein ganz anderer Wind wehen...

    Bei der IG Metall geht's auf jeden Fall ganz gut ab.
    https://www.igmetall-bbs.de/fileadmin/user…ergZEY_0086.jpg
    https://bilder.bild.de/fotos-skaliert…gh,c=0.bild.jpg

    Lol, wer soll denn bei den Lehrkräften effektiv streiken?

    Dieser Beruf ist doch überflutet von Idealisten, Selbtsverwirklichern, Konfliktscheuen, Teilzeit-Jobbern und Ja-Sagern. Muss man leider so feststellen.

    Mit den 10% oder so, die für einen "harten" Arbeitskampf das mentale Rüstzeug mitbringen, kannst du keinen Streik gewinnen.

    Diese Beurteilung teile ich, deshalb interessiert es mich sehr, was teilweise anscheinend doch an Streiks oder ähnlichem gelaufen sein soll, wenn auch nur Punktuell.

    Hier geht es nicht um die Anzahl der Klassenarbeiten, sondern die Gewichtung der Noten, aber ich interpretiere das auch so, dass die Fachkonferenz nicht über die Anzahl der KAs entscheiden kann:

    Aus Reip/Geyer (10. Aufl.,)

    "Die Gesamtlehrerkonferenz beschließt, dass in Ihrem Fach die mündlichen und schriftlichen Schülerleistungen künftig im Verhältnis 1:2 zu gewichten sind.
    Müssen Sie sich daran halten?
    [...]
    Im Fall [...] ist der Beschluss nicht bindend, da nach § 7 Absch. 1 Satz 3 NotenVO der Fachlehrer über die Gewichtung der verschiedenen Leistungen entscheidet."


    (Kann man natürlich auch anders interpretieren. Vielleicht meldet sich ja noch ein Kollege der mehr weiß!)

    Interessanter Ansatz. Für mich ist die Frage, ob es sinnvoll ist, die Gesamtnote im Fach Geschichte beispielsweise ausschließlich auf Tests und mündlichen Beiträgen basieren zu lassen, durchaus eine fachspezifische Frage der Notengebung.Wie man den von dir genannten Fall in der Fachschaft absprechen sollte, verstehe ich hingegen nicht - da müsste man die Arbeiten gemeinsam korrigieren. Und ich denke, dass die Frage, wie differenziert eine Schülerantwort ist oder ob sachlich richtig, in meinem individuellen pädagogischen Ermessen - auf Grundlage des Bildungsplans etc. pp- liegt. Aber vielleicht verstehe ich auch nicht genau, wie du das gemeint hast.

    Ich kann Deine Interpretation gut nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht teile.

    Wg. der Absprache: ich kenne mehrere Fachschaften/Schulen, die sich vor Prüfungskorrekturen zusammensetzen mit ein paar Stichproben um zu besprechen wie sie bestimmte Dinge bepunkten, damit es für alle Schüler gleich ist. Nach dem Motto: "Würdest Du das noch gelten lassen oder nicht? Halber Punkt?"

    Was ich an Deiner Interpretation nicht verstehe: Warum kann die Anzahl der Klassenarbeiten eine fachspezifische Frage der Notengebung sein, aber die Bepunktung einer Aufgabe nicht?

    Auch in Berlin gibt es immer noch sehr viele verbeamtete Lehrer.Oft wird das so ausgerufen/organisiert, dass Kollegien, in denen die Angestellten überwiegen, geschlossen streiken und von den Beamten der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden kann.
    Reaktionen in meinem ehemaligen Kollegium waren - als wir als Angestellte vor einigen Jahren streikten: Die Schulleitung verlangte, dass wir vorab Briefe an die Eltern ausgeben, wenn wir streiken wollen. (Manchmal fällt einem das aber erst am Streiktag morgens um 7 ein, dann schafft man das nicht mehr vorher mit den Briefen.) Die Beamten gingen in unseren Unterricht und vertraten uns fachgerecht. Dazu sind sie nicht verpflichtet, sie müssen maximal die Kinder "aufbewahren". Hinterher meckerten einige offen mit uns und waren neidisch. Danach gab es nie wieder mehrere Angestellte, die gemeinsam streiken gehen wollten.

    Geschlossene Schulen und Streikaktionen an Prüfungstagen sind da wirkungsvoller. Es gab sogar Streiktage, an denen nur einzelne Schulen mit besonders vielen Angestellten aufgerufen wurden zu streiken.


    Dass die SL dagegen ist und ganz "naiv" über diese geforderten Eltern-Briefe versucht den Streik zu sabotieren, hätte ich so vermutet, aber dass die Beamten-Kollegen sich freiwillig als Streikbrecher hergeben, ist eine große Sauerei.
    Da merkt man, wie brutal das Konkurrenzverhältnis unter Arbeitnehmern in unserer Gesellschaft ist, wenn das innerhalb eines Kollegiums dermaßen offen zu Tage tritt.

    Es freut mich sehr von diesen "geschlossenen" Aktionen zu lesen - gerade an Prüfungstagen! In so einer Gewerkschaft/Verband/Kollegium, das gemeinsam seine Interessen als Arbeitnehmer durchsetzen will, wäre ich auch gerne.

    Wir sind ja generell Grundschule und haben vier Tage lang gestreikt, unter anderem bei der Bildungskonferenz in Potsdam sind wir aufgelaufen und das war doch sehr effektiv und vor der Senatsverwaltung.
    https://www.gew-berlin.de/15789.php

    Waren das insgesamt nur vier Tage?
    War da der Betreib komplett lahmgelegt, oder gab es ein Notprogramm, bei dem "Kollegen" eingesprungen sind?
    Inwiefern war "A13 für alle" ein unmittelbares bzw. "erkämpftes" Ergebnis dieser Maßnahmen?

    Demonstrationen, bei einer Bildungskonferenz oder Senatsverwaltung, halte ich für kein wirksames Mittel des Arbeitskampfes, Streik dafür umso mehr. Deshalb würde ich mich da sehr für Details von jmd., der es selbst erlebt hat, interessieren.

    Laut Schulgesetz Konferenzordnung §5, Abs. 7 ist das im Zuständigkeitsbereich der Fachkonferenz. Laut 16 sind auch ihre Beschlüsse bindend: http://www.landesrecht-bw.de/jportal/?quell…-KonfOBW1993pP5Laut SchG §44, ABS. 2 ist dabei u.a. die pädagogische Verantwortung des einzelnen Lehrers zu beachten, aber das kann kein Totschlagargument sein, wenn die Fachkonferenz explizit für Notengebung im Fach zuständig ist.


    Dort heißt es "fachspezifische Fragen der Notengebung". Die Anzahl der Klassenarbeiten fällt in meiner Interpretation nicht darunter!
    Ich verstehe darunter z.B. eine Absprache der Kollegen bzgl. Korrekturen, dass bestimmte Antworten gleich gewertet werden und nicht beim einen Kollege so und beim anderen so.

    Es heißt ja auch "fachspezifische".

    Wie in dem Kommentar zuvor geschrieben, ist genaugenommen NICHTS sicher vor den Eingriffen des Arbeitgebers (wenn es mal keinen Lehrermangel mehr gibt). Deshalb brauchen wir auch dann die Schlagkraft der Arbeitnehmervertretungen (Gewerkschaften und Berufsverbände). Sie scheinen sich nach meinem Eindruck jetzt zu sehr auf mehr Gehalt zu konzentrieren bzw. damit zufrieden zu geben. "Böse Zungen" behaupten ja, weil sie nur davon auch selbst profitieren.

    Genauso wie die Arbeitnehmervertretungen jetzt Gehaltserhöhungen durchsetzen können, die wir nicht wirklich brauchen, müssten sie doch auch Verbesserungen der Arbeitsbedingungen durchsetzen können, die auch kosten, und ggf. ihre Rücknahme verhindern.


    Wo siehst Du eine "Schlagkraft" oder ein "durchsetzen können" der Gewerkschaften oder Verbände? Welche Mittel haben sie dafür?

    Gibt es ein Beispiel für einen Arbeitskampf von Lehrern in Deutschland? Ich meine nicht.
    In Berlin z.B. gab es ja eine Art "Warnstreik" von Angestellten Lehrern, aber nie einen richtigen Streik. (Zum Unmut einiger Beteiligter, die daraufhin aus der Arbeitnehmervertretung ausgetreten sind.)
    Und bei Beamten sieht das nochmal ganz anders aus, dort bleiben nur illegale Streiks oder Methoden wie "Dienst nach Vorschrift"/"Bummelstreik". Gab es schon Arbeitskämpfe von Beamten?

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: sobald es irgendeine Verbesserung gibt an Gehalt oder Arbeitsbedingungen, reklamiert das jeder Verband oder Gewerkschaft für sich als ihren Erfolg. Das schon.
    Aber dass diese tatsächlich "erkämpft" worden sind, glaube ich nicht. Wodurch denn? Mit welchen Mitteln?

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