Auf der anderen Seite ist es schulpolitisch offenbar nicht anders gewollt, sonst wären die Schwerpunktsetzungen anders.
Das sehe ich leider auch so.
Didaktisch ist es einfach fatal, trotz fehlender elementarer Grundlagen einfach weiter "Stoff" zu machen.
Man sollte einen Schritt nach dem anderen gehen, vom Einfachen zum Schwierigen. (In initiierten Zirkeln als "Progession" bekannt.)
Jemand, der nicht mal durchgehend am Satzanfang groß schreibt und am Ende einen Punkt setzt, lasse ich im BS-Englisch keinen Aufsatz schreiben. Und korrigieren würde ich ihn schon gar nicht.
Da werden erstmal die Basics geübt. Die BS-Kollegen mit Deutsch oder Gemeinschaftskunde haben keine Wahl. Auch die Karikatur-Interpretation von jemand, der nicht mal seinen eigenen Namen richtig schreiben kann, will korrigiert werden...
Die Lehrpläne sind in meinen Augen teilweise Etikettenschwindel.
Darin werden Leistungen genannt, die für viele Schüler nicht machbar sind - einerseits. Andererseits werden das Niveau durch Formulierungen wie "kommunikative Handlungsfähigkeit", "gelungene Kommunikation, die sich an der [...] Wirklichkeit orientiert" abgewertet. Für mich ist das ein "so tun als ob". Dass eine Karikatur-Interpretation gemacht wurde, heißt nicht, dass da auch nur irgendwas sinnvolles dabei rauskam. Aber gemacht wurde sie! Und es steht im Tagebuch!
Anstatt die Schüler da abzuholen wo sie sind - und das müssen wir in manchen Schularten - müssen wir uns an die Lehrpläne halten.
Anstatt dass die Schüler die Möglichkeit haben etwas zu lernen, müssen wir sie mit Aufgaben frustrieren, die sie überfordern, bei denen sie keine Chance haben.
Wie Brick in the wall schrieb " ist es schulpolitisch offenbar nicht anders gewollt". Unsere Tätigkeit wird dadurch sinnlos und wir so frustriert wie die Schüler.
(Das gilt natürlich nicht für alle Schüler und Schularten - aber manche.)