Beiträge von Morse

    KMs, RPs, SLs...

    Über das Thema Noten-"Inflation" wurde hier im Forum ja schon häufiger gesprochen, da wurde dieser latente "Druck von oben" auch schon thematisiert.

    Meidinger erläutert ja laut dem Artikel, dass dieser Effekt systembedingt ist. Meidinger scheint es eher als Unfall zu sehen, ich denke aber, dass es auch Argumente dafür gibt, dass diese Inflation kein Versehen der Poltik ist, sondern Absicht. Die Zahl der Hochschulabsolventen in der BRD liegt deutlich unter OECD Schnitt - dies zu ändern ist ja seit Jahren das erklärte Ziel der Bildungspolitik. Diese Inflation ist also das Mittel zu diesem Zweck. Die jeweiligen Maßnahmen, kann man, wenn man es kritisch sehen möchte, schon als "Druck" bezeichnen.

    Leider muss ich mich den Vorrednern anschließen.

    Obwohl ich noch gar nicht so lange dabei bin, habe ich mehrmals mitbekommen wie derlei Versprechen nicht eingelöst worden sind. Teilweise unter Umständen, bei denen man sich darüber streiten kann, ob die SL nun unfähig oder hinterhältig war. Zudem: was nützt das Versprechen einer SL, wenn sie gar nicht alleine darüber entscheiden kann (RP)?


    Die Refschule hat an ihrer Kombination eigentlich keinen Bedarf im kommenden Jahr, möchte sie aber zwingend behalten. Nach Gesprächen mit dem RP dürfen sie eine Stelle ausschreiben, die auf sie zugeschnitten ist.

    Zwar wird die Stelle speziell ausgeschrieben um sie zu halten, allerdings wurde auch erwähnt, dass falls jemand mit der gleichen Fächerkombination sich bewirbt und besser ist, man der person die stelle geben müsse. Das sei aber unwahrscheinlich.

    Das erscheint mir äußert dubios.

    Das stimmt.Damit aber endlich wieder ein weniger schief liegendes Sozialgefüge entstehen kann, haben die "Interessen" der Raffg Arbeitgeber eben jetzt mal dringend hintenan zu stehen.
    Und wenn sie das von alleine nicht tun, kann nur "mit den Füßen abgestimmt" werden - heißt, keiner, wirklich keiner darf mehr für zu wenig bereit sein, zu arbeiten.
    Definition: Von Arbeit kann man leben, und zwar ohne weitere Unterstützung von außen. Wünschenswert wäre sogar, davon eine Familie ernähren zu können.
    Kann man das nicht, handelt es sich nicht um "Arbeit", sondern um... Ausbeutung? Vera.sche? Mir egal wie man das nennt, aber Arbeit ist es dann eben nicht.


    Ich will eigentlich gar nichts zu solchen Einlassungen schreiben, die sich mit irgendwelchen Utopien beschäftigten, weil sie meines Erachtens vom Thema wegführen und ich es wichtig finde über das zu reden was tatsächlich, materiell, gegeben ist. Aber weil Du öfters etwas zu meinen Beiträgen schreibst, möchte ich das mal kommentieren:

    Wenn man wirklich der Meinung ist, dass Ausbeutung per se etwas schlechtes ist, dann wünscht man sich keine Ausbeutung, die weniger schlimm ist, sondern gar keine.

    Nein. Das Angebot an unqualifizierten Personen ist angestiegen. Wenn wir davon ausgehen, dass niedrigqualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland sich v.a. in einer "Dienstbotenklasse" finden lassen werden, ist durch den massiven Flüchtlingszuzug die dafür entsprechende Personengruppe grösser geworden.Das bedeutet durchaus dass insbesondere in der Schwarzarbeit wohl ein Lohndruck existieren wird.

    Meines Erachtens herrscht in unserer Gesellschaft grundsätzlich ein "Lohndruck".
    Kein Arbeitgeber gibt mehr, als er muss; kein Arbeitnehmer nimmt weniger, als er darf.
    Der eine will so geringe Löhne wie möglich, der andere so hohe wie möglich. Die Interessen sind entgegengesetzt und zwar prinzipiell.

    Deshalb finde ich es wichtig in diesem Kontext zu bemerken, dass "Lohndruck" nicht irgendwelchen Ausländern inhärent ist, sondern der kapitalistischen Produktionsweise.

    Das Geld für Putzfrauen die in Privatwohnungen putzen erfolgt häufig schwarz. Somit verdienen die u.U. doch gar nicht so schlecht.

    Aber ja, es wird sich eine neue Dienstbotenkaste bilden. Und dank der Massnahmen 2015 durch die BKin ist die nicht kleiner geworden

    Ich verstehe die Logik dahinter nicht ganz. Meinst Du, dass eine bestimmte Ware (hier Dienstboten-Service) umso häufiger nachgefragt wird, desto mehr davon auf dem Markt verfügbar ist?

    Vielleicht müsste man bei Mietpreisregulierungen und sozialem Wohnungsbau anfangen? Je mehr arme Familien in bestimmte Stadtviertel getrieben werden, weil Immobilienbesitzer in anderen Vierteln ihren Rachen nicht vollkriegen, desto Gentrifizierungsdings.

    Die Verwaltung von Armut ist sehr genau geregelt bzw. austariert.
    Falls Elend das Maß übersteigt, bei dem die Interessen des Staates gefährdet sind (hier die Reproduktion der Arbeiterschaft), wird er auch einschreiten. Ansonsten nicht.
    (Beispiel: unser Kinderarbeitsverbot war kein Zweck, sondern bloß ein Mittel um die Armee einsatzfähig zu halten.)

    Wobei ich mich immer frage, was daran (usb-Sticks) sicher ist. Es sei denn, sie sind verschlüsselt.
    Aber ich denke mit Schrecken daran zurück, wie meine Kolleginnen mal Stick mit Verschlüsselung bekamen - auf jedem Stick lagen die Daten nachher ohne Verschlüsselung.

    Schenk ihnen doch solche:
    [Blockierte Grafik: https://www.cec-promotions.de/_images/produkte/xlcopy/USB-Key.02_03.jpg]
    die sind immer verschlüsselt! ;)

    Bei propriäterer Software (z.B. Microsoft) weiß nur der Hersteller, ob der Datenschutz eingehalten wird oder nicht.
    Der Kunde (z.B. die BRD) kann nur vertrauen.

    Angesichts der teilweise gravierenden Fehlentscheidungen die von Bund und Ländern in Sachen IT-Security in der Vergangenheit getroffen wurden, stellt sich die Frage wie das überhaupt alles so kommen konnte.
    Ob die Inkompetenz wirklich so massiv ist an vielen Stellen? Ich vermute, aber das ist nur meine persönliche Meinung, dass Korruption der Grund für solche Aufträge sind.

    Nehmen wir mal das "besondere elektronische Anwaltspostfach":
    Für 38 Millionen Euro entwickelt. 2 Typen aus Darmstadt schauen sich da mal nur die öffentlich zugänglichen Infos dazu an und stellen da schon fest, dass das Ding vollschrott ist. 38 Millionen. Tja!

    @Jonas1500

    Was Du erlebt hast ist ganz sicher kein Grund am Deinem Berufswunsch zu zweifeln!

    Wie hier schon gesagt wurde, ist die Situation auch für "richtige" Lehrer schwierig.
    Und Du machst das ja nicht nur sinngemäß erst "seit gestern", sondern tatsächlich!
    Die Stunden hast Du rumgekriegt, die Schüler waren beaufsichtigt und es ist nichts schlimmes passiert. Mehr wollen die doch gar nicht von Dir.
    Nutze die Stunden, die Du bekommst, um Erfahrung zu sammeln - auch wenn es keine "richtige" Unterrichtserfahrung ist. Probier verschiedene Dinge aus, vor allem was Dein Auftreten angeht. Immer dran denken: Du bist der Boss!

    Konzipiere Dir ein paar "allgemeine" Stunden, die immer gehen - auch wenn sie wenig oder gar nichts mit dem Lehrplan zu tun haben.
    Wenn man es gut verkauft, evt. ein bisschen für Konkurrenz sorgt, kann man z.B. auch erwachsene Schüler für ein Arbeitsblatt mit Kopfrechenaufgaben motivieren und damit längere Zeit in Schach halten ;) "Ich bin gespannt, wer von Ihnen das am schnellsten schafft!" *einzelne Schüler ernst ansehen, als ob Du wirklich darüber nachdenken würdest wer das goldene Kind ist* "Auf mein Kommando drehen sie das Blatt um, ich stoppe die Zeit!" Usw.

    Also läuft da wohl was falsch im Staate Dänem ähem, Deutschland, oder?

    Die Eltern können sich ja einfach mehr anstrengen, um mehr zu verdienen. Es gibt Jobs mit leistungsgerechter Bezahlung (wie es hier im Forum teilweise auch für den Lehrerberuf gewünscht wird), oder man kann geschickt in Aktien investieren (wie es hier im Forum teilweise den Armen empfohlen wird). Kurzum: es stehen jedem alle Möglichkeiten offen. Wer es in unserer freien Gesellschaft nicht vom Tellerwäscher zum Millionär schafft, ist selbst schuld!

    Wahrscheinlich zur freien Verfügung für APT28 :P

    Da musste ich auch gleich dran denken! :)

    Für mich sind die Vorschriften zum Datenschutz eine richtiges Paralleluniversum. Es gibt ein Formular für den Antrag zur dienstlichen Nutzung privater Geräte, bei denen u.a. die Programme angegeben werden müssen, die dienstlich genutzt werden sollen. Schon lustig, wenn man bedenkt, dass überall und ganz offiziell Microsoft-Produkte dienstlich genutzt werden.
    Das läuft eben wie bei Safe-Harbour oder dem Privacy-Shield: die Regierung erklärt es als sicher und damit ist es dann "sicher".

    "Kritik kommt von der Stadt. Es gebe viele andere Maßnahmen als Wachleute, um Konflikt zu lösen, so Stadtrat Oliver Schworck."

    Da würde mich interessieren welche "viele andere" Maßnahmen es seiner Meinung nach gibt und weshalb diese nicht erfolgten.
    Immerhin ist er selbst "Leiter der Abteilung Jugend, Umwelt, Gesundheit, Schule und Sport (JUGS)".

    In BW soll demnächst das ASV-System (Amtliche Schulverwaltung) eingeführt werden. Die Notenerfassung soll darüber auch möglich sein.
    "Die Notenerfassung Online (NEO) bietet die Möglichkeit, Noten und verbale Beurteilungen online, z. B. von zu Hause aus, datenschutzrechtlich abgesichert einzugeben."

    Ich bin jetzt schon gespannt auf die ersten Hacks. Man denke nur an PC-Wahl oder das beA...

    Richtig lustig wird's aber erst, wenn potentielle Arbeitgeber alle schulischen Daten eines Bewerbers inkl. Grundschule zentral abrufen können etc. ("Gläserner Schüler")
    Wir Lehrer werden womöglich auch genau erfasst werden, jede Fehlzeit, wer "zu gute" oder "zu schlechte" Noten gibt - alles zentralisiert und automatisiert.

    Wäre sicher witzig, wenn mal jemand nachfragt was genau hinter dem erteilten Siegel "datenschutzrechtlich abgesichert" steckt.

    Deshalb ist Norwegen auchnicht der weltgrößte Staatsfonds....
    Niemand sagt dass man nicht mehr arbeiten muss. Aber man hat durch die Beteiligung auch Anteil an der Gewinnausschüttung. Dass der Staat Dividenden nun einmal niedriger besteuert ist nicht erst heute so.
    Daneben lässt sich so auch Einfluss ausüben.

    Linken geht es doch immer gerne um Verteilungsgerechtigkeit. Nun ja, so hätten die AN ihren Anteil am Gewinn des Unternehmens.
    Aber Gewerkschaften wollen immer nur nominale Lohnerhöhungen.
    Einerseits um im Rahmen von Streiks ihre Wichtigkeit zu zeigen. Andererseits lassen sie sich immer von den AG einlullen. Und dann lobt man sich für die wirtschaftliche Vernunft :angst:

    Zugleich wird der AN vom Staat geschröpft. Daran haben auch linke Regierungen nichts geändert und werden es auch nicht.
    Jeder AN wäre gut beraten sich am Produktionskapital von Unternehmen zu beteiligen. Wer es nicht tut ist selber schuld.

    Ist in Norwegen die "Schere" deutlich kleiner als in anderen Ländern?

    Ich stimme Dir zu, dass die meisten Gewerkschaften sehr "arbeitgeberfreundlich" sind. Stichwort "Sozialpartnerschaft".
    Auch stimme ich Dir darin zu, was linke Regierungen angeht. (Aus meiner persönlichen Sicht ist es egal ob die Regierung von dieser oder jener Partei ist - durchgesetzt werden die Interessen des Staats ("Staatsraison") und großen Kapitals.)

    Worin ich Dir aber nicht zustimme ist Deine letzte Aussage (fett hervorgehoben). Viele AN haben kein Geld, dass sie investieren können. Gerade das ist ja das Problem.
    Daher finde ich die Aussage, dass die Armen selbst schuld an ihrer Armut seien, da sie nicht in Aktien investieren, falsch.

    (Wie wäre eigentlich die Reaktion auf dem Aktienmarkt, wenn auf einmal alle Arbeiter Aktien von ihrem Arbeitgeber kaufen wöllten?)

    Das kommt halt davon dass Gewerkschaften Beteiligungen am Produktivkapital verteufeln, sich im Prinzip vor allem an nominalen Lohnerhöhungen orientieren und der deutsche Michel eine irrationale Angst vor Aktien hat.
    Man stelle sich einmal vor, welchen Einfluss die Gewerkschaften hätten, wenn sie vir Jahrzehnten begonnen hätten einen Teil der Lohnerhöhungen als Gewerkschaftsfonds zu nutzen. Wenn die Firmen auf jemanden hören, dann den Kapitalmarkt.
    Wenn du also Einfluss auf deinen "Feind" haben willst, dann nutze ein Schwert und keine stumpfe Klinge.

    Denn von einer nominalen Lohnerhöhung bleibt im schlimmsten Fall weniger als vorher...

    Wie stellst Du Dir das vor? Dass sich Arbeiter Schritt für Schritt über Aktien die Produktionsmittel aneignen?

    Letztens hat ja der Siemens Vorstand für Schlagzeilen gesorgt mit der Äußerung:
    „Und diese Geschichte, dass die Reichen noch reicher werden und alles ist schrecklich, das kann sein. Das passiert im Wesentlichen deshalb, weil viele Arbeitnehmer nicht an der Vermögensbildung durch Aktien teilnehmen.“

    Würde mir gerne erklären lassen, wie das funktioniert, dass wir alle reich werden oder zumindest keiner mehr für einen anderen arbeiten muss!

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