Sachsen ist ja auch sehr stolz auf sein straffes Aussieben und die guten Leistungen, die laut XY-Studie erreicht werden. Was ist aber mit den 200.000 Analaphabeten in Sachsen? Oder mit den Jugendlichen, die ohne Abschluss die Schule verlassen? Und mit denen, die samt Studium und Promotion wieder nach Frankfurt, München oder Stuttgart ziehen, weil es hier keine Arbeitsplätze gibt? Was mit den vielen hier, die verfrüht ausgesiebt werden und dann nach dem Realschulabschluss noch ein Jahr dranhängen, um das Abi zu machen?
Ich sage, die Qualität des Schulsystems lässt sich nicht an einer Bildungsempfehlung festmachen, die fleißige Mädchen aus gutem Hause bevorzugt. Intellekt, Durchhaltevermögen, Allgemeinbildung, Selbstbewusstsein, Kreativität und all die anderen Fähigkeiten, die man braucht, um später eine Stelle zu bekommen lassen sich nicht durch Schulnoten abbilden, die immer noch häufig in erster Linie Auswendiglernen und Mithilfe der Eltern gut bepunkten.
Hoher Anspruch ja, Kinder bringen Neugier und Lernwillen mit ins Leben. Dreigliedrigkeit um jeden Preis nein. Es ist eine Anmaßung, bereits bei Zehnjährigen das Leistungsvermögen für die nächsten 60 Jahre ermitteln zu wollen. Zumal man dieses im Klassenverband mit 27 anderen zwar täglich zu tun meint, aber lediglich durch schriftliches Abfragen von Vorgekautem zu eruieren versucht.