Beiträge von Ratatouille

    Die bei weitem umfangreichste Sammlung dürften tatsächlich aber die (Hören)Sagen aus dem Lehrerzimmer sein.

    Man kann natürlich die Sammlung erweitern, indem man in einem Lehrerforum fragt. ;)

    Falls du des Lesens mächtig bist, dann lies doch einfach mal in den Bestimmungen deines Bundeslandes nach. Dann stellst du sehr wahrscheinlich fest, dass eigentlich schon im Stundenplan ausgewiesene regelmäßige Präsenzstunden unzulässig sind. Manche Kollegien entscheiden sich trotzdem genau deshalb dafür, weil sich so überraschende Vertretungen meistens vermeiden lassen, sie also z.B. ihre Einkäufe etc. besser planen können.

    Selbstverständlich darfst du deinen Dienstort verlassen, wenn du keinen Dienst hast. :D

    Dass man dir eine solche Gruppe für eine einzelne Wochenstunde gibt, ist nicht in Ordnung. Das wäre auch für gestandene Lehrer keine schöne Situation. Das Ganze hat sicherlich eine interessante Vorgeschichte, wenn die Klasse schon in der ersten Stunde so aufdreht. Bist du neu an der Schule? Wer hat das entschieden?

    Lass dich jedenfalls nicht von den Psychospielchen unter Druck setzen, die Schüler hassen dich nicht und hegen keine Antipathie, sondern probieren aus, ob es dich zum Rotieren bringt, wenn sie so tun, als wäre das so. Nein, tut es nicht, und daher spielst du jetzt ganz sicher nicht zur Belohnung mit ihnen und gibst ihnen die Macht, dich trotzdem nicht lieb zu haben.

    Mach klare Ansagen, gib bewältigbare Aufgaben, sei transparent und konsequent, was die Folgen für die betrifft, die nicht mitziehen, und sieh zu, dass du dort überlebst. Sei einfach die coolste Sau, die sie bisher hatten, komm laut und raumgreifend in den Saal, dreh eine Runde, rück auch den Machos auf die Pelle, sei fröhlich und freundlich, aber glasklar und im Zweifel knallhart. Und weiter fröhlich und freundlich, und wieder glasklar, knallhart usw. Hab keine Angst, sie wollen, dass du zeigst, dass du die Chefin im Ring bist.

    Man kann vernünftigen Eltern sicherlich erklären, dass Lehrer ein Beruf ist und kein Ehrenamt und dass Lehrer in ihrer Arbeitszeit entweder guten Unterricht machen können und mit Glück vielleicht auch das:

    besonders gelungene Inklusion, ... ausgezeichnete Begabungsförderung oder eine herausragende Berufsförderung

    oder aber das :

    Man läuft mal mit dem Förster durch den Wald. Wir gehen zum Spielplatz, wo die Kids einfach mal 1-2 spielen. Wir grillen Stockbrot. Abends werden mal Gesellschaftsspiele gespielt.

    Wobei letzteres genauso gut in den Ferien bei der Naturschutzjugend, den Pfadfindern oder dem Sportverein erlebt werden kann. Es ist ja nicht so, dass Kinder und Jugendliche nur mit den Lehrern wegfahren können. Daher werden die Eltern es auch an deiner Schule gelassen sehen, wenn deine Kollegen Wichtigeres zu tun haben.

    Tom123: Vielleicht hast du in den Herbstferien ja mal Luft, um über deine Rolle als SL nachzudenken. Du bist der in der Sandwichposition, der nix zu sagen hat, aber für alles verantwortlich ist. Die Bestimmungen sind so wachsweich, damit die Konflikte auf deinem Schreibtisch landen und nicht weiter oben. Ergo ist es nicht dein Job, es allen recht zu machen.

    Wenn es tatsächlich einen Wettbewerb um die Schüler geben sollte, bist du gut beraten, wenn du mit deinem Kollegium ausarbeitest, wo eure Stärken liegen und das dann nach außen vertrittst. Wem Klassenfahten wichtiger sind als ein gutes Klima an der Schule und ein realistisches pädagogisches Konzept mit Hand und Fuß, der soll seine Kinder halt an der Nachbarschule anmelden. Du sprichst und denkst grade nicht sehr wertschätzend von deinen Kollegen. Das ist keine gute Werbung für deine Schule.

    Wenn ihr genug Stunden und genug Reisekostenbudget hättet, würdet ihr dann auf Klassenfahrt gehen?

    Hättet, würdet, wenn. Tja.

    Und bei allen diesen Berufen werden die Schichten und Stunden als solche gezählt und müssen entsprechend entlohnt oder ausgeglichen werden. Darum sollen auch pädagogische MitarbeiterInnen nicht mehr auf Klassenfahrten fahren, da ihnen die Zeiten voll berechnet werden. Und darum haben I-Hilfen ein Anrecht auf Ruhezeiten während der Klassenfahrt und die Wahrnehmung ihrer Aufgaben endet damit.

    Lehrkräften stehen diese Ruhezeiten offenbar nicht zu, dagegen übernehmen sie nicht allein die Woche Klassenfahrt samt Vor- und Nachbereitung, sondern auch noch die Vor- und Nachbereitung des eigenen, dennoch zu erteilenden Unterrichts, der in den Grundschulen Niedersachsens durch pädagogische MitarbeiterInnen beaufsichtigt wird.

    Wenn ich dann die 4 Stunden, die man im Gegenzug für eine Wochenfahrt erhält, nehmen möchte, muss ich erneut die Vertretung ausarbeiten und den pädagogischen MitarbeiterInnen bereitstellen, also weitere Mehrarbeit für mich.

    Wenn die Arbeitszeit bemessen wird und entlohnt wird, können wir über Klassenfahrten reden, bis dahin einfach auch mal nicht.

    Je älter die Schüler werden, umso kleiner ist meistens der Rededrang. Das muss also nicht unbedingt an deinem Unterricht liegen. Manchmal steckt auch etwas Atmosphärisches dahinter und es dauert ein bisschen, bis sich alle trauen zu sprechen. Ein paar erste Tipps, vielleicht kannst du ja etwas für deinen Handwerkskoffer gebrauchen:

    • Fange erst an, wenn alle aufmerksam sind.
    • Frage grundsätzlich nur einmal. Überlege dir deine Frage vorher gut. Besser wäre meist ein Auftrag statt einer Frage.
    • Warte lange genug und halte die Klappe. Das ist am Anfang schwieriger, als man denkt.
    • Setze auch einmal einen stummen Impuls und warte ab.
    • Oft hilft eine Murmelphase (die Schüler dürfen sich erst einmal leise mit den Banknachbarn austauschen).
    • Lass sich die Schüler gegenseitig aufrufen.
    • Mache ein sog. Blitzlicht - jeder muss kurz etwas sagen.
    • Rufe die Schüler nach dem Zufallsprinzip auf (Namenszettel, Glücksrad-App) unabhängig davon, ob sie sich melden.
    • Kündige Diskussionsphasen an, in denen du nicht direkt auf Schülerantworten reagierst. Mache dir stattdessen Notizen, um nicht in Versuchung zu geraten und damit auch für die Schüler klar ist, dass du erst später etwas sagst. Fasse schließlich das Schülergespräch kurz zusammen und starte die nächste Phase.
    • Unterbinde Nebentätigkeiten konsequent.
    • Verlange von allen Schülern Ergebnisse, auch von den Schweigern. Sie können z.B. ihre Notizen auf eure Lernplattform hochladen.

    Schweiger-Kurse sind anfangs anstrengend. Hab Geduld. Du hast Recht, es ist deine Aufgabe, sie zu ermutigen und zu aktivieren. Aber es ist ihre mündliche Leistung, die sie selbst zu erbringen haben. Mache dir also sehr regelmäßig Notizen, wer sich in welcher Qualität beteiligt (Zeichensystem, mit Datum) und gib entsprechende Noten. Mache das transparent.

    Viel Freude, es wird schon!

    Wir hatten in der ersten Schulwoche etliche coronapositive Kinder und viele Kinder in familiärer Kontaktquarantäne, wenn auch trotz sehr hoher Schülerinzidenzen (über 500, 10-14 über 700) fast niemanden in Reiserückkehrerquarantäne. Hmm.

    Inzwischen sind viele Kinder krank gemeldet, aber niemand neu coronapositiv, niemand neu in Kontaktquarantäne. Wäre für ungeimpfte Familien ja auch teuer. Wir sind komplett im Blindflug, das wäre wirklich eine stille Durchseuchung. Entsprechend sinken im Land die Zahlen. Die "Schutzkonzepte" wirken.

    Nachtrag: Von heute an entfällt die Maskenpflicht im Unterricht.

    Wenn Kinder unter 12 in Quarantäne geschickt werden, kostet das zuerst das Land, später die Arbeitgeber ordentlich Geld, da Lohnersatzleistungen für das betreuende Elternteil fällig werden. Da findet man halt einen "Experten". In RLP wird das bis zum Exzess durchgezogen, da wissen Experten zum Beispiel, dass FFP2-Masken für Lehrer unnötig sind und Flächendesinfektion in Schulen überflüssig ist usw. Dass von dem ganzen gesparten Geld was bei den Schulen ankommt, braucht man aber wohl nicht zu hoffen. Lehrerlaptops wurden hier z.B. gar nicht erst angekündigt.

    gefeiert wird Baden-Württemberg, weil die Inzidenzzahl überhaupt keine Rolle mehr spielt

    In RLP hat man sich ganz ohne offizielle Verordnung dieser Linie angeschlossen und das 19 Tage dauernde deutsche Filmfestival mit 5000 Zuschauern pro Abend auf Antrag genehmigt. Zeitgleich kehren viele Familien aus ihrer Hochinzidenzheimat zurück und die Schule beginnt.

    https://www.swr.de/swraktuell/rhe…finden-100.html

    "also rechts und links, davor und dahinter"


    Genauso läuft das bei uns seit einem Jahr, also die Bankpartner der unmittelbar davor und dahinter sitzenden Schüler bleiben im Unterricht, obwohl ein Kind mit Platz an der Wand- oder Fensterseite dem diagonal vor ihm sitzenden Kind häufiger in den Nacken spricht als dem unmittelbar vor ihm sitzenden und dem schräg hinter ihm sitzenden häufiger ins Gesicht lacht, weil es sich eher halb umdreht als ganz - egal, ist sowieso Käse.

    Schnelltests an Schulen sind ausgesprochen ineffizient. In der Allgemeinbevölkerung mögen sie einen gewissen Wert haben, weil hochinfektiöse Menschen in gewissem Umfang erkannt werden. Im Schulsetting, wie es aktuell meist geplant ist (Vollpräsenz, Unterricht ohne Maske, zudem Deltavariante, sparsame und schleppende Quarantäne) kann man es im Grunde auch lassen.

    "Die Kombination aus einem schlecht funktionierenden Schnelltest, einer mangelhaften Abnahme des Abstrichs und womöglich schlechtem Meldeverhalten führe zu einer zu geringen Positivrate, findet Prof. Keppler: "All das zusammen lässt einen schon hinterfragen, warum die Positivrate nur bei 0,05 Prozent liegt, wohlgemerkt in einer Hochinzidenzphase." Die Positivrate der PCR-Testungen lag im Mai mit durchschnittlich rund zehn Prozent zweihundert Mal höher als bei den Antigentests."

    https://www.swr.de/swraktuell/cor…nuetzt-100.html

    Erstmal ein paarmal Wandern, um Kraft zu tanken. Es gibt immer mehr schöne Premiumwanderwege (3 bis 4 Stunden lang, wirklich gemütlich), die auch der ferienreifste Lehrer im Trance noch ablaufen kann, ohne sich zu verirren, da idiotensicher ausgewiesen. Denken unnötig, Sommerwetter im Wald auch. Danach geht wieder vieles.

    Ich glaube ja, dass in den letzten Wochen viele sich nicht um Impftermine gekümmert haben, weil sie im Urlaub keine Impfreaktion bzw. keinen Impftermin haben wollten und das nach der Urlaubszeit nachholen, zumal Abwarten bei den Kinderimpfungen ohnehin die offizielle Devise ist/war und man dann vielleicht einfach die Impfungen der ganzen Familie verschoben hat. Dass man der Deltawelle so nicht zuvorkommt, war sicherlich weniger die Überlegung - schade. Die Impfrate wird vermutlich demnächst nochmal anziehen, besonders bei Kinderimpfungen. Tests, Quarantänen und kranke Kinder sind ja jetzt keine besonders erfreuliche Aussicht. Mag sein, dass es in vielen Fällen zu spät ist. Wir werden sehen.

    Tja, ich bin alleinerziehend, wenn auch im Endspurt. Ich könnte locker drei Sommeferien mit Dingen füllen, die ich schon seit Jahren erledigen möchte. Das Gefühl von Langeweile habe ich bei der Kleinkinderbeteuung überhaupt erst kennengelernt, obwohl es mir auch Spaß gemacht hat. Aber manchmal wars wirklich zäh. Wenn ich machen kann, was ich will, kann ich mich tagelang mit Genuss treiben lassen und dies und das tun, bis ich mich plötzlich in eine intensive Arbeit stürze. Körper und Seele machen das von ganz alleine. Einen Olympiasommer hatte ich aber auch mal. Da saß ich auf gepackten Koffern, um meine Planstelle anzutreten, hatte aber noch keine Wohnung und war in einer nervigen Umbruchsituation.

    Wir hatten wegen anhaltend hoher Inzidenzen von Weihnachten bis nach Pfingsten fast durchgehend Distanzunterricht. Davor und auch währenddessen gab es ständig Schüler, die in Quarantäne waren. Es wurden meist nur die unmittelbaren Sitznachbarn eines Coronapositiven in Quarantäne geschickt. Wenn sich in einer Klasse die Fälle gehäuft haben, musste sie aber für zwei Wochen komplett zu Hause bleiben, was immer wieder vorkam, auch in meiner eigenen Klasse.

    Lehrer wurden grundsätzlich nicht in Quarantäne geschickt, auch nicht bei roter Warn-App, die manchmal etliche Lehrer gleichzeitig hatten. Begründung: Lehrer sollen halt Abstand halten. (FFP2-Masken für Lehrer haben Experten in RLP für unnötig erklärt. Wir haben später jeder eine einzige für eventuelle erste Hilfe bekommen.) Auch ein PCR-Test wurde nicht veranlasst. (Selbsttests gab es damals noch nicht.)

    Ein Lehrerzimmer, in dem 1. trotz bedrängender Enge nicht jeder Kollege einen Sitzplatz hat, in dem mancher sich 2. Post- und Bücherfach mit ein oder zwei Kollegen teilen muss und in dem 3. stundenlange Gesamtkonferenzen abgehalten werden, damit keine Hausmeisterstunden für die Bestuhlung der Tuha anfallen. Allerdings ist das seit Corona alles egal, insofern auch eine gute Erfahrung.

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