Beiträge von tibo

    "Die Wissenschaft" kommt zum Schluss, dass technische Entwicklung nicht ausreicht? Das halte ich für eine ausgesprochen gewagte These, die ich ohne wirklich fundierte Faktenlage niemals im Unterricht behaupten würde.

    Die Faktenlage finde ich recht eindeutig, wenn da der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung in seinem Gutachten ebenso zu kommt wie der IPCC in seinem Bericht aus dem Jahre 2014.
    Prof. Edenhofer vom Potsdamer Institut für Klimaforschung erklärt auch, wieso technologische Entwicklung alleine nicht reicht, wenn man mal in die Vergangenheit schaut: Am Beispiel Auto lässt sich sagen, dass diese immer effizienter und klimafreundlicher wurden. Leider stieg die Nutzung aber mit der technologischen Entwicklung. Ähnliches ist im Wärmeenergiesektor zu erkennen.


    Eine Maßnahme alleine reicht generell nicht aus. Das gilt für technologische Fortschritte ebenso wie selbstverständlich für eine CO2-Steuer oder den Emissionszertifikaten.

    Keine. War wie gesagt auch eine spontane Frage und nicht Teil des von ihr vorbereiteten Vortrags. Wenn es dich interessiert, kann ich mir vorstellen, dass eine formlose Anfrage an die QA die Frage beantwortet. Anscheinend hat man sich dort ja damit beschäftigt.

    Wir hatten letzten eine Frau, die bei der QA arbeitet, als 'Fortbildungsveranstaltung' im Rahmen des Refs da. Sie wirkte jetzt nicht so bzw. ließ das, was sie erzählte, nicht darauf schließen, dass sie nur bei der QA wäre, weil man sie woanders nicht mehr brauchen konnte (ehemalige Schul- und Seminarleiterin). Sie hat auch auf die Frage unsererseits geantwortet, wie aussagekräftig die Ergebnisse denn seien, wenn die QA immer nur 20 Minuten in jedem Unterricht sitzt. Darauf antwortete sie, dass dies in anderen Ländern tatsächlich anders aussähe, dass aber bei der wissenschaftlichen Beratung und Reflektion, die wohl regelmäßig in Kooperation gemacht wird, heraus kam, dass die Ergebnisse sogar mit weniger Zeit pro Stunde aussagekräftig genug wären. Laut ihr sei das der Stand der Wissenschaft. Des Weiteren hat sie meine ich auch dafür plädiert, was O. Meier schon angemerkt hat, dass die QA ja nicht erwarte und vorschreibe, dass die Schule eine Show abliefere. Die Ergebnisse müsse sowieso jede Schule für sich auswerten.

    Der Beutelsbacher Konsens bezieht sich ja auf die politische Bildung. In diesem Fall ist diese aber ja nun nicht die einzige Perspektive auf das Thema. Dazu kommt eben die naturwissenschaftliche Perspektive. Aus dieser heraus kann man sicher sagen, dass der Klimawandel a) menschengemacht ist und b) in Form von konkreten Maßnahmen ernst genommen werden muss (der Vorschlag einer CO2-Steuer stammt ja nicht nur von den fff-Demos, das ist der Vorschlag der Klimaforscher*innen, die nun sagen, dass sie froh sind, dass der Vorschlag durch die fff-Demos Mal diskutiert wird). Da kann man dann auch Mal ganz klar sagen, dass die Wissenschaft zum Schluss kommt, dass z.B. technologische Entwicklung alleine nicht reicht, wie die FDP das ja oft fordert. Im Schulgesetz steht immerhin auch sinngemäß, dass wir die Schüler*innen zum Schutz unserer Umwelt erziehen sollen. Aus der politischen Perspektive muss man dann natürlich auch 'Kritikpunkte' benennen (Was ist mit den einkommensschwachen Haushalten bspw.?), damit man dem Kontroversitätsgebot entspricht. Aber auch da bietet die Wissenschaft und Politik ja Lösungsansätze (Klimadividende).




    Da Lehrkräfte ja sonst gerne für alle Mängel in der Gesellschaft verantwortlich gemacht werden: Wurde 'uns' eigentlich schon auf die Schulter geklopft, dass wir so eine politische Jugend erzogen haben? Dewey wäre stolz auf uns!

    Ich musste in den letzten Doppelstunden sogar vorbereitete Phasen streichen bzw. umplanen. Ich finde - zumindest in der vierten Klasse - geht auch eine Doppelstunde SU sehr schnell vorüber. Nur als Beispiel lasse ich mal meine vorletzte Stunde Revue passieren: Ablauf- und Zieltransparenz vorstellen (lassen), als Wiederholung der letzten Stunde Kärtchen nach Wünschen und Bedürfnissen in Gruppen sortieren lassen und über die Zuordnung an ausgewählten Beispielen auch noch einmal im Plenum diskutieren lassen, Bedürfnisse in den Gruppen den Kinderrechten zuordnen, Blitzlicht als Ergebnissicherung, Placemat zu konkreten Kinderrechten in der Schule sowie Vorstellung der Ergebnisse. Und da kam ich noch nicht einmal dazu, die Gruppenphase an sich an diesem Tag zu reflektieren. Das fällt leider dann manchmal hinter hinüber.


    Pro-Tipp, den ich in der letzten Unterrichtsdoppelstunde 'nutzen durfte': Nutze Tablets, bei denen über die Sommerferien nicht gewartet wurde. Das dauerte dann schon 20 Minuten, bis es bei allen lief.

    WhatsApp bietet auch die Möglichkeit recht unkompliziert den live-Standort zu teilen. Soweit ich weiß, kann man diese Berechtigung auch zeitlich begrenzen. Die meisten Schüler*innen haben die App vermute ich installiert. Eine Heat-Map gäbe es dann natürlich nicht und ob es ansonsten den Ansprüchen oder dem geforderten Datenschutz genügt, weiß ich nicht. Aber das wäre - wenn ich so etwas mit Freunden veranstalten würde - die naheliegendste und unkomplizierteste Lösung.

    Bei uns in den ersten und zweiten Klassen war es kein Problem, dass nach einer Bitte an die Eltern ausreichend viele Kinder eigene wie von Volker_D genannte Kopfhörer mitgebracht haben.

    Die CDU muss gar keine Wähler*innen der AfD zurückgewinnen - zumindest wenn man mal von den letzten beiden Landtagswahlen ausgeht, die hier diskutiert werden. Dort haben weder die CDU noch die SPD absolut an Wähler*innen verloren.


    Die AfD gewann vor allem aus dem Spektrum der Nichtwähler*innen, die undemokratische Werte vertreten, könnte man als Schluss ziehen.


    Die AfD ist damals als Anti-Euro-Partei gestartet. Sie hatte aber auch schon unter Lucke ein ausländerfeindliches Potenzial - die Abwertung Griechenlands kann da als Beispiel genommen werden.


    Schaut man sich das Netzwerk der AfD an, dann bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, was die Partei ausmacht. Relativ von Anfang an gab es neben Lucke und auch Henkel mit entsprechenden Kontakten zu rechtsdemokratischen Menschen aus der CDU- und auch FDP-Nähe auch Beatrix von Storch, die zusammen mit ihrem Mann ein wertkonservativ-extremes Milieu bediente (einige große Anti-Abtreibungsdemos bspw.). Die Kontakte zu Pegida gab es bestimmt auch relativ von Anfang an, auch wenn das Kernthema der Partei sich erst mit dem Erstarken dieser Demos wirklich stark änderte. Führende Personen unterhalten aber auch Beziehungen zu Neo-Nazis oder Neuen Rechten. Zu nennen sei hier bspw. die Identitäre Bewegung.


    Hat man damals in der Politikwissenschaft noch diskutiert, ob die AfD überhaupt rechtspopulistisch sei, so kommt man heute sogar zum differenzierten Schluss, dass es Gründe gibt, weshalb die AfD nicht insgesamt rechtsextrem ist, aber auch gute Gründe gibt, dass sie letztlich als eben solche rechtsextreme Partei bezeichnet werden kann.


    In dem Zuge sei auch gesagt, dass die AfD sich also immer weiter nach rechts orientiert und es keinen Anlass gibt, davon auszugehen, dass sich dies ändert. Der rechtsdemokratische Flügel ab Lucke brach weg, Meuthen und Weidel haben sich als Politiker*innen weiter nach rechts orientiert und der starke Flügel um Bernd Höcke gewinnt an Einfluss und Macht.


    Zu antidemokratischen Werten und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gibt es einige Studien, welche die Verbreitung dieser in unserer Bevölkerung bemessen wollen. Diese liegt irgendwo um 20 % herum. Das ist auch das Potenzial, das die AfD hat - zumindest mit ihrem momentanen Kurs. Deshalb bin ich optimistisch, dass die AfD nicht noch stärker werden wird. Die AfD hat ihr Potenzial ausgeschöpft und bspw. bei den Landtagswahlen im Vergleich zu den Bundestagswahlen in diesen Bundesländern an absoluten Stimmen verloren.


    Diese 20 % vertreten einfach Haltungen, bei denen es gar nicht gut wäre, wenn darauf von der CDU oder anderen Parteien eingegangen würde. Man bekommt nicht mehr Wähler*innen, wenn man undemokratische oder aus der Zeit gefallene Positionen der AfD übernimmt.


    Dass nun viele bis jetzt privilegierte Menschen nicht damit klarkommen, dass nun auch andere Narrative in der Gesellschaft Beachtung finden und ihre Narrative auf Kritik stoßen und sie sich deshalb den Mund verboten fühlen, ist nicht verwunderlich. Die Lösung ist aber nicht: "Das wird man ja noch sagen dürfen ...". Subtext: "Ich sage es zwar gerade und meine Themen sind in aller Munde, aber ich will dazu auch keine Kritik, das verbietet mir quasi den Mund."


    All das zusammen mit der Prämisse, dass es einfach Veränderungen gibt, welche eine insgesamt immer humanistischer werdende Menschheit auszeichnet und es dazu natürlich immer Gegenbewegungen gibt, die aber irgendwann verfließen (Wer spräche sich heute noch für Sklaverei aus?), lässt mich persönlich zum Schluss kommen:
    Keinen Fußbreit den Rechtsextremen - das heißt auch nicht deren oder gruppenbezogen menschenfeindlichen Positionen versuchen abzugraben, wie die CSU das teilweise probiert (hat). Die Haltungen mancher Menschen kann man nicht ändern - dass es auch undemokratische und gruppenbezogen menschenfeindliche Menschen gibt, lässt sich nur schwer und nicht von heute auf morgen ändern. Die Entwicklung ist aber in der jüngeren Menschheitsgeschichte (nicht der jüngsten Vergangenheit in Teilen Europas, der USA oder Brasilien z.B.) mMn recht positiv. Ich bin zuversichtlich, dass 'wir' den Trend wieder fortführen können.
    Wie gesagt hilft es dabei nicht, einfach Positionen der AfD o.ä. zu übernehmen oder gar zu meinen, diese würden sich entzaubern, wenn sie an der Macht seien. Das passiert nicht. Selbst wenn Deutschland nach 50 Jahren AfD-Klimapolitik komplett unter Wasser steht (übertrieben gesagt), werden manche Menschen den Klimawandel noch leugnen. Da spielen Fakten einfach keine Rolle.
    Das ist wohl leider ein systemischer Nachteil unserer Demokratie, die das aber hoffentlich aushält.

    Warum? Wer übt denn das Hausrecht an einer Schule aus. Der/Die/Dass-jenige sollte dann auch bestimmen, was geht und was nicht.
    Wenn ein Restaurant ein Handynutzungsverbot hat, beruft sich auch keiner darauf, dass kein Gesetz gäbe, das dieses regelt. Da gilt Hausrecht und wem das nicht passt, der isst dort nicht.

    Das Hausrecht sprich die Schulordnung übt die Schulkonferenz aus (§ 65, 22 SchulG NRW). Die Schulordnung ist natürlich den Landesgesetzen unterworfen, so wie diese den Bundesgesetzen unterworfen sind, so wie diese der Verfassung unterworfen sind, so wie diese europäischem Recht oder internationalen, in Deutschland ratifizierten Abkommen (Konvention über die Rechte der Kinder bspw.) unterworfen ist.
    So kannst du halt - wie in dem von mir angebrachten Beispiel von Hoegg - nicht einfach ohne rechtliche Grundlage einen zweiwöchigen Schulausschluss eines Kindes beschließen und eben auch nicht einfach ohne rechtliche Grundlage ein Handynutzungsverbot in der Pause.

    Da hast du Recht, @Jule13; wenn das an der Schule der Fall ist, finde ich das Handyverbot in der Pause auch wirklich zumindest akzeptabel. Ich bin zwar dann noch etwas kritisch, da immer noch die Rechte der Kinder eingeschränkt werden durch die Stimmen der Eltern und Lehrkräfte, aber immerhin hatten die Kinder ein Mitbestimmungsrecht. Noch besser wäre es mMn, das Thema noch mehr in Schüler*innenhand zu geben (Es gab ein Projekt des Göttinger Instituts für Demokratiefoschung, aus dem sich ein Projekt zur Handynutzung entwickelt hat z.B..).
    Jedoch ist das Verhältnis zwischen Kindern, Eltern und Lehrkräften nicht an allen Schulen gleich (Primarstufe, Sekundarstufe II und ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern als in NRW aussieht).


    @Krabappel
    Du weißt denke ich, dass ich das Handynutzungsverbot in der Pause meinte.
    Es geht nicht darum, dass es ein Gesetz geben muss, dass die Nutzung verbietet, sondern darum, dass es ein Gesetz geben muss, dass dieses Verbot in der Pause überhaupt ermöglicht. Es geht mir auch darum, dass die Schule auch eine demokratische Institution ist und wir den Lehrauftrag haben, den Kindern nicht nur Medienkompetenzen beizubringen, sondern auch demokratische Mitbestimmungskompetenzen und bspw. die Kinderrechte. All das tritt man mit Füßen, wenn man von oben herab einfach ein Handynutzungsverbot in der Pause erlässt (für das es wie gesagt evtl. gar keine gesetzliche Grundlage gibt - Stichwort zwei Wochen Schulverweis ohne gesetzliche Grundlage nach Hoegg).

    Das ist mit der Rechtsabteilung der Schulbehörde abgeklärt und von denen abgesegnet. Von daher entspricht es sicherlich den gesetzlichen Bestimmungen.Weiterhin wurde die Regel als Teil der Schulordnung von der Schulkonferenz beschlossen.
    Du kannst dir doch dann gerne eine andere Schule suchen, an der andere Regeln gelten. Wir wollen das bei uns so.

    Wenn in der Schulkonferenz ein Gleichgewicht zwischen den Interessengruppen bestehen würde - sprich die Kinder dort genau so viele Stimmen wie die Lehrkräfte hätten - dann wäre das natürlich ein Argument, dass die Schulkonferenz das so beschlossen hat.


    Und ansonsten:


    Ein Rüpel von Schüler schlug und bestahl andere Schüler und sprach auch auf wohlmeinende pädagogische Ermahnungen nicht an. Man schaute also in die Verordnung, in der die Schulstrafen (damals hießen sie noch so) gegen solche Schüler geregelt waren, fand als geeignete Maßnahme den Schulausschluss für zwei Wochen und verhängte diesen gegen den Schüler. Der Rüpel bzw. seine Eltern nahmen sich einen Anwalt und der prüfte den Fall nach allen Regeln der juristischen Kunst. Nachdem er die Verordnung gefunden hatte, suchte er nach der dazugehörigen Ermächtigung im Gesetz. Die jedoch fand er nicht,weil es sie nicht gab. Was war passiert? Das Kultusministerium hatte die Verordnung einfach so herausgegeben,weil es meinte, dieser Bereich müsse geregelt werden und wegen solcher Lappalien brauche man doch das Parlament nicht zu behelligen. Zudem hielten sich Generationen von Lehrern, Schulleitern, Eltern und Schülern an diese (rechtswidrige)Verordnung, ohne dass jemand auf die Idee gekommen wäre, sie jemals infrage zu stellen. Das tat aber jetzt der Anwalt. Das zuständige Gericht konnte und durfte sich nicht der Sichtweise des Kultusministeriums anschließen. Der Schüler bekam Recht, der Schulausschluss durfte (pädagogisch bedauerlich,aber juristisch korrekt) nicht verhängt werden. Daraus folgt: Nicht alles, was irgendwo geschrieben steht, ist gültig, nicht einmal wenn es vom Kultusministerium kommt. [Hervorhebung durch mich.] [...]

    Und wie wir wissen, hat die Landesregierung in NRW keine Rechtsgrundlage für ein Handyverbot geschaffen.

    In NRW ist es möglich, bis zu drei weitere Stunden gegen entsprechende Bezahlung zu übernehmen, wenn die Schulleitung das auch möchte und das Seminar zustimmt.
    Da musst du Mal in eure Ausbildungsverordnung schauen, ob das in Berlin ähnlich möglich ist.

    Tischtennis: hier sind die Kellen.

    (Dann ziehe ich mir den Schuh des Zynismus und Kindischen von FrauFuchs mal an.)
    Oh oh, machst du dir denn keine Sorgen ...
    ... dass die Kinder sich damit die Köpfe einschlagen?
    ... dass die Kinder andere Kinder vom Spiel ausschließen (gibt ja immerhin nicht genug Tischtennisplatten und -schläger für alle)?
    ... dass die Kinder gar nicht mehr miteinander reden, sondern sich total in das Spiel vertiefen?
    ... dass die Kinder körperlich total erschöpft sind und sich in der Pause gar nicht erholen konnten oder noch schlimmer sich schlimm verletzen?


    Und als Gegenrede zu den Nachteilen des Smartphones:
    Was haben die Kulturpessimist*innen schon alles negativ gesehen und wollten es an der Schule verbieten? In meiner Schulzeit waren es Beyblades und Pokémonkarten. Letztens kam hier das Beispiel Papier, das passt doch sehr gut. Da hieß es auch, jetzt können die Kinder nicht mehr auf der Tafel schreiben. Wie beim Smartphone stellte sich dann heraus, dass es im Leben doch wichtiger war, auf Papier zu schreiben als auf einer Schiefertafel. Für ein Papierverbot in der Pause kann man passenderweise auch fast die gleichen Argumente nutzen, wie für ein Smartphoneverbot: Die Kinder bewegen sich gar nicht mehr, sie reden nicht mehr oder sie schreiben gemeine Briefe über Mitschüler*innen. So scheint mir ein Smartphoneverbot einfach nur der Ausdruck des Prinzips der Schule zu sein, dass diese die Werte der alten Generationen an die neuen Generationen weitergeben soll - was dann allerdings manchmal einfach veraltete Werte und Ansichten sind. Sie passen nicht mehr in eine digitalisierte Welt und stehen im schlimmsten Fall dem Ziel entgegen, den Kindern zu helfen, ihre Lebenswelt zu erschließen. Im Fall von Pokémonkarten oder zuletzt Fidget Spinnern sind sie (immerhin nur) Ausdruck von mangelnder Wertschätzung gegenüber den Interessen der neuen Generation.

    Anderes Beispiel dafür:


    Ich hatte das Thema Kinderrechte und habe mit den Kindern dann geschaut, wo die denn bei uns im Gesetz, das sie betrifft, wiederzufinden sind. So haben die Schüler*innen zum Beispiel das Recht, eine Schülerzeitung in der Schule zu publizieren und müssen dabei von den Lehrkräften tatkräftig unterstützt werden. Die Inhalte dürfen nicht vorgegeben oder eingegrenzt werden. Ein Schüler meinte dann: "Cool, dann würde ich eine Zeitung über Fortnite machen."
    Als ich das einer Kollegin erzählt habe, meinte sie, das würde sie nicht zulassen, über ein so brutales Spiel eine Schülerzeitung auf dem Schulhof zu haben.
    Als hätte ich nicht gerade erzählt, dass eine Zensur nicht erlaubt ist. Ist ja egal, sie ist ja die Lehrerin.

    tibo schrieb, dass er/sie die Regeln der Schule für sein/ihr Kind unterschreiben würde und im selben Atemzug dem Kind sagte, dass es sich nicht daran zu halten braucht.

    Ja, mache ich auch mit Arbeitsverträgen so. Nur weil dort drin steht, dass ich mit niemandem über mein Gehalt sprechen darf, halte ich mich doch nicht an eine solche nicht mit dem Gesetz vereinbare Regel. Trotzdem unterschreibe ich natürlich, da die Regel irrelevant ist. Verstehst du? Es geht nicht darum, ob mein Kind sich an die Regeln hält, sondern ob die Regeln sich an die Gesetze halten.

    Danke auch, genau deswegen drehen die Schüler am Rad, weil immer mehr Eltern Keine Grenzen setzen können und ihren Kindern vermitteln, dass Schule nicht ernstzunehmen ist.


    Wenn man will, dass Kinder machen dürfen was sie wollen, darf man nicht 500-1000 Schüler 6 Stunden im 45 min.- Takt durch den Alltag schleusen.


    Ne, anscheinend drehen die Lehrkräfte am Rad, denn sie meinen, für sie beständen keine Grenzen. Was ist bloß falsch gelaufen in deren Erziehung? Hat denen nie jemand etwas von Recht und Ordnung erzählt?

    Handynutzung ist bei uns in der Pause nicht nur verboten, bis Klassenstufe 8 werden Handys sogar morgens eingesammelt und verwahrt und nach Unterrichtsschluss wieder ausgeteilt.


    Die Eltern haben dieser Regelung per Unterschrift zugestimmt. Geht auch gar nicht anders, da sie den Schulplatz in Jahrgang 5 nur bekommen, wenn sie dem zustimmen. Und da die Schulplätze auf unserer Schule sehr begehrt sind, bleibt ihnen nichts anders übrig.


    Auch dann müsse man erst andere Maßnahmen ergreifen (Nutzung auf bestimmte kontrollierte Flächen begrenzen war sein Beispiel damals). Dafür, dass hier im Forum schon immer sehr ausführlich um die Rechtmäßigkeit bestimmter Sachen debattiert wurde, werden an dieser Stelle dann doch recht unbesorgt Persönlichkeitsrechte der Schüler*innen beschnitten. Immerhin hat die Landesregierung NRW aktiv keine gesetzliche Grundlage für ein generelles Handyverbot geschaffen - wohl auch, weil das nach Auffassung einiger Juristen (Jülich / van Hövel und eben Hoegg) nicht so einfach ist.


    Bei uns hat letztens eine Lehrkraft vorgeschlagen, diese kleinen Lautsprecher auf dem Schulhof zu verbieten, da sie die Musik, die gehört wird, so nerven. Ich frage mich immer, auf welcher Grundlage man den Kindern vorschreiben will, wie sie ihre Pause (Freizeit!) zu gestalten haben :wacko:
    Diesen Aspekt finde ich noch einmal wichtig zu betonen (auch z.B. unter dem Aspekt, dass manche Lehrkräfte Schüler*innen als Strafe die komplette Pause verwehren): Pause ist Freizeit für die Kinder. Ich finde - keine juristische Sichtweise natürlich - dass hier bspw. die Kinderrechte, die ja Unterrichtsthema sind, sehr konkreten Einsatz finden können, was die Persönlichkeits- und -schutzrechte der Kinder angeht. Wasser predigen und Wein trinken, nenne ich das.


    Ich würde den Wisch an eurer Schule als Elternteil einfach unterschreiben und mich dem Handyverbot widersetzen, da ich nicht glaube, dass sich dieses rechtlich durchsetzen lässt.

    Wieso sollte das nicht funktionieren? Bekannte von uns beschulen ihre Kinder bis sie 10 oder 11 sind zuhause. Dann geht's auf die weiterführende Schule. Das Mädel ist jetzt in Klasse 6 und schreibt nur Einsen (bis auf Deutsch, keine Muttersprachlerin).

    Das wird es in Deutschland hoffentlich niemals[/u] geben. Schule als Korrektiv der elterlichen Erziehung ist aus meiner Sicht eine der sehr wichtigen Aufgaben der Institution.
    Da sind die sehr guten Noten deiner Bekannten gar kein Argument für mich. Ich bezweifle nicht, dass (manche) Kinder auch Zuhause sehr gut lernen können.

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