Beiträge von Meerschwein Nele

    Na dann aber in Zukunft immer Schülerinnen, Ärztinnen und Professorinnen. Versuch's mal eine Woche lang:top:

    Jup. Been there, done that, got the t-shirt. What exactly is your point?


    Ich verwende übrigens ganz regelmäßig inklusive Feminin-Formen auf Arbeitsblättern oder sonst im Unterricht. Ab und zu stößt das auf Irritationen und Bemerkungen; das ist dann immer ein schöner Anlass, um im Unterrichtsgespräch das Gendering von Sprache zu thematisieren. (Und immer wieder den Unterschied zwischen Gender und Sex zu erklären, mit dem ja auch genug Korrespondenten in diesem Forum Schwierigkeiten haben.)

    Löblich. Wirkungslos.


    Positive Veränderung im Schulsystem geschieht ausschließlich durch drei äußere Anstöße:


    a) Ökonomische Zwänge, z.B. der Mangel der Ressource Lehrer.

    b) Nutzung von Schule als Vehikel parteipolitischer PR-Strategien, auch bekannt als "Visionen".

    c) Gerichtsurteile, die feststellen, dass vom Dienstherren lang geliebte Praktiken widerrechtlich sind.

    Ziemlich wortreich für "ich weiß es nicht, ist eben so. Punkt. Schule." ;)


    Das ist das, worauf es mir ankommt. Auch als Lehrer muss man sich immer wieder mal gelassen zurücklehnen und über das nachdenken, was einem im Schuldiskurs unverrück- und hinterfragbarer "Stoff" zu sein scheint. Der ist nämlich gar nicht so tief in mosaische Tafeln gemeißelt, wie man das denkt. Hinterher kann man dann überlegen, wie man mit der Doppelverpflichtung von einerseits kritischem Rationalismus und andererseits der gesellschaftlichen Realität einer Verpflichtung zum Konsens umgeht. Hinterher.

    Ich habe mich schon lange davon verabschiedet und weise gerne darauf hin, dass Wörterbücher und Grammatik sprachliche Regeln abbilden, nicht bestimmen.


    Davon abgesehen finde ich es sinnvoll, den Hintergrund vieler Fehlschreibungen erläutern zu können. Wenn man Rechtschreibstrategien einfordert, sollte man auch die Ausnahmen und Nachteile kennen.

    Dann verstehe ich allerdings deine Antwort nicht. Bist du sicher, dass du die von dir angelesenen Dinge wirklich durchdrungen hast?

    Erste Unterrichtsstunde? Mach einfach. Das Ergebnis wird ohnehin nicht dem entsprechend, was man unter einer fachlich korrekten Unterrichtsstunde erwartet. Es geht für dich darum, dich auszuprobieren und mit deinem Lehrerhandeln zu experimentieren.


    Mach einfach. Es kann ohnehin nichts schiefgehen, da alle beteiligten KuK im Hintergrund selbstredend davon ausgehen, dass du es versemmelst und entsprechende Fallback-Pläne haben. ;)

    Super.

    Dann erkäre ich das demnächst meinen SuS so

    und erwarte, dass die nachfolgenden Lehrkräfte dieses Wissen mitbringen und "Reflektion" nicht als Fehler anstreichen.

    Die Variante kann man ja dann ins Wörterbuch aufnehmen.

    Alternativ könntest du dich von der Vorstellung verabschieden, dass das schulische "Richtig und Falsch" verlässlich die Realität abbildet...

    Es heißt ja schließlich reflektieren und nicht reflexieren.


    Sprache ist da wirklich an vielen Stellen unlogisch.

    Wieso? Das ist doch gar nicht unlogisch, das ist nur eine weiter Möglichkeit, ein deutschen Substantiv orthographisch, systematisch korrekt aus einem lateinischen Etymon zu entwickeln. Dass die Standardsprache eine andere Möglichkeit präferiert, macht die Variante per se nicht fehlerhaft.

    Einmal Abi schreiben reicht doch... Ich verstehe den Sinn dieser Vorabi-Klausuren nicht.

    Eine Abiturklausur schreibt man als Normalbürger (zum Glück!) nur einmal.

    Die Abiturklausur ist ein völlig willkürliches und atypisches Prüfungsformat, das nichts mit Problemstellungen der realen Welt zu tun hat. Sie ist eine Theateraufführung.

    Es ist extrem wichtig, Kandidaten, die nur einmal im Leben mit dieser Theateraufführung konfrontiert werden, darauf auch vorzubereiten.

    Die Generalprobe des Schauspiels "Abiturklausur" ist die Vorabi-Klausur.

    Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mittlerweile einen regelrechten Hass auf die Arbeitsbedingungen des Lehrerjobs und die Bezirksregierung entwickelt habe und alles dafür unternehme, mich selbst zu schützen. Dazu gehört auch, dass ich meine Korrekturweise auf ein Minimum zurückgeschraubt habe. Grundsätzlich mache ich keine Positivkorrektur, lese die Klausur nur einmal durch, schreibe keine Randnotizen oder gar Texte zur Reflektion.

    Danke für dieses wichtige Feedback!


    Daran kann man nämlich auch sehr gut ablesen, dass die vermeintliche "Gewissenhaftigkeit" der Korrektur in der praktischen Umsetzung dramatische Nachteile für den ohnehin schon geringen didaktischen Wert einer Klausur erzeugen kann! Wenn ich Lehrer durch Ansprüche überlaste, erzeuge ich Frustration, die dann in - völlig natürliche und gerechtfertigte! - Selbstverteidigungsmechanismen mündet. Und ist das als Strategie für schulische Arbeit sinnvoll? Nein.


    Ähnliches habe ich mir bei dem Beitrag oben von CatelynStark gedacht: da stellt jemand fest, dass seine sehr mühsame und arbeitsaufwändige Strategie bei der Klausurkorrektur offensichtlich ins Leere fällt, weil die SuS das Feedback nicht zur Kenntnis nehmen, vor allem die nicht, die es bräuchten. Und dann greift die systemisch typische Reaktion, auf die wir alle im Diskurs "Schule" getrimmt sind: wir fragen nicht, ob unsere Methode vielleicht einfach nicht sinnvoll sind und suchen stattdessen Schuld bei unseren SuS, die entweder "zu faul" oder "zu ignorant" sind, unsere pädagogisch und didaktischen Maßnahmen zu reflektieren. Und dann greifen wir zu erpresserischen Mitteln, ganz im Sinne der Schultradition über die Notensanktion. Wir neigen dazu, Erfolg über die Erpressung unserer Lerner zu suchen.


    Aber was erreiche ich damit? Eigentlich möchte ich doch, dass sich meine SuS mit den Schwierigkeiten ihres verschriftlichten Denkvorgangs auf inhaltlicher und sprachlicher reflektierend auseinandersetzen. Wenn ich sie mit "ungenügend" bei Ignorierung des "Reflexionsbogens" erpresse, amplifiziere ich doch nur die negative Prägung meiner Klausurbewertung. Ich werde sie nicht dazu bewegen, über Verbesserungsmöglichkeiten nachzudenken, sondern eher dazu, eine zeitsparende Alibi-Reaktion auf den Bewertungsbogen zu kritzeln, um dem Schmerz des Versagens (den Begriff meine ich ABSOLUT UNIRONISCH) möglichst schnell zu entgehen. Kognitiv ist nichts gewonnen.


    Schlimmer noch - durch das angedrohte "ungenügend" bei der Klausurreflexion ist nur noch die Einstellung verstärkt, dass Sinn und Zweck einer Klausur letztlich nur das Finden einer Zahl zur Bewertung ist.


    Mein Selbstverständnis als Lehrer ist ein anderes. Ich würde nicht zu solchen Methoden greifen.

    Genau das war, weswegen ich vor 28 Jahren ein schuldidaktisches Proseminar mit den gemurmelten Worten "Ich lass mich hier doch nicht verarschen..." verlassen und mich auf einen Magisterstudiengang umgeschrieben habe. 🤪


    (Heute würde ich nicht mehr murmeln.)

    P.S. Mit meinem Doppelhauptfachmagister bin ich mittlerweile verbeamteter Lehrer. Und vermisse die Inhalte und Klimmzüge des pädagogischen Begleitstudiums wenig überhaupt nicht. Vielleicht bin ich über Gebühr eitel, aber ich bilde mir ein, dass ich in meinem Job ganz gute pädagogische Leistung bringe, zumindest, wenn ich das Feedback meiner Studierenden (auch aus dritter Hand über die SL zugetragen) zur Kenntnis nehme. Ebenso eitel bilde ich mir ein, dass das wohl daran liegt, dass ich ziemlich viel über das nachdenke, was ich tue, lasse, und welchen Sinn das in meiner Arbeit hat.

    Was soll man daraus schließen? Ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Pädagogik (z.B. in beliebten Seminarthemen wie "Reformpädagogik von Montessori, Steiner et al.") wirklich entscheidend? Ließe sich ein verknappter aber sinnvollerer Ansatz finden?

    Dass Lehrer oft Bullshit erzählen, stimmt; das merkt man auch hier. Dennoch, in diesem einen konkreten Fall... ich gebe dir recht, dass Teilzeit keine systemweite Antwort sein kann. Aber ich bezweifle, dass du viel über Deutschklausuren sagen kannst, und um die die ging es ja. Englisch ist nicht übertragbar; nicht nur, weil die Klausuren viel kürzer sind.

    Dann erkläre mir bitte, inwieweit meine inhaltlich rhetorischen Erfahrungen zur Textanalyse in meinen Fächern Geschichte, Englisch und Literatur sowie meine Erfahrungen zur Bewertung von Sprachkompetenz in Englisch, mir den Blick auf Deutschklausuren verstellen.


    Meiner Sicht nach greift auch hier die oft gemachte Erfahrungen, dass sich die Geisteswissenschaften im Endeffekt erst im fachwissenschaftlichen Detail unterscheiden. Aber vielleicht ist diese Sicht auch nur Folge mangelnder akademischer Kompetenz meinerseits...


    Ich wäre natürlich auch dankbar für Hinweise, inwieweit meine allgemeineren Überlegungen zur Sinnhaftigkeit der traditionellen Bewertungsansätze für die Textsorte "Langaufsatz", die in vielen Fächern als Prüfungsform vorgesehen ist, nun ausgerechnet für Deutschklausuren nicht gelten sollen.


    Wie gesagt, der Topos "Bedeutungskonstruktion durch Selbstinszenierung" durchzieht das Schulsystem auf allen Ebenen und in allen Kontexten, hier eben im Bild der am Schreibtisch knechtenden Mater Dolorosa.

    Das finde ich unnötig unfreundlich. Für Bayern, Gymnasium, Deutsch sind 1.5 Stunde pro Klausur keineswegs ungewöhnlich, was alle meine Erfahrungen mit Bayern, Gymnasium, Deutsch betrifft. Eine Stunde ist sicher Minimum.

    Sich auf ein Podest zu stellen und zu sagen, "das geht nicht anders und wer was anderes sagt, hat keine Ahnung", ist ganz typischer Lehrerbullshit.


    Sinnlose, anstrengende Tätigkeiten trotz eigener Überlastung für immer so weiterbetreiben, ohne sich zurückzulehnen und die Sinnnhaftigkeit des eigenen Tuns zu reflektieren und durchdachte Alternativen zu finden, übrigens auch.


    Die Empirie spricht deutliche Worte - ein guter Teil der Lehrerüberlastung entstammt fehlerhaft konzipierter und inkompetent umgesetzter Betriebsabläufe. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen.


    Arbeitszeit ist Geld und mit der Art von Klausurbewertung schaufeln wir Geld aus dem Fenster, direkt in die Mülltonne. Ich finde, Bildung sollte uns mehr wert sein.


    (Der Tipp mit der Stundenreduktion bedeutet übrigens, dass man stattdessen das Geld vom eigenen Konto in den Müll schaufelt...)

    ich weiß durch Erfahrungen im Abitur, dass ich deutlich mehr Fehler finde, als so manche*r Kolleg*in)

    Noch eine Anmerkung: Berufsanfänger lassen sich oft von der Sorge kirre machen, "Fehler zu übersehen", gehen dann viel zu umständlich mit dem Feinkamm durch den Text und wälzen Gedanken, wie genau Sprachverstöße zu kategorisieren und mit Randzeichen zu markieren sind.


    Eine Klausurbewertung in einem sprachlichen Fach konzentriert sich erstens auf die Frage, inwieweit die SuS erfolgreich gedankliche Arbeitsprozesse am Beispiel ein- und umsetzen. Zweitens beurteilt sie die Sprachkompetenz, die dabei an den Tag gelegt wird. Es geht nicht darum, den einzelnen Fehler zu finden.


    Eine gute Korrektur diagnostiziert und dokumentiert beide Aspekte und macht sie für die SuS transparent. Eine Korrektur, die um kniepelige Fehlersuche kreist, ist keine gute Korrektur sondern gute Buchhaltung.


    Übrigens sollte bekannt sein, dass man aus Klausuren, vor allem aus schlechten, nichts lernt. Ist doch nur menschlich - müsste ich, als alter akademischer Sack, eine Klausur schreiben und bekäme ein "mangelhaft" würde ich auch nur mit "Ach, scheiß drauf, erzähl mir in drei Worten, was ich besser machen soll" reagieren. Die Blutflecken aus roter Tinte noch mal en detail durchgehen, die mein Versagen dokementieren? Ich bin doch kein Masochist!

    Sind das Deutschklausuren, für die du 1,5 Stunden brauchst? Falls ja, dann ist das ganz normal, dass du so lange brauchst. Wenn dir einer was anderes einredet, dann ist er wohl kein Deutschlehrer.

    Nur ein Super unter Aufsätze schreiben, finde ich nicht so toll. Auch die Einser-Kandidaten machen viele Fehler und auch die haben das Recht, etwas zu lernen. Meine Schüler lesen meine Kommentare sehr aufmerksam und vermeiden so nach und nach ihre Fehler.

    Ich habe Stunden reduziert. Das finde ich eine bessere Alternative als Harz 4.

    Ich hab lieber etwas Freizeit als einen Haufen Geld. Was soll ich mit Geld, wenn ich keine Zeit habe, es auszugeben?

    Zum ersten Absatz: Bullshit.

    Zum zweiten Absatz: deshalb braucht man gut durchdachte, gut formulierte Erwartungshorizonte und Zeit für individuelle Beratung. Besser 7min zielführendes Gespräch als eine Stunde Rumgekritzel, dass die SuS nicht lesen.

    Zum letzten Absatz: sehr, sehr unklug und in weiterer Perspektive sehr, sehr unkollegial.

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