An der kaufmännischen Schule, an die ich abgeordnet wurde, gibt es sowas. Die haben Sonderpädagogen, die aus Förderschulen für 4 Tage dorthin abgeordnet wurden. Entsprechend sind die Kollegen aber auch sauer, weil sie an dem einen Tag, den sie noch in ihrer Stammschule verbringen, eigentlich gar nichts mehr mit- oder geregelt bekommen. Aber das ist ein anderes Thema.
Bei uns am technischen BK haben wir keine Sonderpädagogen. Bei den Inklusions-Schülern, bei denen das in den letzten Jahren zur Debatte stand, war immer das Problem "praktische Ausbildung in den Werkstätten" im Raum. In der Metall- und Holzverarbeitung haben die Drehbänke und Tischkreissägen genug Kraft, um Schülern ganze Gliedmaße zu amputieren. Sollten wir da also Inklusionsschüler bekommen, brauchen wir auch sicher eine 1:1 Betreuung durch entsprechende Sonderpädagogen und vor allem müssen diese Sonderpädagogen dann auch geschult im Umgang mit den Maschinen sein, um die Gefahren selber überhaupt erkennen zu können. Mit "ich setz mich daneben und geh mit dem Schüler raus, wenn er ausrastet", ist es da nicht getan. Da mußt den Leuten wirklich wie in der Fahrschule auf die Finger gucken und notfalls in Sekundenbruchteilen auch körperlich eingreifen.
Ich selber hatte mal einen Schüler mit entsprechendem Förderbedarf im Elektrolabor und habe nach 2 (oder 3?) Wochen abgelehnt ihn weiter zu beschulen. Problem war die entsprechende Sonderpädagogin bzw. die zwei. Allein schon, daß ich von ihr verlangt habe an der "eletrotechnische Unterweisung", die zu Beginn des Schuljahrs alle Schüler über sich ergehen lassen müssen, vor dem Unterricht selber teilzunehmen, war wohl schon ziemlich steil von mir. Als sie dann noch meinte, daß man die Schüler doch eigenständig entdeckend unterrichten solle, war bei mir Schluß. Bei 230V auf den Laborleitungen gibt es bei mir kein eigenständiges Entdecken durch Versuch und Irrtum! In der folgenden Woche kam die nächste Sonderpädagogin und das Spiel begann von vorne. Da habe ich dann die Notbremse gezogen.
Sollte es bei uns wirklich zur Inklusion kommen, wird die mit großer Wahrscheinlichkeit in einem Bildungsgang stattfinden, der sehr werkstattlastig ist und da bräuchten wir eher einen Handwerksmeister mit sonderpädagogischer Fortbildung als andersrum, weil der auch sofort potentielle Gefahren erkennt.