Beiträge von plattyplus

    Und ja, wenn ich Schüler in der Klasse habe, bei denen es sich bereits ganz früh abzeichnet, dass ihre intellektuellen Fähigkeiten nicht für den angestrebten Abschluss reichen, berate ich sie (in ihrem Interesse!) entsprechend!

    Mache ich auch.

    Eine Möglichkeit wäre z.B. eine Lehre zu machen, auch wenn es dann erst einmal nur eine ganz einfache zweijährige Lehre zum Fahrradmechaniker, Fachlageristen oder Maschinen- und Anlagenführer ist. Wenn die inzw. jungen Erwachsenen bisher im Heimatland noch nie eine Schule von innen gesehen haben, wären zusätzlich Alphabetisierungskurse in der Abendrealschule bzw. Volkshochschule sinnvoll.

    Es bringt doch nichts Erwachsene immer weiter in der Schule zu parken, weil man ihnen die "grausame Welt da draußen" nicht zutrauen mag.

    Hier denke ich aber, dass es sich um Jugendliche handelt, die bei entsprechender Ermunterung (großteils) gerne weiterkommen würden, es aber von Kollegen verhindert wird, die sagen, dass sie weitermachen wollen wie bisher.

    Das Problem ist doch:
    Wie ermuntere ich sie weiterzumachen, wenn ich ihnen dann in den Klausuren trotzdem eine 6 reinhauen muß? Klar kann ich im Unterricht differenzieren, bei der Notengebung kann ich es aber nicht. Da ist ein bestimmtes Niveau gefordert, das erreicht werden muß, fertig. Und ja, wenn das dann bedeutet, daß es zu 80% 6er kommt, dann ist das so. Der Drittelerlaß wurde nicht umsonst abgeschafft.

    Die Klasse, die zu über 90% aus Immigranten besteht (viele davon Flüchtlinge und erst seit 1-2 Jahren in Deutschland), hat Probleme mit einem Lehrer (Englisch). Dieser besteht darauf, nur auf dem Niveau zu unterrichten, das man seiner Meinung nach haben muss, um den Abschluss zu bekommen (Zitat: "Wer das nicht schafft, hat Pech."). Dazu will ich auch gar nichts sagen.

    So leid es mir für Dich tut, aber der Kollege hat Recht. Die Fachoberschulreife hat einen entsprechenden Wert und es bringt überhaupt nichts allen Schülern den Abschluß hinterherzuwerfen, weil man ihnen den Lebensweg nicht verbauen will. Ich habe auch Kollegen, die so "gut" bewerten, daß die Kolegen sich schon über deren total gegenstandslose Notengebung bei der SL beschwert haben.

    Resultat von dieser Noteninflation ist, daß wir unseren eigenen FOR nicht mehr akzeptieren, wenn sich die eigenen Schüler für eine weitere vollzeitschulische Ausbildung bewerben. Und die, die dann von anderen Schulen kommend doch irgendwie bei uns angekommen sind, fliegen innerhalb des ersten Jahres danach wieder raus, weil ihre Leistung vorne und hinten nicht reicht. Ich hatte das Spektakel gerade im letzten Schuljahr wieder. Bin mit insg. 31 Schülern mit FOR angefangen und das Schuljahr mit 19 beendet.

    Da die Schüler eine gewisse Stundenzahl mitbringen, macht man bei 8 Schülern pro Klasse kein Minus.

    Bei uns an der Regelschule liegt das Mittel bei 19,5 Schülern pro Klasse. Darunter macht man minus. Allerdings haben wir das Problem, daß wir manche Klassen bilden müssen und das leider auch mit in die Statistik fällt. Konkret rede ich hier von Landesfachklassen. Es gibt also in ganz NRW nur eine Azubi-Klasse für diesen Beruf. Wenn da dann nur 2 Azubis sitzen, müssen wir trotzdem die Klasse anbieten. Entsprechend ist gerade in den Vollzeit-Klassen eine Schülerzahl von 28-30 wirklich die Regel, um im Schnitt dann wieder auf 19,5 zu kommen.


    Laut der Studie kostet die komplett inklusive Beschulung der derzeitigen Förderschüler mehr als dreimal so viel wie das derzeitige Förderschulsystem.

    Und da frage ich mich dann, ob nicht die normalen Kinder übervorteilt werden. Was können sie dafür, daß sie normal sind? Darf man deswegen bei ihnen den Rotstift ansetzen, um dann für die EUSE-Kindern noch mehr Geld zur Verfügung zu haben? Ich denke nein!

    Wenn es um die Schulpolitik geht, denke ich immer nur:

    Warum können wir nicht einfach alle politischen Entscheidungen der letzten 35 Jahre auf der Müllhalde der Geschichte entsorgen und das Schulrecht aus den späten 1970ern wieder einführen? Das würde uns nach vorne bringen.

    Ich beiße hier bei unseren Elektrikern ja auch auf Granit, wenn es darum geht wann Azubis in der Gesellenprüfung durchfallen. Meiner Meinung nach bräuchten wir dringend einen Katalog mit KO-Kriterien. Also einen Katalog ganz bestimmter Fehler, die zwingend zum Nichtbestehen führen und durch nichts mehr ausgeglichen werden können, weil sie im späteren Berufsleben tödlich enden, z.B. Arbeiten an Elektroanlagen ohne vorher den Strom abzustellen.

    Mir wollte damals ein Seminarling erzählen, dass Integralrechung am beruflichen Gymnasium für Erziehung und Soziales nichts zu suchen habe, wenn es keinen Berufsbezug für die auszubildenden Erzieherinnen gäbe (grob zusammengefasst). Ich habe ihn dann auf den die Regelung in der APO-BK, die nun aber eine wissenschaftspropädeutische Ausbildung für diese Bildungsgänge verlangt, hingewiesen.

    Moin,

    und mir wollten sie damals im Rechnungswesen erklären, daß das Eröffnungsbilanzkonto komplett überflüssig ist. Da das Thema "Eröffnungsbilanzkonto" auch nicht in der didkatischen Jahresplanung stehen würde, wäre es in meiner Vorführstunde entsprechend zu keinem, im Sinne der Ausbildungsordnung, signifikanten Lernzuwachs gekommen und damit wäre die Stunde mit 6 zu bewerten.

    Die Antwort darauf war nur noch, daß das Rechnungswesen ganz stringend aufgebaut ist, halt Mathematik pur, und man da bei der Lösungsstrategie nicht einfach einen Baustein mittendrin weglassen kann, ohne das es dann fachlich falsch wird.

    Also für die Mathematiker hier: Wenn man eine Kurvendiskussion macht, kann man nicht die Ableitungsregeln weglassen und dann fordern in weiteren Schritten die Hoch- und Tiefpunkte sowie Wendestellen zu bestimmen.

    Es ist politisch eine gewisse Bereitschaft da, mehr Geld in die Hand zu nehmen, aber wenn man dann wie ich schildert, wie es für Kinder aussehen müsste, die zu unserer ureigensten Schülerschaft gehören (also nicht die leichteren Fälle), wird klar, was für ein teures Unterfangen eine zu Ende gedachte Inklusion wirklich ist. Es geht nicht nur um ein bisschen mehr, sondern um wahnsinnig viel. Dadurch, dass es nicht in einer Klasse von ca. 8 Schülern gebündelt ist, fallen die Kosten dann mehrfach an.

    Moin,

    also um das "wahnsinnig viel" mal grob abzustecken, würde ich sagen, daß dafür dann eine 1:1 Betreuung her muß. Es braucht also jedes Inklusionskind einen eigenen Förderschullehrer in wirklich jeder Stunde. Das wäre zumindest meine ganz grobe Einschätzung. Krankheitsreserven sind da natürlich noch nicht drin und über die Umgestaltung der Schulgebäude und etwaigen Technikeinsatz haben wir auch noch gar nicht geredet. Da Du jetzt von Klassenstärken von 8 Schülern redest, würden sich folglich die Personalkosten verachtfachen.

    Daher auch meine Meinung, daß die Politik das mal schnell machen wollte, um Geld zu sparen ohne auch nur ansatzweise zu erkennen, was das für ein Brocken ist und das es derzeit im Alltag halt absolut nicht läuft.

    Außerdem frage ich mich ganz ehrlich, ob es fair gegenüber den gesunden Kindern ist, die Regelschulen verkommen zu lassen und alles in die paar Inkludierten zu investieren. Am Ende des Tages kann halt jeder Euro nur einmal ausgegeben werden. Da könnte man auch argumentieren, daß jedes Kind ein Anrecht auf ein gleiches "Budget" hat, das für seine Bildung ausgegeben wird. Aber da landen wir am Ende sicherlich bei einer Diskussion, ob es moralisch vertretbar ist Lebenschancen und damit letztlich Menschenleben gegeneinander aufzurechnen. Klar hat das Verfassungsgeicht gesagt, daß man das nicht gegeneinander aufrechnen darf, aber die Bevölkerung denkt da etwas anders.
    --> https://www.welt.de/kultur/medien/…ntschieden.html

    Was kann der Mentor tun? Zunächst jemanden der sagt, er sei eine Göttin, auslachen.

    Also mein Mentor hat damals die Fachseminarleiterin nicht nur ausgelacht sondern ihre inhaltlichen Aussagen (also nicht zur Pädagogik sondern zum Unterrichtsfach/-gegenstand) auch noch fachlich komplett zerlegt. Das endete mit: "Und wenn sie das in den letzten 35 Jahren so unterrichtet haben, haben sie es fachlich/mathematisch falsch gemacht!"

    So quasi wie, wenn die Fachseminarleiterin uns erzählen würde, daß man in Deutschland auf der linken Straßenseite fährt... :P

    Aggressiver Asperger Autist, der oft ohne Grund seine Mitschüler körperlich angriff

    So einen durfte ich auch einmal inkludieren. Als er dann aber im Unterrichtsbesuch (Schulleitung war da wegen Lebenszeitverbeamtung) ohne Vorwarnung aufstand, quer durch den Raum ging, um auf einen anderen Mitschüler einzudreschen und der sich so wehrte, daß der Autist am Ende ein gebrochenes Nasenbein hatte, war das Thema Inklusion bei mir und der Schulleitung durch. Und ja, moralisch finde ich es richtig, daß er sich gewehrt hat und da er zuerst kräftig einstecken mußte (Gehirnerschütterung) auch entsprechend mit voller Härte reagiert hat.
    Schließlich sollen wir auch die Asperger auf ein Leben in der Gesellschaft vorbereiten und ungestraft andere Leute verprügeln ist nun einmal einfach nicht gesellschaftskonform. Dafür gibt es einfach keinen Freibrief, egal wie man die "Krankheit" dann nennen will.

    Wenn Schüler körperliche Gebrechen haben, ist die Inklusion kaum ein Problem, aber bei "Emotionalem und sozialem Förderbedarf" streike ich. Dafür bin ich in keinster Weise ausgebildet und bei Klassenstärken von 30 Schülern auch nicht in der Lage irgendwie zu reagieren.

    Die Antwort, warum man es nicht einsehen will, ist ganz einfach: Ideologie. Es darf einfach nicht so sein.

    Moin,

    also ich würde nicht denken, daß es an der "Ideologie" liegt. Es liegt einfach am Geld. Hast Du dir mal überlegt, was bei euch ein Sonderschüler pro Schuljahr für Kosten verursacht? Wie groß war eure durchschnittliche Klassenstärke noch einmal?

    Ich habe hier insg. 18 Klassen in der Regelschule mit 25-30 Schülern jeweils. Bei mir ist das, wenn ich ehrlich sein darf, eher nur noch "Verwalten und keine Formfehler begehen". Allerdings ist bei solchen Klassenstärken der Unterricht natürlich für den Schulträger äußerst günstig.

    Vielleicht läuft der Hase auch ganz anders und der Schulleiter vermutet, dass deine Freundin - weil bisher kinderlos - demnächst schwanger werden möchte. Und gibt lieber dem Familienvater die Stelle, der seine Kinder schon hat und nicht in Zukunft wegen Mutterschutz und Elternzeit ausfallen wird.

    Läuft in der freien Wirtschaft ja auch so, auch wenn es verboten ist. Manche Betriebe stellen Frauen erst ab dem Alter von 38 ein, weil dann das Thema "Kinder" zumeist durch ist.

    Ich habe neulich gehört, dass das nicht für Beamte gilt (NRW), weißt du das zufällig genau?

    Moin,

    hier die Einschätzung meines Kumpels (Richter am Verwaltungsgericht) dazu:

    Wegen der Vor- und Nachbereitungszeit gelten die normalen
    Arbeitszeitvorschriften nicht für beamtete Lehrer. Das ist in allen
    Bundesländern so. Theoretisch ist damit auch eine überlange Arbeitszeit
    zulässig. Lehrer können ja nicht durch Vorschriften gehindert werden,
    bis tief in die Nacht ihre Unterrichte vorzubereiten oder Klausuren
    nachzusehen, und dafür am nächsten Nachmittag frei zu machen.

    Aber:
    Das Fehlen einer Obergrenze für Lehrer verstößt gegen Art. 3 Richtlinie
    2003/88/EG, die auch für alle Beamten uneingeschränkt gilt. Da die
    Umsetzungsfrist der RL längst abgelaufen ist, muss Art. 3 RL unmittelbar
    angewendet werden. Die kurzen Pausenzeiten dürften gegen Art. 4 RL
    verstoßen. Betroffen könnte außerdem Art. 13 RL sein, wenn der
    Dienstplan extreme Schwankungen enthält.

    Also kann man sagen: EU-Recht schlägt deutsches Recht und von daher gelten die 11 Stunden minimale Ruhezeit dann wieder. Da können sie sich in Düsseldorf, Stuttgart oder sonstwo überlegen, was sie wollen. Brüssel hat auch Vorteile. :)

    Zitat Artikel 3, 2003/88/EG:
    Die Mitgliedsstaaten treffen die erforderlichen Maßnahmen, damit jedem Arbeitnehmer pro 24-Stunden Zeitraum eine Mindestruhezeit von elf zusammenhängenden Stunden gewährt wird.

    --> Die Frist, die die BRD Zeit hatte, um diese EU-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen, ist schon lange abgelaufen. Von daher gilt die Richtlinie direkt. Beamte und insb. auch Lehrer sind laut EU-Recht auch Arbeitnehmer.

    ich würde deiner SL einfach genau das mitteilen - "Tennistraining" ist weder ein Krankenhausaufenthalt noch eine Gerichtsverhandlung.
    Und deine aus diesem Grund nicht erforderliche Vertretung.

    Moin,

    ich würde noch hinzufügen: "Wenn die Schullietung das Tennistraining als validen Verhinderungsgrund ansieht, sollte sie auch an die arbeitsschutzrechtlichen Folgen so später Konferenztermine denken." Konkret hast Du Anspruch auf 11 Stunden Ruhezeit (die Fahrtzeit zählt allerdings zu deinen Lasten als Ruhezeit). Also wenn das abends bis 22 Uhr geht, brauchst am nächsten Tag für Unterricht erst wieder um 9 Uhr zur Verfügung zu stehen. Damit fallen die ersten beiden Stunden am Folgetag für dich dann aus. ;)

    Das Thema "Ruhezeiten" haben wir bei uns alltäglich, weil wir noch die Abendschule haben. Wer da abends im Einsatz ist, hat am nächsten Tag mindestens die ersten beiden Stunden frei.

    koennten also in Deutschland ca. €300,000 ausgeben (und haetten ca. die Haelfte als Grundlage). Ich kenne aber die Hauspreise dort nicht. Klingt das ok oder muessten wir uns woanders umschauen?

    Moin,

    guckt einfach mal in die jeweils lokalen Zeitungen nach den Immobilienpreisen. In Deutschland kann man für 50.000,- € ein komplettes Haus bekommen aber auch für 1.500.000,- € nur eine Eigentumswohnung in München. Die Gegend rund um Frankfurt dürft eher zu den extrem teuren Regionen in D zählen, gerade jetzt wo der Brexit ansteht und auch die Banker gen Frankfurt umziehen.

    Und was die Deutschkenntnisse deines Manns angeht: Wenn er das nicht kann, ist das ein absolutes NO GO. Evtl. könnte er es als Tutor an Universitäten probieren. Allerdings sind diese Jobs alle nur befristet und schlecht bezahlt, weil die Doktoranten das normalerweise machen, um den Lebensunterhalt während des Schreibens der Doktorarbeit irgendwie sicherzustellen.

    Zur Notenfeilscherei:

    Bei einem extremen Feilscher, der dann auch immer gleich mit drei Klausuren der Mitschüler um die Ecke kam und die fremden Klausuren auch irgendwie verdammt gut auswendig kannte, habe ich sogar mal die anderen Vergleichsklausuren, die er mir da unter die Nase gehalten hat, nach unten korrigiert. "Oh, wenn das so ist, muß ich bei den anderen drei Klausuren auch noch jeweils 1,5 Punkte abziehen", was natürlich an der Note nichts mehr geändert hat, aber auf einmal waren alle hell wach. Danach war dann Ruhe und er war nicht mehr der große Klassenzampano sondern ein Einzelgänger. :zungeraus:
    Das war nämlich von den vier Schülern irgendwie so eine Gemeinschaftsaufgabe so lange zu feilschen bis die Unterrichtszeit rum ist.

    Unsere Schulleitung erwartet von jeder Lehrkraft, dass sie auch in Vertretungsstunden Unterricht macht und nicht rumgammelt, und das kann ich auch verstehen.

    Unsere Schulleitung setzt die Kollegen im Vertretungsunterricht gleich mehrfach ein. Also der Kollege, der zufällig im Nebenraum seinen regulären Unterricht macht, schließt dann nebenan noch auf, wirft den Schülern irgendein Arbeitsblatt (oder was er gerade für die Vertretung in die Hand bekommen hat) vor die Füße und macht dann seinen eigenen Unterricht im Nebenraum. Sollten gerade freie Kollegen da sein, werden die eingesetzt oder wenn die eh in der Klasse Unttericht hätten, wird deren Unterricht vorgezogen.

    Für die Statistik ist das natürlich sehr gut, weil es keine Ausfallstunden gibt. So wird dann auch die 8. Stunde verteten. Das das natürlich die reinste Rennerei wird, wenn man neben seinem eigenen Unterricht parallel noch in zwei Klassen vertreten soll, dürfte offensichtlich sein. Aber in der Sek II müssen die Schüler ja nicht mehr beaufsichtigt werden, sie müssen sich rein rechtlich nur noch beaufsichtigt fühlen. Ich darf während der Stunde also den Klassenraum verlassen so lange die Schüler durchgehend damit rechnen müssen, daß in jeder Sekunde irgendein Kolege in den Raum kommen könnte.

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