Beiträge von plattyplus

    Sowas Ähnliches hatte mein Kommilitone an der Uni auch. Die Dipl.-Arbeit war schon geschrieben und es stand noch ein Schein aus dem 1. Semester aus. Den Schein hatte er immer weiter vor sich her geschoben. Eine Klausur durfte man vom Grund- ins Hauptstudium schieben und eine Klausur durfte man auch nach der Dipl.-Arbeit nachreichen.
    War eigentlich dafür gedacht, damit man schon einmal weitermachen kann, während man auf den nächsten Prüfungstermin für den einen Schein wartet.

    Ende vom Lied war, daß er auch im 3. Versuch den Schein aus dem 1. Semester nicht bestanden hat und damit ohne Dipl. zwangsexmatrikuliert wurde. Warum sollte es beim Staatsexamen anders sein?

    irgendwie scheint es gedanklich noch sehr verbreitet zu sein, dass Lehrerkinder immer privat versichert sein dürfen, müssen, können...

    Nicht nur deren Kinder, auch Lehrer selber. Beamter und dann in der GKV. Was meinst, wie sie mich da alle schief angucken, egal ob beim Arzt oder beim Schulleiter. :ohh:

    Eher das: Wir bilden dieses Jahr gar nicht aus, weil wir keinen passenden Bewerber gefunden haben. Die beherrschen zT nicht mal die Bruchrechnung geschweige denn die Arbeitsmarkt-wichtigen Fähigkeiten wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.

    Das haben sie bei uns vor ein paar Jahren auch erzählt. Inzw. sind sie soweit, daß sie doch wieder ausbilden, weil die Alten einfach irgendwann in Rente gehen und wenn sie nicht ausbilden, eben gar keiner mehr nachkommt und die Arbeit macht. Und dabei rede ich von Einfach-Ausbildungen, also von 2-jährigen:

    • Fachlagerist (werden immer mehr gebraucht, der Online-Handel nimmt ja zu)
    • Maschinen- und Anlagenführer
    • Industrieelektriker
    • Produktionsfachkraft (das sind die, die am Band stehen und "den rechten Außenspiegel anschrauben")
    • ...

    Bei vielen Azubis sind eher wir in der Berufsschule es, die sagen: Die sind nicht beschulbar.

    Was ich bisher mitbekam, ist dass es bei vielen ehemaligen Hauptschülern nicht bei der Etablierung auf dem Arbeitsmarkt daran scheitert, dass sie zu wenig wissen, sondern dass ihnen teilweise die Fähigkeiten fehlen, die als absolute Grundlage für eine Berufsaufnahme sind: Höflichkeit, Zuverlässigkeit, Interesse, Sprache.

    Das muß ich leider bestätigen. Das Problem der Jugendlichen sind weniger die Schulabschlüsse als viel mehr ihr Auftreten. Seitdem die Wirtschaft den Azubi-Mangel beklagt, haben auch wieder ehem. Hauptschüler eine Chance, aber dazu müßten sie wenigstens mal täglich pünktlich erscheinen. Mathematisch reichen für manche Jobs auch heute noch die vier Grundrechenarten und auf Deutsch lesen und (irgendwie) schreiben zu können.

    So habe ich z.B. Maschinen- und Anlagenführer. Das ist eine 2-jährige Kurzausbildung, die nur deswegen eingeführt wurde, weil heute die Teilzeitschulpflicht bis zum 18. Geburtstag besteht. Früher wurde man bei der Arbeit über einen Monat angelernt und gut. Fragt man die Azubis, wie ihr Brutto-Lohn nach abgeschlossener Lehre aussieht, kommen als Antwort: 1500,- € netto, wenn man nur Frühschicht macht und 1800,- € netto in Wechselschicht. Also so schlecht finde ich den Lohn nicht. Nach Abzug der Krankenkasse bin ich als a13 Beamter auch "nur" mit 1950,- € angefangen. Und da sie dieses Gehalt bereits ab dem 18. Lebensjahr einstreichen, der normale Pauker aber erst mit 30 so richtig ans Verdienen kommt, muß man deren Gehaltsvorsprung aus den 12 Jahren erst einmal aufholen... so von wegen Lebenszeit-Gehalt.

    Wenn man da allerdings auf der Weihnachtsfeier dem Abteilungsleiter das Nasenbein bricht, wird das natürlich nichts mit solchen Jobs. Einer meiner ehem. Azubis hat das jedenfalls wenige Tage nach der Freisprechung (= feierliche Übergabe der Facharbeiter-Zeugnisse bzw. Gesellenbriefe) gemacht. Er hatte den Arbeitsvertrag schon in der Tasche.

    Weil bei mir so ziemlich alles, was ich anleiere, im Sande verläuft und das schon nach der ersten Bewährungsprobe. Die Kollegen geben mir solche Sachen schon gar nicht mehr in die Hand, weil ich es doch eh wieder vergeigen würde, so deren Ansicht.

    Aber ok, vielleicht ist meine Herangehensweise auch zu unkonventioenll, zu hemdsärmelig oder sonstwie einfach untypisch für einen Beamten. :stumm:

    Also unkonventionelle Lösungen sind irgendwie mein Markenzeichen. Wie damals schon im Referendariat, als ich einer Schülerin mit türkischem Migatrionshintergrund geraten habe zur Marine zu gehen, weil sie Angst hatte von ihrer Familie nach der Schule in Anatolien zwangsverheiratet zu werden. An der Wache am Kasernentor kommt auch eine Großfamilie nicht vorbei, für den Notfall gibt es da noch eine Nahkampfausbildung und Geld verdient man bei der Aktion auch noch. Ist jedenfalls besser als sich sein Leben lang im Frauenhaus zu verstecken...

    Den Brief aus Wilhelmshaven, der mich zieg Jahre später von ihr erreichte, habe ich aufbewahrt. :top:

    Sind dies alles nur deine Befürchtungen, dass so etwas bald passiert oder ist dies wirklich die derzeitige Situation an eurer Schule?
    So ist es etwas schwierig, mit dir zu diskutieren bzw. dir wirklich Antworten zu geben.

    Also das da Schüler mit oder ohne festgestelltem Förderbedarf von mir in der Ausbildungsvorbereitung oder in der 2-jährigen Lehre unterrichtet werden, ist Standard. Ich nenne sie immer "verhaltensoriginell". Die Grenze zwischen schwachem Hauptschüler und starkem Förderschüler ist da ja auch echt fließend. Schließlich gilt in Deutschland die Teilzeitschulpflicht ja bis zum Ende des Schuljahres, in dem sie 18 werden. Früher ging die Schulpflicht nur bis 16, da gab es das "Problem" nicht. Das man in solchen Klassen allerdings 30 Schüler vor der Nase hat und nicht 18, macht das ganze natürlich schon anstrengend.

    Aber was wirkliche Inklusionsschüler angeht, die also in Klassen bzw. Ausbildungsgänge gesteckt werden, in der gar nicht geplant ist, daß sie irgendwie einen Abschluß dort bekommen, da habe ich nur wenig Erfahrung. Konkret hatte ich da selber im Unterricht bisher nur drei "Test-Kandidaten". Da ging es darum zu evaluieren, ob das überhaupt irgendwie funktionieren kann. Und die wenigen Erfahrungen, die ich in dem Bereich sammeln konnte, sind eher negativ. Förderkraft nicht da, Förderkraft kennt sich zwar pädagogisch bestens aus, aber hat keine Ahnung von den besonderen Gefahren in der Werkstatt oder im Labor. es wäre eigentlich auch kein Problem, wenn sie die Gefahren nicht kennt, wenn sie denn regelmäßig da wäre. Die Schüler bekommen ja auch eine intensive Gefahreneinweisung.

    Sollte es um die letzte Art der Inklusion gehen, so kann dies in meinen Augen nicht funktioneren. Es ist für mich auch vollkommen sinnlos. Da kommen die Inkludierten nämlich am Ende mit 18 aus der Schule, haben ihre Schulpflicht abgesessen und nichts in der Tasche.
    Also wenn schon, dann die erste Variante und die machen wir eh schon seit Ewigkeiten. Wir müssen ja alle Azubis nehmen, die die Betriebe einstellen, auch wenn der "Betrieb" eine Behindertenwerkstatt ist. Und ja, wenn die dann im Alter von 20 oder 23 ihren Gesellenbrief in Händen halten, auch wenn es nur ein Maschinen- und Anlagenführer, ein Fahrradmechaniker oder eine Produktionsfachkraft (Industrie, Fließbandarbeit) ist, ist mir das wesentlich lieber.

    Aber Golum,

    gerade das ist doch nach dem, was ich von Inklusion weiß, eben keine Inklusion. Bei der Inklusion geht es doch darum einen Schüler, den wir eigentlich in die Ausbildungsvorbereitung stecken würden, auf das er evtl. doch noch die Biege zum ersten Arbeitsmarkt bekommt, in die Höhere Berufsfachschule stecken müssen und da noch in die Klasse, die mit Abitur abschließt, weil er ja an dem ganzen Theater teilhaben soll.

    Genau wegen diesem Unsinn (einen Schüler in einen Kurs schicken, der mit mit einem Abschluß endet, den er sowieso nicht erreichen kann, bloß damit er da sitzt) laufe ich ja gegen diese Inklusion dermaßen gegen an. Das wir auch die Verhaltensoriginellen irgendwie beschulen können in den entsprechenden Klassen (siehe AV) steht ja außer Frage.

    Bei der Inklusion geht es doch eher darum, daß ein Kind mit Down-Syndrom in schwerster Form aufs Gymnasium geschickt wird, damit die Eltern sagen können "es geht zum Gymnasium". Das das aber die totale Sackgasse für den NAchwuchs ist, das ist dann egal. Und nach ein paar Jahren kommt dann das große Erwachen.

    Meiner Meinung muß es ganz klar das Ziel einer Ausbildung sein (egal welcher) die Kinder bzw. Jugendlichen zu Abschlüssen zu bringen. Und da ist es mir lieber ein Behinderter bekommt irgendwann bei uns in der ausbildungsvorbereitung die FOR und später evtl. eine verlägerte Lehre (siehe oben) als ihn da ein paar Jahre in der Abiturklasse zu parken, bis die Schulpflicht rum ist und sich dann eh niemand mehr zuständig fühlt.

    Aber dieses Vorgehen ist natürlich ganz böse, weil dabei separieren wir ja wieder (diesmal eben innerhalb der Schule) und die Inklusions-Propheten wollen das da alle in einer Klasse irgendwas lernen. Nur was sie lernen, weiß dann auch niemand so ganz genau.

    Mmh,

    also das Problem haben wir an der Berufsschule auch. Da hast dann aber die ganzen "Begabten" in einer Klasse, weil bei manchen Ausbildungsberufen nur Abiturienten von den Betrieben ein Lehrvertrag angeboten wird. Da hast dann echt das Problem, daß die schlechteste Note in der Klausur eine 2 ist. Aber jetzt die Aufgaben schwerer machen, um wieder die Gauß-Verteilung hinzubekommen, wäre ja auch unfair. Schließlich müssen sie alle nachher die gleichschwere Lehrabschlußprüfung bestehen. In anderen Klassen gibt es dafür dann nur die Noten 4-6, da bringt es aber auch nichts die Bewertung hochzusetzen, eben aus genau dem gleichen Grund.

    Meine Begabtenförderung sieht so aus, daß ich den guten Schülern rate sich während der Lehre schon zur Techniker-Schule anzumelden. Die Ausbildung findet abends statt (18-21 Uhr), drei Abende / Woche und dauert 4 Jahre. Bei der Anmeldung zur Abschlußprüfung zum Staatlichen Techniker müssen 5 Jahre Berufserfahrung nachgewiesen werden, wobei die Ausbildungszeit ausdrück dazu zählt.
    So kann ein Azubi nach dem 2. Lehrjahr schon parallel mit der Techniker-Schule anfangen. Nach 3,5 Jahren Abendschule, wenn er sich dann für die Abschlußprüfung anmelden muß, hat er dann die geforderten 5 Jahre Berufserfahrung zusammen.

    Ich glaube, wir reden teilweise etwas aneinander vorbei bzw. haben unterschiedliche Vorstellungen, was Inklusion bedeuten würde. Es geht natürlich nicht darum, dass jeder alles machen kann

    Da die Förderschulen dichtgemacht werden und alle (und ich meine wirklich alle) in der Regelschule unterrichtet werden sollen, es gibt ja eh keine Alternativen mehr, wenn die Förderschulen weg sind, gehe ich von schwerstbehinderten Inklusionskindern und -jugendlichen aus. Ich denke da an das kognitive Niveau eines 1-jährigen, unfähig sich selber zu artikulieren oder dem Unterricht auch nur in irgendeiner Art und Weise zu folgen.

    Und diese Kinder soll ich dann mal eben nebenbei inkludieren, weil man als Lehrer ja eh alles können muß.

    Die Schüler mit leichter Behinderung bekommen wir mit Hilfe mancher Betriebe ja so schon in den ersten Arbeitsmarkt. Eine Lehre darf ja beliebig lange dauern. Erst wenn der Betrieb einen Azubi zur Zwischenprüfung anmeldet, laufen die Fristen. Insb. ist da das Problem, daß eine Lehre nach dem erstmaligen Nichtbestehen der Abschlußprüfung um maximal 12 Monate verlängert werden darf.
    Da wird das bei uns so gehandhabt, daß entsprechende Azubis einfach erst zur Zwischenprüfung angemeldet werden, wenn die Ausbilder im Betireb und bei uns davon ausgehen, daß die Prüfungen auch bestanden werden. So dauert dann eine eigentlich 2-jährige einfache Lehre am Ende dann 4 oder 6 Jahre, aber dann packen die das auch auf den ersten Arbeitsmarkt.

    Wir können trotzdem nicht.

    Bei mir im Unterricht z.B. ist das Problem allein schon die Aufsicht. Im Labor habe ich mit den normalen Schülern genug zutun. Sollte da jemand inkludiert werden, braucht es eine zusätzliche Betreuuung, die nur für den Inkludierten da ist und das wirklich in jeder Stunde. Diese Förderlehrkraft muß sich dann aber auch mit den besonderen Gefahren im Labor auskennen, um diese überhaupt erkennen zu können.

    Nicht, daß es nachher so läuft wie bei dem Waldkindergarten hier am Ort. Alles Fachkräfte im Bereich Erziehung. Aber als die Kiddies dann alle auf einem Holz-Polter rumkletterten, wurde mir doch ganz anders und ich habe die Aufsicht mal gefragt, ob sie denn mit der gleichen Anzahl an Kindern nachmittags zurückkommen wollen, mit der sie morgens losgezogen sind. Oder anders: Wenn ein Baumstamm auf dem Polter ins Rollen kommt während die Kinder darauf rumklettern, hat der genug Gewicht, um die Kleinen förmlich zu zerquetschen.
    Meine Frage konnten die gar nicht vestehen. Erst als ich sie gefragt habe, ob sie sich vorstellen könnten wie das aussieht, wenn die Baumstämme mit bis zu 1m Durchmesser ins Rollen kommen, ratterte es dann im Obrstübchen.
    Die haben die Gefahr überhaupt nicht gesehen! :staun:

    Gibt es nicht bereits spezielle Schulen extra für Mädchen? Oder wurden die bereits alle abgeschafft? Die Mindestgröße ist 144 Schüler bei euch in NRW? Gott, da hätten wir in unserem Landkreis wohl nur noch die Hälfte an Grundschulen

    Also in NRW wurden die reinen Mädchenschulen in den 1970er Jahren im großen Umfang abgeschafft.
    --> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehe…%A4dchenschulen

    Was die Grundschulen angeht, sind wohl auch kleinere Grundschulen möglich, wenn die "Schulwege unzumutbar lang" werden. Im Gesetz steht aber nirgendwo welche Wege noch zumutbar sind. Ansonsten müssen Grundschulen mindestens zweizügig sein, Sek. 1 Schulen mindestens dreizügig. Hieraus ergeben sich bei den geforderten Klassenstärken dann die Mindestgrößen für Schulen.
    --> http://www.kmk.org/fileadmin/Date…ildung_2013.pdf
    --> https://www.brd.nrw.de/schule/service/20140522Leitfaden.pdf Seiten 12ff, zu Unterscheiden ist zwischen Einrichtung und Fortführung

    Und gerade die gefoderte Dreizügigkeit der Sek. 1 Schulen kann in Orten und kleinen Städten zum Problem werden. Wenn man da zwischen die bestehende Haupt- und Realschule sowie das Gymnasium noch eine Gesamtschule und evtl. noch eine Sekundarschule etablieren will, reicht es am Ende für keine der Schulen, weil die sich alle gegenseitig dieSchüler kanibalisieren.


    Dass ein Hauptschüler mit 5 in Mathe eher kein Jurist werden kann, dürfte einleuchtend sein, aber woher kommt denn diese Antriebslosigkeit deiner Schüler, dass jede Tätigkeit dann doch zu anstrengend sei?

    Ich denke mal ein Großteil kommt daher, daß sie einfach mit ihrer "null Bock" Haltung zu oft durchgekommen sind. Man kann Probleme schließlich auch einfach aussitzen. Irgendjemand wird sich schon finden, der die Arbeit macht (Wie war das noch mit dem Nudelsalat an der Tür in einer anderen Diskussion?), wenn man sich selber einfach komplett verweigert.
    Inzw. sind wir im Kollegium und auch bei den Sozialarbeitern an einem Punkt, wo wir am Liebsten die allgemeine Wehrpflicht wieder einführen würden, dann aber auch wirklich für alle, unabhängig vom Geschlecht und dem Musterungsergebnis. Auch mit T3 kann man noch Dienst leisten und mit T5 ist man auch noch nicht halbtot. Alle zu ziehen ist aufgrund der Wehrgerechtigkeit geboten. In der Grundausbildung kann man sich schließlich den Aufgabe nicht einfach durch Aussitzen oder Abhauen entziehen. Aus der Kaserne kommt man vor der Vereidigung nicht raus und auch danach ist der Wochenendurlaub schneller gestrichen, als man gucken kann, wenn man dem UvD durch seine "null Bock" Haltung provoziert. Die Wache am Tor läßt einen dann nicht raus, fertig!
    Da würde die entsprechende Schülerklientel abgeschottet von ihren Familienverhältnissen einen geregelten Tagesablauf kennenlernen.

    Und dann alles doppelt, weil Mädchen und Jungen könnte man auch wieder trennen. Da gibts doch so Studien, dass Mädchen benachteiligt werden im Physikunterricht...

    Au ja, ich wäre für ein technsiches Berufskolleg als reine Mädchenschule.

    Wie groß müßte da das Einzugsgebiet sein, um auf eine Mindestgröße von 144 Schülerinnen zu kommen? Das ist doch die Mindestgröße für eine Grundschule. Wäre das dann ein kompletter Regierungsbezirk?

    Wie groß müßte das Einzugsgebiet sein, um die Durchschnittsgröße eines BKs zu erreichen? Eine Landesfachschule "weibliches technisches BK" für ganz NRW? :sterne:

    Um es kurz zu machen: Ich bin für das dreigliedrige Schulsystem sobald die Städte groß genug sind, um auch alle Schulen betreiben zu können. Auf dem Land, wo es aber nicht für alle drei Schulformen reicht, ist die Gesamtschule eine Alternative, wenn es darum geht, daß es ein oder zwei Grundschulen gibt und sich die Stadtverwaltung überlegt welche weiterführende Schule eingerichtet werden soll. Aber zwischen ein bestehendes Schulsystem noch eine Gesamtschule, eine Sekundarschule, ... dazwischenzukloppen, auf das sich dann die Schulen alle gegenseitig die Schüler wegkanibalisieren, bringt gar nichts.

    Frage "Willst du lieber wie ein Asozialer Bierflaschen aus dem Müll herausziehen und mit Hartz IV an der Armutsgrenzte herumgammeln oder eine Arbeit haben, Geld verdienen und dir schöne Sachen kaufen und in einem tollen Haus wohnen wollen?"

    Kennst Du deren Antwort darauf? ich kenne sie:
    "Hartz 4 und der Tag gehört dir!"

    Und wenn sie dann doch mal etwas durchblicken: "Warum sollen wir uns anstrengen? Wir bekommen doch nur einen schlecht bezahlten Job (wie unsere Eltern) und da können wir uns dann trotz Arbeit auch nichts leisten." Sie sehen schon, daß es eben keinen Sinn macht sich anzustrengen, weil der Abstand zwischen Hartz 4 und "arm trotz Arbeit" einfach viel zu klein ist.

    wieso reitest du jetzt auf den Schulgebühren herum? Du meinst also, dass mit genügend Geld alles andere kein Problem mehr ist? Da muss ich dich leider enttäuschen. Geld ist wunderbar, um eine Schule anständig mit Lehrmaterialien auszustatten, hilft aber bei der konkreten pädagogischen Arbeit nicht wirklich weiter.

    Ich glaube er spielt darauf an, daß ein Elternhaus, das solche finanziellen Mittel für die Ausbildung des Nachwuchses aufbringen kann und will, mit dem Elternhaus der Problemschüler an den staatlichen Schulen sehr oft nicht zu vergleichen ist.

    An der Werkrealschule und meist auch an der Gemeinschaftsschule sitzen mittlerweile Förderschüler. Eben die Schüler, dir früher an der Förderschule unterrichtet wurden. Man nennt sie auch lernbehindert. Die kommen in Klasse 5 ohne 1x1 an, können nicht lesen und schreiben. Und schaffen dies teilweise auch nicht bis Klasse 9.
    Es geht auch nicht darum dass WIR Ihnen nix beibringen, sondern dass die Schüler nicht wollen.

    Genau... und die Typen landen dann, wenn sie bei Euch durch sind bei mir im BVJ, BGJ, AV oder wie immer man das Kind auch nennen mag und sitzen da mehr oder minder ihre Schulpflicht ab. Am Ende müssen wir uns dann rechtfertigen, warum von einer ganzen Klasse an der Stelle nicht einer die FOR attestiert bekommt.

    In NRW in der AV-Klasse, in der solche Schüler ihre Schulpflicht absitzen, sieht es mituner so aus, daß von 30 Schülern jeden Tag nur 5 da sind. Aber glaubt nicht, daß zur 4. Stunde die gleichen 5 Schüler anwemsend sind, die auch morgens zur 1. Stunde da waren. Das sind wieder andere. Nicht umsonst haben unsere Klassenbücher vorne bei der Anwesenheit schon Felder für jede einzelne Stunde und ich muß zu jeder Stunde erneut die Anwesenheit feststellen. Einfach durchzuzählen und mit den Einträgen der vorherigen Stunde zu vergleichen reicht nicht.

    Vielleicht wär es sinnvoller die Schüler auf den Fußballplatz zu schicken und wenn sie dann doch mal mitbekommen haben, daß es Sinn macht sich für irgendetwas aufzuraffen, erst mit dem Unterrichten anzufangen. Also wenn sie dann irgendwann Mitte 20 sind und ihre Freunde dann das erste eigene Auto haben oder der Bausparvertrag ausgezahlt wird und diese ausziehen, während sie selber immer noch schwarz mit der Bahn fahren und bei Muttern rumsitzen.

    Du vermittelst den Eindruck, als ob das Dasein [...] später im Leben einfacher wäre, als in der Ätzzeit der Klasse 5-9, Regelschule Vormittag.

    Moin,
    das spätere Leben ist auch einfacher und die extremste Ätzzeit waren bei mir nicht die Klassen 5-9 sondern die Klassen 3-5. Ja, es ging schon in der Grundschule los. Und ja, auch wenn man sagt, daß sich die Vergangenheit immer verklärt und positiver dargestellt wird, als sie wirklich war. Aber selbst das Referendariat war einfacher als die Schulzeit, zumindest für mich. Das Highlight in der Grundschule bei mir war ein Nasenbeinbruch, weil ich in der 5 Minuten-Pause zwischen den Stunden eine verpaßt bekommen habe vom Mitschüler...


    Wieso verhalten sich Kinder wie Arschlöcher? Weil äußerliche Andersartigkeit immer erst mal bestaunenswert ist. Mobben können Kinder (und Erwachsene) aber jeden.

    Wieso sie sich so verhalten? Weil es in jeder Klasse einen oder zwei Anführe gibt und alle anderen hinterherrennen. Und auch der Vorletzte macht noch mit, weil er selber Angst hat ansonsten selber der Letzte zu werden, auf dem dann alle rumhacken.

    Davon mal abgesehen, dass die Bilderbuchvorstellung und der reale Schultag von inklusiven Lerngruppen sich dann doch öfter mal unterscheiden. Die Vorstellung von dem mit- und voneinander Lernen und der Freundschaftsbildung von Kindern mit und ohne Behinderung (vor allem, da in den Werbemitteln meist Rollstuhlkinder genommen werden, nicht solche mit Down-Syndrom o.ä.)... Klingt alles super, aber wie oft ist das der Fall?

    Moin,

    ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß es alles andere als super ist. Bin als Kleinkind im Freibadabgesoffen, wurde nach einigen Minuten rausgezogen und reanimiert. Ergebnis war eine spastische Lähmung dank Sauerstoffmangels. Nun ja, hab mit 5 Jahren das zweite Mal Laufen und mit 14 Radfahren gelernt, fragt aber bitte nicht, wie das ausgesehen hat. Dazu gabs dann noch an 5 Nachmittagen in der Woche Krankengymnastik, Logopädie, Koordinationstraining, ... das komplette Programm halt.

    Die haben mich auch ganz gut wieder hingebogen, habe auch die normale Grundschule und das Gymnasium besucht. Nach dem Abitur stand die Musterung an (gab ja noch die Wehrpflicht). Dort habe ich meinen Behindertenausweis verwiegen, weil ich tauglich gemustert werden wollte. Hab dann auch den Wehrdienstabgeleistet und bin anschließend mit Musterungsbescheid, Stellungsbefehl und der Bescheinigung über den abgeleisteten Wehrdienst zum Versorgungsamt gegangen, um den blöden Behindertenausweis loszuwerden. die wollten mich daraufhin erstmal zum Amtsarzt schicken, ob ich wirklich gesund wäre... Mein Verweis darauf, daß so ein Musterungsbescheid doch wohl amtlich genug wäre, hat sie dann aber doch überzeugt. :)
    Die haben mich da sogar so gut wieder hingebogen, daß es anschließend für das Tauglichkeitszeugnis beim Fliegerarzt gereicht hat. :top:
    --> https://www.lehrerforen.de/index.php?thre…falsch-gemacht/

    Warum ich das alles schreibe? Nun, ich bilde mir ein beurteilen zu können wie das in der Regelschule aus Sicht eines Behinderten läuft. Und da muß ich rückblickend feststellen, daß es mir gut getan hat im Hinblick auf "Rückschläge ertragen lernen". Insb. die Grundschul- und Sek. I-Zeit war heftig. Ja, Kinder können grausam sein und glaubt mir, alle Vergünstigungen, die da der Behinderte bekommt, kriegt er in durch die Lehrkräfte unbeobachteten Momenten wieder reingewürgt. Ab der Sek. II wurde es dann besser. Wenn da aber dann noch das Gefühl dazu kommt komplett zu versagen, weil man die Schulabschlüsse der anderen Schüler aber auch nicht bekommt sondern da nur als Punching-Ball in der Klasse sitzt, quasi wie ein Anschauungsobjekt im Zoo, ist der Regelschulbetrieb eigentlich nur noch negativ.

    Dann lieber die 5 in Sport kassieren, auch im Abitur, als eine Freistellung, die dann dazu führt, daß man im Schulleben eh nur der Aussetzige ist, auf dem alle rumhacken können. Und je mehr Lehrer meinen in diese schülerinternen Streitigkeiten eingreifen zu müssen, desto schlimmer wird es, weil sie den Ärger, der von den Lehrern kommt, quasi weitergeben.

    Aber nun zum Positiven: Nachdem ich all die Jahre durch diese "Schule" gegangen war, konnte mich auch das Referendariat und die Widrigkeiten (angedrohte Nichtzulassung zum BDU usw.) nicht mehr schocken. Wenn sie mich da fertig machen wollten, kam bei mir immer nur der Gedanke hoch: "Was bilden sich die da (Schulleiterin, Seminar, ...) eigentlich ein, wer sie sind? Meinen die, daß sie alles mit dir machen können? Du hast schon ganz andere Schlachten geschlagen! Jetzt erst Recht! Sollen sie dch rauswerfen, freiwillig weichst du nicht, nicht einen Millimeter!" ... oder, um Churchill zu zitieren: "We shall never surrender!"... und mit dem Zitat habe ich dann auch das Referendariat durchgestanden.

    Zusammenfassend würde ich sagen:
    Wollt ihr Behinderte, die sich später auch durchsetzen können, schickt sie in die Regelschule. Beschwert euch aber nicht, daß dabei einige auf der Strecke bleiben werden. Wollt ihr sie vor dem Terror der Mitschüler (und ja, der ist bereits am Ende der Grundschule extrem ausgeprägt, eben genau dann, wenn kein Lehrer hinguckt) bewahren, kommt nur eine Beschulung in Sonder- bzw. Förderschulen in Betracht.

    Und ja, Churchill hatte doch Recht: "What is our aim? [...] Victory at all costs and in spite of all terrors; victory, however long and hard the road may be, for without victory there is no survival." :victory:

    Denn gerne gehe ich auch noch auf die rechtlichen Aspekte ein

    Nur zu,
    in der UN-Behindertenkonvention steht nämlich in Artikel 24, daß sich die Mitgliedsstaaten verpflichten "ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen" zu schaffen. Da steht "integrativ" und nicht "inkludiert"! Integrativ bedeutet für mich, daß es eben auch für diese Schülergruppe eine Schule im Bildungssystem geben muß. Das muß aber nicht die Regelschule sein.

    Hier mal der Unterschied zwischen integrativ und inkludiert: https://www.behindertenrechtskonvention.info/inklusion-3693/
    Integration wäre dann auch das, was bei mir am Heimatort gemacht wird. Da ist die Sonderschule mit ins Gebäude der Realschule eingezogen. Die Klassen sind aber komplett getrennt und werden auch von komplett anders ausgebildeten Kollegen unterrichtet.

    Dazu gab es nämlich ein Gutachten in dem es klar heißt: ...

    Wer hat die Gutachten in Auftrag gegeben und bezahlt?

    Wenn ich das richtig lese, dann steht da explizit nur ABC-Tauchen - also Schnorcheln...

    Ok, also Schnorchel, Flossen und Taucherbrille.
    Und komme mir bitte niemand mit den blöden Schwimmbrillen, die sind zum Tauchen absolut unbrauchbar bzw. sogar gefährlich, weil man keinen Druckausgleich beim Abtauchen für die Augen hinbekommen kann. Taucherbrillen haben ja nicht umsonst die Nasenausformung.

    Aber ok, ich drifte schon wieder ab.

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