Zwischendurch hatten wir mal Geräte, da konnte man sich anmelden und Apps frei installieren.
Und die Geräte sind jetzt wo?
Wenn nun Schüler dauerhaft mit ipads arbeiten sollen und meine Kollegen auch, dann möchte ich ein eigenes Gerät, das ich für meine Bedürfnisse anpassen kann.
Das ist womöglich der Unterschied. Mein Bedürfnis an einem iPad ist so minus null. Ich brauche das weder um Unterricht zu halten, noch um ihn vorzubereiten. Und für Verwaltungszwecke schon gar nicht.
Wenn nun bei uns iPad-Klassen eingerichtet werden (geplant auch in einem Bildungsgang, in dem ich unterrichte), wird wohl von dem didiaktischen Prinzip abgewichen werden, dass man die Medien nach den Zielen auswählt. An dessen Stelle soll die Vorgabe treten, dass in bestimmten Fächern iPads eingesetzt werden. Wie das genau aussieht, weiß ich noch nicht. Dazu wird noch ein "Konzept" erstellt.
Das ist nun eh keine Idee, die mich begeistert. Da werde ich wohl kaum privates Geld in die Hand nehmen (und aus der Hand geben), um die noch zu unterstützen. Ich möchte auch keine Zeit mit der Administration des Gerätes verbringen. Ich hab' hie schon genug Kästenchen stehen, die regelmäßig gestreichelt werden wollen. Ein Gerät, das zentral gewartet wird und genau das kann, was die Schülerinnengeräte können, ist da genau das richtige.
Damals, bei den "graphikfähigen" Taschenrechnern haben wir beschlossen, den Schülerinnen kein Modell zu empfehlen. Wir arbeiten dann lieber mit ihnen in GeoGebra. Das ist ja nun wirklich ein Klassiker. Den Luxus konnten wir uns gönnen, weil bei uns Mathematik nicht als schriftliches Abiturfach vorkommen kann. Wir mussten uns nicht auf einen sicheren und zuverlässigen Prüfungsmodus vorbereiten. Ich war mir aber sicher, dass ich mir auch sonst von meinem Geld kein solches Gerät angeschafft hätte. Das war Technik aus dem letzten Jahrtausend, die die Lobbyisten von Casio und Co. uns unterschieben wollten. Nee, so was kaufe ich nicht.
Keine Ahnung, wie ich dann den Unterricht hätte halten sollen. Ich vermute aber schon sehr deutlich, dass sich irgendwo ein Töpfchen gefunden hätte, aus dem die Schule ein solches Gerät zur dienstlichen Verwendung hätte kaufen können. De Fachkolleginnen hätten womöglich gemoppert, warum "der das denn jetzt umsonst kriegt".
Uns so meine ich, dass sich eine Möglichkeit finden wird, mir ein iPad zu geben, das man nicht anrufen muss. Und es wird sich ein Platz in einem sicheren Schrank finden, in dem ich das Gerät über Nacht einschließen kann, anstatt es ständig hin und her zu fahren (wobei "her" bei mir zu Hause wäre und da hat das in der Regel nichts verloren).
Ja, ich übe mich da schon in Konsequenz. Macht nicht immer Spaß. Und stresst und all den Kram. Aber ich weiß, wie es mir geht, wenn ich mich habe verarschen lassen. Das hält an, der Stress geht vorbei.
Wenn wir unserer Dienstherrin immer alles schenken, wird sie nie lernen, dass sich selbst mal was kaufen muss.
Ich empfehle euch den Podcast von Frank Thelen, Startup DNA. In einer Folge erzählt eine Lehrerin, wie sie mehr oder weniger alleine so ein ganzes Projekt mit Schüler- und Lehrergeräten gestartet und vorangebracht hat. Ziemlich bescheuert werden die meisten denken, aber nun kann sie endlich so arbeiten, wie sie sich das vorstellt.
Am besten so arbeiten, wie ich möchte, kann ich, wenn ich mich selbstständig mache. Aber das ist nicht meins. Ja, da scheue ich das Risiko. Da ist mir pensionsberechtigt lieber. Die Nachteile im Entscheidungsspektrum nehme ich in Kauf. Jeder Zauber hat seinen Preis.
Ich habe nur ein Leben, der Tag hat nur 24 Stunden und der Zeitpfeil bewegt sich nur in eine Richtung. Sagt zumindest die Quantenphysik. Anstatt solche Projekte zu stemmen, überarbeite ich lieber mein Arbeitsblattarchiv bezüglich der Anmerkungen, die ich mir beim letzten Durchlauf gemacht habe. Oh, ja, ich drücke den Menschen Papier in die Hand und hoffe darauf, dass sie den darauf verteilten Toner interpretieren. Ich bin halt ein Ewiggestriger der hinterm Mond unterm Stein lebt, obwohl ich weiß, dass die Evolution die Gehirne der jungen Menschen so weit angepasst hat, dass die Methoden von damals nicht mehr funktionieren. Ich mach' den Unterricht eigentlich nur noch für mich. Lernen kannste bei mir nichts, dafür ist das zu wenig elektrisch.
Macht ihr, schenkt dem Land noch ein Gerät und noch eines. Ich weiß, dass mich das nicht glücklich machen wird. Also lasse ich es.