Beiträge von O. Meier

    Ich finde das gar nicht unklar, ist ja nicht der einzige Punkt im Gesetz.

    ja, du kannst der in Häppchen zitieren, das macht's erst richtig übersichtlich. Für NRW sind mir derlei Regeln allerdings nicht bekannt. Insgesamt scheint das bei euch detailierter geregelt zu sein, als bei uns. Trotzdem steht da dann aber nicht, dass z.B. in der 7. Klasse gefahren wird.

    Das eine schließt das andere nicht aus.

    Doch. Weil so ein Tag nur 24 Stunden hat. Da hat das, was man machen kann, eine Grenze. Und die Engel haben die Telefonzelle, also hat man jeden Tag auch nur einmal.


    Hamburger Schulgesetz:

    Genau so eine unklare "Regel" wie in NRW. Kein Wort darüber, dass Fahrten stattfinden und wie oft, wer, wann, was. Keine Regelung zu Überstunden oder Mehrarbeit. Alles unklar. Wenn sich jemand findet, der auf der Grundlage eine Fahrt anordnen möchte, viel Spaß und viel Erfolg.

    Klassenfahrten sind sogar als Dienstpflicht deklariert und trotzdem diskutieren wir hier seitenweise.

    Du beziehst dich hierbei auf welches Bundesland? Für NRW und Hessen konnte mir noch keine die Stelle in den Vorschriften zitieren, wo festgelegt wird, dass gefahren werden muss. Die Mitwirkung an Klassenfahrten und Wandertagen wird in NRW in der ADO nur als Beispiel neben Schulfesten und außerunterrrichtlichen Sport angeführt. Daraus abzuleiten, dass jeder Lehrer fahren muss, beim Schulfest einen Clownsnummer aufführt und eine Sport-AG anbietet, halte ich für etwas verwegen. Und überhaupt, warum setzt mein Schulleiter diese Pflichten eigentlich nicht durch? Ist das 'n Anarchist? Und warum deckelt ihn die Schulaufsicht dafür nicht?

    nein Krabappel, viele können eben nicht im privaten eine Reise machen. Bei meiner letzten Klassenfahrt waren 3/4 Hartz-4-Kinder, die könnten sich so einen Ponyhof (der sonst 600 Euro die Woche kostet) garantiert nicht leisten, geschweige denn irgendeinen anderen Urlaub.

    Ja, schlimm. Und wer sich daran abarbeiten möchte, soll es doch tun. Die anderen finden etwas anderes Gutes, das sie den Schülern tun können. Oder sie machen einfach nur ihre Arbeit und halten anständigen Unterricht.

    kinder sind meiner ansicht nach ein klassischer selbstzweck, bildung ist ein weiterer, diesmal sogar literal klassisch.

    Sehr wohl. Allerdings hat Bildung darüber hinaus auch Nutzen. Für das, was Schule nach deiner Vorstellung bieten muss, fehlt nicht nur das Geld, sondern passen auch die Strukturen nicht. Ansonsten ja, so könnte Schule auch aussehen. Das wäre sogar deutlich besser als das, was wir haben. So lange da aber seitens der Verantwortlichen daran kein Interesse besteht, bleibt uns nur das Hamsterrad. Das aber kommt für mich nicht in Frage. Zu wissen, dass man die Welt nicht retten kann, kann auch entspannend sein.

    bekommt man nun wirklich nicht automatisch eine stressbedingte erkrankung.

    Danke für den Mitgefühl. Ich weiß, wie weit ich selbst Schuld bin.

    Ansonsten, jede Sache für sich mag ja immer gehen. Aber in der Masse, die da auf uns zukommt, geht's halt nicht mehr. Wurde schon erwähnt AFAIR. Also muss man filtern, was geht und was nicht. Und da ist der Nutzen durchaus ein Kriterium. Und wenn weder Vorgesetzte noch Kollegen meinen filtern zu müssen, mache ich's halt selbst.

    näheres bei aristoteles; er meint, dass die dinge, die wir um ihrer selbst willen tun, glücklich machen.

    Dann fallen Klassenfahrten und Schulfeste für mich wohl nicht in diese Kategorie. Wenn man mit Spaß animieren will, dann muss es halt etwas sein, das Spaß macht.

    ad mitarbeitsverweigerer bei sowas: kollegial geht meiner erfahrung nach anders.

    Ja, wie denn? Der eine hat tolle Ideen, die anderen die Arbeit? Hatte ich zu oft, kein'n Bock mehr. Am liebsten sind mir dann die Experten, die gar nicht um Rückhalt bei den Kollegen nachsuchen, sondern direkt beim SL auflaufen, um anderen Zusatzarbeit zu verschaffen. Wenn jemand möchte, dass ich etwas tue, muss er mit Argumenten kommen, die zumindest die beiden folgenden Fragen beantworten:


    1. Welchen Nutzen hat das und rechtfertigt der den Aufwand?

    2. Welche andere Tätigkeit kann gegebenenfalls dafür wegfallen?

    Oft genug kriegt man auf beides keine Antwort. Wenn doch und man mich überzeugt, bin ich dabei. Aber mit so 'nem feuchten Keks wie 'nem Schulfest kann man mich halt nicht locken.

    klar, kann man machen, ist aber imo nicht gerade das, was ich mir unter einem guten lehrer vorstelle.

    Vielleicht sind deine Vorstellungen aber auch gar kein relevanter Maßstab. Ich will auch gar kein guter Lehrer sein, mir reicht's wenn ich überlebe.
    Ich habe gesund an der Schule angefangen, das bin ich jetzt nicht mehr. Ich habe für den ganzen Mist und die ganzen bescheuerten Ideen teuer bezahlt. Mir muss keiner kommen.

    Jetzt kann ich nur noch den Kollegen, die noch gesund sind, raten, zunächst an sich zu denken, rechtzeitig "nein" zu sagen, lieber zu oft als zu selten. Wenn ihr an einem Stück in die Pension kommt, haben bis dahin eure Schüler und eure Kollegen was von euch. Eure Familie übrigens auch, die werden's euch danken. Das Problem ist, das man erst merkt, dass es zu spät ist, wenn es zu spät ist. Ich mein, es ist ja vergebens, wegen Yul Brunners letzter Worte hat auch keiner mit dem Rauchen aufgehört.

    dienst nach vorschrift

    Was wäre denn die Alternative? Dienst außerhalb der Vorschriften? Ich habe einen Deal mit meinen Dienstherren, jeder erledigt seinen Teil und alle sind zufrieden. Ehrenamt mache ich lieber im Verein. Da kriege ich einen Klapps auf die Schulter, eine ehrliches "Danke schön" und 'ne Tasse Kaffee. Also mehr, als es an der Schule gibt.


    es gibt auch sowas wie einen mittelweg [...]. die meisten kollegen scheinen sich auch auf selbigem zu befinden.)

    Dann ist doch alles OK.

    Grundsätzlich richtig, aber das geht eben nur, wenn das ganz Kollegium das verweigert.

    Nein, es reicht, wenn ein qualifizierter Anteil nicht mitspielt.

    Wenn es grundsätzlich sattfindet, kann ich mich da als einzelner nicht rausziehen.

    Man kann aber die Diskussion führen, ob man so etwas macht. Und man kann sein Engagement reduzieren und die frei werdende Zeit sinnvoll nutzen. Wenn bei uns jemand ein Schulfest veranstalten wollte, sollte der machen. Ich würde dann auf irgendeiner Liste auftauchen, weil ich hier oder da irgend etwas beaufsichtigen müsste. Wenn die Verantwortlichen meinen, dabei sei meine Arbeitszeit sinnvoll verbracht, wird der kleine Studienrat nicht widersprechen.

    "Kannst du vielleicht beim Schulfest nicht vielleicht <irgendetwas, das man mir zutraut/für das man mich gut brauchen kann> ...?"

    "Kann ich, mach ich aber nicht. Willste auch 'nen Kaffee?"

    Komisch, dass die Lehrkräfte das früher gewuppt gekriegt haben.

    Ja, echt komisch. Wo sich doch sonst nichts verändert hat. Jo, waren halt früher die Lehrer noch echte Würstchen vom Lande (heißgeräuchert!) und wir sind nur noch Lutscher, so what?

    Es geht aber überhaupt nicht um die Frage, wer was gestemmt kriegt. Für mich ist doch die Frage interessant, ob der Nutzen den Aufwand rechtfertigt. Und Aufwand bedeutet auch, dass ich in der Zeit, in der ich plane und fahre andere Sache nicht machen, die vielleicht wichtig wären. Und in der Abwägung, womit ich meine Dienstzeit verbringe, kommen Klassenfahrten einfach nicht vor.

    Tagesausflüge empfinde ich als viel anstrengender.

    Aber man liegt abends im eigenen Bett. Die Abwägung wird individuell ausgehen.

    Und für einige Kinder ist es a) die einzige Möglichkeit mal auf Reisen zu gehen oder b) endlich mal die Chance selbständiger zu werden.

    Beides hehre Ziele. Wenn die Verfolgung dieser politischer Wille ist, dann müssen die Verantwortlichen eben auch für Personal sorgen, das diese umsetzt, und für Bedingungen, die für eine entsprechende Bereitschaft zu fahren sorgt. Ich sehe nicht, dass ich da in Vorleistung gehen muss.


    Wenn jeder machen kann wid er will, ist es eben auch blöd wenn 2 von 3 Klassen im Jahrgang fahren und eine nicht.

    Eben. Man muss sich schon Gedanken dazu machen, bevor man Begehrlichkeiten weckt. Ich möchte nicht nur deshalb fahren müssen, weil die Parallelklassen fahren. Wenn die fahren können, ohne mit mir Rücksprache zu halten, kann ich auch zu Hause bleiben, ohne mich vor denen rechtfertigen zu müssen. Ich möchte mich nicht unter Druck setzen lassen.

    Du zeigst mal wieder, das eine Diskussion mit dir sinnlos ist

    Ja, so ist das. Mach' was draus.


    denn du liest ja eh nur das, was du möchtest!

    Du liest Sachen, die su nicht lesen möchtest?


    Wo steht denn, das die deshalb nicht verschwiegen sind, aber es ist eh schon angekommen bei den Eltern bevor überhaupt jemand der Begleitpersonen die Chance hätte nicht verschwiegen zu sein.

    Über so etwas musst du in der Tat mit mir nicht diskutieren.

    Die Papierversion kann von Schulleitungen kostenpflichtig erworben werden.

    Keine Ahunng, wer da wem was zahlt. Das Land dem Land oder der Schuträger dem Land oder ...

    Es muss halt mal wieder kompliziert sein, anstatt das man einfach dafür sorgt, dass jede Schule ein gedrucktes exemplar erhält, wenn es den Bedarf doch offensichtlich gibt. Das wird auf jedenfall günstiger als die Online-Cersion tausendfach dezentral zu drucken. Wir reden vom Bildungsstandort NRW?

    O. Meier, das siehst du doch sehr aus der BK-Sicht.

    Ich kann mich gar nicht erinnern, BK-spezifische Vorschriften zitiert zu haben. Aber gut.

    Als Student für Grundschul oder Sek1-Lehramt ist einem schon klar, dass Klassenfahrten dazugehören.

    Wenn das bedeutet, dass man schon als Studentin klar hat, dass man fahren wird, und dann hinterher auch fährt, ist alles klar. Wenn das bedeutet, dass man sich über die Sinnhaftigkeit solcher Veranstaltungen - und insbesondere um eine Aufwand-Nutzen-Abwägung - keinen Kopp mehr machen muss, weil "gehört ja dazu, haben wir schon immer so gemacht, auf der Terasse nur Kännchen, Schulterzuck, worum geht's", geht der Ärger schon los.


    Und wenn Lehrer sie nicht mehr machen, wäre das sehr traurig für die Schüler.

    Wenn es keine Fahrten gäbe, würde den Kindern nichts fehlen. Wo aber steht, dass für Kinder nicht auch mal etwas traurig sein darf? Müssen sie immer alles haben, damit sie ja nicht traurig werden? Ich find's traurig, dass es Schüler gibt, die ohe Schulbrot aufschlagen, weil sie sich schlicht keines schmieren konnten, weil kein Brot im Hause ist.

    habe ich am Ende doch viel Spaß dabei.

    Schön, freut mich für dich.

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