Und ich finde, keine Arbeit ist unter irgend jemandes Würde.
Durchaus. Trotzdem leben wir in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Diese hat durchaus den Vorteil, dass Tätigkeiten von denen ausgeübt werden, die das gut können, eine entsprechende Ausbildung haben etc.
Wenn die Ärztin putzt, operiert sie in der Zeit nicht. Das kann dann ja der Raumpfleger machen. Ist bestimmt nicht unter seiner Würde. Ich halte das aber nicht für ausoptimiert.
In der Realität ist es so, dass Raumpfleger nicht operieren und Gastronomie-Mitarbeiterinnen keinen Unterricht halten (Meisterinnen ausgenommen), weil ihnen schlicht die formale Qualifikation fehlt. Damit die ihre Arbeit machen können, bietet es sich an, dass man ihnen mit anderen den Rücken frei hält.
Ja, ich kann samstags Kuchen verkaufen. Dann gibt es Montag drauf unvorbereiteten Unterricht. Beides ist nicht unter meiner Würde. Aber optimal ist es halt nicht.
Wenn jetzt jemand anführt, sie müsse Kuchen backen, damit der Förderverein Einnahmen habe, wittere ich mal wieder verschobene Maßstäbe.
Man macht es uns leicht, den Blick fürs Wesentliche zu verlieren. Holen wir ihn uns doch zurück. Wenn das Kerngeschäft erledigt ist, können wir mit der übrigen Zeit immer noch Spökes machen.
Ob Menschen ihre Vorurteile über Beamtinnen bestätigt sehen, ist mir wurscht. Sie legten sie auch nicht ab, wenn wir anders handeln. Oder hat euch schon mal jemand gesagt: „Ich finde das toll, dass Sie Kuchen gebacken haben. Ich schreibe mal meine Wahlkreisabgeordnete an wegen einer Besoldungserhöhung.“?