Beiträge von Frapper

    Bezüglich des Betreuungsproblems: Hast du ein Mangelfac? Ich habe mal von einem Fall gehört, wo diejenige ans Schulamt geschrieben hat, dass sie aufgrund der fehlenden Betreuungslage ihr Deputat reduzieren muss. Da hat sich das Schulamt wohl gekümmert und es gab einen Platz für den Schützling. Ansonsten hilft dir in deiner Lage vielleicht nur, früher zu gehen und Arbeitsaufträge für den Kurs dazulassen, oder dein Kind mit in den Unterricht zu bringen.

    Japanisch und Koreanisch sind beides Sprachen mit einem Alphabet (Hiragan und Hangul). Die chinesischen Schriftzeichen (Zhuyin - in Japan Kanji) werden zwar gelehrt, sind aber definitiv nicht notwendig um die eigene Sprache zu beherrschen (im Japanischen noch eher, da gibt es viele Wortstamm-Kanji). Tigermütter sind asiatische Mütter in den USA...eieiei...


    Und ja, das koreanische Schulsystem ist extrem hart, die Tante meiner Frau ist nach Kanada ausgewandert, damit ihre Kinder in der Schule nicht so einen Stress haben, ebenfalls ja, das mündliche Englisch ist eine Katastrophe, aber lern mal chinesisch und dann lass dich von einem Muttersprachler entsetzt angucken, weil du die Sprachmelodie im Leben nicht hinbekommst und irgendeinen Scheiß erzählst. ;)

    1500 bis 2000 Kanji-/Hanja-Zeichen werden in der Schule gelernt - sowohl in Südkorea als auch Japan. Die Kenntnis und Bedeutung sinkt sicherlich, aber ohne geht es nicht.


    Das mit dem Auswandern scheint wohl ein kleiner Trend zu sein. Das hat mir dieses Jahr eine Koreanerin (ich war 10 Tage dort) erzählt, deren Schwester nach Neuseeland ausgewandert ist.
    Chinesisch würde ich nie hinbekommen. Tonale Sprachen sind nicht so mein Fall. Ich mag Chinesisch vom Klang her auch nicht so. Koreanisch und Japanisch klingen runder.

    Südkorea und Japan mit Deutschland zu vergleichen ist nicht gerade zielführend für unsere Diskussion hier. Das sind ganz andere Kulturen, von denen wir vieles nicht einfach mal eben so übernehmen können, weil es nicht so direkt übertragbar ist. Vieles will ich auch gar nicht übernehmen. Die Kinder und Jugendliche machen doch zum Teil gar nichts anderes in ihrem Leben als Schule. In Korea geht man morgens hin, nachmittags kommt man raus und es geht direkt weiter in die Hagwon (Privatschule), wo man dann um 9 oder 10 Uhr rauspurzelt. Da gibt es die sog. Tigermütter, die ihre Kinder da ordentlich auf Trab halten. Im Arbeitsleben geht es so weiter, was kaum durchzuhalten ist. Südkorea hat eine der höchsten Selbstmordraten der ganzen Welt und in den letzten Jahren sind in japanischen U-Bahnen einige Leute vor Überarbeitung gestorben. Die Regierungen merken mittlerweile, dass diese Arbeitsbelastung so nicht bleiben kann. In einem der beiden Länder wird der Urlaub sogar verpflichtend. Man muss ihn nehmen und darf ihn nicht verfallen lassen.


    Zu den Methoden in den Ländern: vor allem Japan hat ein recht kompliziertes Schriftsystem. Mit den ganzen chiniesischen Schriftzeichen muss man unglaublich viel bimsen, bis man die eigene Sprache in der Schrift beherrscht. Mit Abstrichen gilt das auch für Korea. Die gleiche Lehrmethode wird für Englisch angewandt, was zur Folge hat, dass sich Koreaner und Japaner schriftlich sehr gut ausdrücken können, aber in persönlicher Interaktion überhaupt nicht in der Lage sind, standzuhalten. Selbst in Kyoto mit seinen vielen Touristen sind die Jüngeren halb aufgeschmissen, wenn du in einem Fastfood-Restaurant was auf Englisch bestellen willst.

    worüber diskutierst du eigentlich gerade? Dass du denselben Job machst, wie die Aushile im Nachhilfeinstitut? Ich hoffe nicht.

    Du hast meine Punkte bestritten, weil du meine Situation nicht mit der Nachhilfe für vergleichbar hälst. Ich habe geschildert, dass es eben auch solche Lernsettings mit einer großen Heterogenität bei uns gibt, wo man die Schüler einmal in der Woche sieht und der tägliche Beziehungsfaktor wegfällt. Das ist der Nachhilfe ähnlich und so sind diese Förderangebote unsererseits ja auch gedacht gewesen.
    Die Rhetorik mit dem Unterrichtsniveau einer Aushilfe lasse ich mal unkommentiert.

    Wobei man Frontalunterricht halt weder anhalten noch mehrfach anschauen kann. Daher haben solche Lern- und Erklärvideos schon einen Mehrwert. Und wenn sie gut gemacht sind, sind auch keine Nachfragen nötig. Deswegen mache ich meine Videos alle selbst.

    Das ist wohl wahr. Gelegentlich (z.B. gestern) setze ich solche Videos auch mal im Unterricht ein. Manchmal gibt es sogar Untertitel oder die von YouTube automatisch erzeugten Untertitel sind brauchbar, weil die Sprecher recht langsam und deutlich sprechen. Das, was es an Videos gibt, richtet sich nach meinem Gefühl eher nach Gym-Niveau oder besserem R-Niveau. Für schwächere Schüler ist das Angebot geringer. Das Sprachniveau ist für manche meiner schwerhörigen Schüler zu hoch.


    Wie viel Zeit verwendest du auf solche Videos? Ist ja nicht gerade wenig Arbeit, so etwas zu erstellen.

    Jo, das ist Frontalunterricht. Auch sehr beliebte und gepriesene YouTube-Kanäle (z.B. simple Club, musstewissen), die Schulstoff erklären, sind technisch gesehen Frontalunterricht, nur ohne direkte Nachfragemöglichkeit.

    ...ist sie nicht. Du siehst deine Schüler jeden Tag mehrere Stunden. Dass Beziehungsaufbau bei Schülerhilfe und Co. besonders schnell vonstatten geht, kann ich mir kaum vorstellen. Die Heterogenität ist dort zudem viel größer. Verschiedene Fächer, Jahrgangsstufen, Schulen... zudem der Elterndruck, die für ihr Geld schnell Erfolge sehen wollen- kannst du nicht vergleichen mit Förderschule.
    Wie gesagt, bei den Großen ist das anders. Wer allerdings schon in der Grundschule Nachhilfe braucht, da kann man sich vorstellen, in welche Richtung das geht.

    In manchen Klassen bin ich auch nur einmal in der Woche für eine Stunde mit Hörgeschädigtenkunde drin. Das klappt schon mit dem Beziehungsaufbau, sonst hätte ich da verloren. Bei uns herrscht eben überwiegend ein Fachlehrerprinzip ab Klasse 5.
    Das mit der Heterogenität würde ich so auch nicht unterschreiben. Meine erste Klasse war eine Klasse mit dem Förderschwerpunkt Lernen - sieben Schüler mit fünf verschiedenen Themen in Mathe, weil sie so weit auseinander waren. Früher hatten wir noch solche Förder-AGs, die so einer Nachhilfe sehr nahe kamen. Das waren sechs Schüler aus drei Klassen mit vier Mathethemen, die ich auch sonst nicht im Unterricht hatte. Ich würde für die genau die gleichen Punkte wie oben geltend machen.


    Bei dem Finanziellen hast du einen Punkt.

    Nachhilfeinstitute sind praktisch die Folge von gescheitertem Frontalunterricht und sind per definitionem inkompatibel mit freiem Lernen.

    Man kann auch das genaue Gegenteil behaupten: Nachhilfeinstitute sind die Folge von gescheitertem Selbstlernunterricht, in dem die SuS mit (teileweise für sie ungeeignetem) Material recht viel alleine gelassen wurden und kaum eine fachliche Interaktion stattfindet. Das betrifft vor allem schwache SuS.




    Aus der Erfahrung mit meiner derzeitigen Mini-Klasse (5 Schüler), die mit so einer Nachhilfegruppe vergleichbar ist, kann ich sagen:

    • Ich sehe bei meinen fünf Schülern sofort, wenn es bei einem hakt. Schon allein ein schiefer Blick auf das Blatt und das mehrmalige Hin- und Herhuschen von Buch, Tafel etc. zu Heft, AB etc. verrät mir, dass da wohl ein Problem vorliegt.
    • Auch in Erklärphasen merke ich sofort, wenn jemand inhaltlich ausgestiegen ist bzw. das wird dadurch häufig unterbunden. Das kann man sofort aufgreifen oder bei dieser Gruppengröße in der Arbeitsphase noch einmal ein, zwei oder drei Schülern gleichzeitig erneut erklären.
    • Es können bei so einer kleinen Gruppe einfacher verschiedene Lösungswege zugelassen werden, weil es nur mit einem oder zwei Schülern diskutiert wird. Unterricht in üblicher Klassengröße ist hauptsächlich plenumsgerichtet und es ist meist ein Lösungsweg vorgegeben, der nicht unbedingt auf alle passt. Viele SuS sind froh, wenn sie den vorgegebenen Lösungsweg verstehen, und genervt oder verwirrt, einen weiteren Lösungsweg zu durchdenken, auch wenn er vielleicht der bessere für sie wäre.
    • Es herrscht Ruhe im Raum.
    • Kleinere Gruppe bedeutet meistens auch eine engere Beziehung zwischen Lehrer und Lerner. Einige lernen in einer für sie so angenehmeren Lernatmosphäre besser.


    Im Großen und Ganzen hängt es meiner Ansicht nach am Personalschlüssel.

    Ich habe Kollegen, die in zweistündigen Fächern wie Biologie, Chemie oder Physik nur Grundlagenfach unterrichten und dafür natürlich genauso entlohnt werden, wie ich. Mir ist es ein Rätsel, wie diese Kollegen eigentlich nicht vor lauter Langeweile eingehen können, da bin ich ganz ehrlich. Für einen Berufseinsteiger mag das toll sein um überhaupt erst mal reinzukommen aber irgendwann dreht man sich da echt nur noch im Kreis. Keine Ahnung, wie die Leute das machen, die das bis zur Rente aushalten.

    Das würde ich bei Gym mit den zwei Fächern generell fragen, unabhängig von Leistungs- oder Grundkurs. Klar, mache ich manche meiner derzeit sechs Fächer, für die ich recht frei eingesetzt werde, lieber als andere, aber die Abwechslung schätze ich. Zudem finde ich Korrigieren total öde. Dieses Jahr muss ich nur in meiner eigenen Klasse Arbeiten korrigieren (Englisch, Mathe, Geschichte, PoWi) und bin bei meinen fünf Nasen schnell fertig. Hätte ich da so einen Stapel von über 20 Arbeiten vor mir ... :ohh: Da bereite ich dann doch lieber das nächste Fach/den nächsten Jahrgang vor.

    Ich hatte meine Stundenzuteilung bereits im Februar und meinen Stundenplan im Mai.

    Da hast du es echt gut. Ich wusste vor den Ferien, was ich bekoome (bis auf eine kleine Veränderung), aber hatte noch keinen Stundenplan. Dann vergleiche ich das mit den anderen drei Schulen unserer Art in Hessen: 1. eine hat einen richtig fitten Konrektor und jeder ist mit fertigem Stundenplan in die Ferien gegangen, 2. ein Teil wusste in der ersten Ferienwoche Bescheid, 3. sie wissen gar nichts, nicht einmal, was sie an Fächern in welchen Stufen zugeteilt bekommen; das stellt sich erst in der ersten Woche nach den Ferien raus, die erste Woche ist Klassenlehrerunterricht. Da würde ich bei 36 Stunden verrückt werden.
    Frühzeitige Planungen werden von der Fachleitung, Stufenleitung oder anderen Beauftragten übernommen.

    Och, was euch dazu einfällt. Schulart egal. An Förderschulen gibt's halt keine Stufenleitungen o.ä. weil zu klein.

    Äh, doch. Engere Schulleitung: 3, erweiterte Schulleitung: vier Stufenleitungen plus eine Zweigleitung plus Koordination Erzieherschaft plus eine Leitung Frühförderung/Beratung

    Das denke ich eben auch. Gehen wir mal davon aus, dass jemand in meinem Alter ohnehin bis 70 arbeiten wird, dürften 3 Jahre Unterbrechung wahrscheinlich wirklich nicht die grosse Katastrophe sein. So und so kommen wir alle nicht umhin uns rechtzeitig über die Altersvorsorge Gedanken zu machen. Ich schrieb ja erst letztens in einem anderen Faden schon mal, dass ich derzeit ein Drittel meiner Rentenbeiträge komplett ohne Arbeitgeberbeteiligung leiste.

    Das ist mir jetzt ein wenig einfach gedacht. Es bleibt ja bei vielem nicht bei einem Kind und das liegt nicht zuletzte im Interesse dieses Landes, dass eine Frau zwei oder drei Kinder bekommt. Diese Kinder bringt sie dann nicht unbedingt im Jahrestakt auf die Welt, damit sie rechtzeitig wieder für die Rente/Pension arbeiten kann. Wer die ersten drei Jahre der Kinder zuliebe zu Hause bleibt, hat bei drei Kindern dann bis zu neun/zehn Jahre weniger in der "Rentenbiografie" - bis zu einem Viertel des Erwerbslebens. Ich bin da schon der Meinung, dass solche Erziehungszeiten in der Rentenkasse honoriert werden sollten. In welchem Maße, darüber kann man ja diskutieren, aber Kinder als - überspitzt ausgedrückt - zeitintensives Hobby zu bewerten, finde ich schon krass.

    Ich kaufe hauptsächlich bei Penny und Rewe ein. Fakt ist, dass das Sortiment bei den Discountern kleiner ist - man bekommt nicht alles, vor allem zu gewissen Tagen und Zeiten findet man geplünderte Regale vor. Fakt ist aber ebenso, dass bei Rewe nicht alles deutlich teurer ist, sondern vieles den gleichen kleinen oder einen ähnlichen Preis hat. Discounter und die Supermärkte Rewe und Edeka haben sich über die letzten Jahre angeglichen: Discounter haben ihr Sortiment erweitert und führen ebenso einige Markenprodukte und die Supermärkte haben günstige Hausmarken und die Markenprodukte sind in der Regel auch nicht teurer oder nur unwesentlich teurer als die in den Discountern. Auch bei Obst und Gemüse bezahlt man sich nicht dumm und dusselig, wenn man sich saisonal hält. Ich kaufe bei Rewe außerdem viel, wo ein 30%-Sticker draufpappt. Das sind alles Sachen - in aller Regel Markenartikel - kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum (das mich eh nicht so sonderlich interessiert). Ich spare dabei und gleichzeitig wird mir eine Entscheidung abgenommen, was es denn so zu essen geben könnte. Das gibt es in den Discountern kaum außer bei Fleisch.

    Also zumindest in B.-W. scheint das so zu sein. Urbanisierung ist ja aber ein allgemeiner Trend, auch in Deutschland, wo 'sogar' Familien mit Kindern in die Städte abwandern.

    Das ist schon ein Trend, der sich auch derzeit in den Schulen bemerkbar macht. Die Klassen in meiner Stadt sind rammelvoll, teilweise sogar über dem Teiler, weil gar kein weiterer Klassenraum zur Verfügung stünde. Da wird zwar mittelfristig etwas angebaut, teilweise auf Kosten des Pausenhofs, aber ein grundsätzliches Ende ist da nicht absehbar. Irgendwann wird es von der Grundschule, wo es sich derzeit meiner Ansicht nach besonders abzeichnet, hoch in die weiterführenden Schulen schwappen.
    Dann schaue ich mir mal die ganzen Dorfgrundschulen an, an denen ich mich so überwiegend tummel. Da hat man auch mal eine Klasse mit 24 SuS oder eine schwierige Klasse dazwischen, aber auch oftmals Klassen von nur 15 SuS mit recht guten Manieren. Das ist sehr angenehm.

    Viele wollen gerade nicht auf dem Land arbeiten - vielleicht bietet Dir das die Möglichkeit an ein "behütetes Dorfgymnasium" zu kommen.

    Echt? Ich habe eher den Eindruck, dass viele nicht auf dem Land wohnen wollen, aber arbeiten würde ich so nicht unterschreiben. Ich wohne in der Stadt, fahre morgens auf recht leeren Straßen aus der Stadt raus. Die meisten unserer SuS wohnen auf dem Land und sind recht handzahm. Zwei nicht zu verachtende Vorteile.

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