Würth im Hohenlohischen. Den eigenen Kaffeebecher in die Spülmaschine ein-oder selbige in der Früh wieder auszuräumen gehört sich dort auch für die persönlichen Assistenten der Eignerfamilie (teilweise promovierte Leute, die zusätzlich noch einen Lehrstuhl innehaben), weil diese Art Bodenständigkeit, statt sich über andere Angestellte mit geringerem Einkommen zu erheben und von denen nach Strich und Faden bedienen zu lassen dort dazugehört und durchaus Teil des guten Betriebsklima ist.
Du bringst Da aber zwei Sachen durcheinander. Gutes Verhalten und Vorgaben des Arbeitgebers. Selbstverständlich finde ich es richtig, wenn auch Lehrkräfte ihre Kaffeebecher selbst in die Maschine räumen. Und es muss auch morgens keine Putzfrau kommen, um die Maschine auszuräumen. Aber wenn irgendwo ein Becher noch rumsteht, dann sollte der auch von Reinigungskräften wegeräumt werden. Wir hatten mal ein paar Tage in einem Nebenraum einen leeren Kaffeebecher von Eltern stehen, die dort die Bücherei machten. Die Reinigungskraft hat mir das dann gezeigt und meinte, dass das nicht ihre Aufgabe sei. Oder auch einfach eine Kaffeemaschine zur Verfügung zu stellen. Ist in den meisten Betrieben normal.
Ich räume auch am Ende des Schultages mein Pult auf und werfe alte Arbeitsblätter etc. weg. Trotzdem erwarte ich, dass ab und zu jemand durch die Klasse geht und reinigt. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Das hat auch nichts mit bedienen lassen zu tun. Sondern einfach mit Wertschätzung der Arbeitnehmer. Auch unsere Reinigungskräfte trinken in ihrer Pause gerne einen Kaffee und haben sicherlich nichts dagegen, wenn die Stadt das Geld hätte um jeden Monat für 20 € ein wenig Kaffeepulver für die Mitarbeitenden zu finanzieren.
Da könnte ich Dir z. B. meinen Arbeitgeber empfehlen. Und das ist keineswegs eine "Klitsche". Es kommt einfach sehr stark auf die Branche an. "Kostenlose" (sprich: im Gehalt eingepreiste) Mitarbeiterverpflegung ist übrigens in der Gastro traditionell üblich, das ist nun gerade kein Vergleich.
Ok, ich war selbst bei drei Arbeitgebern in der Finanzbranche. Da war es normal.
Mercedes und BMW haben es auch. Enercon bei uns auch. In den Arbeitsstätten meiner Eltern gab es das schon als ich Kind war. Achja, unser örtlicher Lebensmittelhandel hat es auch.
Ich meine man muss doch nur mal in den Stellenanzeigen gucken. Fast jeder Betrieb wirbt inzwischen mit irgendwelchen Benefits. Aber vielleicht lebe ich auch einfach in einer Blase und Fachkräftemangel etc. sind alles Erfindungen der Medien.