Dann nenn mir bitte einen Fall, bei dem ein Beschäftigter vor Corona "Probleme bekommen" hat, als er krank zur Arbeit ging und andere ansteckte. Ich vermute, dass du das nicht kannst, weil es keinen solchen Fall gibt. Der Fall ist so theoretisch, dass er in der Praxis gar nicht vorkommt.
Ich kenne auch keinen Fall, wo jemand blau gemacht hat und Ärger bekommen hat. Oder wo jemand Büromaterial etc. aus der Schule geklaut hat und Ärger bekommen hat? Ist es deswegen alles erlaubt? Ich kenne auch niemanden, der wegen Diebstahls verurteilt wurde. Vielleicht sollte ich mal "einkaufen" gehen?
In der Praxis wird es auch sicherlich schwer werden, solche Fälle nachzuweisen. Genauso sind bestimmte Falschangaben bei der Steuererklärung nur sehr schwer nachweisbar. Ist es deswegen erlaubt?
Es ging um die Aussage "Man darf positiv zur Arbeit kommen. Es ist alles egal.". Diese Aussage ist rechtlich definitiv in dieser Form falsch. Das ist sicherlich auch unabhängig davon, ob man strafrechtlich belangt wird. In dem Medien gab es übrigens einen Fall von einer Altenpflegerin, die positiv zur Arbeit gekommen und über ihren Impfstatus gelogen hat. Sie wurde am Ende nicht wegen fahrlässiger Tötung verurteilt, da man nicht (mehr) eindeutig nachweisen kann, dass sie der Auslöser war. Macht das die Sache besser?
https://www.nordkurier.de/panorama/coron…lschung-1467336
Ich bleibe dabei: Am einfachsten ist es, wenn man sich nicht mehr selbst testet. Bei Krankheitssymptomen bleibt man dann einfach zu Hause und wenn diese abgeklungen sind, geht man wieder zum Dienst. Back to normal.
Super, dass ist das Niveau von Kleinkindern, die sich die Hände vor die Augen halten, damit sie niemand sieht. Du gehst sicherlich auch nicht Vorsorgeuntersuchungen, damit du keinen Krebs bekommst, oder?
Dein Verhalten ist entweder dumm oder egoistisch. Gerade weil man weiß, dass man auch ohne Symptome infiziert sein kann. Ich bin regelmäßig im Pflegeheim. Natürlich testen ich mich vorher, insbesondere wenn ich kritische Kontakte hatte. Ich weiß, dass die Menschen dort besonders gefährdet sind.
Gleiches auch in der Schule. Wenn ich wüsste, dass ich engeren Kontakt mit jemand infiziertes habe, würde ich mich natürlich testen. Ggf. könnte ich dann zu mindestens eine Maske setzen und würde ich mich nicht im Lehrerzimmer zur vulnerablen Kollegin setzen. Freunde haben letztens eine Feier abgesagt, weil ein Haushaltsmitglied positiv war und sie nicht alle ansteckend wollten. Ist es so schwer Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen?
Back to normal?
Wäre super. Wir haben dieses Jahr im Schnitt um die 100 Corona-Tote am Tag. Wollen das einfach ignorieren? Was wäre wenn jeden Tag ein Flugzeug abstürzen würde? Sagen wir dann auch alles normal?
Was ist mit der Hospitalisierungsrate? Also die Menschen, die so ernst an Corona erkranken, dass sie in ein Krankenhaus müssen. Wir sind irgendwo bei 10 pro 100.000 EW. Ist das nicht hoch? Welche anderen Krankheiten belasten unser Gesundheitssystem so?
Was ist mit den über 1.000 Coronapatienten auf den Intensivstationen? Ist das bei Grippe oder Schnupfen auch so? Haben wir die Kapazitäten im Gesundheitssystem frei, dass wir uns das dauerhaft leisten können?
Was ist mit Langzeitfolgen? Wissen wir inzwischen, was an Gefahren da ist und was sich wieder ausheilt?
Was ist mit den Long-Covid-Fällen? Können wir die heilen? Ist es für uns (finanziell) verkraftbar, wenn diese Leute ausfallen?
Sicher müssen wir mit Corona leben lernen. Aber das heißt ja nicht Back to normal. Wir haben eine neue Realität und daran müssen sich vielleicht einige Menschen erstmal gewöhnen. In den 80er/90er Jahren musste man den Menschen erklären, dass Aids ein Problem ist und Kondome helfen. Heute muss anscheinend einigen Menschen klar machen, dass Corona keine Erkältung ist und bei allen "back to normal" man trotzdem Infektionen vermeiden muss.