Beiträge von Lehrer_sachsen

    Zitat

    Die hat unser KM jetzt nur noch als gewünscht formuliert. Die Entscheidung soll die Schule treffen. Warum? Keine Ahnung…

    Erklärung wie immer in Sachsen ganz einfach: um Ruhe an der Elternfront zu schaffen!

    Bei uns wurden vorige Woche die Elternhäuser der SuS angerufen, die ihre Kinder vom Präsenzunterricht aufgrund der Test- und Maskenpflicht abgemeldet hatten, um ihnen zu vermitteln, dass ab morgen alles wieder "normal" laufen würde, sprich keine Maskenpflicht + Regelbetrieb. Die kleine Test - Session zum Unterrichtsbeginn wurde, sagen wir mal, vergessen.....

    Der arme Kollege, der morgen in den betreffenden Klassen testen muss, das wieder anwesende Querdenker/ Zeugen Jehovas Schülerlein, das den Test verweigert ( wohlgemerkt ohne Konsequenz) und der Rest der Klasse, der unangenehme Fragen stellt....

    Es bleibt spannend

    kodi

    Unser Kultusminister Piwarz hat gerade wieder den Vogel abgeschossen und öffnet die Schulen in Dresden ( Inzidenz unter 100) mindestens 2 Tage zu früh. Er hätte eine Lücke bei den gesetzlichen Vorgaben des Bundes gefunden…so läuft das hier. Die Leute sind stolz darauf, bestehende Regelungen zu umgehen. Die Notwendigkeit der Regelungen wird bis hin zum Ministerpräsidenten nicht gesehen. Der Erfolg: Heutige Inzidenz im Erzgebirge 238😳.

    Wir schauen auch gespannt auf die Inzidenzzahlen ( heute 164). Und der örtliche Radiosender vermeldet stolz, dass damit die Schulen im Wechselmodell am nächsten Freitag öffnen könnten - dass das absolut sinnfrei ist, egal: Hauptsache man beruhigt die Bürger.

    Und kein Wunder, dass unser oberster Chef eine Lücke im Gesetz gefunden hat, er ist Anwalt ( ich befürchte, ab einer bestimmten Fallhöhe hat jeder im SMK einen juristischen Hintergrund, hat aber eine Schule besucht und ist damit qualifiziert) - warten wir ab, wie die Zahlen Ende nächster Woche nach diesem verregneten und nasskalten Männertag aussehen.

    Hallo sehrratlos!


    Kann deinen Frust sehr gut nachvollziehen.

    Komme auch aus diesem Gebiet und kann zumindest, was die Reaktionen der Kollegen angeht, deine Bedenken gut nachvollziehen.

    Wir haben auch einige Querdenker und sogar Maskenverweiger in unseren Reihen.

    Der Personalrat hat dies auch gegenüber der SL angesprochen, doch aufgrund der angespannten Personalsituation und durch das Greifen der Bundesnotbremse ( in weiterführenden Schulen gibt es keine Notbetreuung) setzt man halt diese Kollegen wenn möglich nicht im Präsenzunterricht der Abschlussklassen ein.

    Disziplinarische Maßnahmen durch die Schulaufsicht? Nope - Begründung siehe vorheriger Satz.

    Besonders kritisch habe ich persönlich immer die Selbstauskunft für den negativen Selbsttest gesehen, möglichst noch von SuS, die ein "Maskenattest" von einem befreundeten Arzt vorlegten.

    Zumindest das wird nun unterbunden, vielleicht hat man sich doch mal gefragt, weshalb die Inzidenzzahlen nicht runter gehen.

    Damit steigt dann natürlich auch die Zahl der Testverweigerer, die am Präsenzunterricht aufgrund des "psychischen Terrors" der Tests nicht teilnehmen, nahende Abschlussprüfung hin oder her.

    Ich selbst habe mich im Präsenzunterricht infiziert, britische Mutante, mittelschwerer Verlauf - zwei Wochen, bevor ich mich als Lehrer im Impfportal hätte anmelden können.

    Darüber war und bin ich echt sauer, auch weil ich immer noch mit den Nachwirkungen dieses "einfachen Schnupfens" (O - Ton Kollege Maskenverweigerer) kämpfe.

    Ein Drittel unseres Kollegiums verweigert die Impfung auch mit teils abenteuerlichen Begründungen ( es ist eigentlich unglaublich, dass akademisch gebildete Menschen wirklich glauben, was passieren könnte, wenn man sich gegen Covid19 impfen lässt, da sind alle Verschwörungstheorien dabei!).

    Was die sinnfreie Regelung der Lehrer - Präsenz in der Schule angeht, wende dich bitte an den SLV oder, wenn vorhanden, an euren Personalrat. Besonders GS - Schulleitungen denken immer noch, dass man wie in den 90ern seine KuK selbstherrlich durch regieren darf - dazu gibt es aber konkrete Vorgaben, auch in Sachsen.

    Hoffen wir, dass sich die Situation für alle hier bald bessert!

    Zitat

    Kann mir jemand sagen, wann die Schülertestungen in Sachsen begannen und wie sie gehandhabt werden?

    Aber gerne doch.

    1. Schulleiter werden zu einem festgelegten Zeitpunkt vom LaSuB ( grässliche Abkürzung für Landesamt für Schule und Bildung) zu einer Depot- Schule beordert und dort werden gegen Unterschrift die Kartons mit den Selbsttests ausgegeben. Ein SUV ist dabei von Vorteil, zumindest ein Kombi, die Kartons sind riesig!

    2. In fröhlichen Überstunden sortiert dann die SL und SSL die Test - Sets, ordnet sie den Klassen zu, Listen zum Abhaken ( anwesend, Test positiv/negativ) für die Meldung ins Gesundheitsamt werden beigelegt und an jede Tafel wird im A3 Format die Testanweisung gewinnt.

    3. Elternschreiben zur Testerlaubnis gehen raus.

    Es herrscht Testpflicht und zum ersten Mal ist unsrer KM konsequent: Wer sich nicht testen lässt, muss zu Hause bleiben, wer das Elternschreiben vergisst mitzubringen, muss abgeholt werden .

    4. Anleitungsvideo zum Test wird auf Lernsax hochgeladen.

    5 Am ersten Testtag ( Mittwoch) testen sich zuerst kontrolliert und protokolliert die Lehrer.

    6. Die Fachlehrer gehen dann mit den vorbereiteten Testkits in die Gruppen ( Wechselmodell) Ging absolut problemlos, nach einer Viertelstunde war alles vorbei und meine 10er haben noch stolz ein Gruppenfoto mit ihrem ersten Test gemacht ( bevor jemand aufheult, mit Maske).

    Im Landkreis 23 Schüler von knapp 29000 positiv- trotzdem ist ab Montag alles dicht, Inzidenz wieder bei 180.

    Damit fällt auch der große Aufschrei aller Querdenker, Corona- Leugner, Zeugen Jehovas ins Wasser, die ihre Kinder der Testung mut teils abenteuerlicher Begründung verweigerten.

    Schule zu - kein Test.

    Laut den heutigen Anrufen im Sekretariat scheint man darüber aber auch nicht erfreut zu sein.

    ... die Schüler*innen, wo die Eltern auch mal froh sind, wenn sie 4-6 Stunden aus dem Haus sind, weil sie besonders anstrengend / kreativ / beschäftigungsbedürftig sind... bzw. wo die Eltern wissen, es wäre wichtig, dass man sie vom ipad / computer löst aber selbst nicht die Kraft haben, Angebote zu schaffen.

    Wir haben eher (zumindest in den Wintermonaten) das Problem, dass diese Schüler entweder im Laufe des Vormittags eintrudeln oder eben gar nicht.

    Schulbeginn ist bei uns 7 Uhr und da ist es dann noch finster, kalt und es bringt Unruhe rein, wenn da jemand aufsteht, vielleicht noch frühstückt und die Wohnung verlässt......

    Und am Computer /Handy stört man niemanden......

    Oh, wir hätten da einige im Angebot) wie wohl alle Schulen)

    die völlig unterschätzte Hochbegabung

    den (nicht bestätigten) Autisten samt kettenrauchender Schulbegleitung

    vielleicht taucht ja auch der seit drei Jahren verschollene Schulverweigerer auf.....

    Mag sein, meine Befürchtung ist eher, dass diejenigen, die diese Art von Förderung bitter nötig hätten, eh nicht kommen und auf der anderen Seite all die so "besonderen" Schüler angemeldet werden, damit wir die über den Vormittag bringen.

    Ich weiß nicht so recht, ob das hier rein gehört, aber in Sachsen kam gestern ein Schulleiterbrief zu diesem Thema.

    Zusammengefasst steht dort:

    - Schulen erstellen "maßgeschneiderte" (ich liebe das Wort) Angebote zur Aufarbeitung des fehlenden Lernstoffs für ihre Schüler

    - es können bis zu 18 Wochenstunden angeboten werden

    - die Anmeldung für die Schüler ist freiwillig, aber dann ist die Teilnahme an den Zusatzangeboten verbindlich (?! 🤔)

    - der Zeitrahmen wird die erste (logisch) und die 5. Ferienwoche sein(hä?!)

    - natürlich wird der Einsatz der Lehrkräfte auf freiwilliger Basis erfolgen....ja klar!


    Nicht geklärt sind für mich folgende, aber aus Sicht unseres Kultus sicher lächerliche, Problemchen :


    Wer um alles in der Welt schickt sein Kind Ende August, in der heißesten Zeit des Jahres in die Schule, um dort irgendetwas "aufzuarbeiten", was eh seit vier Wochen vergessen wurde?

    Wir haben einen riesigen Einzugsbereich im ländlichen Bereich. Ohne Schulbusse läuft da nix, nur ab dem ersten Tag der Sommerferien bricht praktisch der Nahverkehr zusammen - wie soll also unsere Klientel von den entlegenen Erzgebirgs - Dörfern zu uns kommen?

    Wer vom Kultus war in den letzten Jahren mal in einer Schule, im Hochsommer, zu Mittag, in der vierten Etage. Und ich meine jetzt nicht das neu gebaute Vorzeige - Gymnasium in Dresden oder Meißen, ich denke da an den 0/8/15 DDR Neubaublock, der grundsätzlich nach Südwesten ausgerichtet wurde?!

    Was passiert, wenn sich keine Kollegen "freiwillig" bereit erklären - ziehen wir dann Lose oder spielen Stein, Schere, Papier?!

    Wie händelt man das in anderen Bundesländern? 😳

    Da es auch mich ab dem 20.04. betreffen wird:

    Wie immer ist nicht wirklich geklärt, wie, wann und unter welchen Modalitäten diese Wieder - Öffnung stattfinden wird.

    Ankündigung der Maßnahme auch wieder strategisch günstig, Donnerstagnachmittag kurz vor den Feiertagen.

    Angeblich soll nach Ostern eine Verordnung an die SL gehen, welche alle Vorschriften und Details regelt.

    Wenn ich auf Focus online und anderen Nachrichten - Portalen lese, dass ein geschlossenes und einheitliches Vorgehen der Bundesländer angemahnt wird, frage ich mich, ob da nicht ein hypernervöser Staatssekretär ein wenig zu schnell vorgeprescht ist.

    Unser Kollegium schwankt zwischen absoluter Hysterie und Panik und abgeklärten Pragmatismus - warten wir erstmal ab.

    Haben heute über mesax die offizielle Anweisung des Kultus bekommen, dass die Schule hier in Sachsen für die Abschluss - Klassen aller Schularten wieder geöffnet wird.

    Unter Berücksichtigung des Schutzes aller Beteiligten.....was auch immer das heißt.

    Sehr schön war wie immer der Zeitpunkt dieser Ankündigung : kurz vorm WE /Feiertag.

    Die Diskussionen auf dem KMK - Blog laufen erstmal ins Leere, weil über Ostern sicher keinerlei weitere Entscheidungen getroffen werden.

    Ich hoffe nur, dass die Umsetzung und Verantwortung für alle Maßnahmen nicht wieder nur an den örtlichen Schulleitern hängen bleibt und diese damit wieder den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen, falls sich dann doch jemand infiziert.

    Werde ab 20.04. auch antreten müssen, ich unterrichte eine Klasse 10 mit 28 Schülern.

    Bin gespannt, was nächste Woche an Informationen weiter gereicht wird.

    @samu

    Es liegt mir absolut fern, moralische Überlegenheiten anzudeuten oder für mich in Anspruch zu nehmen.

    Ich dachte, dass ich mein persönliches Unbehagen beim Lesen solch lapidarer Sätze über den (errechneten oder meinetwegen auch halt unvermeidlichen) Tod von Menschen recht gut formuliert habe.

    Die Reaktionen darauf zeigen, dass es nicht nur mir so geht.

    Was ich eigentlich damit sagen wollte : einfach mal inne halten, kurz durchatmen und überlegen was und wie man es schreibt / formuliert.

    Keiner hier ist Experte für dieses Thema (und auch, Gott sei Dank, kein Entscheidungsträger in dieser Sache).

    Vielleicht würde dann der recht rüde Ton, der scheinbar hier zum Standard geworden ist, sich auch entspannen.

    Ich wünsch dir auch schöne Ostern, ein wenig Entspannung und schöne Momente.

    Ich arbeite mich gerade durch die Antwort - Mail - Liste meiner Klasse ab.

    Eine der gestellten Aufgaben war, in einer Mail über den derzeitigen Tagesablauf zu berichten.

    In allen bereits erhaltenen zwanzig Mails steht sinngemäß der Satz : Ich hoffe, dass die Schule bald wieder beginnt und ich Sie und meine Klassenkameraden wieder sehe. :aufgepasst:

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