Warum hängt sich das Gespräch eigentlich am A12er-Sold auf, dass das soweit in Ordnung ist, sollte klar sein. Vor allem besteht doch gerade im Lehrerberuf keine Ungleichbehandlung zwischen Frauen und Männern.
Es besteht generell keine Ungleichbehandlung von Frauen und Männern bezüglich des Einkommens.
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Das Problem ist das Mantra, an der offensichtlich bestehenden Ungleichheit (z.B. Altersarmut) seien Frauen selbst Schuld.
Die Frauen, die jetzt unter Altersarmut leiden, sind nicht "selbst daran schuld". Wer jetzt in Rente ist, ist Baujahr 1955 oder früher, hat also überwiegend in einer Zeit gelebt, in der Frauen massiv benachteiligt waren und in der es schon einer Rechtfertigung bedurfte, wenn eine Frau nach der Hochzeit arbeiten wollte. Frauen wie meine Schwiegermutter, die ihre Familie trotz Ehemann alleine versorgt hat, hatten selbst als Beamte mit Benachteiligungen zu kämpfen.
Das war eben eine andere Zeit.
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Frauen müssten ja nicht in der Pflege oder in der Kita arbeiten, wenn man da schlecht verdient', ist keine Lösung für die schlechte Bezahlung in diesen Berufen.
Hat das jemand behauptet? Es geht hier um die individuelle Ebene. Jeder Mensch muss für sich einen passenden Beruf wählen.
Die Erzieher Ausbildung dauert ohne Abi 5 Jahre und wird (je nach Bundesland und Glück) nicht bezahlt. Weil sich dafür langsam aber sicher nicht mehr genug Leute finden, ändert sich das Schritt für Schritt.
Das Problem in der Pflege ist nicht das Einkommen. Das ist durchaus ordentlich und kann durch Zusatzqualifikationen deutlich steigen. Das Problem sind die Arbeitsbedingungen.
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Frauen müssten ja nur ihre Männer erziehen, damit diese auch an die Kieferorthopädentermine ihrer Töchter und das Balletttraining ihrer Söhne denken', ist in vielen Familien ja gerade so, die Frage ist, warum es immer noch so sein muss.
Weil die für die Erziehung der heutigen Elterngeneration zuständigen Frauen das so wollten. Wenn Mütter, Großmütter, Erzieherinnen und Lehrerinnen weibliche Kinder anders erziehen, als männliche, dann kommt das dabei raus. Dazu gibt es immer wieder Untersuchungen. Mädchen müssen früher und mehr im Haushalt helfen, bei Mädchen werden "häusliche" Eigenschaften wie Sanftheit und Umgänglichkeit stärker gefördert, als Selbstbewusstsein und Mut usw. usf. Natürlich setzt sich das bei Erwachsenen weiter fort. Das ist keine Bösartigkeit von Männern, sondern einfach der unterschiedlichen Erziehung geschuldet. Das heißt aber nicht, dass Männer das nicht lernen können bzw. eine gerechte Aufgabenverteilung durch eine vernünftige, gemeinsame Planung nicht erreicht werden kann. Man muss halt nur miteinander reden.
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Frage an die Lehrkräfte Berufsbildender Schulen: ihr habt doch regelmäßig mit Azubis zu tun. Sind sich die jungen Männer und Frauen bewusst, was sie später verdienen werden, was Teilzeit für die Rente bedeutet und wie man dafür sorgt, dass alleinerziehen nicht den finanziellen Ruin bedeutet? Ich glaube nicht, dass darüber irgendeine 16-Jährige nachdenken mag und dann bewusst noch in einen anderen, männlich dominierten Berufszweig wechselt, aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
Ich bin zwar nicht an beruflichen Schulen, aber meine Abiturienten wissen schon sehr genau, das Geld verdienen wichtig ist. Allerdings sind es die jungen Männer, die bewusst Studiengänge oder Ausbildungen wählen, in denen es ein gutes Verdienstpotential gibt, während die jungen Frauen häufiger ausschließlich nach Interesse wählen weil sie "ja so wie so weniger verdienen als Männer und sich dann später um die Kinder kümmern".
Natürlich nur tendenziell. Es gibt auch bei den Jungs einige, die sich kaum Gedanken um irgendetwas machen und bei den Mädels einige, die sehr karriereorientiert sind und entsprechende Bildungswege wählen.
Mit 16 sind die meisten noch nicht soweit. Eine Ausbildung, egal welche, ist aber keine Sackgasse. Wer mit 16 "falsch" wählt, kann mit 20 immernoch etwas anderes machen. Eine weitere Ausbildung, studieren, Selbstständigkeit. Das deutsche System ist an dieser Stelle sehr durchlässig.