Bei uns gibt es Berichtzeugnisse.
Überlegung war, dass die Eltern und andre nicht checken, dass eine 1 von der Förderschule Lernen halt nicht gleich einer 1 von zB der Mittelschule ist.
Zumal wir ja im Lehrplan das Wörtchen "individuelle Lernförderung" drin stehen haben, d.h. jeden nach eigenen Stärken fördern und bewerten sollen. Wenn Enrico also in der 5. Klasse bis 20 rechnet und in der 6. Klasse bis 100 ist das für ihn ein riesiger Lernfortschritt und locker eine 2, in Vergleich zu der Altersgruppe ist es aber nix.
Also schreiben wir für jedes Fach ausführliche Berichte, die nur positiv sein dürfen, weil wir sonst unsere Arbeit falsch gemacht hätten. Wenn wir rein schreiben "Er kann das 1x1 nicht", dann haben wir falsch gefördert, wir müssten reinschreiben "Er beginnt damit, die Einmaleinsreihen zu verstehen und automatisiert auszurechnen", das versteht aber kein Elternteil. Genauso versteht den ganzen Rest kein Elternteil. Wenn ich von Artur schreibe, dass er in der 7. Klasse einfache Wörter abschreiben kann, dann beschreibe ich, was er in dem Schuljahr gelernt hat, fein, aber nicht, was er können müsste, damit es mit dem Beruf mal was wird.
Da wir individuell fördern sollen, laut Lehrplan, ist eh alles egal, was drinsteht.
Unsre klassischen Eltern lesen sich das niemals in Ruhe durch und wenn doch ist es so bescheuert positiv formuliert, dass es keinerlei Aussagekraft hat.