Beiträge von Conni

    Naja, eigentlich ist ja nicht ganz mein anvisiertes Einsatzgebiet, da hoffe ich eher auf eine Schule im ländlichen Bereich am anderen Ende von Deutschland ;) ...
    Letztendlich weiß man das aber nie vorher und ich bin mir sicher, dass man aus jeder Lerngruppe viel Potential schöpfen kann - unabhängig ob Dorf- oder Brennpunktschule. Vor allem in der Grundschule hat man noch die Chance, auf ein Kind positiv einzuwirken, sodass es motiviert ist, es mal im Leben zu etwas zu bringen, auch wenn es aus eher bescheidenen Verhältnissen kommt. Da sind einem natürlich auch Grenzen gesetzt, aber letztendlich sind es diese "from zero to hero"-Beispiele, die einem am meisten im Gedächtnis bleiben....
    Etc. pp.

    Darum ging es nicht. Es ging darum, dass du dem Threadsteller eine Reihe von guten Ratschlägen gibst. Ich meinte: Komm, los, probier deine Ratschläge aus! Fang an!

    Es ist zwar gut, dass du, Timo, den Schülern nicht hinterher rennst (du würdest dich nur wahnsinnig machen, während deine Schülerschaft sich einen Lockeren macht), aber ich befürchte, dass eine "nach mir die Sintflut"-Einstellung zur nächsten Generation Langzeit-Hartz-IV-Empfänger führen würde. Zunächst einmal würde ich jedes Fehlen ohne trifftigen Grund (Zuckerfest ist Privatvergnügen und hindert einen nicht am Schulbesuch, anders sieht es bei einer ernsthaften Krankheit aus - mit Attest!) mit einer mündlichen 6 für die jeweilige Stunde bonieren. Ein paar kleinere unangekündigte Tests könnten auch Früchte tragen. Wenn das nichts bringt, die Eltern zu von dir vorgeschlagenen Sprechstunden antanzen lassen. Wenn diese sich nicht für die Bildung ihrer Kinder interessieren (und wenn es sich um eine problematische Schülerschaft handelt, sind die Probleme bereits im Elternhaus zu verorten), wird das Jugendamt informiert. Die einzelnen Stationen müssen jedoch recht schnell abgeklappert werden, sodass man die Jugendlichen noch in irgendeiner Form erreicht, bevor sie 18 sind und man dann keinen Einfluss mehr auf sie ausüben kann.
    Ich weiß nicht, welche Baustellen es noch mit der Schülerschaft gibt, aber wenn sie so ist wie ich sie mir vorstelle, könnte ein Großteil einen ernsthaften Weckruf gut vertragen, z.B. Bootcamp, Probeknast oder Besuch bei irgendwelchen Assozialen (Obdachlose, Schwerdrogenabhängige, vlt. auch Prostituierte vom Straßenstrich), um denen mal aufzuzeigen, wo sie landen könnten, wenn sie die Schule nicht ernst nehmen (und vlt. als Gegenprogramm zuletzt der Besuch bei einem Paradebeispiel - einem ehemaligen Problemjugendlichen, der sich nach oben gekämpft hat und jetzt ein gutes Leben führt. Das wirkt für die Schüler zumeist sehr motivierend.).

    1. 6en motivieren viele Schüler im Berliner Brennpunkt nicht wirklich.
    2. Unangekündigte Tests führen in derartigen Schulen zu schlechten Noten, zu Frust, zu der Empfindung, dass der Lehrer "unfair" sei und stören damit die Beziehung Lehrer - Klasse erheblich. Die einzige Schiene, an der man aber eine Chance hat, an die Schüler heranzukommen, ist über die Beziehung. Mit schlechten Noten und unangekündigten Tests macht man sich das, was man aufgebaut hat, wieder kaputt.
    3. Eltern antanzen lassen bringt da auch nicht wesentlich. Nicht bei denen, die an einer ISS ohne gymnasiale Oberschule landen. Entweder die Eltern leben in ihren religiösen Kontexten und können sich mit dem von dir empfohlenen Wertesystem nicht identifizieren oder sie haben keinen Einfluss mehr auf die Jugendlichen (teilweise Kinder, habe ich ja schon an der Grundschule das Problem).
    4. Die Jugendämter Berlins sind überlastet. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber es werden nur noch die absolut nötigsten Fälle aufgegriffen.
    5. Es gibt keine Bootcamps, Probeknäste und ähnliches für 24 von 25 Schülern, die die Schule schwänzen. Das sind Einzelaktivitäten fürs Fernsehen.
    6. Obdachlose, Drogenabhängige und Prostituierte sind nicht unbedingt für alle schockierend.



    Ich wünsche dir, dass du schon bald eine Stelle an einer großstädtischen Brennpunktschule der Kategorie II bekommst. Du wirst übrigens mit deinen Vorhaben dringend in Berlin gebraucht, Berlin sucht Lehrer! Bitte bewerbe dich sofort.


    Deine Einstellung gegenüber religiösen Feiertagen sendet meiner Einschätzung nach genau die falschen Signale an entsprechende Klientel. Es hat einen Grund, warum die (christlichen) Feiertage so gelegt wurden wie sie sind und diese gelten in Deutschland für alle Schüler. Wenn Familien darüber hinaus noch irgendwelche Feste feiern wollen, können sie das gerne tun, insofern sie kein Hindernis für den geregelten Schulbesuch der Kinder darstellen.

    Falsch. Rechtliche Grundlagen geben Schülern aller großen Religionen zusätzliche Feiertage, siehe AV Schulpflicht, Punkt 2 (2). In anderen Bundesländern gibt es analoge Vorschriften. Diese für alle Unterrichtenden verbindlich, egal ob regulär ausgebildet oder Quereinsteiger. Bei uns wurde das Schulrecht im Referendariat ausführlich behandelt.

    Von meiner 10 war heute einer da ... der Rest hatte Zuckerfest oder war so abwesend.
    Das Lustige ist, dass dieser einer Schüler zum ersten mal seit ~1,5 Monaten wieder an der Schule war und dann nach der 1. Stunde still und heimlich verschwunden ist.


    Ansonsten hatte ich heute noch eine Vertretung mit 3 SuS und eine Doppelstunde Chemie die wir mit dem Kurs von einem Kollegen zusammengelegt haben und so insgesamt auf 2 anwesende Schüler & zwei anwesende Chemielehrer gekommen sind...
    Experimentelles Arbeiten mit gutem Betreuungsschlüssel, das loben wir uns.

    :staun: :staun: :staun:
    Und für den Rest schreibt ihr jetzt Schulversäumnisanzeigen?

    Mir geht es gerade genauso. In diesem Jahr noch viel schlimmer als in all den Jahren davor.
    Woran das liegt?
    Ich habe mit meiner Energie in diesem Schuljahr viel schlechter hausgehalten als in den vergangenen Jahren. Ich habe mich sehr für Schulentwicklung eingesetzt. Ich habe immer wieder Kollegen geholfen und gegeben und wenig bekommen, d.h. ich musste mein eigenes Zeug zusätzlich machen. (Die Folge ist, dass die Kollegen davon ausgehen, dass man dann auch jederzeit springt und alles weiß und hilft und sie rettet. Habe mich heute sehr unbeliebt gemacht deshalb.) Ich bin schnell wieder arbeiten gegangen, wenn ich krank war mit der Begründung "Ich kann jetzt nicht krank sein, ich muss noch..." Ich bin krank arbeiten gegangen. Und ich habe eine schwierige Klasse. Hinzu kommt, dass meine Arbeit von Seiten der Schulleitung nicht gesehen wird.
    Was ich dir raten kann:
    - Halte mit deinen Kräften besser haus im Laufe des Schuljahres.
    - Kuriere Krankheiten aus. Es dankt dir keiner, wenn du 4 Wochen vor Schuljahresende zusammenbrichst. (Ich meine nicht "krank feiern", sondern eben auskurieren, nicht halb krank wieder arbeiten gehen.)
    - Wenn dich jemand anmacht für Dinge, für die du nichts kannst: "Das liegt leider nicht in meiner Verantwortung. Da ist wohl was schiefgelaufen." - Sag das ruhig so und versuche es nicht persönlich zu nehmen.
    - Schokolade hebt den Serotoninspiegel im Gehirn, das ist unser Glückshormon. Wahlweise Kakao oder Schokoladeneis.
    - Sport, um die Kalorien wieder abzutrainieren (ich bevorzuge bei schönem Wetter die frische Luft und die Sonne).
    - Insgesamt etwas weniger einplanen zum Schuljahresende: Keine groß vorbereiteten kooperativen Lernmethoden, kein Stationslernen, keine individualisierten Wochenpläne. "Nehmt euch euer Arbeitsheft und schaut, welche Seiten noch frei sind bis S. 78. Sucht euch eine aus, die ihr selbstständig lösen könnt! Ihr dürft auch mit einem Partner zusammenarbeiten - denkt aber bitte an die Murmellautstärke." tut es auch - und die Kinder freuen sich da teilweise drüber.
    - Sei gnädiger mit dir selber und werfe dir nicht so viel vor.
    - Denke dran, dass es anderen auch so geht und manche auch deshalb nicht mehr herzlich und warm rüberkommen und vielleicht auch mal motzen.

    Noch zur allgemeinen Aufklärung: "ISS ohne gymnasiale Oberstufe" = Sekundarschule, die zum Ablegen eines berufsbildenden Abschlusses oder des MSA qualifizieren sollte. Theoretisch sitzen da Real- und Hauptschüler, da die Hauptschule abgeschafft wurde in Berlin.
    Praktisch ist es so, dass die meisten Schüler versuchen, an eine ISS mit gymnasialer Oberstufe zu kommen und in ISS viele Schüler lernen, die früher an der Hauptschule gewesen wären (nur in größeren Klassen als früher). So ist es zumindest in unserem Bezirk und in der Schule einer befreundeten Kollegin.

    Mia und ihre Mutter sind zusammen 45 Jahre alt. Mias Mutter ist 4 mal so alt wie Mia. Wie alt ist Mia, wie alt ist ihre Mutter?


    Das habe ich bisher nur durch Ausprobieren gelöst.

    Ausprobieren ist wie schon gesagt eine gute Strategie.
    Alterantiv:
    Schreibe links "Mama" und male 4 kleine Mias drunter. Schreibe rechts "Mia" und male eine Mia drunter. Zähle die Mias zusammen (5). Rechne 45:5 = 9. Mia = 9; Mama = 4 mal Mia = 36 (Das können bei mir im Brennpunkt je nach Tagesform 3 bis 5 meiner Drittklässler.)

    Solche Aufgaben haben die schon seit Beginn der 2. Klasse. Strategien haben die dazu keine gelernt, es gibt jedenfalls kein Arbeitsblatt o.ä. dazu. Aber meine Tochter kennt diese Aufgaben. Sie denkt nach und dann schreibt sie die Lösungen hin. Keine Ahnung, was ihre Gedanken dabei sind.Für die, die den Test nicht kennen. Das ist in etwa so eine Aufgabe: Ein Bauer hat Pferde und Hühner. 16 Beine stehen im Hof, schreibe alle Möglichkeiten auf, was und wie viele Tiere zu den Beinen gehören könnten.



    Die Aufgabe war völlig neu. Ich glaube nicht, dass die Kinder gemalt haben :) Aber wie geht man vor? Was für Lösungsmöglichkeiten hat ein 7-(7-jähriges Kind, um diese Aufgabe zu lösen?

    Also: In anderen Klassen (insbesondere im Süden) werden solche Aufgaben früher gemacht. Meine Klasse ist gegenüber euch im Durchschnitt etwa 1 Jahr zurück, schätze ich (mit riesiger Spannbreite).


    Ich stecke nicht drin, ich kenne den Unterricht der Lehrerin nicht, nicht deine Tochter etc.
    Es muss nicht immer ein Arbeitsblatt geben. Manches macht man mündlich (Tafel) oder handelnd mit Material.
    Für Eltern und Kinder ist es besser, wenn es ein Arbeitsblatt, eine Seite im Buch oder eine Zeichnung im Rechenheft gibt. Leider sieht das nicht jeder Kollege so.
    Schrankaufgabe: Malen. 3 große Vierecke = Zimmer, Schränke nach und nach aufteilen. Besser: je einen Schrank (mit einer anderen Farbe) ins 2. und 3. Zimmer malen. Den Rest gleichmäßig aufteilen.
    Schafaufgabe in Klasse 2: Gemein. Kann man durch Malen nicht wirklich lösen.
    100 - 20 (2. Weide) = 80
    80 - 20 (3. Weide) = 60
    60 auf 3 Weiden verteilen. (20 + 20 + 20 = 60).
    Dann 20 + 20 für die 2. und 3. Weide rechnen.
    Es sind sehr viele Schritte und man verliert schnell den Überblick.


    Habe den Test jetzt gesehen und finde ihn wie Orang-Utan-Klaus zu schwer. Ich kann mich den wesentlichen Kritikpunkten anschließen - besonders, wenn die Strategien nicht geübt wurden.
    Das eigentliche Problem ist aber das Verhältnis Eltern - Lehrerin bzw. Schüler - Lehrerin, das hat Schantalle gut auf den Punkt gebracht. Bekommen die Kinder in der 3. keine neuen Klassenlehrer?


    Rest per Mail.

    Du sprichst einen wichtigen Punkt an: Man muss wissen, was behandelt wurde. Ich gehe beim Lesen davon aus, dass bestimmte Grundlagen behandelt wurden und Sachaufgaben an sich geübt. Verschiedene Strategien werden (nach unserem RLP) jahrgangsübergreifend behandelt, d.h. wir hatten die von dir genannte Aufgabe (Hühner, Pferde, Beine) jetzt im Material der 3. Klasse.
    Ich würde die o.g. Schafe-Aufgabe in meinem Einzugsgebiet nicht in meiner jetzigen Klasse (3.) stellen, weil ich wüsste, dass einige Kinder dann einen Projekttag zum Thema "Male 100 Schafe auf 3 Weiden" einlegen würden - und notfalls eben eine Projektwoche. Dafür hätten auch alle Schafe genug Gras und hübsche Augen.
    Eine leichtere Variante davon (8 Schränke, 3 Zimmer, im 2. und 3. Zimmer ist je 1 Schrank mehr als im ersten) fände ich jedoch angemessen - wenn ich vorher "skizzieren und ausprobieren" als eine Lösungsmöglichkeit für Sachaufgaben eingeführt und geübt habe. Wenn die Aufgabe an sich neuartig ist: Transfer, wenn eine ähnliche Aufgabe vorher geübt wurde: Anwenden. Und dazu muss man sagen, dass das Einzugsgebiet sehr schwach ist, wenn ich manchmal Tests aus anderen Gebieten sehe, würden da bei mir nur genehmigungspflichtige Arbeiten herauskommen.

    :lach: "Guten Tag, wer sind Sie? hätten Sie Lust und Zeit den Schulleiter zu machen bis zur Rente? Sie brauchen nur *hier* zu unterschreiben!"

    Nächste Woche Sommerfest: Station 7 (nur für Lehrer und Lehrerinnen): "Können Sie blind unterschreiben? Gewinnen Sie noch heute eine schöne Überraschung!" (Benötigte Materialien: 1 Tisch, 2 Stühle, einige Verträge, Kugelschreiber, Schlafbrille)

    Bei uns (Grundschule) macht Untis ab und an auch unpraktikable oder unlogische Dinge (ich kann nicht beurteilen, ob sie durch das Programm oder den Menschen davor initiiert werden) und Ich bin froh, wenn der Konrektor da den Überblick behält. Wenn sich jetzt noch jeder per App selber kranktüddelt, würde er den verlieren.
    Mal abgesehen davon, dass es mich massiv stressen würde, wenn ich nun mal eben noch schnell morgens um 7 mit Fieber und Grippe ein Arbeitsblatt erstellen und hochladen müsste. Ich würde die Krise kriegen.
    Arbeitsblatt auf dem Handy anschauen ist bei uns eh nicht machbar, da die meisten keins haben.


    Nutzt ihr/euer Kollegium eigentlich allgemein Apps für den Schulalltag?
    Ja, diese Vertretungsapp und 2 Kalenderapps, wobei eine meist nicht funktioniert.


    Gibt es bei euch im Unterricht Situationen, in denen die Schüler das Smartphone zum recherchieren nutzen sollen?
    Nein.


    Habt ihr an eurer Schule ein Handyverbot und was haltet ihr davon?

    Ja. Gut. Die Kinder sind genug abgelenkt und es gibt auch ohne Whatsapp und co schon genug Mobbing und co. Wenn meine Klasse Handys hätte, wäre ich von 19 Stunden, die ich dort Unterricht erteile, nicht mehr 3 mit Streitschlichtung befasst, sondern 5 bis 10 + 2 bis 4 Stunden Ermittlungen in Bezug auf reale oder vermeintliche Diebstähle und Handy"funde" ("Das lag auf der Treppe und es ist meins und soeins hatte ich auch mit!") und Unterstellungen einzelnen gegenüber.

    Ich hatte in meiner letzten 1 Buchstabenkarten von Tinto laminiert, dazu habe ich Schreibschriftbuchstaben ganz groß ausgedruckt, laminiert und mit selbstklebendem Klettband neben den Druckbuchstaben (oder darüber, wo sie hinpassten) angebracht. Das hat sich bewährt.

    Ah ich erinnere mich. Der erste Teil bezog sich auf den Troll. Der zweite dagegen auf den Thread. Okay, passt. Danke.

    Trügt wohl: Im 2. Teil ging es um den Troll, im 1. um blinde Fanatiker, weiter möchte ich es nicht zitieren, denn aus meiner Sicht war die Formulierung eine Frechheit und nicht netiquette-konform. Vielleicht meinst du aber einen anderen Beitrag, den du nicht abgeschickt hast?

    Und wenn man in Urlaub fährt ohne etwas gebucht zu haben? Oder dürfen Lehrer jetzt nur noch Club-Urlaub machen?!?!

    Dann machst du stündlich Fotos und sendest sie dem Schulleiter per E-Mail. Z.B. von der Autobahnrasstätte ("mein 2. Kaffee heute", "der 3. Kaffee", "der bisher schlechteste Kaffee", "ein pappiges Brötchen"), Fotos aus dem Autofenster etc. 8) :victory:

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