Beiträge von Conni


    Ich würde gerne in der Weihnachtszeit mit meiner Klasse morgens im Dunkeln starten und bei Kerzen gemütlich Geschichten lesen. Das hat meine Grundschullehrerin nämlich immer gemacht. Welche Zeit wäre das?

    Egal. Passiert in allen möglichen Varianten.Sonnenaufgang ist in Hamburg bei Winterzeit nach 8:10 Uhr (und dann ist es ja noch lange nicht hell, das dauert im Winter eine Weile), bei Sommerzeit nach 9:10 Uhr.
    Bei uns hieße durchgängige Sommerzeit allerdings, dass es in der ersten Hofpause, nach 2 Stunden Unterricht, gerade hell werden würde.

    Die Regeln, die dort an der Wand hängen wurden vergessen. Wenn es still sein soll im Zimmer, muss der Lehrer das von Minute 1 an einfordern.
    Die Klasse ist m.E. verhältnismässig klein, daran liegt's nicht.


    ...
    Danach bist du platt und hast immer noch keine Pinkelpause, weil man diese Gruppe nicht allein lassen kann... Und hier sieht man auch geradezu idealtypisch, warum der prinzipielle Einsatz von Zweitlehrern keinen Sinn hat, warum die Unterrichtsform und Methoden irrelevant sind, solange der Lehrer keinen Fuß auf dem Boden hat. War das nicht das Hauptthema von Hattie?

    Ich kann mehreren "Seiten" hier zustimmen.
    Auf mich wirkte der Lehrer im Film zu tolerant und deutlich zu wenig präsent. Diese Haltung kann man in Klassen, die laufen, an den Tag legen. Enge Führung ist bei einer solchen Klasse nötig.

    Aber: Ich habe mir selber an einer unserer "Spezialklassen" in den letzten beiden Jahren die Zähne ausgebissen: 5 Klassenleiter + 3 Vertretungsklassenleiter in 4 Schuljahren, davon keine Grundschullehrkraft mit längerer Unterrichtserfahrung, 75% Quereinsteiger.
    Ich war ein Jahr Musiklehrerin (letzte Tagesstunden, die Klassenlehrerin hielt streng "die Knute" drauf und die Kinder gingen bei mir über Tische und Bänke, Bitten um Unterstützung liefen ins Leere) und ein Jahr Mathematiklehrerin. Auch das war - nach Klassenlehrerwechsel - gruselig.
    Am Platz sitzen? Fehlanzeige. Es haben sich 7 verhaltenskreative Schülern zusammengetan und heimlich den Lehrer-Ärger-Club aufgemacht. Von denen lagen immer 1 bis 5 Kinder gleichzeitig auf dem Boden oder rannten durch den Raum, sprangen mit Affenlauten umher und hielten sich dabei das Gemächt, kommentierten alles lautstark und störten bewusst den Unterricht. "Wir hatten schon so viele Lehrer, wir wollen keine mehr." Laut gesagt, von den Eltern so kommuniziert gegenüber Kindern und Lehrern. "Wenn es mehrere Kinder sind, müssen ja die Lehrer Schuld sein." - Kommentar von Eltern, auf der Klassenkonferenz vor dem Kind geäußert. Bei 3 dieser Kinder waren die Eltern prinzipiell zugänglich - und auch wenn sie nicht alles umsetzen konnten oder wollten - hatte das einen positiven Einfluss auf die Kinder. Die restlichen 4 hatten Eltern oben genannter Kategorie und gebärdeten sich entsprechend. Einer davon war zeitweise bereit, sich auf mich einzulassen, dann lief es bei ihm zeitweise sehr gut. Ansonsten bin ich nicht dagegen angekommen. Wenn ich forderte, dass sie leise zu sein haben, kamen die von mir bekannten Schülerzitate. ("EY ALDA...") Klassenregeln egal, Rückmeldepläne egal (da ja eh keine Elternreaktion), Belohnungen egal, Ampelsysteme (sofortige Rückmeldung) egal bzw. bewusst zum Stören genutzt. Ich habe ich permanent inkompetent gefühlt und irgendwann innerlich aufgegeben, da es keine für mich hilfreiche Unterstützung gab. (Über die Maßnahmen von Schul-, Klassenleitung, Sonderpädagogik und Sozialarbeit möchte ich mich hier nicht äußern.) Ich hätte mich aber niemals freiwillig in dieser Situation filmen lassen.

    Den Einsatz eines Team-Lehrers fand ich allerdings als sehr hilfreich, da wir nämlich die Klasse eine Stunde in der Woche teilen konnten. (Zum Zweitlehrer benötigt man übrigens einen Zweitraum, daran dürfte es auch oft scheitern.) Die Kinder, die sich benommen hatten und ihre Aufgaben gelöst, durften am PC weiterrechnen und Logikrätsel lösen, die anderen arbeiteten beim Kollegen im Heft weiter. Über's Schuljahr brachte das leider keine Punkte, aber es war eine Entlastung für den Moment und für die Kinder, die lernen wollten und eine ruhige Atmosphäre wollten.

    Früher hatten übrigens immer eine meiner Kolleginnen und ich die "Spezialklassen". Die gingen uns anfangs auch über Tische und Bänke, aber da wir dort fast alle Stunden über 2 Jahre unterrichteten, wurde es mit der Zeit deutlich besser. Daher denke ich, dass dieser häufige Lehrerwechsel doch ein bedeutender Faktor ist.

    Man weiß nicht, was an dieser Schule schon gelaufen ist vorab. Aber wie gesagt: Filmen in so einer Situation? Für mich ein No go.

    Das schwierigste an der Zeitumstellung ist für mich immer nur die Frage "Vor" oder "Zurück". Früher hatte ich in der entsprechenden Nacht immer Albträume, dass ich die Uhr falsch stellen würde und deswegen zur falschen Zeit aufstehen würde. Heute nicht mehr. Meine Uhren stellen sich automatisch um. ;)

    Auch in Zeiten automatischer Uhrumstellung haben es schon Seminarteilnehmer geschafft, zum Seminar zum Beginn der Winterzeit eine Stunde zu spät zu kommen, also quasi 2 Stunden zurückzustellen.

    Ich nehme immer das Duett-Liederbuch [Anzeige], das Liederbuch für die Grundschule [Anzeige], auch schön sind Simsalasing [Anzeige] und das Liederbuch Grunschule [Anzeige]. Die Lieder doppeln sich aber häufig, ich würde mir die letzten beiden jetzt nicht noch zusätzlich kaufen.

    In beiden Büchern sind genug Lieder für Klasse 1/2 enthalten.
    Als Zeitschrift gefällt mir die Pamina am besten.

    Gutes Musikbuch? Hmmm.... Ich habe keins gefunden, von dem ich wirklich begeistert bin. Wobei Helbling "Tipolino" rausgebracht hat, und Helbling habe ich bisher mit guten Sachen kennengelernt. Da kann man auch ein Prüfstück zum halben Preis bekommen. Das Buch selber kenne ich noch nicht. Rondo finde ich auch nicht schlecht, für die südlichen Bundesländer und mit Religion sicher ganz gut von der Liedauswahl.

    Mit Lehrerhandreichungen habe ich nie wirklich gearbeitet, nachdem die ersten (Volk und Wissen) und zweiten (Duett Klasse 1/2) mir nicht weiterhalfen.


    Meine Frage betrifft die Verwendung der Wörter "hell" und "dunkel" für hohe und tiefe Töne. Spricht etwas dagegen, das nicht zu übernehmen und einfach von Beginn an von "hoch" und "tief" zu sprechen?

    Ich habe nie "hell und dunkel" verwendet, sondern immer hoch und tief. Manche brauchen etwas, bis sie das unterscheiden können, geht aber problemlos. Warum Begriffe einführen, die umgelernt werden müssen, wenn die korrekten Fachbegriffe leicht sind?

    Bzgl. Stücken kann ich dir nicht helfen, da ich nie vernünftige Instrumente hatte.
    In einer 4., die nur Popmusik tolerierte, habe ich mit Metallophonen "Wir sind groß" begleiten lassen, wobei ich das Pattern auf 2 Töne reduzieren musste. Mehr war nicht möglich, der Wechsel zwischen 3 Tönen wurde als extreme Überforderung empfunden, da allein das Treffen der Zungen die Kinder sehr forderte und zusätzlich waren viele nicht rhythmussicher. Ich würde dir empfehlen, gerade in Klasse 1 und 2 die einzelnen Bestandteile nacheinander einzuführen und genug Zeit zur Sicherung zu lassen.
    Berichte mal von deinen Erfahrungen.

    Das Wort tambien (aus dem Spanischen?) gibt es im Lateinischen gar nicht :D

    Ja, aus dem Spanischen. Und: Macht nichts, ich hatte nie Latein und der Google-Übersetzer hat es auch nur bis zur A2 (oder gibt es das bei Latein auch nicht?) geschafft.

    Was habt ihr denn in der 11. Klasse schon für Aufgaben? Wahnsinn!

    Als ich in der 11. Klasse war, gab es kein Praktikum. Im ersten Praktikum an der Uni hatte ich sicher Beobachtungsaufgaben und musste was schreiben, aber kann mich nicht mehr erinnern.
    Eigene Stunden geben finde ich auch heftig, du bist kaum älter (bzw. sogar jünger) als die Schüler.
    Ich wurde im ersten Praktikum von einer Fünftklässlerin gefragt, ob ich die neue Schülerin bin.

    Ich schließe mich Midnatsol an, das ist gar nicht so einfach. Unterrichtseinstiege wären aber eine gute Idee.


    Ich kann euch vor allem empfehlen, niemanden einzuladen, der eine Einführungsveranstaltung anbietet. Sonst fragt man sich 4 Stunden lang, wanns eigentlich losgeht und wenn endlich die Fragerunde kommt, dann ist der Dozierende leider überfragt und empfiehlt im nächsten Jahr XY einzuladen, der das ganz bestimmt wissen müsste.

    :rofl:

    Stimmt! Daraufhin habe ich oben noch ergänzt. Wir hatten einen Einführungsstudientag exakt 2mal gleich, obwohl wir vorher weiterführende Fragen eingereicht haben.

    Wir hatten in den letzten Jahren:
    - Lehrergesundheit (Ich erinnere mich, dass der Think-Positive-Dozent auf Inlineskatern durch's Lehrerzimmer fuhr und uns ein Hobby empfahl, mehr weiß ich nicht mehr.),
    - Besuch des Reichstags mit Führung (Thema Demokratiebildung),
    - Besuch in Görlitz mit Stadtführung und Kaffeetrinken,
    - neuer Rahmenlehrplan Teil A,
    - neuer Rahmenlehrplan Teil B,
    - neuer Rahmenlehrplan Teil C,
    - kooperative Lernformen Teil 1,
    - kooperative Lernformen Teil 2,
    - schulinternes Methodencurriculum "Kooperative Lernformen",
    - Klassenrat,
    - Umgang mit Kindern mit Förderbedarf "Lernen",
    - Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern (Einführung),
    - Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern (als Fortsetzung geplant, aber leider erneute Einführung).

    Aufräumen und Ausmisten finde ich jetzt nicht die allerschlechteste Lösung, obwohl Masseure oder ein Thermenbesuch schöner wären.

    Soo undiszipliniert sind die Schüler nicht, dass sie einfach die Tür aufreißen und aufs Clo gehen. Wie solche Dinge ablaufen sollen, hat man vorher mit den Schülern ausführlich besprochen und Regeln dazu eingeführt. Auch das gibt Sicherheit.

    Meine Schüler haben nicht von innen die Tür aufrissen, das hat sich bei mir auch keiner getraut. Es waren die, die draußen unterwegs waren...

    Zitat

    Wichtig sind also in der Grundschule Rituale und Regeln...
    Mit Kolleginnen wird öfter über Probleme gesprochen und man gibt sich gegenseitig Ratschläge. In der Grundschule ist man normalerweise nicht allein gelassen. Wichtig finde ich auf jeden Fall, dass man die Möglichkeit hat mit jemandem zu sprechen, das hilft und entstresst.


    Rituale und Regeln: Richtig, am besten einheitlich. Damit kann man einiges in den Griff bekommen.
    Ich sehe auch immer einen Unterschied, ob man Klassenlehrerin oder Fachlehrerin ist. Als Klassenleitung habe ich mehr Einfluss, lege die Rituale fest und baue die Beziehung auf. An "meiner" Brennpunktschule war für einige Kinder schon eine weitere Lehrkraft (z.B. Englisch, Musik, Sport) zu viel.

    "Über Probleme reden entstresst": Ja, teilweise. Es kommt auf die Kollegen an.
    Kolleg/innen, die im Turbo-Affenzahn-Highspeed-Modus mit hoher Lautstärke oder erhobener Stimme ohne zu atmen Text senden und nicht zuhören können, stressen mich ungemein. Da mag ich auch nicht zum fünften Mal die gleiche Geschichte hören und - sobald ich einen Tipp gebe - unterbrochen und abgetan werden.
    Wenn die Zahl der Grundschullehrer immer weiter sinkt und die der SekI-, SekI/II-Lehrer und Quereinsteiger an einer Grundschule immer größer wird, wird auch anders geredet und anders unterrichtet: Man muss mit den Ratschlägen viel weiter "vorne" anfangen: Rede langsamer! Sprich in kurzen Sätzen! Verwende wenige Nebensätze! Sprich deutlich! Visualisiere! Verwende eine normgerechte Schriftart! Der Arbeitsauftrag muss klar sein! Das Arbeitsblatt gibt nicht genug Platz zum Eintragen der Wörter her. Die Arbeitszeit müsste mindestens 3mal so lang sein....
    Es gibt oft (nicht immer) bei den Kolleg/innen auch weniger Rituale. Erst wenn etwas nicht klappt, werden Rituale sowie Belohnungssysteme und Konsequenzen gesucht und da die so schnell nicht funktionieren, werden die Rituale häufig gewechselt. Das merken die Kinder schwieriger Klassen und erzählen - sobald die Klassenleitung aus der Tür ist - den Fachlehrern was vom Regel- und Ritualpferd.
    Ich wurde - als einzige Grundschullehrerin in meiner Klassenstufe - mit meinen Einwänden gegen den verbal anspruchsvollen (Lückentext mit anspruchsvollem Satzbau und Wortschatz, bei dem das Scheitern sprachlich schwacher Schüler nicht am Lerngegenstand lag) Text für die erste Klassenarbeit abgewimmelt mit den Worten: "Du mit deiner leistungsschwachen Klasse, dann mach doch was Eigenes." Eine weitere meiner Lieblingssituationen: Im 3. Jahr, als ich noch die Jüngste an meiner damaligen Schule war, beugte sich eine der ältesten Kolleginnen verschwörerisch über den Tisch (vorher sprach sie nie mehr als das Nötigste mit mir) und raunte: "Was macht ihr eigentlich mit den Kindern den ganzen Tag in der 1./2. Klasse! Spielt ihr nur!!!"
    Es gab Jahre, in denen habe ich so selten wie nötig im Lehrerzimmer vorbeigeschaut und bin lieber gezielt zu freundlichen, hörenden Kollegen gegangen.

    Leider haben gerade Grundschulen im Brennpunkt das Problem, dass dort immer weniger Grundschullehrer arbeiten. Es gab Klassen, in denen sich schon in der 1./2. Klasse einige Quereinsteiger, Studenten und Erzieher die Türklinken in die Hand gaben. Klassen, die in 2 Schuljahren 3 bis 5 Klassenleiter hatten und danach zum Teil jährlich oder häufiger wechselnde. Das sind die Klassen, die einen heute mit "Ey Alde! Du hast mir gar nichts zu sagen!" begrüßen und zum Teil auch die, die ihre Vorhaben bzgl. der Körperflüssigkeiten kundtun. Bei denen liegt es aber z.T. auch noch daran, dass ich in manchen Jahrgängen eben Kinder mit Verhaltensproblemen / KJP-Fälle häufen.

Werbung