Liebe Grundschulkollegen, wo seid ihr in diesem Thread?
WIe Frosch schrieb: Vorbereitungswoche für die einen, erste oder zweite Schulwoche für die anderen. Für die anderen heißt das: Einschulung vorbereiten, Räume schmücken, drölfzig Klassenlisten führen, DGSVO-Unterschriften sammeln, Eltern hinterhertelefonieren, Schwimmzettel / Fahrradzettel sammeln, Eltern hinterhertelefonieren, Materialgeld sammeln, Material einsammeln, Hefte nachschauen (man glaubt nicht, wieviele verschiedene Hefte oder Nichthefte ankommen, wenn Materiallisten ausgegeben werden), Eltern hinterhertelefonieren.
Meist ist man viele Stunden in seiner eigenen Klasse - und die kann man sich "erziehen". Da steckt viel Kraft und Zauberei drin (ja, und auch Materialbasteleien, je nachdem, was man möchte), aber es lohnt sich, weil dadurch eben auch im Brennpunkt die Klassen ruhiger werden und besser zu unterrichten sind. Die Kinder hängen an einem und verhalten sich dann für den Lehrer besser, lernen für den Lehrer etc. Man sieht die Fortschritte der einzelnen Kinder (ja, und auch die Rückschritte oder Über-Jahre-Wenigfortschritte, leider). Aber von dieser Arbeit kommt eben viel zurück. Man ist nicht ein Fachlehrer unter vielen, sondern die Klassenlehrerin. Erwähnte ich, dass ich auch "Papa" genannt wurde? Manchmal ist man eben Mama-, Papa- oder großer Schwesterersatz. Und man kann - gerade bis Klasse 3 - viel "zaubern": Aus nichts viel machen. Nichts vorbereitet? Buch zu Hause vergessen? Wenn man kreativ ist und einem was einfällt, merkt es niemand und mit Humor macht man auch viel wett.
Von den munter unterrichtenden Kollegen habe ich am Brennpunkt wenige erlebt. Das waren dann v.a. die älteren Kolleginnen, die noch andere Zeiten kennengelernt hatten und oft äußerten, dass sie unter diesen Bedingungen das nicht ihr ganzes Berufsleben machen möchten.
Jetzt habe ich aber die Schule gewechselt. Ich bin aus dem Brennpunkt weg und schon jetzt ziemlich optimistisch, dass das eine deutliche Verbesserung darstellt. Die Stimmung ist viel entspannter. Ich hatte heute Hofaufsicht in einem Hofteil, in welchem ca. 60 Schüler/innen mit 5 Bällen spielten. Die ersten Minuten konnte ich vor Anspannung kaum atmen. Fünf Bälle, Hilfe! Dazu lagen Geräte der Gartenbaufirma herum. Nein, das war total entspannt: Die Geräte blieben liegen. Ich wurde nicht zu einem Streit gerufen, es gab keine Verletzten, niemand kam petzen.
Ich durfte bei Kolleginnen mit im Unterricht bleiben (hätte Teamstunden, momentan lernen aber alle die Kinder kennen oder lassen sie wieder in der Schule ankommen). Dabei erlebe ich mehrheitlich unheimlich ruhige, leise sprechende Lehrerinnen mit unglaublich ruhigen, leisen Klassen. Bislang habe ich noch kein Kind gesehen, das "Scheibe spielt", obwohl es die vereinzelt geben soll.
Klar, im Musikunterricht sind sie etwas unruhiger und man muss viel singen / mit der Stimme arbeiten / Neues klären, aber alles bleibt bislang im Rahmen.
Beim Frosch ist das besondere ja auch noch die grüne Farbe., dass Männer in der Grundschule selten sind, die haben gleich noch einen Bonus zusätzlich, wenn sie sich nicht völlig hilflos anstellen.