Beiträge von Conni

    Regelung ist in den Bundesländern unterschiedlich:

    IQ unter 80 (!) = Lernbehinderung.
    IQ ab 80 und kann nicht lesen und nicht rechnen = kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten = LRS + Rechenschwäche.

    In meiner Klasse tummelt sich gerade ein Schüler, der in einem IQ-Test 81 und im anderen 84 hatte. Daraufhin wurden ihm völlige Normalität und ein unglaubliches Potenzial bescheinigt. Er wird nach dem Rahmenlehrplan der 3. Klasse unterrichtet. Derzeit hat er wieder einige Buchstaben vergessen.
    "Lii---eeeees deee... deeen WasistdasnochmalfüreinBuchstabeWasistdasnochmalfüreinBuchstabeWasistdasnochmalfüreinBuchstabe? T...t....t...eeeeeext."
    Ich muss ihn an die Leistungen der anderen heranführen. Mit liebevoller Konsequenz. Ein klein wenig Antreiben. (Arbeitstempo etwa 1/3 der anderen, muss ich immer wieder ausruhen...") Falls ich das in den kommenden 2 Jahren nicht schaffe, dann hat er eine Lernbehinderung, die er in meinem Unterricht ERWORBEN hat. :autsch: :autsch: :autsch:

    Ich habe mal den Namen des Themas geändert.

    Das kann wirklich mal passieren, beruhige dich.

    Ich sage, wenn mir ein Fehler unterläuft: "Kinder, stellt euch vor, ich habe einen Fehler gemacht. XYZ hat gut aufgepasst und ihn bemerkt." Anschließend berichtige ich den Fehler und erkläre den Schülern, wie ich das tue. Meine Schüler freuen sich dann sehr, weil sie schlauer waren als ich und sehen gleich, wie man mit Fehlern umgehen kann. Du musst aber bitte prüfen, ob das in deinem Einzugsgebiet passt.
    In meinem Einzugsgebiet haben wir viele "bildungsferne" Elternhäuser, die sich recht wenig um die Schule kümmern oder meine Arbeit nicht infragestellen. Es gibt nur wenige Eltern, die wegen jedem Bisschen in der Schule stehen. Wenn ein Elternteil nachfragen sollte, dann antworte ich: "Ja, das habe ich übersehen und deshalb korrigiert." - und zwar so, dass es wie etwas "ganz Normales" klingt. Keine Rechtfertigung, kein schlechtes Gewissen.

    Wär ich in Berlin auch, SR Bezahlung für GS Arbeit.

    Die Qualifikation der Quereinsteiger die mit mir das Ref gemacht haben sah so aus: Gleiche Seminare wie wir, seht zu, da vorne ist die Tafel, da die Bücher und da der Haufen sind die Schüler...Viel Erfolg, kommen sie ja nicht heulen.

    Traurig, traurig. Mir wurde in diesem Schuljahr eine Quereinsteigerin zugeteilt, die ich ausbilden sollte. Dann wurde mir gesagt, ich hätte das alles falsch verstanden, die haben halt keinen Ausbilder und müssen alleine zusehen. Die Dame vertritt jetzt laufend. Und sie kommt vergleichsweise gut zurecht, sie hat schonmal mit Kindergruppen gearbeitet.

    Danke! Ich habe manchmal den Eindruck, in manchen Köpfen geht gar nichts vor. Zudem bin ich auch der Ansicht, dass ich das nicht "erwissen" oder "erfühlen" kann. Wenn ich es "intuitiv" weiß - und zwar bei 20 Kindern oder mehr, dann ist es eher ein Raten, sicher kann ich nicht sein.
    Wer weiß, was die Threaderstellerin für Ansichten vom Beruf hat und wo ihr Fokus ist.


    Ich merke gerade, dass
    unsere Vertretung mit Uniabschluss Gymnasium jetzt in Klasse 2 mit SU und Kunst als Fachlehrer doch
    ins Schlingern kommt. Das kann ich ihm auch nicht verdenken....

    Sehr verständlich! Ich merke ja schon, wie ich ins Schlingern komme, wenn ich spontan in eine Klassenstufe zur Vertretung muss, die ich üblicherweise nicht unterrichte. Wir hatten Studienräte auch in der 1/2.

    Jaaa, das wünsche ich mir auch: Wenn es mir gut geht, haben alle ihre Materialien dabei und alle Eltern kümmern sich um ihre Kinder. Dann wäre ich einfach immer fröhlich!
    Nehmen wir an, bei mir schliefen 100% aller Kinder 100% der Zeit. Müsste ich die anderen Fragen noch beantworten?

    Die Unterrichtssituation oder mein eigenes Reaktionsvermögen lassen es nicht zu mit jedem einzelnen Schüler verständnisvoll umzugehen oder deren Sichtweise einzunehmen... "Julia, 5x3! Moment, warte mit der Antwort, ich fühle mich in Florian ein, der gerade kippelt und in Hrissima, die zu spät kommt. So Julia ... Moment nein, Susi, warum guckst du so traurig? Hast du wieder die eklige Erdbeermarmelade auf dem Brot, die du nicht magst? Wie wäre es wenn du ganz lieb den Ahmet fragst, der hat Käse drauf und mag ihn auch nicht, tauscht doch. Julia, so, ich erkenne, wie du dich fühlst und ich sehe, dass du 15 denkst, du musst gar nicht sprechen! Wunderbar, weiter im Stoff. Gwendolin, ich sehe, dass du gerade über den nächsten Filmabend nachdenkst, hör bitte damit auf, denn jetzt ist Mathematik!"

    Ich kann mir in der Praxis ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass ein Lehrer mit SEKII-Abschluss in Deutsch (also Oberstufen/Abiturniveau!) ein Interesse daran hat, kleinen, kreischenden Kindern mit Förderbedarf und keinen Deutschkenntnissen das Lesen und Schreiben beizubringen, zumal die SekII-Ausbildung das auch nicht hergab. Die warten lieber auf eine Vertretungsstelle oder wandern solange in die Wirtschaft ab, bis am Gymnasium eine Stelle frei wird.

    Wir haben einige davon mit den entsprechenden Folgen.
    In Berlin ist alles möglich.
    Es gibt inzwischen vereinzelt sogar Quereinsteiger ohne Uni-Abschluss. Und wenn das so weitergeht, sammeln wir die Tengelmann-Verkäuferinnen ein. Die können lesen und schreiben und kennen Lebensmittel. Also ab in die Grundschule. :traenen:

    Ich bin an einer Brennpunktschule und habe Erfahrungen mit Flex und Flo in Kl. 1 bis 3, Einstern in 1/2 und Welt der Zahl 3.
    Ich kann mit der derzeit aktuellen Einstern-Auflage am meisten anfangen. Es geht in kleinen Schritten vor, die Kinder können relativ selbstständig arbeiten und es verwendet sinnvolle Veranschaulichungen. Ferner sind die Themen Geometrie, Sachrechnen, Kombinatorik in die Hefte mit eingeflochten, sodass man wirklich immer nur ein Heft benötigt.
    Flex und Flo ist auch gut. Ich finde manchmal etwas zu wenig Übungsaufgaben für unser Klientel. Ich persönlich vergesse über der Verzweiflung, die in jeder Klasse beim Unterrichten minimalistischer Rechengrundlagen bei mir aufkommt, oft mal das Sachrechnen oder das Rechnen mit Geld. Es fällt einfach hinten runter, weil ich mir denke: Wenn 5 + 4 noch immer 7 ist oder 4x9 zwischen 33 und 41 schwankt, muss ich mit dem Rechnen mit Geld nicht anfangen.
    Welt der Zahl fand ich noch etwas schwieriger und habe viel aus Flex und Flo dazukopiert.

    Die ERV bietet Kostenerstattung für die ganze Gruppe bei Ausfall der Begleitperson an, wenn diese aus versichertem Grund ausfällt. Meine letzte Reise war mit dieser Versicherung abgesichert, weil wir über ein Reisebüro buchten und dieses diese Versicherung empfahl.
    Ein Kind kam aus Krankheitsgründen nicht mit. Diesem Kind wurde der Preis nicht erstattet, da es erst 2 Tage nach Fahrtbeginn zum Arzt ging und damit die Versicherung nicht von einer "schweren Erkrankung" ausging. Mehr Erfahrungen habe ich diesbezüglich nicht, aber du könntest abgleichen, ob dir die Tarifbedingungen zusagen.

    "Altbacken" macht übrigens nichts. Im Gegenteil, diese vielen Teddybären und x verschiedene Darstellungsformen auf einer einzigen Mathebuchseite macht die Kinder nur wirr.

    Die haben auch schon viele Darstellungen mit denen sie die ikonische Ebene abdecken. Die Abbildungen sind an sich etwas "altbacken". Das ganze Heft ist in schwarz-weiß gehalten, es ist einfach nicht so bunt wie viele neuere Hefte, das finde ich ganz gut. Außerdem sind die Aufgabenformate zu jeder Zahl/Menge bis 10 gleich und werden auch in den Zahlenräumen darüber immer wieder aufgegriffen, das macht es aus meiner Sicht besonders gut handhabbar für Kinder, die verunsichert sind und sich wenig zutrauen.

    In Berlin ist - wie in Brandenburg - die Note in der 3/4 aussetzbar (durch die Schulleitung). Alle anderen erhalten eine Zensur mit * und einen Hinweis, dass sie an Förderunterricht zur Behebung von Rechenschwäche teilnahmen.
    Es wäre sinnvoll, wenn es solchen Unterricht in jeder Schule gäbe.

    Ich schließe mich komplett den Vorschreiber/innen an:
    - Rückkehr in den Zahlenraum bis 10, wenn dieser nicht sicher ist.
    Schwierig ist es, wenn du keine Einzelförderung mit dem Kind hast, du kannst es ja nicht "nebenbei" parallel beschulen.
    Wir haben für Kinder mit einer starken Rechenschwäche "Rechnen ohne Stolperstein". Das sind Hefte, die ewig lang für den Aufbau der Zahlenräume Zeit lassen, viel viel Übungsmaterial, immer ähnliche Übungen. Leider etwas "altbacken" von der Optik her und es wird ein anderes 10er-Feld verwendet als in den meisten üblichen Mathematikbüchern.
    Die Lerntherapeuten bei den Duden-Instituten verwenden Mehrsystemblöcke und stellen die Mengen bis 10 mit Würfeln als Würfelbilder da. Also bei "6" werden z.B. 5 Einerwürfel wie eine 5 auf dem Würfel angeordnet und daneben ein einzelner. Damit wird "die Kraft der 5" gesichert und gleichzeitig kann man diese Darstellung wesentlich schneller überblicken als 5 blaue und 1 rote Kugel auf dem Rechenrahmen. 16: 1 Zehnerstange und die 6 Einer wie beschrieben. Die Duden-Reihe arbeitete in Kl. 1/2 so. Ich habe mit einem Teil meiner jetzigen Klasse am Anfang der 2. Klasse im "Schnelldurchlauf" den ZR bis 10 so noch einmal gefestigt und gute Erfahrungen gemacht, ebenso in der Förderung für rechenschwache Schüler, die leider zur Zeit immer weiter gekürzt wird (schulinterne Entscheidung).
    Eine weitere Variante sind die Indianerhefte, die hier auch schon erwähnt wurden.

    Keine Ahnung, es ist intransparent. Ich vermute, dass die Kolleginnen der WK mit der Schulleitung die Absprache treffen? Mich hat das in den vergangenen 2 Jahren nicht betroffen, da ich in der SaPh war und da kommen die Kinder nicht in die WK, sondern direkt in die Klassen.
    AV: Müsste der Schulleiter haben und der Personalrat.

    Ob das durch eine AV genau geregelt ist, weiß ich nicht.

    Bei uns kommen die Kinder inzwischen i.d.R. eine Klassenstufe unter die, in der sie laut Alter wären. Damit haben sie teilweise immer noch erhebliche Lücken. Man muss aber auch sagen, dass wir 2 WK-Lehrerinnen haben, die ihre Sache sehr gut machen. Das heißt, die Kinder können lesen, schreiben und zumindest ganz grundlegend rechnen, wenn sie in die Klassen kommen.
    Rechtlich ist nur festgelegt, dass sie 2 Jahre lang keine Zensuren in Deutsch bekommen. Wenn das nicht ausreicht, werden die Sonderpädagoginnen hinzugezogen.

    Eine Zeit lang wurden sie auch mal 2 oder sogar 3 Stufen tiefer in die Klassen gegeben, aber das gab Probleme, weil sie einfach ein ganz anderes Alter als die Mitschüler hatten, das wirkte sich auf das Selbstvertrauen, die Lernhaltung und das Verhalten negativ aus.
    Ein Kind, das gar nicht lesen und rechnen kann, müsste ja eigentlich in die 1, denn in der 2 holst du das auch nicht mehr wirklich auf. Das System krankt an dieser Stelle und die perfekte Lösung gibt es sicher nicht.

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