Weil der Schulleiter denkt, dass ich keine der Tipps anwende, die er mir in einem Gespräch gegeben hat und er sich an meiner etwas gelasseneren / ruhigeren Art stört.
Und wendest du denn seine Tipps erfolgreich an oder gibt es noch Schwierigkeiten bei der Umsetzung? Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Schulleitung Gelassenheit für problematisch hält- bist du dir sicher, das du richtig verstanden hast, welches Problem er dir an der Stelle zu deiner Klassenführung mitteilen wollte? Was hat er genau gesagt? Greifst du ihm zu wenig konsequent durch bei Störungen? Sprichst du zu leise, um gut verstanden zu werden/dich durchzusetzen? Es ist gerade im Wiederholungsversuch wichtig, genau zu verstehen, worauf Kritik abzielt, um schnell und effektiv an Problemen arbeiten zu können.
Deinen Angaben zu deinen Noten entnehme ich, dass es wohl insgesamt eher knapp ist bei dir, was natürlich auch mit fehlender Routine durch den langen Fernunterricht im letzten Schuljahr zu tun haben kann. Dennoch wäre es wichtig, dass du für dich selbst sehr ehrlich überlegst, ob es tatsächlich nur an deiner Klassenführung und Schwächen in der Unterrichtsplanung liegt oder ob eben diese Schwächen in der Unterrichtsplanung nicht noch weitere Achillesfersen beinhalten, wie die von anderen bereits angesprochenen fachlichen Mängel (wäre weniger gut, weil zeitintensiver in der Aufarbeitung) oder vielleicht auch einfach nur fehlende Routine bei der Gestaltung von Gelenkstellen (Impulse/"Einstieg führt nicht zur Fragestellung"), der Zielgerichtetheit deiner Planung auf die Unterrichtsziele oder gar der didaktischen Reduktion (was auf das Gegenteil von fachlichen Mängeln schließen lassen würde, denn nur wer über komplexes Wissen verfügt, kann an dieser Stelle mangels ausreichender Übung vorläufig scheitern). Nur, wenn du genau verstehst und dir eingestehst, woran du noch arbeiten musst, kannst du das entsprechend zielstrebig angehen.
Ich weiß nicht, ob du das schon machst, aber ich habe mir im Ref immer oben in meine Stundenplanung 2-3 persönliche Ziele für die Stunde notiert, also was ich unabhängig von meinen unterrichtlichen Zielen erreichen möchte, z.B. ausreichend visualisieren, etc. Jedes Feedback z.B. meines Mentors habe ich dazu verwendet, diese persönlichen Ziele zu aktualisieren. Wenn ich eines der 2-3 Ziele sicher implementiert hatte in meinem Unterricht (und entsprechendes Feedback hatte, dass das funktioniert), habe ich es gestrichen und dafür das nächste Arbeitsziel dazugenommen. So habe ich mich einerseits nicht überfordert durch zu viele zeitgleiche Arbeitsziele, aber andererseits stringent an diesen Zielen gearbeitet. Ganz nebenbei war das dann auch immer eine sehr gute Grundlage für Gespräche mit Mentoren, Fachleiter:inn:en, SL, weil ich eben deutlich machen konnte, an welchen Zielen ich wie in meinen Planungen arbeite bzw. was ich bereits wie alltäglich umsetze. Dadurch habe ich Kritik daran immer als deutlich konstruktiver empfunden, weil eben gezielt angemerkt wurde, wie ich bestimmte Ziele noch effektiver umsetzen könnte, aber eben auch mein Einsatz (und damit meine Kritikfähigkeit!!!) wahrgenommen wurde. Es ist sehr wichtig, dass dein SL und deine Fachleiter den Eindruck erlangen, dass du kritikfähig bist und ihre Hinweise und Tipps umsetzt, insofern versuch an dieser "Baustelle" zu arbeiten.