Aber der TS eine fehlerhafte Wahrnehmung der Realität zu unterstellen, empfind ich als wenig hilfreich. Ihre Schilderung liegt im Rahmen des üblichen Alltagsgeschehens.
Quatsch. Ja, das mag vielleicht der Wahrnehmung der TE oder auch deiner Wahrnehmung entsprechen ist damit aber längst kein „übliches Alltagsgeschehen“, denn es ist mitnichten einfach verallgemeinerbar.
Wir haben einige KuK an der Schule ohne volle Lehrbefähigung, sei es Studierende, die mit einigen Stunden bei uns sind, sogenannte Fachlehrer mit anderen Studienabschlüssen oder auch KuK, die z.B. als ausgebildete Gymnastiklehrer bei uns Sport unterrichten (über mehrere Jahre hinweg). Das sind ganz unabhängig von ihrer Ausbildung oder Lehrbefähigung im Alltag einfach Kolleginnen und Kollegen, die genauso ihren Job machen, wie jede: r andere auch und auch entsprechend integriert sind im Kollegium als völlig normale KuK.
Dies geschrieben finde ich das stetige „ihr“ der TE, wenn sie eigentlich nur über manche ihrer KuK schreibt, nicht alle, mit dem sie aber sämtliche Lehrkräfte im Forum mit klassischer Lehramtsausbildung adressiert und über einen Kamm schert nicht als Bericht des eigenen Alltagsgeschehens, sondern als undifferenzierten, pauschalen Rundumschlag, der Fronten konstruiert, die es bei differenzierter Eigenbetrachtung- zumindest einmal im Austausch mit KuK, die die TE so nicht behandelt haben in ihrem Alltag- erst einmal nicht gibt jenseits des Kopfes der TE. Das angesprochen Problem von Selbst- und Fremdwahrnehmung möchte ich insofern durchaus unterschrieben angesichts dieses Auftrittes und zwar ganz ungeachtet dessen, dass es natürlich nicht in Ordnung ist, wie offenbar teilweise mit der TE an ihrer Schule umgegangen wird.
Was mich wirklich schockiert, sowohl an der Schule als auch hier im Forum: das Desinteresse und zum Teil die Verachtung, die viele grundständig ausgebildete Lehrer uns entgegenbringen. Nicht alle, aber viele. Da kann man 1000 Mal anerkennen, wie viel ihr uns pädagogisch-didaktisch voraushabt. Die Bereitschaft, sich weiterzubilden in diesem Punkt, wird auch nicht anerkannt - ich darf ja als Vertretungskraft nicht mal an Fortbildungen teilnehmen.
Ob du an Fortbildungen teilnehmen darfst entscheiden aber doch nicht deine KuK, sondern das sind an vielen Stellen ganz schlicht und ergreifend Vorgaben des Landes, wer an bestimmten Fortbildungen teilnehmen darf und wer nicht. Landesweit ausgeschriebene Fortbildungen können auch hier in BW Vertretungskräfte meist nicht absolvieren (wobei es immer wieder Ausnahmen gibt, wenn Leute sich unterstützt durch den PR dafür verkämpfen oder auch für das gesamte Schuljahr angestellt wurden und die Fortbildung genau für die Aufgaben diesen Schuljahrs hilfreich wäre), einfach weil sie eben lediglich stark befristet eingestellt sind. Meine KuK, die als sogenannte Fachlehrer eingestellt wurden dürfen aber als fest Angestellte selbstredend an derartigen Fortbildungen ganz genauso teilnehmen, wie KuK mit voller Lehrbefähigung. An schulinternen Fortbildungen nimmt natürlich das gesamte Kollegium teil, ungeachtet von Abschlüssen bzw. Vertragslaufzeiten.
Es könnte helfen, an dieser Stelle differenziert zu schauen, wer dir tatsächlich welche Art Fortbildungen verweigert. Geht es um Landesvorgaben oder ist es etwas, was eine SL in der Hand hat? Sind es tatsächlich deine KuK jenseits der SL, die bei dieser Frage ein Mitspracherecht haben und nutzen?
Aber das Nicht-gegrüsst-werden, keine Antwort auf Fragen bekommen („das können dir dann die Kinder erklären“), das Desinteresse daran, dass ich überhaupt an Jahrgangs-Teams-Meetings teilnehme („das bringt dir doch nichts“) kotzen mich einfach nur an.
Das verstehe ich gut, dass nicht einmal normal gegrüßt zu werden im Alltag einem zumindest dann nicht mehr egal ist, wenn es mit weiterem Ausschluss verbunden wird von denselben Leuten. Ich habe dasselbe zwei Jahre lang mit einer Kollegin erlebt, die selbst Seiteneinsteigerin ist. Die hat mich nicht einmal angeschaut, geschweige denn gegrüßt, war Teil des Mobbingtrupps im letzten Schuljahr. Das geht also ganz unabhängig von Fragen der Lehrbefähigung leider manchmal so zu zwischenmenschlich. Inzwischen hat sich das gebessert, dank zahlreicher harter Kämpfe. In diesem Jahr grüßt die Kollegin mich zumindest an den meisten Tagen normal, manchmal hat sie aber das Bedürfnis mir unqualifiziert von der Seite ans Bein zu pinkeln, weil sie sich wohl vom letzten Jahr her einbildet, ich wäre für so etwas ein geeignetes Opfer. Ich lasse sie inzwischen damit einfach ziemlich hart auflaufen und zeige Kante. Das begrenzt diese Umtriebe deutlich. Ansonsten arbeite ich mit ihr zusammen wie erforderlich, mehr aber dann auch nicht.
Lehrerzimmer sind kein Ponyhof. Es gibt tolle, weitestgehend harmonische Lehrerzimmer (habe ich auch schon erlebt), und es gibt eben auch Kollegien, in denen man im Zweifelsfall auch mal mehr Kante zeigen muss untereinander, weil es sonst an der einen oder anderen Stelle respektlos oder übergriffig wird oder man ganz einfach auch nur untergebuttert wird, von irgendwelchen Leuten, die meinen, dass ihnen das zustehe oder denen das etwas gibt. Nachdem es das aber auch jenseits von Schulen in der Arbeitswelt immer wieder gibt, ist das meines Erachtens nichts, was generell gegen den Schuldienst sprechen kann.
Wenn du eigentlich gerne unterrichtest, dich nachqualifizieren möchtest, auch mehr machen willst, als nur Vertetungsstunden zu halten, dann mach OBAS, um eine volle Lehrbefähigung zu erlangen einerseits und lern andererseits für dich, wie du dich auch in einem Kollegium, welches mehr Haifischbecken, als Goldfischteich ist durchsetzen kannst, damit du nicht untergebuttert und ausgeschlossen wirst. Wie MrsPace geschrieben hat kann man andere Menschen nur selten und bedingt ändern, sich selbst aber bei entsprechendem Willen durchaus.
Last gut mit least: Hör auf Unbeteiligte mitverantwortlich zu machen für den Scheiß, den einzelne veranstalten. „Wir“ sind nämlich nicht dafür verantwortlich. Du machst mit der hinter solchen Formulierungen stehenden Haltung aber unnötige, zusätzliche Fronten auf, die sicherlich auch in deinem Berufsalltag keine Hilfe darstellen, die Situation nur weiter unnötig erschweren.