Also verstehe ich es richtig, dass als Nicht-Lehrämtler, aber DaF-ler, quasi keine Chance besteht, in einer Schule unterzukommen, weil der DaF-Unterricht dort schon von den Deutschlehrer*innen (die idealerweise eine Zusatzqualifikation im Daf/DaZ-Bereich haben) übernommen wird?
Hier in BW (aktuell) geht das nicht, da es genügend Lehrkräfte für Deutsch gibt, die insofern eine volle Lehrbefähigung vorzuweisen haben, sich, wenn sie in entsprechenden DaF- Gruppen unterrichten bei Bedarf nachqualifizieren und ganz allgemein sprachsensibler Unterricht alle Lehrkräfte fachunabhängig sowieso etwas angeht, sprich Fortbildungen im Zweifelsfall das Heilmittel sind, sollten erforderliche Kompetenzen noch unzureichend geschult sein. DaF- Leute ohne Lehramtsstudium können zwar teilweise als externe Kräfte ergänzend dazukommen (weniger Stunden, zeitlich befristet, schlechtere Bezahlung..), dürfen aber nicht komplett den DaF- Unterricht machen, da sie eben für den Schuldienst rein formal nicht qualifiziert sind.
Du kannst prüfen, ob das in NRW im Rahmen der PE/ Obas ggf. anders geregelt ist, so dass du mit einem DaF- Master eventuell Chancen hättest. Wenn nicht gibt es auch jenseits staatlicher Schulen ausreichend Optionen, um als ausschließliche DaF- Lehrkraft arbeiten zu können, wenngleich bei schlechterer Bezahlung und oftmals wenig beruflicher Sicherheit, infolge von Honorarverträgen.
Ich habe ehe ich in den Schuldienst gegangen bin fast 10 Jahre in einem Verein für Migrationsarbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund gearbeitet. Einige meiner KuK waren DaF- Kräfte, Sprachförderung eine wichtiger Teil der Arbeit. Auch das kann also eine Option sein.
Probleme mit dem SB- Ausweis gab es an meinem alten Arbeitsplatz auch. Das hat sich aber mit Hilfe des Integrationsfachsdienstes klären lassen: „Nein, ihr dürft Frau CDL nicht entlassen, weil sie offengelegt hat schwerbehindert zu sein, sonst hat das empfindliche rechtliche Konsequenzen für den Verein.“ - Ein paar Telefonate mit der Geschäftsführung, sowie ein persönliches Gespräch des Integrationsfachdienstes mit dieser und ich hatte nie wieder Probleme, weil ich a) bereits einen unbefristeten Vertrag hatte, b) deutlich gemacht habe, dass ich meine Rechte durchzusetzen bereit bin und c) man letztlich in der Folge gesehen hat, dass ich auch weiterhin so gute und zuverlässige Arbeit leiste, wie bis zu dem Zeitpunkt der Offenlegung. Die hätten mich am Ende sehr gerne nicht an den Schuldienst verloren.
Es gibt also Mittel und Wege auch außerhalb des ÖD, du musst vor allem aber- und das gilt im ÖD ganz genauso, denn auch dort läuft längst nicht alles rund für Schwerbehinderte, sondern Rechte werden immer wieder ausgehöhlt- bereit sein für dich und deine Rechte einzustehen. Im ÖD gibt es dafür die Schwerbehindertenvertretung als Unterstützung bei Bedarf, im restlichen Arbeitsleben die Integrationsfachdienste.
Wenn es der reguläre Schuldienst sein soll, dann ist ein Nachstudium aber vermutlich unausweichlich und auch sinnvoll, damit du eben auch ein zweites Fach unterrichten kannst, sowie deine besondere Expertise im DaF- Bereich nicht auf reine DaF- Gruppen beschränkt bleibt, sondern du diese eben gerade auch im Rahmen sprachsensiblen Unterrichts in Regelklassen einbringen kannst.
Ich lese zumindest hier im Forum immer wieder, dass man in NRW a) nicht nur Lehramt für Gym studiert, sondern GymGes und b) die Wahrscheinlichkeit am Ende an einer Gesamtschule zu landen und nicht an einem Gymnasium gar nicht mal so gering ist. Gerade an Gesamtschulen gibt es statistisch aber mehr SuS mit Migrationshintergrund, als an Gymnasien. dort wäre deine Expertise also besonders gefragt mutmaßlich.
Nachdem du als DaF- Lehrkraft in entsprechenden Klassen keinen klassischen Oberstufenunterricht machen würdest, sondern zumeist altersdurchmischte Gruppen hast, bei denen es eben um das Erlernen der Sprache an sich geht, nicht um fachliche Inhalte auf Niveau X, solltest du aber vielleicht auch noch einmal im Rahmen von Praktika prüfen, ob die tatsächliche inhaltliche Oberstufenarbeit z.B. im Fach Deutsch (aber auch weiteren Fächern, die dich interessieren könnten) dem entspricht, wie du inhaltlich arbeiten möchtest in bestimmten Fächern. Möglicherweise stellst du dann nämlich fest, dass rein inhaltlich (fachlich, pädagogisch, didaktisch) die Arbeit mit Unter- und Mittelstufe sich passender anfühlt, als die in der Oberstufe, so dass plötzlich auch die SEK.I, eine Option wird, wo die Korrekturen natürlich auch in den Sprachen deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmen, als unter Hinzunahme von Grund- und Leistungskursen. Mit SEK.I- Studium wären Gesamtschulen ebenfalls eine Option, wo man womöglich entzückt wäre eine so gut qualifizierte Lehrkraft zu haben für den Einsatz in DaF- Klassen, wo dann eben doch wieder im Zweifelsfall alle Altersgruppen sitzen, du also auch mit älteren SuS arbeiten könntest.