Vielleicht solltest du dann wirklich einfach etwas ganz anderes machen. Alle Vorschläge scheinen dir ja nicht zu funktionieren. Manchmal muss man sich von Träumen verabschieden und neu auf die Füße stellen.
Entweder das oder anfangen Lösungen zu sehen und anzunehmen und sich dann der Probleme anzunehmen, die diese aufwerfen, statt von vornherein aufzugeben und bei den aktuellen Problemen zu bleiben. Man muss sich an einem bestimmten Punkt auch schlichtweg im Leben selbst helfen wollen und den eigenen Schopf aus der Grube ziehen, anders geht es nicht als erwachsener Mensch- insbesondere wenn gesundheitliche Probleme dazukommen, die man zusätzlich bewältigen will und muss.
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Ich bin nur Honorarkraft aktuell, daher bekomme ich kein Krankengeld.
Ich hatte dieses Jahr meine erste O.P, war dann 8 Wochen krank geschrieben, danach dauerhaft Schmerzen und jetzt im Januar die 2. Ich bin also seit gut einem Jahr krank (mit Unterbrechungen von Krankschreibungen). Meine Leistungsnachweise konnte ich im letzten Semester zeitversetzt machen. Das wird aber dieses Mal so nicht hin hauen. Vorhaltungen bringen mich leider gar nicht weiter. Ich weiß selbst, dass es derzeit beschissen läuft.
Erstmal: Gute Besserung und viel Kraft für die anstehende OP. Überleg dir einfach, wofür du die Kraft hast und haben willst. Du hast bereits einen Studienabschluss, könntest im Kindergarten arbeiten als Erzieherin. Wenn du weiterstudierst, musst du in dir selbst nicht nur die Kraft für dein Studium finden, sondern eben auch genügend Kraft, Mut und Antrieb, um ungeachtet deiner gesundheitlichen Probleme richtig für dich selbst zu kämpfen als erwachsener Mensch. Also fang selbst an nicht nur Probleme zu sehen, woran Lösungsansätze scheitern, sondern hab den Mut Lösungswege anzugehen.
Du musst nicht in einem anderen Bundesland leben als das, in dem deine Universität sich befindet, das ist eine selbstgewählte Entscheidung mit Konsequenzen. Du musst kein Auto finanzieren mit allen Folgekosten- egal wie jung oder alt dieses sein mag- auch das könntest du ändern, wenn du z.B. deinen Wohnort neu gestaltest. Du musst nicht als Honorarkraft ohne KV tätig sein- ein Umzug näher an Göttingen heran dürfte deine Jobaussichten deutlich verbessern, weil es dort mehr Bedarf geben dürfte und damit mehr Auswahl für dich, um eben auch deine KV über deine Arbeitstätigkeit mit zu sichern. Wenn du aktuell eigentlich zu krank bist zu studieren, dann nimm dir ein Urlaubssemester, komm wieder auf die Beine und starte dann mit neuer Kraft durch.
Es geht nicht um Vorhaltungen, sondern darum, dir Optionen aufzuzeigen- du musst aber selbst den Mut und die Kraft finden etwas zu verändern und anzugehen, was dich wirklich weiterbringt, statt dich über den nächsten Minijob oder die nächste Tätigkeit als Honorarkraft letztlich nur weiter vom Regen in die Traufe zu befördern. Was du brauchst ist ein sozialversicherungspflichtiger Job, sprich ein Midijob oder eine TZ-Stelle. Damit hast du die KV gesichert UND einen höheren Verdienst, der dir deinen monatlichen Lebensunterhalt sichern kann. Dazu musst du aber den Mut haben dich entsprechend zu bewerben, entsprechend zu verhandeln mit Arbeitgebern und auch lernen, dass du künftig dein Studium rund um deine Arbeitszeiten herum planen musst, nicht umgekehrt.
Ich hatte einen festen Tag in der Woche komplett frei im Zweitstudium, plus zwei Vormittage. Das waren die Zeiten, zu denen ich Seminare machen konnte oder eben Blockseminare am Wochenende. Alles, was da nicht rein gepasst hat ging in dem Semester nicht, sondern erst in einem anderen Semester oder ich musste eben den langweiligen Alternativkurs zu einer passenden Zeit belegen.
Du musst lernen maximal effizient Arbeit und Studium unter einen Hut zu bekommen UND gut für dich selbst sorgen gesundheitlich. Das ist sehr viel, aber so etwas kann gelingen.
(Und nein, aus dem, was du über deinen bisherigen Status etc. schriebst kann ich nicht herauslesen, dass du aktuell einen ALG II-Anspruch haben könntest.)
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Ich habe als Honorarkraft immer so 450 Euro raus. Das Problem ist eben, dass das nicht mehr reicht und ich auch Angst habe weiterhin durch den Honorarjob wieder nicht in die Rentenkasse einzuzahlen.
Ich meine, ich mache mir in Sachen Rente eh keine Illusionen. Sollte ich die Verbeamtung nicht schaffen, werde ich mit 68 Flaschen sammeln, aber mit meinen Genen und dem ungesunden Lebensstil werde ich so alt sicher eh nicht.
Selbstmitleid hilft dir nicht weiter. Du musst lernen für knallhart dich zu kämpfen, gerade weil du gesundheitliche Probleme hast. (Und auch ohne Endometriose weiß ich, worüber ich an der Stelle schreibe, ich habe selbst einen GdB von 70).
Ängste vor der Rente kenne ich sehr gut, die haben mich auch jahrelang umgetrieben und motiviert, nicht aufzugeben im Zweitstudium, damit ich irgendwann nicht mehr solche Existenzängste haben muss. Ich habe aber auch schon im Erststudium angefangen private Vorsorge zu treffen für das Alter, weil eben nicht absehbar war, wohin die Reise einmal gehen wird und selbst 30€ monatlich besser sind als gar keine Vorsorge. Ich muss auch weiterhin private Vorsorge betreiben, denn aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme kann ich nicht in Vollzeit arbeiten und bin auch erst Ende 30 in den Schuldienst gewechselt, so dass mir auch bei der Pension Jahre fehlen werden.
Deine Sorgen lösen sich also nicht magisch auf, nur weil du vielleicht irgendwann verbeamtet bist, sondern du wirst auch dann eine Finanzierungslücke haben, die nur kleiner ausfallen wird als bei der gesetzlichen Rente. Wichtiger als ein Auto wäre es also anzufangen wenigstens im ganz kleinen Rahmen Altersvorsorge zu betreiben. Das fängt an mit einem sozialversicherungspflichtigen Job, über den du kleine Rentenanwartschaften erwirbst (die du auch als Beamtin nicht verlieren würdest) und geht dann weiter zu eigener, privater Vorsorge. Deine Ängste können nur dann kleiner werden, wenn du lernst besser für dich selbst zu kämpfen als erwachsene Frau.
Ich drücke dir die Daumen, dass deine OP im Januar gut läuft und dich danach wieder stärker auf andere Themen als deine Gesundheit konzentrieren kannst. Alles Gute.