Lass dich von deiner Schwerbehindertenvertretung (beim für dich zuständigen PR und/oder deiner Gewerkschaft) eingehend beraten, wie das Einstellungsverfahren in Bayern erfolgt, ob es ein gesondertes Schwerbehindertenverfahren gibt etc.!
Ich bin in BW und schwerbehindert. Hier gibt es zusätzlich zu den anderen "normalen" Verfahren noch ein gesondertes Schwerbehinderteneinstellungsverfahren. Offiziell gibt es auch damit keine Garantie auf eine Einstellung, inoffiziell erzählen einem sogar die Schwerbehindertenbeauftragen an den Regierungspräsidien, dass in den letzten Jahren alle Bewerber mit Schwerbehinderung eingestellt wurden, solange sie ausreichende örtliche Flexibilität mitgebracht haben (denn eine Stelle am Wunschort kann man auch nicht backen, wenn dort alles überbelegt ist, während andernorts akuter Mangel herrscht). Solange das Land Bayern als Arbeitgeber seine Quote an schwerbehinderten Beschäftigen nicht erfüllen kann, kannst du getrost davon ausgehen, dass es dort analog sein wird von den Erfolgsaussichten her. Das weiß aber deine Schwerbehindertenvertretung ganz genau. Die ist in jedem Fall involviert in das Verfahren, weil Schwerbehinderung ja erstmal gar nichts besagt über deine Erkrankung, deine individuellen gesundheitlichen Erfordernisse, deine gesundheitlich begründete örtliche Flexibilität (oder auch deren Fehlen), schulische Voraussetzungen (Barrierefreiheit, technische Ausstattung, Assistenzhund, Anbindung an den ÖPNV,...). Mit der Schwerbehindertenvertretung wirst du insofern auch diese Einstellungsvoraussetzungen besprechen müssen (und mittels ärztlicher Atteste nachweisen müssen), damit die Schwerbehindertenvertretung (die auch mit im Bewerbungsgespräch sitzen kann und alle tragenden Gründe einer Stellenentscheidung erfährt, damit sie sicherstellen kann, dass deine Rechte gewahrt werden) deine Interessen gut vertreten kann. Meiner Erfahrung nach (und ich hatte schon im Studium sehr viel mit der Schwerbehindertenvertetung zu tun) sind das sehr engagierte Leute, die wirklich für dich kämpfen und genau im Blick haben, was du benötigst bzw. welche Spielräume das Land noch nutzen kann und muss. Ich habe meine Stelle zwar nicht über das Schwerbehindertenverfahren bekommen, aber das hätte ich, wenn es nötig gewesen wäre.
Nur noch am Rande: Ich wusste mein gesamtes Ref, dass egal mit welchen Noten ich mein Ref erfolgreich beende, ich dank Mangelfach und Schwerbehinderung am Ende in jedem Fall eine Planstelle erhalten würde. Das hat mich beruhigt und war gleichzeitig ein Ansporn, sicherzustellen, dass ich niemals nur wegen meiner Schwerbehinderung eine Stelle erhalte, sondern weil ich kompetent bin, mich engagiere und eine Schule mit gestalten will und kann über den reinen Unterricht hinaus. Ich hoffe sehr, dass wenn es zu Bewerbungsgesprächen kommt du deine Kompetenzen in den Mittelpunkt stellst und wie du eine Schule bereichern willst und kannst und nicht nur deine Schwerbehinderung voranstellst. Es ist völlig ok übers Schwerbehindertenverfahren eingestellt zu werden, gerade wenn man sonst womöglich gar keine Chance erhalten würde (dafür müssen wir alle schon hart genug kämpfen bis zum erfolgreich absolvierten Ref und mit Schwerbehinderung noch etwas härter, was sich eben auch auf Noten auswirken kann), aber ab dann gilt es daran mitzuarbeiten, dass anderen Menschen mit Behinderung Türen, Herzen und Geister geöffnet werden, in dem man zeigt, dass man sich nicht darauf ausruhen will und mitkämpft für die vielen, die nur begrenzt für sich selbst kämpfen können infolge ihrer Behinderung. Ich hoffe, du wirst ebenfalls so ein "Türöffner" werden. ![]()