Diesen Ärger über ungerechte mündliche Noten kann ich nachvollziehen, deshalb ist es mir sehr wichtig, mit klaren Kriterien zu arbeiten, die ich offenlege, damit meine SuS verstehen, was in die Notengebung wie eingeflossen ist. Ich habe im Ref mindestens zwei "normale" mündliche Noten pro Halbjahr gemacht plus weitere mündliche Ergänzungsnoten (Gedichtvortrag, Rollenspiel, Aussprachenote, Lesenote, politische Wochenschau...). In den Nebenfächern komme ich so pro Schüler und Halbjahr auf 3-4 mündliche Noten, in der Fremdsprache auf 5-6 mündliche Noten, so dass ein Totalausfall bei einer Note nicht das Gesamtbild verzerren würde bzw. ein Tiefpunkt wieder reingeholt und ausgeglichen werden kann. Natürlich ist reine Reproduktion anders zu bewerten als Transfer, das ist dann einer der Unterschiede, die den Sprung von der drei zur zwei zur eins rechtfertigen. Für Dinge wie Rollenspiele, Aussprache, Vorträge habe ich einen Kriterienkatalog, der den SuS vorab bekannt ist. Dazu mache ich mir während der Leistung Notizen, übertrage das später für jeden Schüler einzeln (da trenne ich dann natürlich auch bei Gruppenvorträgen) auf ein Notenblatt, wo ich ankreuze, in welcher Ausprägung welches Merkmal umgesetzt/erfüllt wurde, rechne die entsprechenden Punkte zusammen und notiere zusätzlich zur Note die tragenden Gründe für meine Einordnung, die ich den SuS aber auch immer noch einmal ganz kurz mündlich zusammenfasse bei der Rückgabe. Meist lasse ich meine Klassen ein Teilkriterium bei solchen Leistungen mitbewerten (inklusive Begründung), das schärft meiner Erfahrung nach das Bewusstsein der SuS, worauf zu achten ist, was sich vor allem bei einem erneuten Rollenspiel (Nr.1 im Schuljahr ist deshalb immer notenfrei, um die Kriterien zu verstehen und bewusster beachten zu können) positiv bemerkbar macht. Transparenz ist gerade bei mündlichen Noten mit einiger Arbeit verbunden, nachdem zumindest bei uns die mündliche Mitarbeit mit in die Fachnote einfließen MUSS, gehört das aber dazu. Diesen Teil der Schülerleistung gar nicht zu bewerten scheint mir unfairer bzw. demotivierender zu sein, denn diese Teilnote(n) ist (sind) ja auch eine wertvolle Form der Anerkennung.