Leistungsbewertung als Gegenstand in der Uni oder im Referendariat (aus "Umfrage: Masterarbeit zur Beurteilung von Schülerleistungen)

  • leicht offtopic, aber hat irgendjemand an der uni oder im Ref irgendetwas über Leistungsbewertung - insbesondere "klassische" Notenfeststellung - gelernt, was über den Rechtsrahmen hinausging? Bei uns gab es dazu exakt nichts (dafür ellenlange Vorträge, wie man die Note 6 positiv formuliert).

    Im Seminar haben wir sowohl in Englisch als auch in Wirtschaft dieses Thema behandelt. An die Uni kann ich mich dahingehend nicht mehr so genau erinnern, aber ich glaube nicht, dass das großartig zur Sprache kam (höchstens ansatzweise in Wirtschaftspädagogik).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    An der Uni: definitiv nicht. Aber ich habe zu Vorzeiten studiert mit sehr wenig Bildungswissenschaften. Später habe ich schon im Vorlesungsverzeichnis durchaus Kurse gesehen, die "Leistungsbewertung" hießen.
    Am Studienseminar: an mindestens eine Sitzung pro Fach kann ich mich erinnern, die absolut nichtssagend waren. Es ging tatsächlich ausschließlich um schriftliche Korrekturen und insbesondere bei der Sprachkorrektur in der Fremdsprache konnte die Fachleiterin nichts Sinnvolles beitragen (und sie hätte sonst der Hälfte des Seminars mitteilen müssen, dass deren Einschätzungen viel zu falsch waren, weil sie mehr als die Hälfte der Fehler übersehen hatten).
    Aber: es war eins der Themen meiner Abschlussprüfung (2. StEx), also habe ich mich einfach selbst eingelesen. Hat auch mal Vorteile :D

  • Ich hatte im Bereich Fachdidiaktik der Technik ein Seminar "Leistungsmessung"

    Richtige Erinnerung habe ich nicht dran. Meine Seminararbeit habe ich zum Thema Leistungsbeurteilung im Verlauf der Jahre geschrieben. Dazu noch Geschichte der Zensurengebung. Das fand ich recht spannend. Vieles kommt auch da immer wieder, bzw. einiges hat sich nicht geändert. Gerade noch einmal mein Fazit überflogen.


    Im Seminar (das mit 40 Personen viel zu groß war), haben wir meist eher darüber diskutiert, welche Effekte so auftreten und wie man sie verhindern kann oder worauf man achten sollte.


    Hat es mir geholfen? - Ich weiß es nicht, habe die Bildungswissenschaftlichen Inhalte aber auch ohne viel Elan hinter mich gebracht.

  • Bei uns musste man meiner Erinnerung nach in Pädagogik im Bereiche "Bewerten und Beurteilen" einen Schein machen, also mindestens 2 Seminare belegen und eine zusätzliche Leistung erbringen.

    Ich weiß, dass unsere Dozentin Klassenarbeiten dabei hatte (Mathe), die wir bewerten sollten.


    Zudem war das Thema ein Klassiker in den Pädagogik-Prüfungen.


    In Psychologie wurde das Thema auch aufgegriffen.

  • Danke für die Rückmeldungen, offenbar war DAS dann bei uns wirklich eine absolute Ausnahme.


    Bei uns sah das so aus:

    Uni: Viele Veranstaltungen zu "Warum ist Leistungsbewertung schlecht". Der Hinweis "äh... mag alles sein, aber Sie wissen schon, dass wir Noten geben MÜSSEN?" wurde grundsätzlich ignoriert, oder mit "Dann ändern Sie das" kommentiert. Wir alten, in machtpositionen befindlichen, auf Schulgesetze einfluss habende Studenten und Referendare ;)


    Seminar: Eine (!) Veranstaltung zu "Kompetenzorientierte, zuckersüße Formulierung von Noten" (na gut, vermutlich war zuckersüß anders formuliert). Als ich das Fallbeispiel "Schüler hat 0 Punkte erreicht" mit den Worten "Der Schüler ist leider nicht fähig..." einleitete, wurde der Seminarist dermaßen aufbrausend und unverschämt, dass ich nach einigen Minuten gegenseitiger Beschimpfungen den Raum verlassen musste, bevor einer von uns handgreiflich wurde (wir hatten beide nicht unseren besten Tag).

    Das war's von Seminarseite.


    Ausbildungsschule: Von meinem Mentor habe ich tatsächlich einige Hinweise bekommen, die geholfen haben. Aus der Praxis, mit null Hintergrund außer "es klappt so". Er hatte es auf die gleiche Art gelernt.


    Wenn man die Stellung des Mentors in dem ganzen System bedenkt, die bei uns eher einem "Alltagsberater" gleichkommt, finde ich das ehrlich gesagt zu wenig. Es geht um den vielleicht sensibelsten Bereich des Berufs, und es gibt NICHTS, was einigermaßen belastbar wäre und NICHTS von einer Stelle, die etwas zu sagen hat, und auf die man sich beziehen kann. Stattdessen darf man zwar von Anfang an Noten geben, probiert da aber erstmal ein halbes Jahr rum, bis man eine Linie gefunden hat.


    Aber gut zu lesen, dass ich mit diesen Erfahrungen wirklich mal ziemlich alleine bin.

  • Ich hatte im Bereich Fachdidiaktik der Technik ein Seminar "Leistungsmessung"

    Richtige Erinnerung habe ich nicht dran. Meine Seminararbeit habe ich zum Thema Leistungsbeurteilung im Verlauf der Jahre geschrieben. Dazu noch Geschichte der Zensurengebung.

    Dürfte ich die mal lesen? Würd mich interessieren.

    Meine EMail-Adresse hast Du ja noch :)

  • In der Hochschule habe ich nicht von Leistungsbewertung gehört. Das liegt aber daran, dass ich kein Lehramt studiert habe.


    Im Studienseminar wurde dieses Thema in den beiden Fachdidaktiken als auch etwas in einem allgemeinen Modul angeschnitten. Es waren jeweils maximal eine Veranstaltung, die ziemlich allgemein gehalten waren. Dadurch musste ich mir vieles selber anlesen, was jetzt auch nicht unbedingt verkehrt war.

  • Auf die Gefahr hin, dass das schon wieder OT wird, aber ich werde ja nicht müde, die Missverständnisse Seminar <-> Ausbildungsschule aufzuklären.

    ...

    Wenn man die Stellung des Mentors in dem ganzen System bedenkt, die bei uns eher einem "Alltagsberater" gleichkommt, finde ich das ehrlich gesagt zu wenig...

    Ich glaube, das Hauptproblem ist, dass "Fachleiter" (oder wie immer die regionale Bezeichnung lauten möge) kein Ausbildungsberuf/Studiengang ist. Seminarlehrer sind einfach nur abgeordnete Mentoren/Kollegen.


    Ich weiß nicht, welche Geheimnisse dein Mentor dir verraten hat, die der Seminarkollege nicht wusste, es hätte aber auch genausogut umgekehrt sein können. Wenn du also im nächsten Schuljahr ans Seminar abgeordnet werden würdest, müsstest du dich hinsetzen, Leistungsbewertungsverordnungen aka 'rechtlicher Rahmen' lesen und all die anderen Leistungsbewertungsvarianten jenseits von "Test" recherchieren, um sie dann den renitenten Referendaren weiterzuerzählen, die alle mit verschränkten Armen dasitzen und knurren *wissenwaallesschon*. Oder eben aus dem Nähkästchen plaudern.


    Aber zurück zur Uni, hattet ihr keinerlei Pädagogik/Didaktikkram?

  • In meiner Uni wurden in Pädagogik die theoretischen Grundlagen und alternative Ansätze zur klassischen Leistungsbewertung besprochen. Darüber hinaus gab es ein Seminar zu den Lernstanderhebungen und zentralen Prüfungen. In Sozialpsychologie waren Bewertungsfehler und ihre Ursachen Thema. In den Didaktiken meiner beiden Fächer wurden fachspezifische Bewertungsfehler thematisiert. Das alles bewegte sich auf dem wissenschaftlichen Niveau.


    Im Studienseminar wurde das Ganze dann konkret mit verschiedenen Beispielsituationen und Beispielarbeiten.

  • Ich fühle mich auf das Bewerten der Schülerleistungen auch nur semi-gut vorbereitet. Bei Aufgaben aus IHK Prüfungen finde ich bewerten ganz OK, weil es doch einen ziemlich genauen Erwartungshorizont gibt. Aber bei allem was über „nenne den Fachbegriff und ein Beispiel“ hinaus geht finde ich es schwierig. Ich habe aber seit jeher auch immer sehr leistungsschwache Schüler, da ist das wahrscheinlich noch schwieriger.


    In der Uni hatte ich tatsächlich ein Seminar zur Leistungsmessung. Da habe ich eine Hausarbeit zum höchst praxisrelevanten Thema „Assessment von moralischen Kompetenzen“ verfasst. :stumm: Alle anderen Themen waren ähnlich praxisfern. :pfeifen:


    Was mir total fehlt ist mündliche Bewertung. Das habe ich bisher möglichst vermieden. Außer ein paar 6er für Leistungsverweigerung. Aber eigentlich würde es mein Lehrerdasein leichter machen, wenn ich pro Schüler 1-2 Mitarbeitsnoten machen könnte.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Was hält dich denn bislang davon ab mündliche Noten zu vergeben Veronica Mars ? Gibt es dazu schulartlich bedingte Beschränkungen bei euch?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Was hält dich denn bislang davon ab mündliche Noten zu vergeben Veronica Mars ? Gibt es dazu schulartlich bedingte Beschränkungen bei euch?

    Ich finde es schwierig Qualität/Quantität zu unterscheiden. Wer ist besser, der Schüler, der sich häufig meldet, dann aber zu 2/3 falsch liegt, oder das stille Mäuschen, das bei Einzelarbeit immer die richtige Lösung am Blatt stehen hat, sich aber nie meldet.


    Und was ist mit Schülern, die sich häufig melden, wenn die Fragen einfach sind, aber nie, wenn die Fragen schwer sind?


    Und bewerte ich Antworten bei bereits bekanntem Wissen anders als Antworten bei der Erarbeitung von neuen Themen?


    Wie dokumentiere ich die Mitarbeit, so dass die Schüler die Noten später auch nachvollziehen können?


    Wenn ich einzelne Schüler über 1-2 Stunden beobachte, was wenn sie da gerade nen schlechten Tag haben. Und andere, die ich nicht explizit beobachte haben grad nen guten Tag?


    Wahrscheinlich habe ich mich als Schüler zu oft selbst über ungerechte Mitarbeitsnoten geärgert...

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Diesen Ärger über ungerechte mündliche Noten kann ich nachvollziehen, deshalb ist es mir sehr wichtig, mit klaren Kriterien zu arbeiten, die ich offenlege, damit meine SuS verstehen, was in die Notengebung wie eingeflossen ist. Ich habe im Ref mindestens zwei "normale" mündliche Noten pro Halbjahr gemacht plus weitere mündliche Ergänzungsnoten (Gedichtvortrag, Rollenspiel, Aussprachenote, Lesenote, politische Wochenschau...). In den Nebenfächern komme ich so pro Schüler und Halbjahr auf 3-4 mündliche Noten, in der Fremdsprache auf 5-6 mündliche Noten, so dass ein Totalausfall bei einer Note nicht das Gesamtbild verzerren würde bzw. ein Tiefpunkt wieder reingeholt und ausgeglichen werden kann. Natürlich ist reine Reproduktion anders zu bewerten als Transfer, das ist dann einer der Unterschiede, die den Sprung von der drei zur zwei zur eins rechtfertigen. Für Dinge wie Rollenspiele, Aussprache, Vorträge habe ich einen Kriterienkatalog, der den SuS vorab bekannt ist. Dazu mache ich mir während der Leistung Notizen, übertrage das später für jeden Schüler einzeln (da trenne ich dann natürlich auch bei Gruppenvorträgen) auf ein Notenblatt, wo ich ankreuze, in welcher Ausprägung welches Merkmal umgesetzt/erfüllt wurde, rechne die entsprechenden Punkte zusammen und notiere zusätzlich zur Note die tragenden Gründe für meine Einordnung, die ich den SuS aber auch immer noch einmal ganz kurz mündlich zusammenfasse bei der Rückgabe. Meist lasse ich meine Klassen ein Teilkriterium bei solchen Leistungen mitbewerten (inklusive Begründung), das schärft meiner Erfahrung nach das Bewusstsein der SuS, worauf zu achten ist, was sich vor allem bei einem erneuten Rollenspiel (Nr.1 im Schuljahr ist deshalb immer notenfrei, um die Kriterien zu verstehen und bewusster beachten zu können) positiv bemerkbar macht. Transparenz ist gerade bei mündlichen Noten mit einiger Arbeit verbunden, nachdem zumindest bei uns die mündliche Mitarbeit mit in die Fachnote einfließen MUSS, gehört das aber dazu. Diesen Teil der Schülerleistung gar nicht zu bewerten scheint mir unfairer bzw. demotivierender zu sein, denn diese Teilnote(n) ist (sind) ja auch eine wertvolle Form der Anerkennung.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ...

    Und was ist mit Schülern, die sich häufig melden, wenn die Fragen einfach sind, aber nie, wenn die Fragen schwer sind?

    ...

    Ich finde die "Wortumschreibung" der Noten ganz hilfreich.

    Entspricht die Leistung in besonderem Maße den Anforderungen? Note 1.

    Oder weist sie Mängel auf, wird aber im großen und ganzen noch den Anforderungen gerecht? Note 4...


    Im Grunde weiß man's doch recht genau, ob die Leistung 1 oder 2 ist. Und wer sich nur bei leichten Fragen meldet, müsste mit einer 3 rechnen, auch wenn er sich recht rege beteiligt hat. Wer selten aber sehr gute Sachen sagt, hat die 2. Eine 1 bleibt der herausragenden Leistung vorbehalten. Würde ich mal so sagen, aber isch bin bloß Sonderschule.

  • Man kann den Schülern das eigentlich immer gut über Qualität und Quantität erläutern. Wer regelmäßig aber eben nur im AFB I unterwegs ist, der hat halt ein "ausreichend" als Note, an guten Tagen vielleicht auch mal "befriedigend minus". Wer viel mitmacht, aber beim AFB III aussteigt kommt nicht auf "sehr gut", da führt kein Weg dran vorbei. Umgekehrt kann wenig Teilnahme, aber dafür nur bei den AFB III Fragen auch fürs sehr gut reichen, den Deal hatte ich mal mit einer richtig guten Schülerin, die einfach nur massiv angeödet war von Faulheit und Verständnisproblemen ihren Mitschülerinnen..."wenn sich niemand meldet, geht dein Finger hoch und du hast deine 15 Punkte mündlich"...


    Die Schüler müssen mir ihre Leistung aber irgendwie zur Kenntnis bringen, sei es durch mündliche Beiträge, Abgabe von Aufgaben, whatever. Wer einfach nur brav da sitzt und immer seine Aufgaben macht, den werde ich irgendwann quälen, weil ich da kein Defizit übers Herz bringe, aber irgendwas brauche ich. ;)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Meist lasse ich meine Klassen ein Teilkriterium bei solchen Leistungen mitbewerten (inklusive Begründung), das schärft meiner Erfahrung nach das Bewusstsein der SuS, worauf zu achten ist,...

    Das ist natürlich ideal... Konnten das auch deine Inklusionskinder?

  • Ich habe mir tatsächlich angewöhnt, mindestens nach jeder zweiten oder dritten (Doppel-)Stunde mündliche Noten aufzuschreiben. Daraus mache ich dann alle Vierteljahr eine mündliche Zwischennote, die ich den SuS mitteile/mit ihnen bespreche. Dabei lasse ich die SuS sich auch selbst einschätzen. Ein Kollege von mir macht das sogar am Ende jeder Stunde (das fände ich aber zu "zeitfressend", muss ich sagen).


    Für Präsentationen - auch in Englisch -, Rollenspiele u. ä. handhabe ich es wie CDL, d. h. ich habe Bewertungsbögen mit verschiedenen Kriterien, die ich mit den SuS vor Beginn der ersten Präsentationen an der Dokumentenkamera durchspreche, damit sie wissen, auf was ich so alles achte. Während der Präsentationen mache ich dann Kreuzchen, aus denen sich anschließend die Note ergibt, und im Anschluss an jedes Rollenspiel etc. gibt es eine kurze Feedbackrunde.


    Zu Beginn des Referendariats fiel es mir auch schwer mündliche Noten zu geben, aber zum Glück haben meine Mentor*innen mich da beratend unterstützt. Und heutzutage finde ich es auch hilfreich, dass ich zwei Doppelstunden pro Woche mit einer Kollegin im Doppeleinsatz bin und wir gemeinsam mündliche Noten machen (da merken wir immer wieder, dass sich unsere Einschätzungen weitgehend decken).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • ... den Deal hatte ich mal mit einer richtig guten Schülerin, die einfach nur massiv angeödet war von Faulheit und Verständnisproblemen ihren Mitschülerinnen..."wenn sich niemand meldet, geht dein Finger hoch und du hast deine 15 Punkte mündlich"...

    Stimmt, die gibt's auch, das sind bei mir dann die, die zur Hauptschule wechseln ;) Da weiß man auch, dass es 1er-Kandidaten sind, auch wenn sie sich nicht permanent melden wollen.

  • Die Schüler müssen mir ihre Leistung aber irgendwie zur Kenntnis bringen, sei es durch mündliche Beiträge, Abgabe von Aufgaben, whatever. Wer einfach nur brav da sitzt und immer seine Aufgaben macht, den werde ich irgendwann quälen, weil ich da kein Defizit übers Herz bringe, aber irgendwas brauche ich. ;)

    Quälen werde ich niemanden, denn ich finde, meine SuS sind alt genug, um selbst zu wissen, dass sie sich für eine gute mündliche Note auch von sich aus melden müssen. Das "stille Mäuschen", das brav seine Aufgaben macht und auch immer im Unterricht ist, sich aber nie mündlich beteiligt, bekommt von mir definitv keine gute Mitarbeitsnote; dafür dann aber eine recht gute Beurteilung des Arbeitsverhaltens. So einen Fall hatte ich gerade in "ganz krass" im abgelaufenen Schuljahr: eine Schülerin aus meiner Klasse hatte 0 Fehltage, hatte immer ihre Hausaufgaben dabei, hat auch gut und recht zügig im Unterricht ihre Arbeitsaufträge bearbeitet, während des Homeschooling alle Aufgaben erledigt (und rechtzeitig eingereicht) usw., sich aber wirklich nicht ein einziges Mal selbstständig am Unterricht beteiligt (nebenbei gesagt: ich unterrichte in meiner Klasse drei verschiedene Lernfelder plus Englisch). Wenn ich sie mal drangenommen habe, konnte sie meist die Fragen richtig beantworten. Trotzdem fand ich (und auch die KuK, die in meiner Klasse unterrichtet haben), dass dies nur eine mangelhafte mündliche Note sein kann. Im Arbeitsverhalten haben wir ihr aber ein "Entspricht den Erwartungen" gegeben.

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