Beiträge von Veronica Mars

    Stundenpläne vollumfänglich am ersten Schultag dürfte auch eins deiner üblichen Märchen sein. Ja: wir teilen auch mal Klassen am Anfang und die Pläne ändern sich stundenweise. Das Grundgerüst steht aber. Bei uns zB schon direkt nach den Osterferien. Denn dann ist über Klassenbildung entschieden. Wenn deine Schule das nicht hinbekommt, liegt das nicht an dem Dienstherrn, sondern an falschen Personen an stellen, die solche Entscheidungen treffen. Ist eine reine Organisatorische Frage, die jede Schule für sich selbst beantworten muss.

    Genau so läuft das bei uns. Stundenpläne gibt’s an der Anfangskonferenz. Und gefühlt werden zumindest bei mir Fächer und Berufe jedes Jahr gewürfelt. Bald habe ich alles, was es an meiner Schule gibt mal durch, aber nur weil man was vor 5 Jahren mal hatte ist man da fachlich auch nicht mehr drin.


    Absolute Krönung war bisher 2x fachfremder Unterricht in einer Abschlussklasse in einem Fachbereich, den ich nicht studiert habe ohne jegliche Vorwarnung.


    Und ich gebe dir Recht: das liegt an schlechter Planung der SL, aber ich kann das nicht ändern, denn unsere Verbesserungsvorschläge werden ignoriert.

    Ich komme zu jeder Zeit ins Schulgebäude. Wir haben auch nur langweilige Schlüssel. Abends gibt es einen Schließdienst, der nachschaut, wenn noch Licht an ist, aber der wirft einen nicht raus. Einige meiner Kolleg:innen kommen Sonntags zum kopieren rein. Die wohnen oft aber in der Nähe. Das würde mir nicht einfallen, dafür ist mir der Weg zu weit. Ich bleibe dafür abends oft länger. Alles kein Problem.

    Es würde mich ziemlich stören, wenn ich mich da an irgendwelche Zeiten halten müsste.

    Ich erstelle für solche Sachen ein Bewertungsraster. Darin vergebe ich dann Punkte, manchmal auch mit Unterteilung voll erfüllt-teilweise erfüllt-nicht vorhanden. In deinem Fall vielleicht die Punkte fürs Bewerbungsschreiben 5 Punkte Din_Norm eingehalten (1Punkt Abzug für jeden Fehler) 5 Punkte Rechtschreibung (1Punkt Abzug für jeden Fehler) 5 Punkte ansprechende Formatierung. 10 Punkte passender Text usw. Ich formatiere das in einer Tabelle und fülle das für jeden Schüler aus.

    Ich passe nicht zur Schulform, ich habe an meinen ABs auch nur eine Kopfzeile mit links Fach, miittig grobes Thema rechts Datum (an der Berufsschule wissen die SuS normalerweise wie sie heißen :grimmig: )


    Aber ich würde gerne einen sehr guten Tipp weitergeben, den ich im Ref von einem erfahrenen Lehrer bekommen habe: nicht zu viel Schnickschnack wie Schulname, Lehrername usw in Kopfzeilen schreiben, weil sich im Laufe der Jahre so viel ändert und man dann bei jedem AB wieder und wieder die Kopfzeilen ändert und die Zeit dafür sich wirklich aufsummiert.

    Und es ist eben NICHT so, dass man alle Fächer unterrichten kann, nur weil man Lehrkraft ist, gerade in Berufsschulen nicht. Die Fächer sind so unterschiedlich, da kann nicht eine Englischlehrerin plötzlich mal eben Elektrotechnik lehren. Das ist ja so, als würdest du einer HNO-Ärztin sagen: "So...wir haben hier die nächsten Monate drei Herz-OPs, aber unser Chirurg fällt aus...mach mal, du bist doch Ärztin."

    Genau so ist es. Die Fächer sind im eigenen Fachbereich schon extrem unterschiedlich. In fremden Fachbereichen hat man oft so wenig Einblick, da weiß man gar nicht wo man anfangen soll.

    Zitat von TE

    Danke erstmal für das Teilen deiner Erfahrung! Hast du dagegen remonstriert oder wie bist du vorgegangen? Wie hast du den Text formuliert? Gibt es da Vorgaben dafür?


    „Remonstrieren“ kenne ich nur aus dem Internet. Das habe ich in Bezug auf das bayerische Schulwesen noch nie gehört. Aber ich denke, dass das, was mir der PR empfohlen hat, rechtlich gesehen genau das Selbe war. Ich habe schriftlich dargelegt, dass ich nicht qualifiziert dafür bin, meine Bedenken für den Lernerfolg geäußert und hinzugefügt m dass ich als braver Beamte natürlich trotzdem den Weisungen der SL folge.



    Zitat von TE

    Die Sache ist bei mir leider die, dass es nicht wirklich was zu diesem speziellen Fach bei Youtube gibt und auch um das Herstellen eines künstlerischen Produktes geht, das ich Zwischendurch und am Ende bewerten soll. Für mich sieht das alles gleich aus, aber ich kann fairerweise nicht allen dieselbe Note geben. ^^

    Ich unterrichte mittlerweile 18 von 23 Stunden fachfremd 8) . Manches stört mich mittlerweile garnicht mehr, wie Deutsch oder Sozialkunde. Auch Ethik geht irgendwie. Der Vorteil bei den allgemeinenbildenden Fächern an der Berufsschule ist, dass man etwas freier entscheiden kann, was man unterrichtet und so hab ich mir halt meine Nischen-Themen rausgesucht, mit denen ich mich wohl fühle.


    Bei der neuen beruflichen Fachrichtung ist es schwieriger, weil es um prüfungsrelevanten Stoff geht. Aber ich komme mittlerweile halbwegs zurecht. Ich bin mir sicher, dass meine Noten tendenziell zu gut sind, weil ich nur Fragen in Tests stelle, bei denen ich mir zu 100% sicher bin, dass ich sie verstanden habe. Und ich kann teilweise schlecht einschätzen, was jetzt schwer oder leicht für die SuS ist, daher habe ich teilweise auch Exen mit 1,0 Schnitt. Ist halt so. Wenn die SuS schon den Nachteil einer nicht gut qualifizierten Lehrerin haben müssen, dann dürfen sie doch wenigstens gute Noten dabei bekommen.



    Was mir übrigens bei vielen der fachfremden Stunden hilft, sind die Unterlagen des Raabe Verlags. Ich meine, die haben auch Sachen für künstlerische Fächer. Vielleicht findest du ja da was?


    Vielleicht kannst du einen Teil der Note als „sichtbares Bemühen“ nehmen und einen weiteren Teil mit Peer-Bewertung durch Klassenkameraden? Müsste man den SuS halt transparent machen.

    Ist es Neid, wenn eine Person in der Machtposition diese für seinen/ihren Vorteil ausnützt? Oder geht es eben um Gerechtigkeit?


    Ich habe mich mit den Ungerechtigkeiten so halbwegs abgefunden und mache halt mein Ding. Manchmal ärgert es mich mehr, manchmal komme ich zurecht. Was bei mir gut ist, ist dass viele Kolleg:innen negativ betroffen sind, dann ist man wenigstens nicht alleine.


    P.S. Ich habe im aktuellen SJ tatsächlich einen freien Tag, finde das aber garnicht so überragend, weil dafür halt andere Tage sehr lang sind. Eine andere Kollegin bittet regelmäßig darum, dass sie wenig in Abschlussklassen eingesetzt wird, weil man die ausfallenden Stunden ja vorher reinarbeiten muss und das ist auch anstrengend.

    Mal aus der Perspektive einer Berufsschullehrkraft aus Bayern. Ich verstehe das Problem des TE und kann es nachvollziehen. Diejenigen, die für die Stundenplanung zuständig sind, haben sehr viele Möglichkeiten sich selbst zu bevorzugen. Das ist an vielen Schulen durchaus an der Tagesordnung. Und das ist extrem frustrierend, wenn man selbst dann immer die A-Karte zieht mit einem Stundenplan, der einem nicht gefällt.


    An meiner alten Schule war der AL/Stundenplaner ziemlich bemüht es allen Recht zu machen. Er hat meine Wünsche echt gut umgesetzt und ich hatte dank Blockunterricht und Abschlussklassen im Sommer echt 2 Wochen zusätzlich keinen Unterricht. Das ist echter Luxus! Im Gegenzug hat er mit aber im Winter einen Stundenplan geschrieben, der fast täglich von der 1. bis 9. Stunde ging, mit Holstunden und mit deutlich mehr Unterricht, als eigentlich OK wäre (die freien Tage müssen vorher rein gearbeitet werden). Alles in Absprache und fair im Team verteilt. Dann ist das doch OK.


    An der jetzigen Schule ist es schon auffällig, dass manche Leute immer montags und/oder freitags grundsätzlich frei haben und das diese, wenn die Abschlussklassen wegfallen, weitere freie Tage haben. Ich unterrichte z.B. auch in Abschussklassen, habe an den Tagen immer noch andere Klassen, so dass ich nach der Abschlussprüfung eben nicht ganze Tage frei habe. Natürlich nervt das und ist ungerecht.


    Oft kommt dann noch dazu, das bestimmte Personen immer die schönen, interessanten, einfachen Fächer unterrichten und man sich selbst mit vorbereitungs- und korrekturintensiven Fächern rumschlagen muss. Für alle nicht-Berufsschullehrer: wir studieren nicht Fächer, sondern Fachbereiche. In meinen Fachbereich Wirtschaft fallen z.B. Fächer wie Buchführung, Betriebslehre, Allgemeine Wirtschaftslehre, aber auch Veranstaltungsplanung oder Praxismanagement (für MFA), oder Lagerlogistik. Manche der Fächer sind einfacher als andere.

    Ich bin mittlerweile auch dazu verdonnert einen Fachbereich fachfremd zu unterrichten, mit dem ich vom Studium her echt nichts zu tun habe. Beim ersten Mal, als die SL eines der Fächer, ohne Rücksprache, in meinen Stundenplan gepackt hatte bin ich mit Hilfe des Personalrates dagegen vorgegangen. Der „Trick“ ist es schriftlich darzulegen, dass man keine Verantwortung für das Bestehen der SuS übernehmen kann, weil man nicht qualifiziert ist. Als guter Beamter würde man aber natürlich tun, was der Chef verlangt. Ab dem Zeitpunkt ist der Chef für jede Beschwerde zuständig und man selbst ist aus dem Schneider.Innerhalb von 1 Tag war das Fach aus meinem Stundenplan verschwunden.


    Ein paar Jahre später hab ich mittlerweile mehrere der Fächer des Fachbereichs an der Backe, inclusive das Fach, gegen das ich mich damals gesträubt hatte (wieder ohne Rücksprache) also habe ich mein Brieflein wieder geschrieben, unterrichte es diesmal aber. Den SuS sage ich deutlich, dass ich das nicht studiert habe und ich mich nicht freiwillig dafür gemeldet habe. Wir machen halt irgendwie das Beste draus.


    Falls du, so wie ich, auch nicht davon raus kommst, dann kann ich dir die Arbeit mit künstlicher Intelligenz echt ans Herz legen. Ich lasse mir die Inhalte oft von KI erklären, sinnvoll einteilen und erstelle auch Arbeitsblätter damit. Meine Lieblingsfunktion ist es mittlerweile das Transkript von Erklärvideos aus YouTube in Texte für Arbeitsblätter umschreiben zu lassen. Danach Fragen zum Text von KI erstellen und der Unterricht ist einigermaßen geplant. Kleiner Hinweis: ich lasse Text und Fragen immer nochmals rückwärts durch KI laufen mit dem Prompt er soll den Text bzw. die Fragen überprüfen ob sie richtig sind. Ab und zu schreibt KI halt noch Quatsch und da ich nicht vom Fach bin merke ich es nicht immer.

    Andere Frage:

    Warum hat die BBS-Fraktion noch nicht auf ihre Möglichkeiten hingewiesen?

    Weil da ein "Wechsel" wohl eher ein Neuanfang wäre. Für berufliches Lehramt sollte man im besten Fall vor dem Studium eine Ausbildung absolvieren und danach gibt es im Studium auch wenig Dinge, die aus dem Grundschullehramt angerechnet werden können. Die Didaktik für (fast) Erwachsene ist sicher anders, als für Grundschule.

    Zudem passt die Aussage "keine Geduld bei leistungsschwachen SuS" auch nicht unbedingt zum beruflichen Lehramt, weil hier die kognitiven Fähigkeiten der SuS echt breit gestreut sind und es auch sehr schwache Bildungsgänge gibt. Und selbst bei "normalen" Ausbildungsberufen SuS mit Förderstatus neben Abiturienten sitzen ind das auch schwierig sein kann.

    Off topic: gibt es seit der Cannabis-Legalisierung einen Anstieg von Kiffenden im Schulumfeld (Lehrpersonen ausgenommen) oder Dealerei-Zwischenfällen?

    Ich hab neulich mal SuS gefragt, ob seit der Legalisierung in ihrem Umfeld mehr gekifft würde. Ergebnis, die die eh kiffen vielleicht ein Bisschen mehr, sonst aber nicht. Ich selbst merke keinen Unterschied bei den SuS.

    Ich schaue häufig Filme/Dokus wenn sie zum Thema passen. Zum Beispiel Terror ihr Urteil beim Thema Grundgesetz/Grundrechte. Oder ich hab ne Doku über prekäre Arbeit beim Thema Personalwesen.

    Bei Vertretungsstunden hab ich auch schon mal nen Film gezeigt, manchmal findet man ja auf die Schnelle nix besseres.

    Aber ansonsten gehöre ich auch zu der Fraktion „Filme schauen kann man in der Freizeit „

    ch hab nachgedacht und kenne kein Paar, wo der Mann TZ und die Frau VZ arbeitet. Sobald Kinder kommen, reduziert die Frau und geht auch manchmal nicht wieder auf VZ zurück, wenn die Kids größer sind.

    Hier :wink_1:

    Ich arbeite Vollzeit und mein Mann Teilzeit, allerdings auch 35 Stunden. Er macht das, damit er mehr Zeit für sein Ehrenamt hat. Wir haben allerdings keine Kinder.

    Aber selbst wenn wir Kinder hätten denke ich er würde weiter reduzieren, weil ich einfach mehr verdiene und er weniger gern arbeitet.

    Ganz allgemein und nicht als Kollege oder PR-Mitglied:

    Wenn man einen anderen Menschen alkoholisiert ins Fahrzeug einsteigen sieht, ist man in meinen Augen verantwortlich dafür die Polizei anzurufen, vor allem, wenn derjenige vor einer Schule Schlangenlinien fährt. Das würde ich in diesem Fall auch tun, wenn ich den Eindruck habe, dass andere Menschen gefährdet sind.

    Ich hatte im privaten Umfeld das Problem, dass ein mir bekannter Alkoholiker regelmäßig Auto gefahren ist. Was ich alles probiert habe diesen davon abzuhalten… Mehrfach habe ich mit Polizei und Führerscheinstelle telefoniert, habe Auto mit Kennzeichen durchgegeben und Strecken, die gefahren werden. Passiert ist nichts.


    Es ist bitter, aber als Angehöriger oder Zuschauer hat man keine Chance. Es passiert einfach nichts.

    Als ich noch in der Bank gearbeitet habe, hatten wir ne Kundin mit den Kindern Max und Moritz. :grimmig:


    Zur sonstigen Namens-Diskussion möchte ich noch einwerfen, dass ich empfehlen würde keinen Bindestrich zwischen die Vornamen zu setzen. Ich habe so einen Doppel-Vornamen, der durch den Bindestrich relativ lang ist und niemand nutzt den 2. Namen. Dadurch ist der 1. unnötig und 2. meist unbekannt. Nur jedes Mal, wenn ich für irgendeinen Job ne E-Mail-Adresse bekomme hängt der Doppelname mit Bindestrich drin und die Leute checken das nicht und die E-Mails kommen nicht an.

    Hat jemand von euch Erfahrungen mit iiiirgendwas gemacht, das euch geholfen hat, gesundheitlich stabiler zu sein?

    Ich wäre heilfroh, Tipps zu bekommen, denn diese Situation ist für mich nicht nur zum Meckern, auch zum Verzweifeln.

    Weiß nicht, ob das ein für dich sinnvoller Tipp ist, oder ob du das eh' schon beachtest:


    Ich hatte mal einen Chef, der bei ansteckenden Krankheiten auch immer hier geschrien hat.Der hat irgendwann konsequent keine Hände mehr geschüttelt und etwas mehr Abstand zu anderen gehalten.

    Ich habe tatsächlich etwas Probleme wenn Menschen zu nahe in meine Komfortzone kommen und halte daher Abstand und schüttele daher auch ungern Hände und ich vermute, dass das hilft, denn ich bin eher selten krank.


    An deiner Stelle würde ich übrigens den Eltern, die ein offensichtlich krankes Kind schicken, aber auch noch mal was erzählen. Das ist echt egoistisch von denen.

    Ob Ärzte eigentlich in der Klinik auch zu Schruber und Putzeimer greifen, nur weil der Putzdienst nicht kommt.

    Ich war ziemlich schockiert, als ich neulich auf Instagram bei einem Arzt gesehen habe, dass die Ärzte im Krankenhaus nach einer Nacht Bereitschaftsdienst ihr Bett selbst frisch beziehen.


    Ich fürchte, wir müssen für sowas auf Berufe außerhalb des öffentlichen Dienstes verweisen.


    Und ja, ich finde es eine Zumutung, wenn wir auch noch putzen müssen.

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