Ich versuche mal, das zusammenzufassen, was alle betreffen könnte. Regelmäßiger Austausch mit Mentoren, die konkrete Vorschläge machen und nicht nur das Schlechte einer Stunde benennen. Anleitung zur konkreten Planung einer Stunde, inklusive Vorformulieren von Impulsen. Reflexionsmethoden/-ablauf.
Kontraproduktiv scheint mir die Rolle des Seminars zu sein, das mit Noten "droht" und offenbar bei vielen einen enormen Druck aufbaut mit jedem sorglos gesagten Satz. "Machen Se mal das oder lassen Sie dies" wird dann zur fixen Idee, oder?
Schon krass, wie sehr Noten Menschen behindern. Im Ref dürfte das v.a. Leute mit Prüfungsängsten treffen und welche, die es gewohnt sind, super Noten einzustreichen, wenn sie nur hart genug arbeiten. Das geht im Ref so wohl nicht mehr 
Ich habe mal an einer Stelle noch ergänzt. Klare Fehler müssen natürlich auch als solche benannt werden, damit man sich auch verbessern kann braucht es dann aber eben auch konkrete Hinweise wie man das besser hätte umsetzen können oder Denk- und Reflexionsanstöße, die es einem erlauben die Probleme einer Stunde zu erkennen und das zu verbessern.
Das Seminar habe ich nicht einfach nur als drohende Instanz erlebt die Notendruck aufbauen würde. Ich denke aber, das hängt sehr sehr stark davon ab wie Seminare ticken und was Lehrbeauftragte vermitteln. Der Notendruck ergibt sich jedoch bereits durch die Situation im Ref ganz von alleine. Ich habe starke Prüfungsangst einerseits, einen enorm hohen Selbstanspruch andererseits und war mir sehr bewusst, dass ich von Tag 1 bis zum letzten Tag im Hinblick auf das SL-Gutachten beobachtet und äußerst kritisch bewertet werde. Das hat mir- ganz ohne, dass es dazu weiteren expliziten Seminardrucks bedurft hätte- immensen Druck gemacht, den auch das Wissen um die gute Einstellungslage nicht entlasten konnte. Dies geschrieben wird einem im Seminar eben auch ein hoher Anspruch vermittelt was man für gute Noten und guten Unterricht auch abgesehen von Noten leisten können muss. Ich glaube nicht, dass es Anwärter gibt die diesen Notendruck gar nicht empfinden (immerhin geht es um die berufliche Zukunft, das ist oft ein ziemlich existentielles Gefühl, was es glaube ich auch manchen erschwert mit der konstant auf einen einprasselnden, nicht immer nur konstruktiv formulierten Kritik/Feedback/Rückmeldung/Reflexionshinweisen auch konstruktiv umgehen zu können), je nach Seminar, eigener Haltung (Perfektionismus) oder Vorbelastung durch Prüfungsangst, sowie dem, was einem Mentoren noch zusätzlich vermitteln und dem Druck durch die Einstellungslage in der gewählten Schulform und den eigenen Fächern kann der Druck eben nur einfach deutlich ansteigen, der aber in jedem Fall und bei allen da ist.
Ich habe mich diese Woche mit einer ehemaligen Mitanwärterin getroffen die erst jetzt realisiert, wie schlimm das Referendariat für sie war und gerade oft weinen muss, weil endlich einmal Raum dafür da ist und sie nicht einfach nur funktionieren und es irgendwie aushalten und schaffen können muss. Sie hatte das Pech gleich 2x an Ausbildungsschulen zu landen an denen sie keinerlei Mentorenunterstützung hatte, von Schulleitungen einerseits konsequent als Vertretungskraft für erkrankte Lehrkräfte ausgebeutet wurde (20h Unterricht pro Woche statt 13h als Ref ohne Mehrarbeitsvergütung, weil sie erst Wochen später von mir erfahren hatte, dass sie das als Ref nicht machen muss da die Ausbildung Vorrang hat und wenn sie es dennoch macht, dann einen Anspruch auf Mehrarbeitsvergütung hat) und andererseits aber von diesen für unfähig erklärt wurde als Lehrkraft tätig zu sein samt Androhung die komplette Berufslaufbahn zu sabotieren (selbst ein Schulwechsel während des Refs- vom Seminar absolut unterstützt- verbesserte die Lage nicht). Ein halbes Jahr vor dem Abschluss war sie so verzweifelt (nachdem sie auch noch von Schülern massiv bedroht worden war, weshalb Schulsozialarbeit, Seminar, KuK sich größte Sorgen um ihre Sicherheit machten, während ihre SL von ihr verlangte, die Klasse um die es ging als Konsequenz auf jeden Fall als Prüfungsklasse zu behalten, "damit man sich wieder zusammenraufen könne, statt aufzugeben"), dass sie abbrechen wollte. Ich hatte auch einige schwierige Momente im Ref, aber zumindest hatte ich immer ein wirklich tolles Kollegium auf das ich mich verlassen konnte und das ich ansprechen konnte wenn ich ein Problem oder eine Frage hatte, eine Schulleitung, die weitestgehend fair und aufgeschlossen war und vor allem Referendare nicht als ausbeutbare Arbeitskräfte betrachtet (klingt banal, ist aber den Erzählungen so mancher Mitanwärter nach alles andere als selbstverständlich, dass Referendaren auch wertschätzend begegnet wird und sie nicht nur als billige Springer betrachtet werden, die sich dank Bewertungsdruck nicht gegen zu viele Vertretugsstunden wehren können oder gar eine Mehrarbeitsvergütung beantragen würden) und eine Päd-LB, mit der ich offen über Ängste/Unsicherheiten/offene Fragen sprechen konnte ohne befürchten zu müssen, dass sie mir das als mangelnde Souveränität oder gar Inkompetenz auslegt. An Lehrprobentagen haben an meiner Ausbildungsschule alle KuK mitgefiebert, einem Glück gewünscht, Sonderaufgaben in der Woche von einem fern gehalten und einem nach bestandener Prüfung gratuliert. Nach der letzten Lehrprobe wurde ich von meinem kompletten Kollegium wie eine Heldin gefeiert (genauso meine Mitanwärterin nach ihrer letzten Lehrprobe oder auch schon die Anwärter im Jahr vor uns), weil alle sich so gefreut haben, mit stolz waren, sich daran erinnert haben wie wichtig dieser Moment für sie war. Das war wirklich schön, wirklich empathisch und passt zu dem, wie dieses Kollegium menschlich tickt und mitschwingt und sich unterstützt. Mit so einem Kollegium im Rücken, dazu einer möglichst fairen und kompetenten Schulleitung an der Seite lässt ein Referendariat sich gut absolvieren, egal wie eklig ein Seminar sein mag. Umgekehrt kann auch das beste Seminar ein unsolidarisches Kollegium mit einer inkompetenten Schulleitung nicht ausgleichen (meine ehemalige Mitanwärterin hat derart schlechte Erfahrungen gleich an zwei Schulen gemacht, dass sie trotz bestandenen Referendariats vorerst nicht weiter im Schuldienst tätig sein möchte aus Angst und Sorge am Ende gefangen zu sein für Jahre an einer Schule wie einer ihrer Ausbildungsschulen- schlechte Ausbildungsbedingungen sind damit am Ende ein echtes Verlustgeschäft für die Länder).