Diese Aussage empfinde ich als extrem anmaßend und unverschämt! Woher nimmst du das Recht, eine dir unbekannte Person sowie seine Klassenführung derart zu beurteilen?
OK, mal tief durchatmen, ehe du dich weiter aufregst und vielleicht nochmal einen Blick auf den Beitrag werfen, auf den ich mich beziehe
Eigentlich genau so wie du! Vor allem die Bürokratie nervt mich. Und dass mit "Unterrichtsstörungen", die die besten und schönsten Unterrichtsstunden konterkarieren, oft so lasch umgegangen wird/werden muss.
Fett hervorgehoben ist der Teil, auf den ich mich bezogen habe. Und jetzt mal Hand aufs Herz @Sommertraum: Wer ist, ganz jenseits von Unterstellungen, Anmaßungen oder angeblichen oder tatsächlichen Entwertungen der eigenen Leistung als Lehrkraft originär dafür zuständig, ob mit Unterrichtsstörungen im eigenen Unterricht zu lasch umgegangen wird? In meinem Unterricht trage ich dafür die Verantwortung und da geht es erstmal überhaupt nicht um Grenzen die Schulgesetz, SL oder andere Rahmenbedingungen setzen nur um die Grundfrage, ob ich mich in meinem Unterricht auch für meine Art der Klassenführung verantwortlich halte oder lieber zuerst mal mit dem Finger zeige und ins Außen gehe, wie die Aussage von Kippelfritze nahelegt. Seine konkrete Art der Klassenführung kann ich nicht beurteilen, maße ich mir auch nicht an. Was ich beurteilen kann und beurteile ist seine Aussage in Schriftform. Nur diese beurteile ich und das ist nicht anmaßend sondern die Art und Weise, wie ein Forum funktioniert.
Gleichzeitig erinnert mich diese Aussage an eine weitere nervige Sache an unserem Beruf: Kollegen, bei denen immer alles super läuft, die über alle(s) erhaben sind und Probleme bei ihren Kollegen grundsätzlich in deren Unterrichtsstil und / oder Lehrerpersönlichkeit sehen (damit meine ich jetzt aber nicht dich, CDL, da ich dich ja nicht persönlich kenne).
Ja nee, ist klar, der Zusammenhang ist nur zufällig versteht sich. Woher genau weißt du denn, bei welchen KuK tatsächlich, jenseits der Oberfläche "immer alles super läuft"; woher nimmst du die Gewissheit Menschen hielten sich tatsächlich "über alle und alles erhaben" (was ja eine entsetzliche Arroganz unterstellt) ohne in deren Kopf zu sehen und sicherzustellen, dass, wenn es diese Arroganz tatsächlich geben sollte und sie nicht nur von dir vermutet wird, diese nicht wie so oft einfach nur Ausdruck tiefster Verunsicherung ist und dem Bedürfnis in einem möglicherweise kollegial nicht ganz so optimal zusammenarbeitenden Kollegium nicht als schwach oder unfähig zu gelten? Konstruktive Fehlerkultur betrifft ja nicht nur unseren Umgang mit unseren SuS, sondern auch den mit unseren Peers.
Bei mir läuft vieles gut, aber mit Sicherheit nicht immer alles super (habe ich auch nie behautet), erhaben bin ich keinesfalls über meine Mitmenschen (widerspricht meinem Menschenbild und gewissen demokratischen Grundprinzipien und Werthaltungen denen ich mich außerordentlich verbunden fühle), sondern tatsächlich fühle ich mich (noch) sehr oft sehr unsicher im Kontakt mit meinen Mitmenschen außerhalb des professionellen Kontextes (wobei das Ref da schon geholfen hat mich wieder tougher werden zu lassen im Alltag). Ich habe im Ref von vielen KuK Einblick in deren Unterricht erhalten, vieles gesehen was auch nicht so rund lief (oder auch größere fachliche Fehler wie dem Halten des fremdsprachigen Unterrichts beinahe komplett auf Deutsch), wo die KuK sich regelrecht geschämt haben vor mir, dennoch aber der Ausbildung verpflichtet gefühlt haben (was für ein beeindruckender Mut und Engagement!). Mir war es immer ein Anliegen, meinen KuK deutlich zu machen, dass ich den größten Respekt vor ihrer Arbeit habe, denn ganz gleich, was jede und jeder von uns mal im konkreten Unterricht nicht perfekt oder auch einfach nur gut zu lösen vermag, habe ich bis zum Beweis des Gegenteils keinen Zweifel daran, dass wir alle unser Bestes geben. Mehr geht nunmal nicht. Meine realen KuK messe ich dabei ganz simpel an ihrem Engagement einerseits und dem Output soweit ich diesen wahrnehme und mitbekomme andererseits. Da gibt es Unterschiede, aber jede und jeder meiner realen KuK gibt sein Bestes. Im Internet kann ich nur die Inhalte von Beiträgen beurteilen und anmerken, wo diese kritisch klingen. Ob das reale Handeln ähnlich kritisch ist ist eine völlig andere Frage, unter Umständen zeigt sich in so einem versprachlichten Moment aber eine problematische Grundhaltung, manchmal einfach nur rhetorische Unsicherheiten und mangelndes Bewusstsein für Sprache.
Ich kenne in meinem Kollegium keinen einzigen Kollegen, beim dem oder der tatsächlich immer alles super laufen würde oder der/die sich zumindest derart selbst darstellen würde. Ist bei uns aber auch nicht nötig, da ein enorm hohes Maß an Kollegialität herrscht, wie insbesondere neu zu uns versetzten KuK auch zu Beginn dieses Schuljahrs wieder positiv aufgefallen.