Beiträge von Palim

    Ich hoffe, du bist in einer Schule, in der du genau das offen ansprechen kannst und in der dir dann Wege aufgezeigt werden.

    Als Kollegin würde ich auf die Klassenregeln und die damit eingesetzten Konsequenzen verweisen.

    Die SuS nutzen aus, dass du die Regeln nicht kennst und womöglich auch nicht so umsetzt, wie sie es bei anderen gewohnt sind. Dazu kommen dann auch noch die offeneren Methoden, die noch mehr Freiraum bieten, aber eigentlich eine noch striktere Klasse Führung benötigen, wenn es nicht ausufern soll.

    Das ist für sie gleichbedeutend mit Narrenfreiheit und bestimmte Kinder testen dann, wie weit sie gehen können.

    Der für mich am Anfang beste Tipp: Nicht so viel reden, machen!

    Also keine weiteren Chancen, sondern Erwartungen formulieren, Grenzen ziehen, Konsequenzen durchziehen und durchhalten.

    Dazu gehören auch Elterngespräche und Verstärkerpläne, aber das kannst du als Vertretung allein nur schwer umsetzen.

    Dass Schüler:innen gar nicht da sind, gibt es an Grundschulen nicht.

    Man erteilt immer 28 Stunden Unterricht und alles andere kommt hinzu, in der Regel ohne Entlastungsstunden.

    Je nach Jahrgang schiebt man die Sachen, die ein wenig flexibler sind, um die fixen Aufgaben herum, so wie Seph es auch beschreibt.

    Das führt aber dazu, dass es weder Spitze noch Tal gibt.

    Die Belastungsspitzen sind enorm!

    Das muss etwas Schulformspezifisches sein, und man liest es hier häufiger.

    Wer Spitzen sieht, muss ja auch Täler finden. Die kommen aber nicht vor, denn nach der Spitze (Schulanfang) kommen die nächsten gleich hinterher, Schulentwicklung, Projekte, Anträge und Absprachen für Kinder mit besonderen Bedarfen, Elternsprechtage, Schulveranstaltungen, Konferenzen, Zeugnisse, immer noch Zeugnisse, FöS-Meldungen. Das war das 1. Halbjahr. Im 2. Halbjahr wird es nicht besser,

    Zum Ende hin steigt die Kurve über 4 Wochen unentwegt an (Zeugnisse, Aufgaben vor der Einschulung, Vorbereitung der Verabschiedungen, ggf. Raumwechsel) und bricht dann mit Beginn der Ferien.

    Der Alltag ist schon mehr als voll, man ist bemüht, die Aufgaben, die verschiebbar sind, möglichst günstig zu verteilen und die Zeugniszeit freizuschaufeln.

    Weiteres kommt irgendwie immer noch, auch kurzfristig, hinzu, Digitalisierung oder irgendwelche Konzepte oder neue Curricula oder übergreifende Projekte aller umliegenden Schulen oder des Ministeriums.

    Bei der Arbeitszeitstudie kam u.a. heraus, dass die Arbeitsdichte in den Grundschulen bei sehr vielen Personen ständig sehr hoch ist und die Streuung geringer als an anderen Schulen, weshalb durch die nachträglich in NDS eingesetzte Arbeitszeitkommission mit Vertreter:innen vom Land und von Verbänden speziell für die Grundschullehrkräfte das Absenken des Deputats um 1 Stunde vorgeschlagen wurde.

    Ich wundere mich immer wieder,

    Ich wundere mich immer wieder, wo andere Schulen die Stunden hernehmen, um Doppelbesetzung mit Lehrkräften bieten zu können.

    Unterstützung gibt es bei uns manchmal durch pädagogische Mitarbeiterinnen, das allein ist ein Segen. Wir haben eine, die ausgebildete Erzieherin ist und von der es sehr gute Rückmeldungen gibt.

    Auch tolle I-Hilfen hatte ich schon viele, die gut mit mehreren Kindern hätte arbeiten können, aber sie sind immer nur für ein spezielles Kind zuständig. Lieber hätte ich die gleichen guten Leute als Schulkräfte mit flexiblerem Einsatz.

    was Zeit kostet

    Was kostet denn keine Zeit?

    Lehrkräfte auszubilden oder Erzieher:innen auszubilden braucht auch Zeit.

    Es "kostet" Zeit, nichts zu machen und immer weiter abzuwarten, ob es sich nicht von allein bessert ... und das "kostet" nicht nur Zeit, sondern auch noch vieles anderes, ebenso wie die schlechte räumliche Ausstattung in den Schulen.

    Und es braucht mehr Zeit, wenn man immer wieder neue/andere Leute im Team hat, die nur bestimmte Aufgaben übernehmen dürfen und zwar im Team Schule arbeiten, aber als Vorgesetze externe Dienstanbieter haben.

    Wir reden hier also auch über Team-Systeme, Pool-Lösungen und anderes.

    Vielleicht reden wir auch über Aufgaben und Arbeitszeit, weil das, was zu machen wäre, locker für 2 Lehrkräfte Arbeit bringt.

    Das würde ich im Leben nicht machen. Meine Klasse, mein Fach, mein Unterricht. Ich will nicht in einem Team arbeiten

    Das ist in den Grundschulen längst Realität, weil man dort Integrationshilfen mit im Unterricht hat oder weil man angesichtes des Lehrkräftemangels fortwährend Vertretungen einarbeitet, sich mit ihnen abstimmt, sie mit Unterlagen versorgen muss, Klassen übernimmt, wieder abgibt, sich Unterricht und Themen teilt etc.

    Das, was wir an Kooperation umsetzen, ist aber freiwillig oder der Personalsituation geschuldet und man versucht, irgendwie das Beste daraus zu machen.

    Wir Lehrkräfte versuchen miteinander, andere Formen auszuprobieren, Klassen zu mischen, flexibler zu sein, aber da stehen wir noch am Anfang.

    Wenn man so ausbilden würde, dass man eine Doppelbesetzung anstrebt, hätte man die Vertretungsreserve im System und letztlich vielleicht zunächst wenigstens für jede Klasse eine ausgebildete Lehrkraft.

    Den Ansatz, 2 pädagogische Kräfte in der Klasse zu haben, finde ich richtig, angesichts der Aufgaben, die zu leisten sind.

    Es könnte auch ein anderes Berufsbild entstehen (pädagogische Assistenz) oder die Erzieher-Ausbildung einen solchen Schwerpunkt erhalten.

    Nein, moderne Fröschinnen können ihr Biotop selbst retten und retten dabei auch noch die anderen Frösche. Prinzen braucht keine erwachsene Fröschin.

    Ja,

    du hast recht,

    aber wenn Super-Fröschin das Moor und alle anderen Lebewesen dort gerettet hat, können sie ja danach getrennt oder zusammen machen, worauf sie Lust haben.

    Vielleicht tauchen sie dann einfach aus Freude nach goldenen Kugeln

    und die Wasserleichen bleiben für andere FSK-empfohlene Filme.

    Ist ja schon interessant, wie unterschiedlich doch die KC der verschiedenen Bundesländer sind,

    RLP kopert einfach die mageren Bildungsstandards und das war’s … oder habe ich etwas übersehen?

    Gefunden habe ich eine Anfrage aus dem Landtag.

    https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/7549-17.pdf

    Es gibt in RLP keinen festen Zeitpunkt, wann mit der Schreibschrift begonnen wird.

    Aber im vorletzten Abschnitt wird darauf verwiesen, dass die Kinder „im Verlauf der 1. Klasse die grundlegenden Prozesse des Schriftspracherwerbs durchlaufen und ihre graphomotorischen Fähigkeiten so weit ausgebildet, dass das Erlernen einer verbundenen Schrift sinnvoll beginnen kann.“

    Das entspricht meinem Wissensstand zur Didaktik, dass man es eben nicht parallel einführt, sondern erst, wenn die Kinder das Lesen und Schreiben an sich verstanden haben.

    Komische Filme kennt ihr.

    Müsste heutzutage nicht eher der Prinz der Fröschin das Biotop retten oder das Moor vernässen, um dann am Rande dessen in einem kleinen Tiny-Haus gemeinsam das Leben, die Mücken und die Klänge des Hang zu teilen?

    s3g4

    Der Weg ist der, dass ursprünglich nur verbunden geschrieben wurde und eine verbundene Handschrift üblich war. Also lernte man die verbundenen Schriftzeichen und früher waren auch die Fibeln in Schreibschrift. Und es gab Unterrichtsstunden zum Schönschreiben und eine Note darauf (Schrift und Form).

    Da dabei aber die Buchstaben in den Verbindungen unterschiedlich aussehen und schwieriger zu erkennen sind, ist man dazu über gegangen, den Lehrgang mit Druckbuchstaben zu ergänzen. (Etwa Mitte der 70er).

    Dann waren es aber jeweils 4 Zeichen, die zu erlernen waren, was viel und verwirrend ist.

    Also hat man weiter Abstand von der verbundene Schrift im 1. Schuljahr genommen und zunächst Lesetexte und Schreibübungen in Druckschrift eingesetzt.

    Parallel dazu gab es dann auch mehr Übungen zur früheren Textproduktion, also selbst erdachten Texten, die die Kinder selbst drucken konnten (auch Druckwerkstatt von Frei er u.a., dann aber auch Verfahren mit Anlauttabellen. Auch das ist mit Druckbuchstaben leichter umzusetzen.

    Außerdem gab es Ansätze die Schreibbarkeit der Schreibschrift zu verbessern, Untersuchungen zum Wechsel der Schreibrichtung etc. und dann die Vereinfachte Ausgangsschrift als weitere Möglichkeit.

    Die Schulausgangsschrift kam nach der Wende dazu und galt im Westen zunächst als guter Kompromiss und war zuerst nicht in allen Ländern erlaubt.

    „Ausgangsschrift“ verweist darauf, dass diese am Anfang steht, sich aber eine individuelle Handschrift entwickeln soll, man sich also nach und nach davon löst.

    Die Beobachtung, dass Erwachsene häufig drucken oder 2-4 Buchstaben verbinden, dann aber springen oder drucken und verbinden mischen führte dazu, dass die Verbindungen und die verbundene Handschrift oder Ausgangsschrift hinterfragt wurde.

    Man kommt davon mehr und mehr ab, aber das ist umstritten.

    Der Grundschulverband hat es mit einem Projekt begonnen, das „Grundschrift“ heißt, dabei erlernt man zuerst Buchstaben einer Druckschrift, die später zu einer Handschrift verbunden werden, allerdings sind die Verbindungen weniger starr vorgegeben wie bei den anderen verbundenen Ausgangsschriften.

    Der Gedanke dahinter ist auch, dass man nicht mühsam eine konstruierte Ausgangsschrift als 2. Schrift einübt, sondern einen fließenden Übergang zur Handschrift hat und in Klasse 2 keine komplett neue Schrift erlernt werden muss (lesen und schreiben). Ein Nachteil entsteht dann, wenn gar nicht an der Schrift gearbeitet wird und wenn Kinder verbundene Schriften dann auch gar nicht lesen können.

    Im inklusiven Unterricht und mit den quereinsteigenden DaZ-Schülern finde ich Druckschrift dabei eher von Vorteil.

    Mit der Abkehr kommt aber auch die Diskussion darum auf, dass Handschriften noch schlechter zu lesen sind und dass Schüler:innen in Klasse 5 kaum längere Texte schreiben können, was nicht allein auf die Schriftart zurückgeführt werden kann.

    Ähnliche Diskussionen darum gibt es auch in den Niederlanden und in der Schweiz (Schnürlischrift), wobei es dort sehr schönes Material zur Basisschrift gibt ( ich habe noch keine Weg gefunden, es zu beziehen).

    In welchem Bundesland ist es denn?

    Bei uns wird zuerst ausschließlich mit Druckbuchstaben unverbunden geschrieben, damit haben viele Kinder schon Mühe genug, die einen hinsichtlich der Motorik, die anderen beim Schreiben. Die verbundene Schrift wird im Laufe des 2. Schuljahres eingeführt und geübt.

    Vom zeitgleichen Einführen hat man hier vor 20 Jahren Abstand genommen. Ich meine, Druckschrift ist auch als Ausgangsschrift gesetzt. (Niedersachsen)

    Es ging ja noch weiter…

    Bei den immer wieder vorgehaltenen sinkenden Leistungen, wie auch immer man das fasst, hoffen viele auf eine Rolle rückwärts und sehen darin die Lösung. Daher auch Beiträge, in denen in der GS vieles, das in den letzten 30 Jahren eingeführt wurde, nicht sein müsse oder man Lehrbücher aus den 50ern vorliest (Krötz).

    Ich halte weder Inhalte noch Methoden für Moden, an dem nächsten Absatz kannst du erkennen, dass beides immer wieder diskutiert wird.

    Argumente, die früher zur Änderung geführt haben, sind nicht mehr präsent und führen dazu, dass die Nachteile in Vergessenheit geraten. Dann ruft man nach alten Methoden und Inhalten, weil es ja viel besser gewesen sein soll.

    Ein weiteres Beispiel ist auch Englisch in der GS. Die einen sehen darin vergebene Zeit, die man für anderes nutzen sollte, die anderen einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung und zum frühen Fremdsprachenlernen. Englisch verschwindet auch nicht aus unserem Leben, dennoch wird diskutiert, wie der Unterricht und der Schule erfolgen soll, 25 Jahre nach der Einführung.

    Ebenso wird der Medieneinsatz in der Grundschule hinterfragt, jetzt und in ein paar Jahren wieder und wieder.

    Vor 20 Jahren gab es Intel-Schulungen für Lehrkräfte, damit sie digital besser aufgestellt sind. Was davon hat man in den Unterricht gebracht?

    Vor 15 Jahren haben die GS in Niedersachsen PC-Ausstattung bekommen. Was ist davon übrig geblieben und wirklich in den Unterricht implementiert?

    Vor 10 Jahren haben viele Schulen Interaktive Whiteboards bekommen. Was von den interaktiven Möglichkeiten am Board wurde wirklich genutzt oder hätte ein Beamer ausgereicht?

    Was nutzt dem Unterricht? Was beschneidet bisherige Fähigkeiten?

    Und was an Medienbildung bringt man an welcher Stelle unter?

    Wird es Unterrichtsstunden für Medienbildung schon in der GS geben, um Kindern, die sich im Internet tummeln, Rüstzeug zu geben?

    Aber wenn Lehrkräfte in der Digitalisierung nur eine Modeerscheinung sehen, läuft irgendwas falsch.

    Ich frage mich, wo du das hernimmst. Wer hält denn Digitalisierung für eine Mode?

    Gesagt habe ich:

    Und wie bei jeder Methode und jedem Medieneinsatz muss die Frage erlaubt sein, wo der Mehrwert ist.

    Jegliche Einführung irgendwelcher Neuerungen ist von genau diesen Diskussionen geprägt, begleitet sie und führt zu Abwägungen und möglicherweise Verbesserungen.

    Und du:

    Wir müssen uns mit der Digitalisierung auseinandersetzen und der Frage, wie es das Leben der Schüler betrifft. Und dann kann man über Methoden und Medien diskutieren.

    Natürlich muss jeder Methoden- und Medieneinsatz reflektiert und werden.

    Ach.

    Dass die Digitalisierung kommt, wird gar nicht diskutiert, es ging darum, welcher Medieneinsatz auf welche Weise förderlich sein kann … oder eben auch nicht.

    Und meiner Meinung nach braucht auch das ein Korrektiv, um so mehr, wenn „Digitalisierung“ bedeutet, dass wir Buchseiten am Board anschauen.

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