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Der Weg ist der, dass ursprünglich nur verbunden geschrieben wurde und eine verbundene Handschrift üblich war. Also lernte man die verbundenen Schriftzeichen und früher waren auch die Fibeln in Schreibschrift. Und es gab Unterrichtsstunden zum Schönschreiben und eine Note darauf (Schrift und Form).
Da dabei aber die Buchstaben in den Verbindungen unterschiedlich aussehen und schwieriger zu erkennen sind, ist man dazu über gegangen, den Lehrgang mit Druckbuchstaben zu ergänzen. (Etwa Mitte der 70er).
Dann waren es aber jeweils 4 Zeichen, die zu erlernen waren, was viel und verwirrend ist.
Also hat man weiter Abstand von der verbundene Schrift im 1. Schuljahr genommen und zunächst Lesetexte und Schreibübungen in Druckschrift eingesetzt.
Parallel dazu gab es dann auch mehr Übungen zur früheren Textproduktion, also selbst erdachten Texten, die die Kinder selbst drucken konnten (auch Druckwerkstatt von Frei er u.a., dann aber auch Verfahren mit Anlauttabellen. Auch das ist mit Druckbuchstaben leichter umzusetzen.
Außerdem gab es Ansätze die Schreibbarkeit der Schreibschrift zu verbessern, Untersuchungen zum Wechsel der Schreibrichtung etc. und dann die Vereinfachte Ausgangsschrift als weitere Möglichkeit.
Die Schulausgangsschrift kam nach der Wende dazu und galt im Westen zunächst als guter Kompromiss und war zuerst nicht in allen Ländern erlaubt.
„Ausgangsschrift“ verweist darauf, dass diese am Anfang steht, sich aber eine individuelle Handschrift entwickeln soll, man sich also nach und nach davon löst.
Die Beobachtung, dass Erwachsene häufig drucken oder 2-4 Buchstaben verbinden, dann aber springen oder drucken und verbinden mischen führte dazu, dass die Verbindungen und die verbundene Handschrift oder Ausgangsschrift hinterfragt wurde.
Man kommt davon mehr und mehr ab, aber das ist umstritten.
Der Grundschulverband hat es mit einem Projekt begonnen, das „Grundschrift“ heißt, dabei erlernt man zuerst Buchstaben einer Druckschrift, die später zu einer Handschrift verbunden werden, allerdings sind die Verbindungen weniger starr vorgegeben wie bei den anderen verbundenen Ausgangsschriften.
Der Gedanke dahinter ist auch, dass man nicht mühsam eine konstruierte Ausgangsschrift als 2. Schrift einübt, sondern einen fließenden Übergang zur Handschrift hat und in Klasse 2 keine komplett neue Schrift erlernt werden muss (lesen und schreiben). Ein Nachteil entsteht dann, wenn gar nicht an der Schrift gearbeitet wird und wenn Kinder verbundene Schriften dann auch gar nicht lesen können.
Im inklusiven Unterricht und mit den quereinsteigenden DaZ-Schülern finde ich Druckschrift dabei eher von Vorteil.
Mit der Abkehr kommt aber auch die Diskussion darum auf, dass Handschriften noch schlechter zu lesen sind und dass Schüler:innen in Klasse 5 kaum längere Texte schreiben können, was nicht allein auf die Schriftart zurückgeführt werden kann.
Ähnliche Diskussionen darum gibt es auch in den Niederlanden und in der Schweiz (Schnürlischrift), wobei es dort sehr schönes Material zur Basisschrift gibt ( ich habe noch keine Weg gefunden, es zu beziehen).