Beiträge von Palim

    Ja, aber es waren oft kombinierte Klassen 1/2, weil einige/viele SuS zuerst in der GS waren und erst später wechselten. Ich habe keinen Überblick, wie viele Kinder es wirklich waren.

    Meines Wissens gab es von allen umliegenden GS insgesamt dann eine kombinierte Klasse 1/2, Klassengröße max. 16 SuS. - Müsste ich mal nachfragen.

    Wird dann sonderpädagogischer Förderbedarf vor der Einschulung überhaupt noch festgestellt oder schenkt man sich das?

    Es ist eine Entwicklung über sagen wir 10 Jahre. Sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf (SpU) wurde festgestellt. Dazu brauchte es vorher und braucht es jetzt jeweils 1 Lehrkraft der Regelschule und eine FöS-Lehrkraft (gerne mit entsprechendem Schwerpunkt, aber das passt nicht immer).

    Inzwischen beschneidet das Land die Ressourcen immer weiter. Die Feststellung des SpU soll vor der Einschulung nur noch erfolgen, wenn das Kind auf eine spezielle Schule gehen soll (FöS GE, Sprachheilklasse, KME).

    Das ist aber umstritten und war vorher nicht so,

    - der Erlass wurde gar nicht geändert, ich bin nicht sicher, ob die Änderung wirklich vom Land oder von der örtlichen FöS kam

    - der Förderstatus wirkt sich auf den Klassenteiler aus (I-Kinder werden doppelt gezählt, so kann das das Zünglein an der Waage sein). Der Klassenteiler ist mit der Inklusion von 28 auf 26 herabgesetzt worden, dabei gilt aber die Zahl zu den Sommerferien und man muss bei 26/27 Kindern einen Antrag stellen, der nicht genehmigt werden muss.

    Die Zuweisung der FöS-STunden ist aber unabhängig, die Förderung ist davon unabhängig, Notengebung gibt es erst ab Klasse 3, bis dahin soll die Überprüfung erfolgen.

    Wenn ja, wer macht das und gibt es Förderpläne/Pläne, nach denen die Kinder unterrichtet werden oder macht ihr das alles?

    Es ist immer wieder in der Diskussion, wer die Förderpläne schreibt oder ob man sie gemeinsam schreiben soll, was an schlechten Absprachen und viel zu geringer Zuweisung der Stunden liegt.

    Das Land hat es einfach nicht festgelegt, was nun zu Konflikten führt.

    Das ist ein großer Nachteil und ich finde es auch ärgerlich, da kurzsichtig von der Politik und es wird auch nicht nachgesteuert, sondern eher noch mehr gestrichen.

    Dazu kommt ein Lehrkräftemangel, der extrem ist und der auch dazu führt, dass die Schule die im Erlass genannte Versorgung nicht erhält, die Stunden der FöS-Lehrkräfte nicht ersetzt wird.

    Aber man muss auch immer bedenken, wie es vor der Inklusion war: DIe Kinder wurden oft regulär eingeschult und es dauerte 3 Jahre, bis sie die Schule zur FöS Lernen wechseln konnten. Oft war zu hören, sie müssten die normalen Ziele erreichen.

    Jetzt ist das System flexibler und man muss die Kinder nicht 3 Jahre lang beschämen und mit Regelbeschulung quälen.

    Da müssen ja auch dauernd Gutachten erstellt werden, macht ihr das alles so nebenher?

    Gutachten mussten zunächst vor/in der GS-Zeit geschrieben werden - und dann zur Überprüfung auch zum Übergang in die 5. Klasse eine neue Überprüfung.

    Dazwischen werden bei uns keine Gutachten geschrieben.

    Seit letztem Sommer sind die Überprüfungen in Klasse 4 aufgehoben worden. DAS ist eine riesige Entlastung.

    Die anderen Gutachten erfolgen ja nach und nach und nicht alle auf einmal. Die musste man auch vor der Einführung in die Inklusion schreiben. Auch jetzt ist es so, dass man für Kinder im Einzugsgebiet Gutachten schreiben muss, wenn die Kinder auf eine andere Schule wechseln wollen. Vor der Einschulung ist es dann das Sammeln und Zusammenstellen der vorhandenen

    Das muss man nebenher machen, ja. Man bekommt dafür keine Entlastung.

    Die FöS-Lehrkräfte haben weiterhin ein geringeres Deputat. Sie übernehmen die Testungen, die Regelschul-Lehrkräfte nicht durchführen dürfen und schreiben im Gutachten zumeist die Förderempfehlungen.

    Allerdings müssen diese Förderempfehlungen ja zur Schule und zur Inklusion passen. Entsprechend müssen die FöS-Lehrkräfte da auch dazu lernen und am Ende muss man Absprachen finden, was Umsetzbar ist. Da das Kind aber zuvor oft schon in differenziert beschult wurde, kann man an der bisherigen Förderung anknüpfen.

    Kommen Sonderpädagogen, bzw. wo sind diese geblieben?

    Die Sonderpädagog:innen teilen sich auf auf den Unterricht in der noch verbliebenen FöS Lernen und auf die anderen Schulen. Sie sind zuständig für die Schwerpunkte LE, EE und Sprache, auch wenn sie nur 2 dieser Schwerpunkte in der Ausbildung hatten (schlecht umgesetzt, war aber vorab auch schon so).

    Die meisten Lehrkräfte sind an 1-3 Schulen eingesetzt, also täglich an einer anderen Schule. Das ist sicher unbefriedigend, zumal sie keine eigene Klasse haben und sich oft als Gast fühlen. Auch das hätte man sicher anders ausgestalten können, es hängt aber auch mit der geringen Zuweisung zusammen (2 Std. pro Woche pro Klasse bekommt die Schule als Grundversorgung, die Stunden sind aber nicht an die Klasse gebunden, sondern die SL teilt sie ein - oder delegiert es an die FöS-Lehrkraft). Bei 4 Klassen in einer kleinen GS sind es also 8 Stunden, die sich meist auf 2 Tage verteilen.

    Ab der SekI und für SpU Hören/ Sehen/ KME/GE ist die Zuweisung anders organisiert, dann gibt es pro Kopf stunden. Aber auch dann haben die Kinder selbst kein Anrecht auf eine bestimmte Anzahl an Stunden.

    Für GE-Kinder erhalten wir Stunden von der nächsten GE-FöS, zu Beginn hatte man häufig zügig eine Assistenz für diese Kinder, aber das wird zunehmend verwehrt.

    Bei anderen Schwerpunkten ist es auch schwierig. Unsere Schule liegt von speziellen FöS zu weit entfernt. So kann man 1-2 mal im Jahr eine Beratung bekommen, Stunden gibt es durch diese FöS keine, aber die Schule kann Stunden für die eigenen Lehrkräfte erhalten, sodass diese mehr Zeit für die Förderung haben.

    Theoretisch ist es natürlich möglich, dass auch in einem inklusiven Setting die schlaue Susi mit den von dir genannten Tina und Sylie befreundet ist.

    Praktisch ist es auch möglich. Diese Kinder wachsen doch dann miteinander auf und kennen einander. Das "Andere" bekommt ein Gesicht, ist ein Mensch, den man kennt.

    Wir sind nicht inklusiv aufgewachsen, das muss man reflektieren. Ich hatte in meiner gesamten Schulzeit vielleicht an 2 Stellen Berührung mit Kindern mit Beeinträchtigung, dazu einen privaten Kontakt.

    Aber ich habe die Vorstellung, dass es durch die Inklusion eben nicht die komischen Kinder von der Dummenschule sind, sondern Tina und Sylvie aus der eigenen Klasse, mit denen man spielen kann, die besonders schön singen oder zeichnen oder eine Vorliebe für was-auch-immer haben.

    Findest du das jetzt gut? Oder findest du es nur gut, wenn auch die Gymnasien inklusiv beschulen?

    Es hat erst einmal gar keine Wertung, ich wollte darstellen, wie es in NDS umgesetzt ist und dass das, was andere für unrealistisch halten, an anderen Orten in Deutschland längst Realität ist.

    Ich für mich finde Gutes und Schlechtes daran,

    aber ich finde, dass es bereichernd ist, dass man das System öffnet und die Schüler inkludiert, u.a. weil diese Öffnung auch ganz anderen Kindern entgegen kommt. Dabei arbeiten wir nicht mit Eingangsstufe und - aus Grundschulsicht- auch nicht besonders offen.

    Die Gymnasien stehen nicht in Konkurrenz oder neben den Grundschulen, die Schüler:innen, die später an die Gymnasien wechseln, sind mit in den Grundschulklassen und ebenso wie FöS-Kinder unterschiedlicher Bedarfe. So muss es jede Grundschule umsetzen, es teilt sich auf alle auf. Regional gibt es kaum private Schulen, in anderen Städten ist das anders. Und auch da bin ich der Meinung, dass man sich alle miteinander teilt, und es aus mehreren Gründen nicht richtig ist, wenn bestimmte Schulen ein Vorrecht auf Auswahl der Schülerschaft haben.

    Ich habe gerade herausgefunden, dass die niedersächsische Regierung plant, die Förderschule "Lernen" bis 2028 auslaufen zu lassen, die FDP jedoch ein Volksbegehren startete, um Eltern und Kindern weiterhin die Möglichkeit zu lassen. In Barsinghausen wird z.B. die Förderschule "Lernen" sehr gut angenommen (Quelle). Vielleicht kannst du, Palim , uns ja auf dem Laufenden halten, wie es in der Sache weitergeht.

    Eigentlich sollte die FöS LE schon abgewickelt sein, nach der vorletzten Wahl kam es zur GroKo und gab relativ kurzfristig noch einmal eine Aufschiebung - eben die bis 2028 … also 2 Landtagswahlen später.

    Weil man aber damals schon mit der Umsetzung gerechnet hatte und entsprechend der Planung recht weit war, wurden viele FöS LE, die nur noch wenige SuS in Klasse 8 und 9 hatten, geschlossen. Die letzten dieser SuS konnten auf die örtlichen weiterführenden Schulen wechseln oder in eine FöS in einem Zentrum, etwa eine im Kreis, statt zuvor 3-4.

    Somit sind von vielen FöS LE nur noch wenige über, wodurch der Schulweg noch weiter als zuvor ist.

    Da die FöS LE im Grundschulbereich abgeschafft ist, werden alle diese SuS inklusive beschult. Dazu kommen feste Einzugsbereiche in manchen Regionen, ob das in Städten mit privaten/ kirchlichen Grundschulen anders ist, weiß ich nicht genau.

    Die meisten FöS EE sind in NDS privat, da gibt es für die Übergänge ohnehin Vorgaben der privaten Schulen.

    Allerdings ist das bei uns in der Region offenbar kein so großes Problem. Wir haben Förderschulen, an denen GE/LE/EE Schüler gefördert werden, andere Schulformen sind da weitgehend audgenommen.

    Übrigens habe ich 1 Jahr Inklusionsklasse erlebt, 17 (später 19) Kinder, davon 7 Inklusionskinder, 14 Std. Doppelbesetzung (Sonderpädagogin und ich) und es war gut, aber diese Bedingungen sind ja nicht die Regel. Außerdem löste sich unsere Doppelbesetzung oft in Vertretungsstunden auf, da zu viele KuK krank waren.

    Wir haben weder noch.

    Der Mangel herrscht so oder so, an den Regelschulen und an den FöS.

    Kinder mit FöS LE, EE und Sprache gehen in der Regel in die Grundschule,

    für EE gibt es so gut wie nur Privatschulen,

    für LE gibt es keine andere Schulform mehr - seit Jahren. Die ersten SuS, bei denen das System in der Grundschule umgestellt wurde, sind nun in Klasse 9. Die FöS LE wurde für Klasse 5 (nach einem Wechseln in der Politik doch) vorherst weitergeführt.

    Und nein, die Bedingungen sind nicht gut. Sie werden aber auch nicht besser, wenn man die FöS-Kinder an einzelnen SekI-Schulen bündelt und erwartet, dass diese Schulen das für alle übernehmen, wozu andere sich nicht bewegen wollen/können/möchten. Und auch diese Lehrkräfte bekommen keine Entlastung und keine Anerkenntung - ebenso wie an der Grundschule.

    Warum kann man sich die Aufgabe nicht mit sehr vielen Kolleg:innen teilen?

    Warum haben Lehrkräfte an bestimmten Schulformen das scheinbare Recht, sich da herauszunehmen?

    Das ist ähnlich zu den Kindern mit aktuellem Migrationshintergrund und der Frage, ob sie gemeinsam in eine Klasse gehen sollen, die von irgendjemandem ohne Lehramtsausbildung beschult wird oder ob sie nicht besser in vielen Klassen integriert werden, weil sie dort von der Zusammenarbeit mit den anderen SuS profitieren.

    Nach welchem Plan sollen denn Förderschüler z.B. am Gymnasium unterrichtet werden?

    Die FöS würden nach den Curricula beschult, die für sie im Gutachten festgelegt sind. Wie generell in der Inklusion.

    Also zielgleich bei Förderung entsprechend der angegebenen Notwendigkeiten,

    oder zieldifferent nach LE- oder GE-Curriculum.

    Das ist doch jetzt auch schon so.

    An Förderschulen, von Förderschullehrer und von diversen Pädagogen mit diversen, den Schülern angemessenen Qualifikationen.

    Die es in viel zu geringer Anzahl gibt.

    Dann sind wir bei der Diskussion, dass Gym-Lehrkräfte an FöS abgeordnet werden, um dort den Unterricht zu sichern.

    Ich schieße nicht gegen andere Lehrkräfte. Aber ich bin entstetzt von der Vorstellung eines Schulsystems, in dem jeder, der anders ist, separiert gehört.

    Mir ist zuwider, dass man sich selbst ein Gedankenschloss erbaut, nachdem man nur spezielle Schülerschaft in seinem Unterricht willkommen heißen möchte, alle anderen haben zu gehen und darum solle sich irgendwer kümmern.

    Ich finde auch erstaunlich, dass man für sich selbst den Anspruch hat, sein Arbeitsfeld sich selbst auszusuchen und vorgeben zu können, anderen dies aber nicht zugesteht.

    Wenn wir das Schulsystem als Ganzes betrachten, dann gibt es eben nicht die eine privilegierte Schulform, sondern viele verschiedene, die nur bestehen können, wenn alle gut ausgestattet sind.

    Und alle müssen sich den Kuchen teilen, der viel zu klein ist, um alle satt machen zu können.

    Die Aufgabe, FöS-Kinder zu beschulen, ist ja nicht weg, nur weil man die Kinder der Schule verweist. Diese Aufgabe bleibt bestehen und muss erfüllt werden.

    Dazu gehört auch: Wenn man Menschen mit Beeinträchtigungen in der Gesellschaft besser integrieren will, als gesonderte Schulen und Arbeitsstätten zu haben, wird man sich der Aufgabe annehmen müssen, wie bei allen anderen Kindern auch.

    Wir arbeiten bereits an, teilweise über der Grenze unserer gesetzlichen Arbeitszeit.

    Alle anderen auch.

    Was genau hat es mit dem Thema zu tun, dass andere Schulformen einen ausgeprägteren Lehrermangel haben?

    Die anderen Schulen arbeiten am Limit UND haben keine Lehrkräfte, sondern eine Menge geringer qualifiziertes Personal, das nicht einmal vollständig für das Erteilen von Unterricht ausgebildet wurde.

    Jede andere Schulform sollte davon ausgenommen sein.

    Dann bleiben die SuS genau wo? Und wer beschult sie dann?

    Mal ein konkretes Beispiel

    Ja, Beispiel ist gut.

    Gerade die lernschwachen SuS, die sich eh nicht konzentrieren können und denen man am besten alles allein (also in einer 1:1 Situation) erklärt?

    Wenn der/die Schüler:in alles in einer 1:1-Situation erläutert haben muss, warum ist diese Situation dann auf die FöS beschränkt? Die könnte man ja auch an jeder anderen Schulform erreichen.

    Welche Differenzierung erreicht man sonst bei Kinder z.B. mit Unterstützungsbedarf Lernen. Auch sie sind ja nicht alle gleich und können nicht in einer homogenen Gruppe beschult werden. Bei uns waren sie altersgerecht in den Klassen eingestuft und nicht nicht leistungsbezogen.

    Ich erlebe in der Inklusion SuS, die durchaus in einigen Fächern mitarbeiten können.

    Aber es wäre mit zusätzlichem Personal (Assistenzen) erheblich einfacher, stimmt.

    Zurück zum Beispiel:

    Mal ein konkretes Beispiel: Mein Kind hat in der 5. Klasse gerade das Skelett und die Muskelgruppen gelernt. Schön im Lehrervortrag und dann selbsständig mit ABs und gemeinsamer Abfrage danach ("Lösung von Aufgabe 1b, wer kann die formulieren?").

    Lehrervortrag - wie lange dauert er und wie viele SuS bekommen da alles mit? Wenn es im Anschluss eine Arbeitsphase gibt, kann man diese gut differenzieren.

    Dabei müssen meiner Ansicht nach nicht alle zur Lösung von Aufgabe 1b kommen, es ist ja zieldifferent.

    Man kann

    - andere Lösungen präsentieren,

    - die Zusammenfassung der Aufgabe bzw. der Lösung von Aufgabe 1b anders gestalten,

    - die SuS während der Präsentation an ihren Aufgaben arbeiten lassen und 2 Präsentationsphasen voneinander unabhängig haben...

    Seit dem Studium zerbreche ich mir den Kopf, ob Inklusion oder äußere Diff besser ist.

    Auch ich finde es immer wieder schwierig und unter gegebenen Bedingungen sind die Grenzen enger, als sie sein müssten.

    Die Frage, die bei mir immer wieder aufkommt: Wann bearbeiten alle SuS etwas im gesetzten Thema und wann ist es sinnvoller, ganz andere Themen und Ziele zu setzen, sodass es in der Klasse verschiedene Arbeitsgruppen oder Arbeitsaufträge gibt, gerade weil die FöS-Curricula auch Themen setzen.

    Aber diese Abwägung muss ich ja immer treffen, auch immer, wenn ich DaZ-Kinder ohne Schulerfahrung beschulen und alphabetisieren muss, immer wenn ich Ukrainer beschule, die die Schrift nicht kennen, immer wenn ich Kinder mit besonderen Begabungen habe, die andere Inhalte benötigen, um sich überhaupt mal für etwas anstrengen zu müssen.

    Man argumentiert mit dem, was man hat.

    Ist das so?

    Hat man diese Extrembeispiele?

    Oder bleibt man am liebsten bei dem, was man hat ... also "Schuster bleib bei deinen Leisten"?

    Wo in der Diskussion kommt vor, dass die FöS-Schulen besonders großen Lehrkräftemangel haben?

    Wo kommt vor, dass an den SekI- und Grundschulen Lehrkräftemangel herrscht?

    Könnte man die Aufgabe der Inklusion nicht dort umsetzen, wo bisher weit weniger Kinder mit zusätzlichen Anforderungen beschult werden oder weniger Lehrkräftemangel herrscht, somit viel leichter zusätzliche Aufgaben verteilt werden könnten?

    Warum berufen sich SekII-Lehrkräfte darauf, dass sich ihr Beruf auf die Hinführung zum Abitur beschränken würde, obwohl sie doch die meiste Zeit sehr viele Kinder in der SekI beschulen?

    Ich habe Gymnasiallehramt studiert, weil ich Schüler zum Abitur führen will. Jeder, der dazu kognitiv in der Lage ist, hat das Recht darauf, so gefördert zu werden, dass das unabhängig von etwaigen Behinderungen auch klappt. Insofern gehört auch Inklusion zu meinen Aufgaben.

    Das ist das, was DU unter "Inklusion" verstehst.

    Zu meinen Aufgaben gehört es aber nicht, Schüler zu beschulen, die kognitiv nicht dazu in der Lage sind, das Abitur zu erreichen.

    Das ist, was ANDERE unter Inklusion verstehen.

    Wenn an anderen Schulformen Kinder unterrichtet werden, die kognitiv gar nicht in der Lage sind, einen Abschluss zu erreichen, obwohl die Schulform zu diesen führt, warum soll das Gymnasium davon ausgenommen werden?

    Führt Inklusion einem Kind nicht erst recht vor Augen, dass es anders ist? Wenn es nie fertig wird, einfachere Aufgaben bekommt, leichtere Tests schreibt als die anderen?

    Das Kind bleibt in der Klasse, in der es eingeschult wurde und wechselt nach 4 Jahren in irgendeine weiterführende Schule - so wie andere Kinder auch.

    Wenn es üblich ist, dass viele Schüler:innen in den Klassen an verschiedenen Aufgaben arbeiten, weil man von GE bis Hochbegabung alles in den Klassen hat, dann ist es für alle normal, in Arbeitsphasen zu arbeiten, in Präsentationsphasen zu präsentieren - auf unterschiedlichem Niveau.

    Dann ist es vielleicht normal, dass alle zeitgleich einen Test schreiben, aber die einen A- und B-Version bekommen (zielgleich), andere aber C oder D (zieldifferent).

    So braucht man aber Materialien und Unterricht für Kinder der Regel-Curricula, differenziert, da sich da ja auch Unterschiede ergeben, für Kinder mit Unterstützungsbedarf unterschiedlicher Ausprägung - je nachdem, wer in der Klasse ist, für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache, die gerade noch alphabetisiert werden, für Kinder, die besonders begabt sind und andere Aufgaben benötigen.

    Wenn Kinder einer Klasse es so kennen, können sie die Leistung der anderen anerkennen, auch Vorträge eines sprachlich beeinträchtigten GE-Kindes sind dann lobenswert und führen zu Bewunderung, nicht zu Abwertung.

    Ihr schreibt alle über verschiedene Ansätze und Umsetzungsformen, dazu vermutlich aus verschiedenen BL, habt eure Schulen vor Augen, die Möglichkeiten in eurer Stadt oder auf dem Land, die bestehenden Förderschulen mit guter Ausstattung oder solche ohne Lehrkräfte oder geschlossene Schulen.

    WENN man Inklusion haben möchte, müssten sich Regelschullehrkräfte UND Förderschullehrkräfte bewegen. BEIDE müssen Inklusion lernen, denn bisher war die Ausbildung der Lehrkräfte schulformspezifisch.

    Die Regelschullehrkräfte hatten weniger Kinder mit Beeinträchtigungen in den Klassen, je nachdem, wie schnell die Übergänge in die Förderschulen gestaltet wurden.

    Die Förderschullehrkräfte haben in den Förderschulen gearbeitet, nicht aber in einem inklusiven Setting.

    Sie haben jetzt ganz andere Aufgaben, alte Aufgaben, neue Aufgaben, die untereinander möglichst ausgewogen verteilt werden müssen. Somit müssen sich alle auf etwas anderes einlassen.

    Es würde leichter gelingen, wenn diese Änderung des Aufgabenbereiches entsprechende Anerkennung und Entlastung erhalten würde und nicht erwartet würde, dass man es zusätzlich und ohne Ausgleich erledigt - das ist aber vielerort der Fall und zwar gerade bei den Lehrkräften, die bisher nach A12 entlohnt werden.

    Das Berufsbild wandelt sich - ich finde den Vergleich zum Mechaniker nicht abwegig - aber wenn sich Ansprüche und Anforderungen ändern, muss man auch am Beruf selbst etwas ändern und nicht erwarten, dass beide Berufe gleichzeitig übernommen werden - sozusagen zur Hälfte der Arbeitszeit.

    Dabei bedeutet eine zieldifferente Beschulung in keinem Fall, dass die SuS die Kompetenzen erreichen, die die regelbeschulten Kinder in der Klasse erreichen. Darum wird es ja als "zieldifferent" bezeichnet. Insofern ist es abwegig, Inklusion am Gymnasium unter die Bedingung zu stellen, alle Kinder müssten das Abitur erreichen, da an anderen Schulen die Abschlüsse auch nicht erreicht werden - und in der Grundschule bei weitem nicht die Kompetenzen, die von Kindern ohne geistige Beeinträchtigung erwartet werden.

    Vielleicht bringen dir die Kurse von Alpha-Prof etwas

    https://alphaprof.de/kurse/

    oder Bücher, z.B. von Naegele , wie

    https://www.beltz.de/fachmedien/pae…isbuch-lrs.html

    oder eine Übersicht wie von Wolfgang Schneider

    https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-50319-5

    oder du startest hier ein Forum oder eine Konversation und fragst, wer teilhaben möchte?

    Auf einer FoBi bin ich auch auf BISS aufmerksam geworden, aber explizit zum Erstschreiben habe ich noch nichts gefunden.

    https://www.biss-sprachbildung.de/angebote-fuer-…eine-einheiten/

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