Beiträge von Palim

    Wenn man sich die Arbeitszeitstudie genau ansieht, kann man erkennen, dass ein nicht unerheblicher Teil von Lehrkräften in unterschiedlichen Schulformen erheblich mehr arbeiten, als die 40 h/Woche angeben würde

    und dass sehr viele Lehrkräfte zu der Aussage kommen, dass die in Schule gegebenen Aufgaben nicht machbar sind, sodass man erhebliche Abstriche machen muss.

    Wo man sie macht, bleibt oft der Lehrkraft selbst überlassen,

    neben individuellen Unterschieden kommen Unterschiede der Fächer, Schulformen, kleiner/großer Systeme, des jährlichen Ablaufs etc. hinzu.

    Entsprechend unterschiedlich fällt das persönliche Urteil aus.

    Mich wundert immer wieder, dass KollegInnen hier davon schreiben, dass es Zeiten mit mehr und Zeiten mit weniger Arbeit gibt … und ich frage mich, wann die Zeiten sein sollen, wenn weniger zu tun ist.

    Aber solche schulformbezogenen Unterschiede hat die Arbeitszeitstudie auch herausgefunden.

    Lehrer werden nicht eingestellt. Unsere Referendare mit 1,x erhalten keine Stelle (und ich las es gestern hier auch für NRW).

    Schick sie nach Niedersachsen, hier ist es schön!

    Man kann sofort eine feste Stelle bekommen, der Bewerbungszeitraum läuft jetzt, aber auch immer zwischendurch.

    Zudem werden wir im nächsten Schuljahr wieder eine "Sprachlernklasse" einrichten, hat unsere SL gestern beschlossen.

    Dann könnt ihr froh sein, wenn ihr eine Lehrkraft findet. Der Dezernent hat letzte Woche wiederholt deutlich gesagt, dass nicht davon auszugehen ist, dass im Sommer genug Lehrkräfte für die Grundversorgung vorhanden sind. Damit ist die Pflichtstundentafel gemeint - ohne DaZ, ohne Förder, ohne AG, ohne alles, was nicht Pflicht ist.

    Und sollte es irgendwann bekannt werden, das bestimmte Bezirke besser stehen als andere, wird es womöglich Abordnungen geben, davon hatte ich ohnehin schon gehört ...also dass die Stadt in die Peripherie und die Peripherie ans Ende der Botanik abordnen muss.

    Giffey hatte doch schon gesagt, dass man einen Stuhl dazustellen könnte.

    Wörtlich genommen: kein Tisch, keine Lehrkraft, nur ein Stuhl. Fertig.

    Viel mehr war es bisher auch nicht, die DaZ-Stunden gehen seit Jahren in die Vertretung, alles andere muss jede Lehrkraft zusätzlich im regulären Unterricht auffangen.

    Der Einstieg in NDS ist schwierig, jede Stelle erzählt etwas anderes, die Anerkennung wird an verschiedenen Orten geprüft und x weiß nicht, was y tut - soweit die Erfahrungen, von denen ich gehört habe.

    Informationen gibt es auf der Seite von NDS:

    https://www.mk.niedersachsen.de/startseite/sch…en_schuldienst/

    genauer

    https://www.mk.niedersachsen.de/download/152022

    In NDS braucht man im normalen Studium den Master in 2 Fächern, seit kurzer Zeit haben GS-Lehrkräfte die Vorgabe, dass eines der Fächer Ma/D sein muss - das war zuvor anders und wechselte häufig.

    Auch die Voraussetzungen, um als Vertretungskraft (kurze Verträge, schlecht bezahlt) arbeiten zu können oder Anerkennungen zu erhalten wechseln sehr, sehr häufig.

    Der Mangel ist riesig, vielleicht passt es dann doch, aber „normal“ war bisher, dass man das 2. Fach an der Uni nachholen muss und ein Referendariat (oder ähnliche Vorgaben für den Quer/Seiteneinstieg) absolviert.

    Einfacher ist es, an Privatschulen etwas zu finden und die suchen oft auch nach Lehrkräften.

    Langsam konkretisiert sich, was du ggf. fragen wolltest.

    Mein Tipp:

    Warte erst einmal ab, wer kommt.

    Ältere SuS können vermutlich Englisch oder Deutsch, dann können sie auch die lateinische Schrift.

    Such dir ein Übersetzungsprogramm oder Schüler:innen oder Kolleg:innen mit entsprechenden Sprachkenntnissen.

    Alles andere findet sich dann, wenn es soweit ist, das ist von bis und man kann DaZ und Alphabetisierung besser konkret erläutern, wenn du es dann benötigen solltest.

    Warum kann man in anderen Berufen, in denen Menschen auch unterschiedliche Arbeitsweisen haben, die Zeit erheben, obwohl die Personen nicht alle an einem Arbeitsplatz sitzen?

    Warum nur ist es der Schulbehörde nicht möglich?

    Und warum wird trotz Arbeitszeiterhebung und Anerkennung der Ergebnisse und Vorschläge der vom Land eingesetzten Arbeitszeitkommission keine Entlastung geschaffen.

    Die Annahme, dass Lehrkräfte einfach effizienter arbeiten sollten, damit sie die Aufgaben schaffen können, ist schlicht falsch: Die aufgetragenen Aufgaben sind nicht zu schaffen, nicht mit einer 40 Std. Woche und 30 Tagen Urlaub und auch nicht mit einer 48 Std. Woche und freien Ferien.

    Wir haben es in den 3. und 4. Klassen mit den Logo-Sachen thematisiert, jeder vermutlich ein wenig unterschiedlich. Dazu gab es entweder Videos oder Texte und Gespräche.

    In Klasse 1+2 wurde es aber auch thematisiert.

    Meiner Meinung nach ist das Ziel auch, dass man Fragen beantwortet und dem unreflektieren Medienkonsum etwas entgegen setzt.

    Für mich haben Kinder ein Recht darauf, zu wissen, was um sie herum geschieht. Die Welt ist damit beschäftigt, da geht es an den Kindern ohnehin nicht vorbei.

    Ansonsten bin ich bei den Kindern entspannter, auch was das Corona-Maßnahmen betrifft.

    Ja, sie müssen sich einschränken und vorsehen, aber sie kennen es auch gar nicht anders.

    Ja, wir tragen Masken, aber das bedeutet nicht, dass man keine Emotionen wahrnehmen könnte, das kann man schon und Kinder können das auch.

    Was die sonstigen Einschränkungen betrifft, habe ich eher das Gefühl, dass andere sagen, früher gab es zig Sachen in der Schule, die nun nicht gehen. Das sind Erwartungen, die die Kinder gar nicht hätten, wenn andere sie nicht erheben würden. Und die erheben sie ständig, ganz unabhängig von Corona: Schule besteht aus Festen, Feiern, Fahrten, Projekten, Übernachtungen, Sport, Musik, Aufführungen, Spiel, Spaß und Spannung... in einem Maß und Umfang, den ich nicht bieten kann.

    Je nach Schule und Klientel sollte man sich zügig einen Überblick darüber verschaffen, welche Verhaltensregeln es an der Schule gibt und welche Sanktionen wofür üblich sind, damit man sich daran selbst orientieren kann und die SuS einem keinen Bären aufbinden.

    An manchen Schulen gibt es schon Handreichungen für neue KollegInnen.

    Ansonsten: Schulbücher, Schulplan, noch ausstehende Projekte in diesem Schuljahr, zeitliche Fristen für Klassenarbeiten, Notengebung, Notenabgabe…, Lernmanagement-Systeme, Kommunikationskanäle im Kollegium/ schwarzes Brett/ Mail/ ggf Dienstvereinbarung zu Zeiten, Krankmeldung bei wem/ wann /wie, Vertretungsregelung (du bist krank/ andere sind krank), aktuelle Corona-Regelungen an der Schule,

    Könnte halt nur sein, dass die Leute gar nicht mehr Russisch sprechen wollen.

    Ja, hätte ich auch gedacht, habe das diskutiert und zur Antwort bekommen, dass die Menschen es durchaus trennen könnten und differenziert sehen.

    Die Alternative ist ein Brief, in dem genau das erläutert wird, oder eine Übersetzungs-App, die ich schon nutze, wenn ich längere Texte aus dem Sachunterricht auf anderen Sprachen benötige oder Streitigkeiten klären will.

    Bei uns kommen jetzt gerade Ortskräfte aus Afghanistan mit Kindern an, die anderen werden kommen.

    Ich suche derweil schon mal nach Material, in meinem Schrank schlummert hoffentlich noch ein Ordner mit DaZ-Material für Kinder mit russischer Erstsprache, vielleicht kann ich davon etwas adaptieren.

    Ansonsten greift das, was wir sonst nutzen, zusätzliche Stunden haben wir ohnehin nicht. Einige Kinder können dolmetschen und es ist vor Ort einfacher, jemanden mit Kenntnissen in Russisch als in Dari oder Arabisch zu finden.

    icke

    Meine sind wenig älter, sie fragen zum Teil nicht und zum Teil sehr konkret.

    Die Eltern selbst gehen sehr unterschiedlich mit dem Thema um, einige halten die Kinder möglichst von dem Thema fern, bei anderen laufen irgendwelche Sender in Dauerschleife.

    Manche Kinder, die nichts davon wissen, sind dann eher bestürzt durch das, was sie in der Schule erfahren, ich will aber auch einen Gegenpol zu der Dauerbeschallung setzen und manches einordnen.

    Wenn ich es nicht genauer weiß, dann sage ich, dass ich es nicht weiß.

    Wenn sehr merkwürdige Äußerungen kommen, versuche ich es einzuordnen oder zu überlegen, wie sie darauf kommen. Nicht nur darum finde auch ich wichtig, nachvollziehen zu können, worauf die Verlautbarungen der russischen Seite basieren und was sie heranziehen.

    Zu Beginn habe ich es mit einem Streit im Sandkasten verglichen, das verstehen die Kinder sehr gut, da sie das Verhalten kennen und auch wissen, wie sie sich dabei selbst verhalten. Sie beschimpfen sich, sie ärgern und provozieren, wenn es eskaliert, wird die Schaufel zur Waffe, sie gehen auch eine Art Bündnis ein, selten wechselt jemand die Seite und manchmal gibt es auch Kinder, die ein Stopp auf der eigenen Seite setzen und mutig sind, äußern, wenn es zu weit geht oder den Vorschlag machen, Hilfe oder Vermittlung zu suchen.

    Das haben wir schon besprochen, bevor der Krieg begann, weil ein Kind aus der Klasse fragte, ob es Krieg geben würde. Von den Kindern erwarten wir, dass sie ihre Konflikte mit Worten klären.

    … Natürlich ist der Konflikt erheblich komplizierter, ein Angriffskrieg mit Beschuss der Wohngebiete fällt aus allem heraus, was gewöhnliches Streitverhalten abbilden würde. Aber auch ungewöhnliches und unbegründet aggressives Verhalten kennen Kinder aus ihrer Umgebung.

    Noch etwas anderes:

    Wir haben für ganz anderen Unterricht eine Kiste mit bunten Figuren, rote, blaue, gelbe Personen, Kinder. Man könnte es auch mit Spielfiguren oder kleinen Papphütchen darstellen. Mit buntem Papier haben wir Länder dargestellt. Die Personen bewegen sich durch die Länder und vermischen sich. Darüber kann man dann darstellen, dass Personen aus einem Land in ein anderes reisen, ziehen, auswandern, sich dort mit vielen verbünden oder es besetzen. Wir haben daran Flucht erklärt und dass es im aufnehmenden Land trotzdem Menschen gibt, die die Sprache des Angreifenden sprechen und aus diesem Land stammen, aber ja selbst nicht den Krieg verursacht haben.

    Außerdem haben wir darüber gesprochen, dass diese Flüchtlinge auch in Turnhallen untergebracht werden … an dem Thema sieht man dann, wie schnell die Meinungen kippen, wenn das eigene Leben unmittelbar beeinflusst wird („sie können gerne kommen, in anderer Leute Turnhallen, aber ich will meinen Sport haben“)

    Es gibt gute Filme bei Logo, einzelne Clips, die nur eine Minute dauern, die man auch anhalten oder nach der Erläuterung ein zweites Mal gucken kann.

    Es gibt eine gute Seite von der Sendung mit der Maus, die habe ich aber erst gestern gefunden.

    Aber manchmal lenken die Bilder auch ab oder die Kinder fallen in die Konsum-Starre und denken, wir glotzen/ reden einfach nur im Unterricht, da geht die Zeit schnell herum. Da ist es schwer, ihnen gerecht zu werden, aber vielleicht geht das dann im Moment einfach nicht auf die Weise wie sonst. Ausgeknobelten, vielfach differenzierten, schüleraktiven Unterricht kann ich mir nicht über Nacht aus dem Ärmel schütteln.

    Edit:

    Die Links wollte ich noch anfügen ... und mache es nun anders:

    Das Land NDS hat eine Seite mit Hinweisen erstellt, dort finden sich unten in einem Kasten auch Links auf Logo und die Maus sowie Schau hin! und andere empfohlene Links

    https://bildungsportal-niedersachsen.de/ukraine-konfli…uer-lehrkraefte

    außerdem der Link zu einer taskcards-Sammlung mit Hinweisen

    https://www.taskcards.de/#/board/8f6f67…d7-cb358c32fa5d

    Wir haben auch in der Klasse über den Krieg gesprochen und an einem anderen Tag über Flucht und Flüchtlinge.

    Kinder meiner Klasse, die russisch sprechen können, können nichts für den Krieg und haben auch Sorge, und nicht wenige haben in ihren Familien Erfahrungen von Verfolgung und Umsiedlung und sind gerade deshalb in Deutschland, gelten nun aber als „die Russen“.

    Kinder, die hinzukommen, erschrecken sich vielleicht, weil auch hier Menschen russisch sprechen.

    Wir haben darüber gesprochen, warum es Angst oder Konflikte auslösen kann, aber auch einmal mehr, wie man Kinder in die Klasse aufnimmt.

    Warten wir es ab, erst einmal kommen neue Kinder einer Ortskraft aus einem anderen Konflikt hinzu.

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