Beiträge von Palim

    meine Schüler:innen dürften bis zum Besuch einer SekII-Schule auch gelernt haben

    mir sind in 10 Jahren Gymnasium fast jedes Jahr duzende Fünftklässler begegnet, also lernen sie das HIER zumindest offensichtlich nicht alle zuverlässig.

    Dann lernen sie es in Klasse 5 oder 6 sicher noch, es ist ja womöglich kein Aufnahme-Kriterium für den Besuch eines Gymnasiums, Lehrkräfte siezen zu können.

    aber in meinen Aufgabenbereich fällt es auch nicht.

    Findest du? In Klasse 5?

    Wieso muss ich das sicherstellen?

    Weil du außerhalb der Familie eine Bezugsperson bist.

    Und abgesehen von der Erzieherin ist die Grundschullehrerin eine der ersten Bezugspersonen außerhalb.

    Die Schulkinder sind 6 Jahre alt, in ihrer Entwicklung sind sie irgendwo zwischen 3 und 8 Jahren, viele können so einiges noch nicht begreifen und/oder sprachlich fassen.

    Ich sehe mich ehrlich gesagt nicht als Anlaufstelle für alle möglichen Schüler-Probleme

    Das unterscheidet uns. Kinder haben eine Menge Probleme. Sie müssen sie in der Schule nicht erzählen.

    Aber meiner Meinung nach sollten Lehrkräfte signalisieren, dass sie auch dafür da sind.

    Mein Job ist, sie in meinen Fächern fachlich angemessen auszubilden.

    Mein Job ist, sie zu mündigen Menschen werden zu lassen, dazu gehört neben lesen, schreiben, rechnen eine Menge mehr, auch der Umgang miteinander und der Umgang mit Schwierigkeiten unterschiedlichster Art.


    Deine Schüler:innen dürften bis zum Besuch des WBK erlernt haben, dass man Lehrkräfte in Deutschland üblicherweise siezt,

    meine Schüler:innen dürften bis zum Besuch einer SekII-Schule auch gelernt haben, dass man Lehrkräfte in SekI und SekII-Schulen siezt, in den ersten Klassen ist das anders und das ist auch nicht schlimm. Denn die Distanz, die Schüler:innen in der SekI und SekII zu ihren Lehrkräften entwickeln, ist eine andere als in der Grundschule. Selbst in der Grundschule unterscheidet es sich deutlich zwischen den ersten und den letzten Wochen der Grundschulzeit.

    Ich hoffe doch, dass auch Grundschullehrer eine gesunde und angemessene Distanz wahren. Vertrautheit, wie sie innerhalb von Familie und Freundeskreis herrscht (= wo man das Du verwendet), fände ich im Schulkontext gänzlich fehl am Platz.

    Vertrautheit beschränkt sich ja nicht allein auf Familie und Freundeskreis,

    davon abgesehen spricht man von "Schulfamilie".


    Ich muss mir die kleinen Erstklässler nicht mit einem "Sie" vom Hals halten

    und denke auch, dass das gar nicht ginge. Selbst ein "Sie" würde sie nicht davon abschrecken, einem das Herz auszuschütten und sehr private Sachen zu erzählen.

    Und auch wenn ich zuhöre, kommentiere, mit ihnen Gespräche führe und eine Beziehung zu jedem Kind eingehe, bin ich keine Kuschel-Tante, selten Spielpartnerin und sie werden mich ganz sicher auch nicht mit ihrer Mutter verwechseln.

    Es ist eine Gratwanderung zwischen Vertrautheit und Distanz, ich finde es schwierig zu beschreiben,

    sie sollen sich in der Schule wohl fühlen und auch wissen, dass sie mit ihren Belangen zu den Lehrkräften kommen können und sollen.


    Maylin85

    Wie stellst du es bei älteren Schüler:innen trotz aller Distanz sicher, dass sie sich an dich wenden, wenn es wirklich notwendig ist?

    Und du meinst, es geht schneller, wenn jemand dann zur Kirche fährt und sie aufschließt, um dort die Glocken einzuschalten?


    Irgendwie muss ich an Don Camillo und Beppone denken.

    Du wirst natürlich jetzt behaupten, dass es in deiner Gegend sowieso keine Staus gibt,

    Ja, so ist das,

    da werde ich die nächsten Morgende sehr glücklich sein … auch dass es keine 50km sind.


    Mir geht es wie Humblebee , aber ein Teil davon hat sicher auch mit digitalem Angebot zu tun. Das merkt man sofort in NL, wo alle per Handy bezahlen, während hier die Leute weiterhin das Portemonnaie zücken.

    Ich habe nicht mit allen Eltern WhatsApp Kontakt, sondern mit meiner Pflegschsftsvorsitzenden.

    Der schicke ich alles … die leitet weiter.


    Scanne damit mal eben die AB und schicke sie zu, wenn Kinder krank sind.

    Kurze Erinnerungen / Mitteilungen gerne über WhatsApp an die Eltern.

    Du schickst also HA für das kranke Kind an die Elternvertreterin, die es dann weiterleitet?

    Elternarbeit kostet in de GS viel Zeit, stimmt,

    aber „Elternarbeit“ ist doch nicht das Versenden von Fotos aus dem Unterricht.


    Ich fand die bisherigen Wege gar nicht so schlecht, Telefonat, persönliches Gespräch, HA notieren, Vergessenes nachholen,

    Allgemeines schicke ich per Mail an die Klasse, seit ich eine Dienstmail habe.


    Mich nerven unerledigte HA,

    aber mich ärgert auch, wenn man den Kindern und Eltern alles nachschleppt. Dann heißt es demnächst: ich konnte meine HA nicht erbringen, weil die Lehrkraft das Ab nicht geschickt hat.


    Und auch wenn ein guter Draht zu den Eltern wichtig ist … und mit da oft Zeit fehlt… denke ich auf der anderen Seite, dass Kinder selbst in der Schule verantwortlich sind und in die Verantwortung gestellt werden. Dazu gehört, dass sie selbst Anforderungen erbringen oder selbst dafür gerade stehen, wenn sie es nicht tun.

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