Beiträge von Palim

    Du bist also der Meinung, dass Lehrpläne sich nicht ändern und sich nicht an veränderte Gesellschaft anpassen müssen? Das sehe ich anders und nicht nur, weil sich mein Sohn langweilt. Ist vermutlich sein Job als Teenie. Aber wir können doch nicht immer alles so lassen, wie es mal war. Schule muss sich doch ein Stück weit mitverändern.

    Du hast ja ganz konkrete Beispiele vor Augen…

    … aber was ist, wenn man den Unterricht anpasst und die Schüler:innen es dennoch „langweilig“ finden?

    HCL

    Die Unterrichtseinstiege müssen spannend sein

    - es muss einen Ablaufplan geben, der die Kinder wissen lässt was kommt

    Es geht ja genau um das „Abholen“ und darum, wann es hilfreich ist und wann es Erwartungen schürt.

    Unterrichtseinstiege müssen nicht immer ein Feuerwerk sein, es reicht auch, wenn man sagt, was in der Stunde gemacht wird.

    Dabei ist der Mehraufwand gering.

    Mir raubt der Einstieg ansonsten Zeit, die ich im Unterricht dringend für Schüleraktivität benötige. Zudem finde ich, dass man eben auch dahin erzieht, dass Arbeitsphasen 7nd Übungsphasen „arbeiten“ bedeutet, ohne dazu extra animiert zu werden.

    Schöne Einstiege gibt es dort, wo sie wirklich passen, ein Thema eröffnen, entdeckendes Lernen anregen, aber dann sind sie Teil der Stunde und nicht als Spiel oder anderes vorweg gesetzt.

    - einmal pro Stunde eine kleine Bewegungsphase einbauen--> kann/muss aber nicht fachspezifisch sein

    In Klasse 1 braucht es häufige Wechsel, das kann und muss man dann aber reduzieren, um die Arbeitsphasen zu verlängern.

    Die Bewegung gibt es dann nach der Arbeitsphase oder nach der Stunde.

    Die meisten Schulen haben ein Konzept zur Bewegten Pause, haben 3 Stunden Sport im Plan, haben Bewegung am Vormittag integriert.

    Ich erlebe wenige Schüler:innen, die sich nicht bewegen mögen, Sport ist für sehr viele das Lieblingsfach.

    Helfen würde z.B. auch, dass Kinder den Schulweg selbstständig zurücklegen. Aber auch da unternimmt die Schule doch schon Fußgänger-Übungen, Anreizsysteme, Fahrrad-Sicherheitstraining, Fahrradführerschein.

    für gute Schüler müssen sinnstiftende schwierigere Aufgaben zur Verfügung stehen

    Sehe ich auch so. Dann müssten diese Schüler:innen aber entsprechend selbstständig arbeiten können, sonst ist es sehr schwierig, gute Aufgaben hinlegen zu können.

    Für schwache Schüler:innen muss man aber auch sinnstiftende leichte Aufgaben zur Verfügung haben und für die noch schwächeren auch.

    Spätestens da ist der Mehraufwand immens und wird weder gesehen noch gewürdigt bzw. anerkannt.

    Und spätestens da bräuchte es dringend eine helfende zweite Person im Raum, die auch koordiniert, organisiert, anleitet, Ergebnisse sichtet.

    Heute stimmt man sich erst tagelang ab, um mal ein Treff für 2-3 Stunden organisieren zu können.

    Um dann auch unter Beobachtung und Anleitung zu spielen.

    Das freie Spiel, das Ausprobieren und die wirkliche Langeweile, die einen dann kreativ werden lässt, fällt weg.

    Viele Kinder gebrauchen „langweilig“ für „keine Lust“, sie kennen Langeweile gar nicht und fassen die Bedeutung ganz anders.

    Meiner Meinung nach entsteht durch die Dauerbetreuung zudem,

    - dass die Kinder immer sofortige Hilfe erwarten, sobald sie nur hochschauen und etwas nicht selbst machen möchten,

    - dass sie immer direkte individuelle Ansprache erwarten und nicht warten können (weit weniger als früher),

    - dass sie nichts selbst entscheiden, sehr unsicher sind und immer die Rückversicherung einer erwachsenen Person suchen, die ihr Handeln bestimmt und begleitet. Das führt dann womöglich auch dazu, dass die Gruppen-Erklärung nicht ausreicht, sondern diese Kinder bei jeder Aufgabe an die Hand genommen werden möchten und von der Lehrkraft einzeln betreut werden wollen. Und es führt zur Aussage, dass die Lehrkraft nicht erklären und nicht helfen würde, wenn sie die Einzelbetreuung untersagt und erwartet, dass Kinder bei der allgemeinen Erklärung zuhören, Aufgaben lesen (was?) und sich selbst organisieren.

    Das betrifft die Dauerbehüteten, dagegen stehen die, die wenig Anreize und kaum Aufmerksamkeit bekommen haben, die sich selbst überlassen sind.

    Wenn es möglich wäre, würde die zugewandte Aufmerksamkeit geteilt werden, die Dauerbehüteten hätten auch mal Freiraum, die anderen hätten auch mal jemanden, der sich ihnen zuwendet, zuhört, antwortet und etwas zeigt.

    "Abholen" heißt ja aber nicht, dass die gebratenen Tauben in mundgerechten Häppchen angereicht werden,

    "Langeweile" kommt häufig dann auf, wenn "Anstrengungsbereitschaft" gefordert wäre.

    Wenn man die Schüler:innen dann zappeln lässt, warten sie immer noch auf die Canapees und selbst bei vorheriger Erklärung möchten sie persönlich bedient und gefüttert werden - irgendwie nehmen sie die Gruppe gar nicht wahr und verstehen auch nicht, dass eine Ansprache an die Gruppe auch ihnen gilt.

    Wir haben heute einfach keine besonders hohe Toleranz mehr, für Dinge die uns langweilen.

    Ich glaube, das ist ein entscheidender Punkt, der mit einer Anspruchshaltung zusammenhängt, dass immer alles für jede und jeden individuell zugeschnitten und passend sein muss.

    Dazu sind dann im Unterricht bitte nur Sachen anzubieten, die ein Kind zu genau dieser Zeit interessiert und abholt.

    Das kann nicht gelingen, die anderen 20 - 30 sind gerade anders unterwegs.

    Ob freie Formate die bessere Alternative sind, weiß ich nicht. Das mag einigen nutzen, anderen nicht.

    Und immer bleiben die Fragen, ob

    a) man nicht bestimmte Inhalte lernen muss, auch wenn man sie nicht wichtig findet oder richtig einschätzt und

    b) ob man nicht auch lernen muss, sich mit unliebsamen Inhalten zu beschäftigen, das wird man immer müssen.

    Ebenso erschreckend ist doch, dass man großartigen Zugang zu Informationen und Aktivitäten hat, diese aber nur wenig genutzt werden.

    Weil da ein "Wechsel" wohl eher ein Neuanfang wäre

    Nach dem 1. bzw. 2. Semester wird es ohnehin so sein, das ist gerade ein halbes Jahr, seit Oktober eigentlich nur 3 Monate.

    Ich bezweifle, dass man da ein Studium überblicken kann, auch keines für Lehramt Grundschule.

    An unserer U i gab es damals schon Praktika ab dem 1. Semester und ich kenne Personen, die sich daraufhin umorientiert haben, in den zuvor gelernten Beruf zurückgegangen sind … dann wäre BBS auch eine Option.

    Für jemanden, der von sich selbst vermutet, eher ungeduldig mit langsamer Lernenden zu sein?

    Es muss ja nicht Lernen oder Geistige Entwicklung als Schwerpunkt sein,

    da wäre ja noch der Schwerpunkt Sehen oder Hören, bei dem die Inhalte denen der Regelschule-Abschlüsse entsprechen.

    Andere Frage:

    Warum hat die BBS-Fraktion noch nicht auf ihre Möglichkeiten hingewiesen?

    Nur eine Ergänzung:

    Überlegen, welche Leistungserhebung im Rahmen der Einheit erfolgen soll. Ist es eine Klassenarbeit, stellt man sie bis dahin zusammen, soll eine Dokumentation oder Präsentation bewertet werden, muss man das schon zu Anfang bedenken und entsprechend einplanen.

    Ähnlich verhält es sich mit Methoden, die mit dem Thema verknüpft sein können bzw. mit dem Thema eingeführt werden.

    Es gibt nun 2 Threads dazu

    DFU
    13. Dezember 2024 17:21

    Wenn man in einem das Für und Wider, im anderen die Aufgaben selbst diskutiert, wäre die Trennung sinnvoll, wenn man in beiden die Aufgaben unter die Lupe nimmt, kann man die Threads auch zusammenfassen, statt Beiträge doppelt zu verfassen.

    Wir nutzen ein Programm, haben es in den letzen Jahren gewechselt,

    das Programm ist mit unseren Sätzen gefüttert.

    Ankreuzzeugnisse sind jetzt auch möglich, wir haben das aber noch nicht diskutiert, gerade gibt es zu viele andere Baustellen.

    In dem dürftigen Artikel der Tagesschau steht, dass der Fortbildungsbereich weiter ausgebaut werden soll, die Verpflichtung für Lehrkräfte aber gefallen ist.

    Sich als Lehrkraft Fortbildungen zu suchen oder Möglichkeiten für SchiLF zu finden, wird also erleichtert.

    Wir brauchen in allen Bereichen Fortbildung, ob da gerade der mediale Bereich Priorität hat oder ein ganz anderer Bereich, wird individuell sehr verschieden sein.

    Es ärgert mich zudem, dass eine Verpflichtung zu Alibi-Veranstaltungen führt.

    Dazu kommt, das Fortbildungen auch Termine ohne Inhalte sein können. Was nutzt die Fortbildung zum Thema XY, wenn dort nur Allgemeinplätze verbreitet werden, wenn es zu einem Vorlesen der Curricula kommt und im Anschluss zu einem allgemeinen Meinungsaustausch? Es mag Lehrkräfte geben, denen das hilft, mich ärgert es, ich finde es unnötig und zeitraubend.

    Zudem wird bei einer Pflicht zu Veranstaltungen nicht berücksichtigt, dass man sich auch außerhalb solcher fortbilden kann, nicht nur was Medien betrifft.

    Im medialen Bereich würde mir gerade helfen, dass die angeschaffte Hardware überhaupt funktioniert und dass das WLAN einen Umfang hat, der für mehr Geräte im Gebäude ausreicht und die Kinder nicht länger zu Sätzen animiert wie: „Ich hole mir mal gerade Internet aus dem Flur.“

    Bis dahin helfen Fortbildungen zur Nutzung wenig, da man präsentiert bekommt, was möglich wäre, ohne den Nutzen zu haben, es anwenden zu können.

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