Beiträge von Humblebee

    Es "reicht" ja schon, wenn der Prüfling vorher immer im guten 2er-Bereich war und dann im Examen eine schwache 3 erhält vom Fachleiter.

    Gibt es das denn wirklich so oft bei euch? Ich habe das noch nie erlebt; weder in meinem eigenen Referendariat noch bei den Refis an meiner Schule. Mag ja Zufall sein, aber bisher waren in meinem Umfeld die Referander*innen im Examen nicht viel schlechter oder viel besser als vorher. Da gab es nie großartige Notenunterschiede.

    Wie ist das bei euch bei den mündlichen Abiturprüfungen? Bei mir war auch da der Prüfungsvorsitzende von einer anderen Schule.

    Auch da sind alle Prüfer*innen - inkl. der/demjenigen mit Prüfungsvorsitz - von der eigenen Schule (zumindest bei uns am BG; aber das kenne ich auch von allgemeinbildenden Gymnasien hier in NDS nicht anders).

    Wie sagte selbst unsere Seminarleiterin: "Bewertung ist immer AUCH subjektiv, wer was Anderes behauptet, lügt."

    Das ist natürlich vollkommen klar. Nur ist das m. E. nicht gleichzusetzen mit "Macht ausgespielt".

    Es kann ja durchaus ein Mix sein von mehreren Personen, aber wir haben oft darüber gesprochen, wie ungerecht es ist, dass die Examenslehrproben von uns von einem Fachleiter benotet werden und es da kein Korrelativ gibt (Meinung der Mentoren wird wohl auch nicht gehört). Ich meine, jede Abiprüfung erfährt eine Zweitkorrektur und man bespricht sich, aber meine Examenslehrprobe wird von einem Fachleiter bewertet - das ist schon etwas ..äh...seltsam, oder?

    Für die schriftliche Hausarbeit, die unsere LiV am Ende des Ref einreichen müssen, gibt es bei uns eine/n Zweitprüfer*in und das ist tatsächlich keiner der Fachleiter*innen, die man selbst als Seminarleitung hat. Da wird also schon mal die Note von zwei Personen ermittelt.

    Und in den beiden Prüfungsunterrichtsstunden sitzen hier ja insgesamt sogar fünf "Prüfer*innen", die sich über die Note absprechen (wie oben geschrieben: die beiden Fachleiter*innen aus dem beruflichen Schwerpunkt und dem Unterrichtsfach, die/der Pädagogikseminarleiter*in, ein Mitglied der SL - i. d. R. die/der Schulleiter*in- und auch ein/e Ausbildungslehrer/in bzw. Mentor/in).

    Insofern finde ich, da ist Fairness schon gegeben.

    Als ob jemand Bock hätte, dass die zu Beurteilenden schlecht abschneiden. Fühlt ihr als Lehrkräfte euch gut, wenn SuS 5en schreiben?

    Na ja, wenn SuS wirklich schlecht sind, gebe ich denjenigen ja trotzdem nicht zum Schuljahresende gute Noten, oder? Natürlich fühle ich mich nicht gut dabei, Schülis schlecht bewerten zu müssen, aber "Sympathienoten" verteile ich ganz sicher nicht. Wenn jemand keine Lust hatte zu lernen oder einfach überfordert ist mit dem Unterrichtsstoff, resultiert das eben in einer schlechten Note.

    Und das ist bei den Refis nicht anders. Zumindest habe ich es noch nie erlebt, dass jemand, die/der bisher nur so mit "Ach und Krach" durch's Ref gekommen war und mit schlechten Vornoten in die Prüfung gegangen ist, dort doch plötzlich - aus lauter Sympathie - gut bewertet wurde. Da haben die Prüfer*innen, die die/denjenigen ja schon länger kannten, eben keine positive Entwicklung im Laufe des Refs gesehen.

    Jap, wir bekommen Vornoten für jedes Fach und die Kommission aus zwei fremden und einer bekannten Person bewertet dann die beiden Prüfungsstunden, die zugehörigen Entwürfe und das Kolloquim. Finde es nicht merkwürdig, sondern transparent.

    Euer System macht mich regelrecht klaustrophobisch, da haben die Fachleiter doch viel zu viel "Macht".

    Ich wüsste nicht, dass die Fachleiter*innen gegenüber irgendjemandem ihre "Macht ausspielen" oder Druck ausüben. Das habe ich bisher noch von keiner/keinem Refi gehört und von keinem Seminarstandort mitbekommen.

    Aber nun gut, du findest eben euer "System" besser, ich bevorzuge unseres :).

    Mein Examen wäre vermutlich eine ganze Note schlechter ausgefallen, wenn der bisherige Fachleiter mitgekommen wäre...

    Nochmal kurz zu meinem Verständnis: Die/Der bisherige Fachleiter*in gibt dann eine Vornote und die/der fremde Fachleiter/in nur eine Note für die Prüfungsunterrichtsstunde? Das finde ich wirklich sehr merkwürdig... Und mir war gar nicht bewusst, dass es irgendwo anders läuft als bei uns, denn ich dachte, es sitzen immer nur Personen/Lehrkräfte in den Prüfungsstunden, die die/den LiV schon kennen. Von daher: Danke für die Richtigstellung!

    Zauberwald hat alles gesagt.

    Die fremden Fachleiter kommen aus anderen Studienseminaren in NRW.

    Whaaat?!? Wie bekommen die das denn zeitlich auf die Reihe? Müssen diese Fachleiter*innen denn gar nicht mehr unterrichten? In ganz NDS gibt es nur sieben Seminarstandorte (davon drei im westlichen Niedersachsen); das wäre "fahrtechnisch" kaum zu schaffen.

    Ich kann die Aussage schon nachvollziehen. Die Bewertung durch Fremde fällt eventuell vorurteilsfreier aus, d.h., wenn die Stimmung eh schon schlecht ist, hat man evtl. einen nicht so guten Stand.

    Gut, das mag so sein. Aber ich finde, dass gerade die Prüfungsunterrichtsstunden doch am besten diejenigen Lehrkräfte bewerten können, die die Refis schon kennen und deren Entwicklung beurteilen können. Was kann denn bspw. ein/e fremde Schulleiter*in dazu sagen? Diese/r SL kann doch dann nur diese eine Unterrichtsstunde beurteilen, aber die ist ja dann nur eine Momentaufnahme. Meiner Meinung nach sollte ein/e LiV am Ende des Vorbereitungsdienstes "nachweisen" können, was sie/er während der 1,5 Jahre als BBS-Lehrkraft gelernt hat und das kann m. E. wirklich auf die lange Sicht nur jemand beurteilen, die/der den Prüfling schon seit längerem kennt.

    Wie gesagt: Ich finde unser "System" gut und meines Wissens die meisten LiV ebenfalls 8).

    Das finde ich wirklich nicht gut. In NRW "nimmt man einen bekannten Fachleiter mit" und es kommen ein fremder Schulleiter und ein fremder Fachleiter des anderen Faches.

    Warum findest du das nicht gut? Es sollen eine/n Refi doch im Endeffekt diejenigen in der "Abschlusssituation" beurteilen, die die/denjenigen auf dem kompletten Weg durch das Referendariat begleitet und auch schon vorher beurteilt haben.

    Eine/n fremde/n Fachleiter*in des Unterrichtsfachs zu finden, wäre hier in den meisten Fällen außerdem problematisch, da es pro Studienseminar oftmals nur ein/e Fachleiter*in für das jeweilige Unterrichtsfach gibt (bspw. gibt es an dem für uns zuständigen Seminarstandort nur eine Fachleiterin für Mathe, eine für Chemie, einen Fachleiter für Englisch, einen für Sport,...). Nur für die beruflichen Fachrichtungen gibt es manchmal mehrere und für das Pädagogikseminar ebenfalls.

    in Examensprüfungen sitzen normalerweise 3 Personen, von denen mindestens einer den Prüfling gar nicht kennt.

    :/ Bei uns nicht. Da kennen alle Prüfer*innen den Prüfling. In den Prüfungsunterrichten und in der mündlichen Prüfung der Refis sitzen die drei Fachleiter*innen (im BBS-Bereich: Fachleiter*in der beruflichen Fachrichtung, Fachleiter*in des Unterrichtsfachs und Leiter*in des pädagogischen Seminars), die/der Schulleiter*In (oder - falls der/diejenige mal verhindert sein sollte - eben die/der stellvertretende Schulleiter/in) und i. d. R. eine Ausbildungslehrkraft der/des jeweiligen Refis.

    Deshalb hab ich ja auch "fast jeder" geschrieben.

    Ja, und ich schrieb ja auch: "so gut wie jede/r" ;) . Nur in deinem ersten Beitrag in diesem Thread schriebst du:

    ich kenne in meinem persönlichen Umfeld nicht einen, der nicht mehr oder weniger unter dem Referendariat gelitten hätte

    Natürlich gehöre ich nicht zu deinem persönlichen Umfeld, aber ich kenne doch eine ganze Reihe von Refis, die in ihrem Ref überhaupt nicht "gelitten" haben; mich selbst eingeschlossen. Evtl. liegt das aber auch an der Schulform. Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir an den BBS doch etwas "lockerer" sind als an anderen Schulen.

    Kurze Frage interessehalber: Ist in BW denn gar kein Auslandssemster vorgeschrieben? Hier in NDS ist für alle Lehramtsstudent*innen, die eine moderne Fremdsprache als Unterrichtsfach studieren, ein Auslandsaufenthalt (ich meine, von mind. drei Monaten) in der Masterverordnung zwingend vorgeschrieben.

    Als ich damals studiert habe, gab es diesen "Zwang" noch nicht. Ich war daher nicht für längere Zeit im englischsprachigen Ausland (nur acht Wochen in den Semesterferien in Südengland, wo ich an einer Sprachschule Kurse für angehende Englisch-Lehrkräfte besucht habe), worüber ich mich aber im Nachhinein ärgere. Von den Mit-Studis, die mehrere Monate in England, Schottland, Irland, USA oder Kanada waren und dort studiert haben oder als "assistant teacher" tätig waren, habe ich nur Positives gehört und denke mir heute, dass mir dieser Auslandsaufenthalt auch in meiner persönlichen wie beruflichen Entwicklung zupass gekommen wäre.

    Ganz ehrlich: Ich fand mein Ref auch nicht so schlimm. Natürlich gab es stressige Phasen, aber die hatte ich zur Abi-Zeit und im Studium ebenfalls und habe sie jetzt im beruflichen Alltag auch. Im Ref hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl alles hinschmeißen zu wollen. Von daher kann ich deine Aussagen WillG , dass jede/r im Ref gelitten habe und dadurch so gut wie jede/r negativ geprägt sei, nicht bestätigen.

    Das mag aber daran gelegen haben, dass ich sowohl in meiner Ausbildungsschule durch meine Ausbildungslehrkräfte wie auch durch meine Fachleiter*innen im Studienseminar viel Unterstützung erhalten habe (mit meinem ersten Fachleiter in Wirtschaft kam ich zwar nicht so gut klar, aber der ist einige Monate nach unserem Ref-Beginn in Pension gegangen; der neue Fachleiter war wesentlich sympathischer, offener und hilfsbereiter). Zudem hatten wir in der Gruppe meiner Mitreferendar*innen einen sehr guten Zusammenhalt, insbesondere unter den Englisch-Refis.

    Lehrerin2007 : Witzig, dass mit dem häufigen "Ok"-Sagen hat unser Englisch-Fachleiter auch bei allen von uns Refis kritisiert; allerdings augenzwinkernd, denn der war ein herzensguter Mensch. Ich gebe dir absolut recht: Auch für mich war das Referendariat ein "Augen zu und durch", denn ich habe mir immer vor Augen gehalten, dass dies der letzte Schritt zur Erreichung meines Ziels ist und das letzte Mal, dass ich eine schriftliche Hausarbeit verfassen und Prüfungen absolvieren muss ;) .

    Jede Stunde schriftlich dokumentieren müssen wir doch alle und immer (Klassenbuch)?

    Diese Dokumentation beläuft sich aber lediglich auf die Nennung des Stundenthemas und die erteilten Hausaufgaben. Mehr passt ja in die zwei Zeilen, die mir pro Doppelstunde im Klassenbuch oder Kursheft zur Verfügung stehen, auch nicht hinein.

    Das ist ja nun doch etwas anderes, als wenn man genaue Stundenverlaufspläne u. ä. verfassen und archivieren muss, wie von Zauberwald beschrieben.

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