Beiträge von Haubsi1975

    Könnte eine schulinterne Regelung sein. Vielleicht scheitert die vorm Verwaltungsgericht. Da machte ich mir aber keine Sorge. Wenn das Verfahren bei euch so geregelt ist, wendets du das so an.

    Es ist tatsächlich in einigen Klassen die einzige Möglichkeit, noch für Ruhe zu sorgen. Ich habe, bevor ich in der Klasse war, auch immer gesagt, dass es das Letzte ist, was ich machen würde, Lerner rauszuschmeißen. Aber was willst du machen, wenn dein Unterricht nicht mehr möglich ist, weil ständig trotz Ermahnung untereinander geredet, gedaddelt wird, etc. Da musst du irgendwann damit anfangen und denen nur ganz nüchtern mitteilen: Macht nur weiter so, ich protokolliere das und irgendwann fliegt ihr eben ganz aus dem System. Eure Entscheidung. Ich meine, die sind nicht mehr schulfplichtig, die sitzen freiwillig da. Und entweder sie halten sich an die Regeln oder sie fliegen eben mittelfristig raus.

    Ich glaube, mir geht das auch alles nur so auf die Nerven, weil ich es in der Form zum ersten Mal jetzt als Klassenleiterin der HBF erlebe UND weil ich die bekannten Unsicherheiten habe, weil ich es das erste Mal mache UND weil ich auch viel im beruflichen Gymnasium bin, wo das unterrichten gänzlich anders und viel netter ist.

    Könnte eine schulinterne Regelung sein. Vielleicht scheitert die vorm Verwaltungsgericht. Da machte ich mir aber keine Sorge. Wenn das Verfahren bei euch so geregelt ist, wendets du das so an.

    Scheitern vor den Gerichten könnte ich damit wohl nicht - aber zum Beispiel mit der bei uns angewandten Regel, dass es als unentschuldigt gilt, wenn die die Entschuldigungen nicht im System hochladen. Daher hatte mich die Abteilungsleitung im FAlle des besagten Schülers nur darauf aufmerksam gemacht, dass der Schulausschluss, so er erfolgen müsste, "safe" sein müsste - unentschuldigte Fehlstunden wegen rausfliegen von mehr als 20 Minuten, zu spät kommen von mehr als 20 Minuten und gänzlich unentschuldigt.

    Wenn sie dem Unterricht fern bleibt, stört sie nicht. Insofern.

    Der Lerner fliegt ja irgendwann raus, weil er stört. Und er stört auch, wenn er länger fernbleibt und dann wiederkommt. Wer mehr als 20 Minuten zu spät kommt, hat auch eine unentschuldigte Fehlstunde. Das nervt ja alles auch und stört den Unterrichtsablauf: Du machst die Anwesenheit, du kontrollierst die Praktikaberichte. Und wenn du fertig bist, fängst du endlich mit dem Unterricht an. Nach ca. 15 Minuten. Und dann kommt Mister x und du kannst gleich nochmal anfangen. Oder die Aufgabe erklären, die zu erledigen ist, oder oder..Es gibt übrigens aus diesem Grund bei uns Kollegen, die nach 5 Minuten die Klassentür von innen abschließen. Da kommt gar keiner mehr rein und die ganze Stunde ist unentschuldigt. So krass bin ich ja schon nicht...

    Ah okay, na wenn die Fehltage automatisch zum Ausschluss führen, dann kannst du ja diesbezüglich entspannt sein.

    Dass das beschriebene Verhalten im Unterricht stört und sanktioniert wird, das hat hier niemand bestritten. Wenn deine Kollegen nicht mitziehen, kannst du sie aber trotzdem nicht in deine Sanktionen mit einberechnen, nur das wollte ich sagen. Schade zwar, aber es gibt solche Kollegien.

    Ja - und für die Kollegen ist es auch einfacher, wegzugucken und sich mit entspannter Notengebung und Fehlzeitenregelung beliebt zu machen. Ist glaube ich eine Typ- und Einstellungssache. Und ich entscheide da auch "netter" bei einem Lerner, der vielleicht etwas schusselig agiert, aber im Grunde harmlos ist. Oder bei einem Schüler, wo ich denke, der hat grundsätzlich Potential von der Leistung her, aber kriegt es nicht auf die Reihe, sich gescheit um seine Fehlstunden zu kümmern. "Pädagogischer Freiraum" nennt sich das, glaube ich.

    Ich darf nur den Eltern des Schülers am Mittwoch auf gar keinen Fall das Gefühl geben, dass ich ihrem Sohn bei einem Ausschluss nicht hinterherweinen würde.

    Ich habe es so verstanden, dass es als Fehlstunde gilt, wenn er länger als 20 Minuten auf der Toilette verbringt.

    Wird da echt die Zeit gestoppt? Bei jedem Schüler? 😳

    Es ist "wurscht", warum der Schüler dem Unterricht länger als 20 Minuten fernbleibt: Ob ich den wegen Fehlverhaltens mindestens 20 Minuten vorher rausschmeiße oder ob er mehr als 20 Minuten auf Toilette ist. Dass er mehr als 20 Minuten auf Toilette war, war bei besagtem Schüler übrigens aufgefallen, weil wir die Regelung haben, dass immer nur einer auf Toilette gehen darf. Der "Nächste" hatte sich in diesem Fall unmittelbar danach angemeldet und meinte irgendwann: "Oh man, jetzt ist xy schon 20 Minuten weg, ich muss aber..." Mir war indes auch aufgefallen, dass er länger weg war - ich stoppe da auch nicht die Zeit, aber so eine Zeit fällt eben auf. Warum er so lang weg war, wusste ich aber auch gleich: Eine Kollegin, die den Schüler kennt, hatte mir per WhatsApp geschrieben, dass er rauchend über den Schulhof tigert. Tja -und sowas verstehe ich einfach nicht. Warum provoziere ich das so als Schüler, wenn ich weiß, dass jetzt jede fehlende Minuten zwangsläufig zum Ausschluss führen kann? Und klar, bei verhaltensmäßig unauffälligen Schülern, die Mahnungen bekommen, weil sie einfach nicht zum Arzt gehen oder ihre Entschuldigungen nicht oder zu spät vorzeigen, da drücke ich eher ein Auge zu und protokolliere nicht gleich endlose Toilettengänge: Aber bei besagtem Schüler, sehe ich die Fehlzeitenregelung unserer Schule als Möglichkeit, den Schüler los zu werden. Ich glaube sogar, dass die Regelungen so hart sind, weil die Kollegen wissen, dass man einige Lerner über Schlechtleistung alleine gar nicht rauskriegen kann...

    Kurz einmal für mich zum Verständnis: wenn du den Schüler wegen Fehlverhalten aus der Klasse wirfst und er dann dadurch länger als 20 Minuten nicht am Unterricht teilnimmt, ist das eine Fehlstunde? Oder habe ich deinen letzten Beitrag jetzt falsch verstanden.

    kl. gr. frosch

    Ja, genauso ist es: Wenn ich den Schüler rausschmeiße für den Rest der Stunde und bis dahin sind es mehr als 20 Minuten, dann bedeutet das eine unentschuldigte Fehlstunde für ihn.

    So wie du allerdings die Situation beschreibst, würde ich nicht damit rechnen, dass dein Schulleiter einen Schulausschluss veranlasst, weil von dir drei Mahnungen ausgesprochen wurden.

    Das ist tatsächlich sachlich falsch - mit der 3. Mahnung wird der Schüler automatisch ausgeschult, da brauche ich dann gar keine Zustimmung des Schulleiters mehr. Der unterschreibt natürlich die entsprechende Mahnung und Ausschulung und da wird natürlich nachgefragt: Ich muss lediglich nachweisen können, dass besagter Schüler nach der 2. Mahnung 20 unentschuldigte Fehlstunden hatte. Aber auch das ist nicht Usus, der Schulleiter kennt die HBF Wirtschaft an unserer Schule genau.

    Und das ist auch genau das, was ich den Eltern bei unserem Gespräch sagen werde: Dass ich mir vorbehalte (wie auch die anderen Lehrer), den Schüler bei unangemessenem Verhalten (wenn er trotz Ermahnung weiter redet oder daddelt) rauszuschmeißen, seit der 2. Mahnung ist das bereits zweimal passiert - außerdem war er einmal länger als 20 Minuten auf Toilette (gilt auch als unentschuldigte Fehlstunde). Das kann sich bis zu den Prüfungen im Mai inklusive der Fehlstunden, die er ansonsten schon vergessen hat, zu entschuldigen (er hat auch Attestpflicht) schon schnell so häufigen, dass die 20 Fehlstunden erreicht sind. Und genau davor werde ich definitiv nicht zurückschrecken, wenn er weiter so den Unterricht stört: Süffisant grinsen kann er, aber nicht süffisant grinsen und weiter mit dem Nachbarn reden, nachdem ich ihn ermahnt habe. Der signalisiert damit ja auch der Klasse, dass er es machen kann mit mir. Es gibt aber auch natürlich die Lehrer, denen das egal ist - die lassen die SuS daddeln und reden und quatschen, nur erreicht das bei mir de facto eine Lautstärke dann, in der kein normaler Unterricht mehr möglich ist. Und das betrifft nicht nur diesen Schüler, ich habe letzte Stunde 2 andere Schüler auch aus dem Unterricht entlassen, eine Kollegin nochmal drei andere. Und wir reden nicht vom BVJ hier, wir sind in der HBF....

    Ist ja schön, dass der Schüler sich bei den männlichen Kollegen entsprechend angepasst verhält, bei mir tut er es nicht - und die Frage ist, inwiefern ich mir jetzt überlegen sollte, mich so zu benehmen wie die männlichen Kollegen oder inwiefern sich der entsprechende Schüler so verhält, dass es für mich machbar ist. Indes - und auch das sagen die Kollegen, ist es in meiner Klasse ein Flächenproblem: Es sind ca. 4-5 Lerner, die immer wieder negativ auffallen und damit den Klassenfrieden ruinieren. Und dann irgendwann rausfliegen. Nächste Woche schreibe ich wieder ein paar Mahnungen...

    Wieso solltest du ihm den Abschluss verwehren wollen? Es sollte umgekehrt dein oberstes Ziel sein, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass jeder seinen Abschluss machen kann. Wenn jemand diesen Rahmen aber nicht annimmt und sich nicht an die Regeln hält, muss er mit den Konsequenzen leben. Ich würde versuchen, wieder sachlicher zu werden, auch wenn es schwerfällt, wenn ein Schüler irgendwas triggert. Der Abschluss ist das Ziel, was will der Schüler ab sofort tun, um dieses zu erreichen, das muss die Frage bleiben. Wenn die Noten brauchbar sind, liegt es offenbar am Verhalten. Was erwartest du da? Süffisantes Grinsen kannst du ihm nicht verbieten. Dem Unterricht fernzubleiben aber durchaus.

    Naja, die Noten sind eben auch an der Grenze. Besagter Schüler gleicht aber viel durch das Mündliche aus. Schriftlich ist er schlecht - er wird zu denen gehören, die wahrscheinlich schriftlich in BBU gerade so durchkommen.
    Ja, süffisantes Grinsen kann ich ihm nicht verbieten - auch ein ständiges in Frage stellen meiner fachlichen Kompetenz nicht. Aber dieses ständig dem Unterricht fernbleiben und / oder den Unterricht stören, schon. Der Schüler ist ja freiwillig da, ER will den Abschluss kriegen. Dann soll er auch das ensprechende Sozialverhalten und die Leistung bringen. Aber ihr habt Recht: Da muss von mir aus viel mehr Ruhe und Sachlichkeit rein. Nicht so viel aufregen (gerade im Unterricht), sondern nüchtern jedesmal die Konsequenzen ziehen und Grenzen aufzeigen. Ist aber schwer, glaubt es mir..

    Klassenleitung hat ja wirklich noch mal mehr Gedöns in diesen Klassen. Das kann die normale Fachlehrkraft leichter abstreifen.

    Ja, ich war ja in der Klasse letztes Jahr schon, als die in der Unterstufe waren. Da war ich von insgesamt 16 Stunden an der Schule tatsächlich 11 Stunden nur in dieser Klasse - manchmal 6 Stunden am Stück in 3 Lernfeldern. Das war schon ... anstrengend. Aber es war irgendwie trotzdem leichter, weil ich leichtere Lernfelder hatte. Und kein Klassengedöns. Ich habe dieses Wochenende das Klassenbuch mit: Ich kriege hier noch einen Nervenzusammenbruch: WEil es endlos anstrengend ist, die Fehlzeiten im Klassenbuch mit Moodle abzugleichen (aber auch mit dem Postfach, weil Einige alles dahin schickten). Dann fehlen die Praktikumszeiten teilweise ganz, weil die die Berichtshefte nicht gescheit führen. Musst du die auch wieder einzeln anschreiben für alles. Und viele übernehmen für vieles einfach auch keine Verantwortung. Und wenn du dann hingehst und sagst "So für das und das habe ich keine Entschuldigung erhalten und bekommen und vorher war da was schon nicht da, da kommt jetzt eine Mahnung" hast du nur Gedöns in der Klasse und Gegröhle und Genöhle.

    Ob das Auswahlkriterium der Fachrichtung so ist: Das ist das geringste Übel??? oder Ich weiß nicht, was ich will???

    Definitiv - sagen ja sogar einige ("IT war mir zu schwer, Medien kann ich nicht, dann also Wirtschaft."). Ja, die HBF ist ja insgesamt auch voll von SuS, die nur da sind, weil sie nach der mittleren Reife nicht genau wussten, was machen. Dann eben "irgendwie weiter". Es gibt auch echt HBF-Klassen, die o.k. sind. Meine KLasse ist sehr anstrengend. Und das war für mich weniger blöd, als ich noch nicht Klassenlehrerin war. Jetzt kann ich denen endlos wegen Entschuldigungen, etc. hinterherlaufen. Und habe Gespräche wie das am Mittwoch, auf das ich keine große Lust habe.

    Die Disziplinprobleme nehmen natürlich Person X mehr mit als Person Y.

    Ja, da muss ich wahrscheinlich einfach lernen, mich noch mehr abzugrenzen von. Es ist auch "ungeschickt", dass ich immer direkt vom beruflichen Gymnasium in die HBF Wirtschaft laufe. Und da denkst du dir dann eben echt immer : "Willkommen im Kindergarten, muss das eigentlich sein? Mein faktisches Problem ist aber, dass ich eben in der KLasse wesentlich mehr Ruhe und Konzentration bräuchte von allen, um die schwierigen Marketingthemen zu vermitteln .. und oft mehr mit Disziplinierungsmaßnahmen und Gedöns beschäftigt bin, als es mir lieb ist. Aber einfach laufenlassen geht eben auch nicht. Es führte dazu, dass alle nur quatschen und daddeln und keiner mehr aufpasst und mitmacht. Ist wirklich so.

    Es gibt KuK, die im Leben nicht in die HBF wollen (eher die Allgemeinbildner/innen) während besonders die BU-KuK sehr motiviert sind, etwas aufzubauen.

    Ich bin ja auch noch in der HBF Mediendesign - das ist eine ganz andere Welt und da sind viele SuS, die genau wissen, warum sie diesen Schwerpunkt gewählt haben. Wirtschaft-HBF ist hingegen so ein Sammelbecken für all jene, die kein IT können, nichts mit Medien wollen und keine Lust haben, für einen HBF-Schwerpunkt im Sozialen an eine andere Schule zu gehen. Wirkliches Interesse für Wirtschaft ist jedenfalls bei vielen nicht vorhanden. Sie machen es aus Mangel an Alternativen und selbst, wenn sie merken, dass sie große Probleme haben (die meisten in Mathe, Rechnungswesen und Finanzierung) versuchen sie sich weiter durchzuwurschteln. Ihre Unzufriedenheit zeigt sich eben in ständigem Stören, etc. Aber viele sind nicht in der Lage, die richtigen Konsequenzen zu ziehen... Sich zusammenreißen und mal lernen ist es für viele jedenfalls nicht.

    Bescheinigte Studierfähigkeit und reale...

    In BU ist es wirklich äußerst schwierig auf mangelhaft zu kommen. Da muss man sich als SoS sehr dafür anstrengen.

    Darf ich mal fragen, wie du persönlich dich damit arrangierst? Mir fällt es extrem schwer, mich da abzugrenzen und zu sagen "Ja, dafür bekomme ich auch mein Geld, ich trage das System so mit".

    Viele Lehrer wollen bei uns nicht in die HBF. Gerade HBF Wirtschaft ist total ungewollt. Ich weiß inzwischen, warum.

    Die Schülerin ist hier nur keine Schülerin (= weiblicher Schüler), sondern ein männlicher Schüler. Wenn das Geschlecht nicht relevant ist, ist der richtige Begriff "Schüler", nicht "Schülerin". Von einer Schülerin zu sprechen, legt nahe, dass der Sachverhalt nicht richtig gelesen wurde.

    Ich erwähnte doch aber, dass es um einen Schüler geht. Auch wenn die Diskussion, ob Schülerin oder Schüler für mich gerade ein unwichtiger Nebenschauplatz ist.

    Bescheinigte Studierfähigkeit und reale...

    In BU ist es wirklich äußerst schwierig auf mangelhaft zu kommen. Da muss man sich als SoS sehr dafür anstrengen.

    Mir geht es auch darum, dass sich viele jetzt schon so ziemlich einen lauen Lenz machen. Sie wissen, sie müssen nur irgendwie bestehen - und das reicht ihnen. In meinem Marketingunterricht tragen 3-4 SuS mit mir den Unterricht, die Restlichen beteiligen sich nicht, sind aber ruhig oder apathisch abwesend (die Gruppe stört wenigstens nicht) oder stören (weil sie am Handy daddeln und sich gegenseitig Videos zeigen oder reden). Gerade letzte Gruppe, ist mehr als anstrengend, weil sie die 1. Gruppe behindert. Ich versuche, es zu "lösen" mit Ermahnen, dann rausschmeißen, etc. Aber es ist sehr sehr anstrengend. Und warum die SuS so agieren liegt leider auf der Hand: Die sind schlichtweg überfordert mit dem Lernstoff, zuhören bringt also eh nicht viel. Traurig, aber wahr..

    Je nachdem, wie streng du mit den Quellen bist, passiert das Durchfallen in der praktischen Prüfung recht schnell, besonders wenn sie als Projekt durchgeführt wird.

    In BU würde ich mir auch wünschen, dass die Verordnung anders geschrieben worden wäre und bspw. zwei mal mangelhaft in einzelnen LFs eine Versetzung verhindern würde. Oder eine andere Lösung. Aber das wurde weit oberhalb meiner Gehaltsklasse festgelegt. Als Lehrer muss ich es so umsetzen.

    Das Bestehen im Assistent ist in meiner Beobachtung für die meisten SuS relativ irrelevant, da sie diesen nur als Beiwerk sehen und vor allem das Fachabi als wichtigen Abschluss. Ja, die Realität der Verordnung ist umgekehrt ;) Gerade das Fachabi ist auch von den Betrieben gewünscht, der Assistent dagegen ist nett, führt aber meist nicht mal zur Verkürzung der Ausbildung. Das Nichtbestehen des Fachabis ist also eine sehr relevante Drohung am Horizont.

    Bei uns ist die praktische Prüfung ja eine Ausarbeitung eines Problems / einer Fragestellung, bei der Theorie und Praxis verknüpft werden sollen - und nur wenn das so gar nicht gelingt, fällt wohl jemand durch ...

    Ja, den Assistenten interessiert bei uns auch kaum SuS und ich habe mir sagen lassen, auch kaum Betriebe - wie du oben schreibst. Ich habe damit nur echt ein Problem, wenn man sich klar macht, dass das Fachabi der zweithöchste Bildungsabschluss in diesem Land ist. Und dann sitzen in meiner Klasse SuS, die können grottenschlechtes Deutsch, die können überhaupt kein Mathe - und die haben keine Umgangsformen. Aber die wollen sich da jetzt durchwurschteln. Sorry, da komme ich nicht mit. Und in BBU ärgere ICH mich da nicht wenig über Kollegen in den "einfachen BBU-Lernfeldern", die es sich recht einfach machen mit dem Bewerten. Naja, anderes Thema..

    Wobei gerade durch unser System, das abgrundtief schlechte Noten in M D E in der 11 erlaubt mit gleichzeitiger Versetzung in die 12, doch viele in die 12 kommen, die dann mit Pauken und Trompeten durch die schriftlichen Fachabi-Prüfungen fallen. In BU kann man sich ja wirklich mit der 4,49 durchwurschteln. Das erleben wir recht häufig. Ausnahme ist ja die praktische Prüfung, die den Assistent direkt verhagelt.

    Wir haben halt oft die Fälle, dass man sich durch die Unterstufe durchwurstelt und dann in der Oberstufe einen oder beide Abschlüsse versaut. Wobei gerade der Fachabi-Teil echt Probleme bereitet, weil das in der 11 noch nicht so ernst erschien.

    edit: Die Fachabi-Noten werden für den Assistent (also die Versetzung) ja nur in der 11 ignoriert (Mathe) bzw. hochgesetzt (D E). In der 12 geht das ja nicht im Fachabi-Teil, da werden sowohl die Vornote als auch die Prüfungsnoten ohne "raufsetzen" festgelegt. Auch die Noten der Unterstufe werden dabei - für die Fachabi-Vornote - ohne das Verbessern verwendet.

    Ja, eben, die BU-Prüfungen werden dann gerade so bestanden, weil nur der Schnitt zählt. Und das nervt mich schon kolossal: Warum werden da nicht auch die Einzelnoten relevant und wenn du zweimal eine 5 hast und die nicht ausgleichen kannst, war es das? Egal. Ja, in der praktischen vorgeschalteten Prüfung können die durchfallen und werden ja dann noch nicht mal zu den schriftlichen Prüfungen zugelassen, allerdings habe ich mir sagen lassen, dass auch das in den letzten Jahren bei uns eher selten vorkam. Ich meine, da kannst du dir ja (falls du ein grottenschlechter Kandidat bist) Hilfe von außen holen, der dir bei der Ausarbeitung so hilft, dass wenigstens ein Durchfallen unrealistisch wird.

    All das wissen die SuS natürlich. Und deshalb sitzen viele breitbeinig da und machen ziemlich viel, was gerade so noch geht. Und auch bei den Entschuldigungsregeln ist das nicht so einfach. Aktuell sollen die SuS ihre Entschuldigungen einen Tag später auf Moodle hochladen. Attestpflicht ist ab 3. Tag und bei Klassenarbeiten natürlich. Da habe ich jetzt aber immer wieder Fälle, die mir erklären, Moodle funktioniert gerade nicht, hab keinen Zugang mehr, etc. Als ich dann zur Abteilungsleitung gehe und sage: "Ich würde jetzt gerne 1. Mahnungen für x und y rausschicken, weil sie die Entschuldigung nicht einstellen konnten und ich daher gar nichts kam", kommt dann der Satz: "Das würde bei Anfechten der Mahnungen keinem Gericht standhalten, überlege dir also gut, ob du mahnst." So, aber warum haben wir dann so ein System, wo pünktlich Entschuldigungen hochgeladen werden müssen in Moodle? Wenn das im Zweifelsfall nicht anfechtbar ist, weil ein Attest händisch vorliegt, das als Beweis dienen kann? Dann kann ich mir das Ganze ja künftig komplett sparen. Ich bin gerade schon ziemlich genervt vom System und gerade von der HBF ...

    Und nicht selten kriege ich Entschuldigungen in meiner Klasse dann einfach per Mail geschickt ("kam nicht in Moodle rein") - bei derzeit ca. 130 Schülern, die ich habe, raubt mir dieses ins Postfach-Gemaile auch den letzten Nerv.

    Meine Energie ziehe ich übrigens derzeit aus sehr coolen Berufsschulklassen und dem beruflichen Gymnasium. Da sieht man dann, dass es geht ... und auch Spaß machen kann..;)

    In der Zeit stört sie dann nicht. Schicke sie zweimal pro Stunde am Klo und du hast Ruhe.

    Ja, das kann er (ist keine sie) gerne öfter machen. Denn ab 20 Minuten Abwesenheit gilt es als Fehlstunde. Unentschuldigt. Nach der 2. Mahnung kann ich dann anfangen, zu zählen. Bekomme ich davon 20 zusammen, kommt die 3. Mahnung, die automatisch zum Schulausschluss führt. Da das der Schüler auch weiß, kommt er neuerdings grinsend nach 19 Minuten wieder rein...

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