Beiträge von Fallen Angel

    Es schreibt doch niemand hier, dass jeder mit dem ÖPNV/Rad fahren soll. Aber man kann ja durchaus mal überlegen, welche Fahrten man so unternehmen kann und wofür man das Auto wirklich braucht, weil es anders nicht/nur mit großem Zeitaufwand geht. Und natürlich ein Auto fahren, das nicht übermäßig viel Kraftstoff verbraucht (ein Paar mit erwachsenen Kindern/ohne Kinder braucht keinen Kombi, ein SUV braucht so gut wie niemand). Natürlich muss man das nicht tun, wer dennoch ein "unnötig großes" Auto fährt, scheint ja genug Geld zu haben und sollte sich dann nicht über Kraftstoffpreise beschweren.

    Nochmal: Niemand kann dir das Denken von irgendwas verbieten. Und das versucht hier auch niemand. Die Gedanken sind frei. Gegen "Regelschule" hat hier niemand etwas gesagt, bist du vielleicht ein bisschen verwirrt gerade?

    Danke für deinen Kommentar. Mag sein, dass ich Frau Heinrich Unrecht tue, und ich bin ehrlich, dass sie mir in ihrer politischen Rolle vor dem Skandal kein Begriff war. Zumindest von dem Bisschen, was ich bislang mitbekam, habe ich jedoch Zweifel, ob sie für das Amt des Bundessprechers ihrer Partei, für welches angemessener Sprachgebrauch essentiell ist, die nötigen rhetorischen Fertigkeiten mitbringt.

    Ob sie diese Fähigkeiten hat, haben bereits die Mitglieder der Grünen Jugend entschieden.

    Fallen Angel: Da es nur am Rande um Frau Heinrich geht, nur kurz dazu (sonst gerne mehr per PN): Dass viele Leute Jugendsünden haben, ist normal, und auch wenn ich viele ihrer Jugendsünden mit Bezug auf ihr Amt grenzwertig finde, finde ich es problematischer, wenn man sich selbst zum Hüter der Moral erklärt und dann bei genauerem Hinschauen doch nicht so moralisch handelt wie man es von Anderen erwartet. Das stelle ich bei einigen ihrer Parteikollegen und bei dem einen oder anderen Klimaaktivisten fest.

    Wer sagt denn, dass diese Menschen sich zum Hüter der Moral machen? Wenn ich Person x dafür kritisiere, dass sie y tut, mache ich mich dann zum "Hüter der Moral"?

    Eine ambulante Therapie in der Nähe ist möglich. Allerdings ist der Kreis, in dem ich wohne, sehr dörflich. Jeder kennt jeden. Irgendwie auch (noch) eine unangenehme Vorstellung für mich dann dort dem ein oder anderen BEkannten über den Weg zu laufen.

    Kann ich gut nachvollziehen. Aber du bist krank und brauchst Hilfe, so geht es jedem mal. Auch psychisch geht es vielen Menschen nicht immer gut (die Zahlen sind erschreckend hoch, Beispiel: Jeder 5. Mensch erkrankt mind. 1mal in seinem Leben an einer Depression). Das Problem ist leider das Stigma, dem psychische Erkrankungen leider immer noch unterliegen. Aber das Gehirn ist schlicht ein Organ, das genauso erkranken kann wie jedes andere Organ. Kaum jemand schämt sich, dass er Lungen-, Herz- oder Nierenprobleme hat, aber bei Erkrankungen des Gehirns sieht das anders aus.

    Was ich sagen möchte: Du brauchst dich absolut nicht zu schämen. Viele Menschen haben psychische Probleme, auch wenn nur selten darüber gesprochen wird.

    Ich bekomme halt den Kopf nicht frei, weil ich immer wieder an den nächsten Arztbesuch denke und Sorge habe, ob ich dann weiter krankgeschrieben werde.

    So wie du deine Situation hier schilderst, brauchst du dir darum keine Sorgen zu machen. Oder ist dein Arzt besonders "geizig" mit langen Krankschreibungen? Soll es leider geben.

    Sarah-Lee Heinrich hat als 14 Jährige einen Scherz gemacht, der zugegeben nicht besonders lustig ist. Sie scheint daraus gelernt zu haben, vielleicht hat sie damals auch noch nicht dieselben politischen Ansichten gehabt wie heute. Da erkenne ich keine Doppelmoral, sie bereut ihre Aussage. Wer hat in dem Alter keine Witze gemacht, die unter der Gürtellinie waren? Als ich in dem Alter war, wurden ständig "Witze" über die NS-Zeit gemacht, die ich heute nicht mal annähernd lustig finde.

    Wegen Behandlungen: Ich würde nochmal mit dem Hausarzt sprechen und deine Situation schildern. Die Anpassungsstörung wird ja eher nicht verschwinden, ohne dass du behandelt wirst (auch wenn das natürlich super wäre).

    Ansonsten: Tue viele Sachen, die dir jetzt gut tun und dich runterkommen lassen. Das können ganz verschiedene Sachen sein, was macht dich momentan glücklich und lässt dich deine Sorgen vergessen? Sport? Bewegung an der Natur? Filme? Musik? Malen? ...

    Ich verstehe nicht ganz, warum der Arzt meint, dass er dich nicht länger krankschreiben kann. Wenn du krank bist, dann bist du krank. Man kann durchaus mehr als 6 Wochen krank sein.

    Ich kenne mich mit Psychiatrie nicht aus, aber eine Anpassungsstörung habe ich meiner Meinung nach nicht. Die Psychiaterin hat sich gar nicht meine ganze „Geschichte“ angehört.

    Hattest du nur ein Gespräch mit der Psychiaterin? Und warum hat sie sich nicht deine ganze Geschichte angehört? Weil die Zeit vorbei war?


    Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um wieder gesund zu werden.

    Ich denke, dass es da auch darauf ankommt, mit wem man spricht. Womöglich erzürnt sich eine Bevölkerungsgruppe, die eigentlich gar nicht betroffen ist, mehr über die Verwendung eines Begriffes als die eigentlich betroffene Bevölkerungsgruppe. Ich erinnere mich dabei z.B. an einen dunkelhäutigen Gastronom, der sich rechtfertigen musste, warum sein Restaurant "Zum Mohrenkopf" heißt. Auch spannend: Die Countryband Lady Antebellum benannte sich um in Lady A, weil der Begriff "Antebellum" mit der früheren Sklavereivergangenheit des amerikanischen Südens asoziiert wird. Dass die seit langem unter dem Künstlernamen Lady A auftretende dunkelhäutige Sängerin dann aufgrund von Namensrechten verklagt wurde, störte die Band weniger.

    Es gibt genug Schwarze, die sich an diskriminierenden Begriffen stören. Dass es auch welche gibt, die das nicht tun, mag sein, ändert aber nichts daran, dass die Begriffe negativ konnotiert sind.



    Davon aber abgesehen, muss ich MrJules Recht geben, dass sich in den letzten paar Jahren eine Bevölkerungsgruppe selbst zur Aufgabe machte, dem Rest der Gesellschaft zu sagen, welche Begriffe sie zukünftig bitte schön nicht mehr zu nutzen habe. Die sozialen Medien verstärken das Phänomen sicher noch, aber ich finde da den Begriff "Sprachpolizei" durchaus passend.

    Welche Bevölkerungsgruppe soll das denn sein?

    Wenn ich sage "Ich möchte nicht, dass Begriff X verwendet wird", dann hat das nichts mit "Sprachpolizei" zu tun, sondern fällt unter Meinungsfreiheit. Es steht natürlich jedem frei, den Begriff (sofern nicht beleidigend) zu verwenden, was ich wiederum kritisieren darf. Wo ist denn das Problem?

    Doch, hat es! Hier wurde nur ein Begriff aufgegriffen, um sein Zutreffen zu widerlegen.

    Wenn man sich hingegen selbst (und anderen) verbietet, diesen Begriff überhaupt aufzugreifen, ist das eine ganz andere Dimension. Das ist die Quintessenz hier, und nicht, ob irgendjemand von irgendwem als Rest bezeichnet wird (was hier faktisch nicht der Fall ist).



    Ich frage mich ernsthaft, wie man z.B. jemanden darauf aufmerksam machen will, einen nicht mit einem bestimmten Begriff zu bezeichnen, wenn man sich selbst verbietet, diesen überhaupt in den Mund zu nehmen. Daran sieht man eigentlich, wie daneben das Ganze ist, wenn man es zu Ende denkt.

    Sich selbst kann man vieles verbieten, z.B. weil man etwas als moralisch falsch erachtet. Das tue ich jeden Tag und es schadet mir nicht.

    Würdest du jemandem, der in sehr ländlichen Region wohnt und täglich sagen wir einmal eine halbe Stunde zur Arbeit pendelt, sagen, dass ein Auto "Luxus" ist? In ländlichen Regionen fährt der öffentliche Verkehr nicht alle 5 Minuten und Rad fahren ist auch nur, wenn es nicht regnet oder bitterkalt draußen ist.

    Das wäre dann sicher kein Luxus, wenn es ein kleines Auto ist. Auch hier sind die Maßstäbe immer weiter verschoben worden: Ein kleines Auto mit 4 Sitzen reicht natürlich für viele nicht, nein, es muss ein Kombi sein, obwohl man eh fast nur alleine fährt.

    Auch in Städten fährt der ÖPNV nicht alle 5 Minuten.

    Interessant, denn bei genau diesem Gedanken ertappe ich mich auch immer wieder. Gar nicht unbedingt im Zusammenhang mit der aktuellen Versorgungs- und Energiekrise. Nur komme ich zu einem anderen Schluss, als dass wir grundsätzlich eine Generation der Verzichtenden sein müssten. Was nicht heißt, dass es nicht Korrekturen bedarf.

    So radikal habe ich das auch nicht gemeint (vielleicht kam es so rüber?), aber immer mehr Menschen auf unserem Planeten und auch in unserem Land möchten an dem Wohlstand teilhaben, was auch erstmal vollkommen verständlich ist. Problem: Es gibt einfach Grenzen, sei es die Umwelt, das Klima oder Rohstoffe, die knapp sind/werden. Wenn jeder (gerade in unserem reichen Land) etwas verzichtet (z.B. nur alle 2 Jahre in den Urlaub fliegt und in den anderen Jahren per Zug verreist), kann man vieles ändern.


    Wenn ich unsere Altvorderen betrachte, dann stelle ich fest, dass wir, gemessen an denen, den Verzicht bereits üben. Was war in den 80er und 90er Jahren der Lebensstandard, den sich ein Gymnasiallehrer ohne weiteres leisten konnte und leistete? Nicht wenige meiner Lehrer waren Alleinverdiener im klassischen Modell mit Hausfrau und allem Pipapo. Eigenheim, zwei Autos und zwei drei Kinder, Ski-Urlaub und im Sommer in den Süden. Das war doch normal und nicht etwa Ausnahme.

    Das stimmt, früher konnte man leichter (mit nur einem Gutverdiener) einen hohen Lebensstandard haben. Das ist nicht mehr möglich und verursacht auch soziale Probleme.

    Aber grundsätzlich gebe ich Dir Recht. Die Debatte, was ist Luxus, was ist lebensnotwendig und unabdingbar, muss dringend geführt werden. Das beginnt bei der Festlegung von Standards am unteren Ende der Skala (Stichwort Grundversorgung/Hartz IV) aber auch bei der Lohngestaltung, Besteuerung, Förderung für den sog. Mittelstand oder für die Einführung einer Vermögenssteuer wäre das ein nützliches Instrument. Die Konzentration auf Einkommensreichtum ist ja geradezu obszön.

    Hier volle Zustimmung. Die "wirklich Reichen" sind nicht die, die 100k verdienen, sondern die, die 1Mio+ besitzen.

    Ich denke, dass die Abhängigkeit von anderen Staaten halt auch Nachteile hat, die sich jetzt zeigen. Gas aus dem Ausland ist ja schön und gut, aber dass die Preise dafür sehr schnell steigen können, ist kein Geheimnis. In den Zeiten mit niedrigen/normalen Gaspreisen ist alles gut, man denkt nicht darüber nach, dass das nur temporär ist. Eigentlich müsste jeder, der z.B. mit Gas heizt, in den Jahren mit niedrigen Gaspreisen/milden Wintern Geld zurücklegen für die Jahre mit hohen Gaspreisen/kalten Wintern (dass sich das nicht jeder leisten kann/möchte, ist natürlich ein Problem). Ich kann nur hoffen, dass dieser Winter nicht allzu kalt wird, damit man nicht so viel heizen muss. Ansonsten sollte man sich mit Decken und Co. bevorraten, gerade wenn man in einer kalten Gegend lebt oder in einem schlecht isolierten Haus. Im Zweifel nicht heizen zu können, weil es entweder zu teuer ist oder aber kein Gas mehr da ist, ist natürlich keine schöne Situation, aber mit etwas Vorsorge kann man es sich auch ohne Heizen bequemer machen.


    Für mich zeigt diese Energiekrise wieder einmal, dass fossile Energieträger (plus Gas, ist Gas ein fossiler Energieträger?) keine Zukunft mehr haben. Wir sollten auf Alternativen umsteigen, die nicht so abhängig sind von Weltmarktpreisen, die ganz gerne mal "außer Kontrolle" geraten. Das Ende des Kapitalismus sehe ich persönlich nicht, aber wir müssen unsere Lebensweise hinterfragen. Was benötigen wir wirklich? Was ist Luxus? Die Maßstäbe haben sich da (meiner Meinung nach) verschoben und immer mehr Luxus wird als normal angesehen. Auf vieles kann man dann doch verzichten, auch wenn es erstmal eine Umstellung bedeutet.

Werbung